MARXKURZ --- Lexikon der polÖk. in 1000 Sätzen
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A

Abkommen

Vertrag zwischen zwei oder mehreren Partnern (Staaten, Organisationen, Monopole usw.) z.B. über ihre gegenseitigen rechtlichen und ökonomischen Beziehungen. >Bilateralismus, >Multilateralismus, >Potsdamer Abkommen, Präferenzabkommen

Abrüstung

Einschränkung bzw. Abschaffung der Streitkräfte, der militärischen Ausrüstung und Anlagen sowie der finanziellen Aufwendung für militärische Zwecke. Die deutsche Bundesregierung ist durch eine besondere (Abrüstung( in den Jahren 1991-93 zum drittgrößten Waffenexporteur geworden. Sie exportierte die Waffenbestände der ehemaligen DDR großzügig in Staaten wie z.B. die Türkei. Eine echte Abrüstung würde riesige Mittel freisetzen, die für die Lösung wichtiger Probleme der Menschheit benötigt werden. Nach Vorschlägen der Friedensbewegung zur planmäßigen Umstellung der Rüstungsproduktion auf Zivilproduktion (Rüstungskonversion) gefährdet die Abrüstung keine Arbeitsplätze. >Krieg, >Militär-Industrie-Komplex, >Militarisierung der Wirtschaft, >Rüstungsindustrie

Absatz

  1.  
  2. (Vertrieb, Verkauf) Wertmäßige Realisierung der Produktion (Ware) auf dem Markt und damit die Voraussetzung für die Realisierung des Gebrauchswertes.
  3.  
  4. Der Absatz ist Teil des Zirkulationsprozesses
  5.  
  6. .Der Konkurrenzkampf zwingt die Unternehmen zu größerem finanziellen und materiellen Aufwand für den Absatz, z.B. Ausgaben für Werbung oder Marktforschung
  7.  
  8. .>Absatzkrise >Absatzmonopol, >Konkurrenz, >Markt,

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Abschöpfung

  1. Preisangleichung für Importe/Exporte an EU-Preise.
    Sind Agrarprodukte, deren Preise die EU reguliert, in der EU teurer als auf dem Weltmarkt, werden bei Importen in die EU an den Grenzen Einfuhrabschöpfungen( bis auf die Höhe des EU-Preisniveaus erhoben.
  2. Umgekehrt geht es bei der (Ausfuhrabschöpfung/Ausfuhrerstattung( um die Erhaltung hoher Preise.
  3. Durch die EU-garantierten erhöhten Preise auf dem Agrarsektor haben Drittstaaten keine Absatzchancen in der EU.
  4. >Agrarentwicklung, >Europäische Union

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Abschreibungsgesellschaft

  1. Sonderform einer Gesellschaft zum Zweck der vergleichsweise günstigen Beschaffung von Venture Capital (Risikokapital) für Anlagefinanzierungen.
  2. Der Anreiz für Kapitalgeber liegt dabei darin, dass eine Abschreibungsgesellschaft ihnen aufgrund der Möglichkeiten der Inanspruchnahme steuerlicher Fördermaßnahmen und erhöhter Abschreibungen bzw. Sonderabschreibungen in den Anlaufjahren Verlustzuweisungen verschafft.
  3. Damit ist es den Anlegern möglich, durch Verrechnung dieser Verlustzuweisungen mit anderen Einkünften entweder eine Steuerstundung oder eine Steuerersparnis zu erlangen.

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Abwertung

  1. Herabsetzung des offiziellen Wertverhältnisses (Wechselkurses) einer Währungseinheit zu einer anderen (Leit-) Währung oder zum Gold.
  2. Durch die Steigerung des Wertes ausländischer Währungen und die Veränderung der Waren- und Kapitalströme wird die Abwertung als Mittel der Währungspolitik eingesetzt.
  3. Sie dient auch zur Verbilligung der Exporte. Im internationalen Währungssystems (System von Bretton Woods) waren von 1945 bis Anfang der 70er Jahre derartige Paritätsänderungen ein systemimmanenter Bestandteil des sog. Währungsmechanismus
  4. . Da die Abwertung den Exporteuren des seine Währung abwertenden Landes Konkurrenzvorteile auf den internationalen Märkten bringt, mußte der Internationale Währungsfonds (IWF) den Paritätsänderungen zustimmen. Seit Anfang der 70er Jahre sind an die Stelle von auf den Goldgehalt der Währung bezogenen paritätischen Kursen die sog. Leitkurse der Währungen zum US-Dollar getreten. >Aufwertung, >Währung, >Währungsstabilität >mehr dazu

 

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Äquivalent

  1.  
  2. (Gegenwert) Ein gleicher Wert und jede Ware, die ein Warenbesitzer im Austausch gegen seine Ware erhält.
  3.  
  4. Das Äquivalent dient als Wertspiegel, da zur Herstellung beider sich gegenüberstehender Waren menschliche Arbeit aufgewendet wurde, diese aber nur in einer anderen Ware sichtbar wird.
  5.  
  6. Das Äquivalent bzw. die Äquivalentform (Wertform) ist der eine Pol des Wertausdrucks. Der andere Pol ist der relative Wert bzw. die relative Wertform.

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Die Äquivalentform einer Ware ist die Form ihrer unmittelbaren Austauschbarkeit mit anderen Waren. Die drei Besonderheiten der Äquivalentform bestehen darin, dass der Gebrauchswert zur Erscheinungsform des Wertes, die konkrete Arbeit, zur Erscheinungsform der abstrakten Arbeit und die private Arbeit zur Erscheinungsform der gesellschaftlichen Arbeit wird. Mit der Entwicklung der Warenproduktion, des Tausches und der Warenzirkulation tritt jedoch ein Produkt immer häufiger im Austausch auf und übernimmt die Rolle des allgemeinen Äquivalents. Im Verlauf der Geschichte traten verschiedene Waren als allgemeines Äquivalent auf, z.B. Vieh, Salz, Getreide, Gold und schließlich das Geld. >Arbeit, >Geld, >Gold, >Wertform

Agenda 21

(Agenda: Tagesordnung, lat. (das zu Betreibende() Auf der UN-Konferenz 1992 in Rio abgeschlossenes Umweltabkommen. Neben guten Ansätzen besteht sie aus unverbindlichen Absichtserklärungen und sieht weiterhin den Freihandel und die Privatwirtschaft als entscheidende Faktoren zur Verbesserung des Umweltschutzes an. >Ökologie, >UN

Agenda 2000

Absichtserklärung der EU zur Osterweiterung. 1997 wurde von der EU-Kommission die (Agenda 2000 Eine stärkere und erweiterte Union( vorgelegt. Vor allem geht es um die mittel- und osteuropäische Erweiterung der EU. Beitrittsverhandlungen wurden mit Estland, Polen, Slowenien, der Tschechischen Republik, Ungarn und Zypern aufgenommen. >Einflußsphäre, >Europäische Union

Agio

(Aufgeld, Preisaufschlag) Der Ausgabebetrag, der über den Nennwert hinausgeht. >Disagio

Agrarbusiness

Die Durchkapitalisierung des internationalen Agrarbereichs, von der Patentierung von Erbgut bis zur monopolistischen Vermarktung. Die Gentechnik führt zu einer neuen Stufe der Industrialisierung und Monopolisierung der Landwirtschaft. >Agrarentwicklung

Agrarentwicklung

Von der grünen Revolution zur Krise der industriellen Agrarproduktion Gezielte Pflanzenzüchtungen, die Technisierung und Chemisierung der Agrarproduktion ((Grüne Revolution() vor allem in der Großproduktion in den Entwicklungsländern, führte zu Monokulturen, Verarmung der Böden und der Produktionsvielfalt, zur Verdrängung von kleinen Landwirtschaften und Reduzierung der Beschäftigten in der Agrarproduktion. Der Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen lag Anfang der 90er Jahre in den Entwicklungsländern bei 58%, in den Industrieländern bei 10% und weltweit bei 48%. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte arbeitet damit weniger als die Hälfte der Erwerbspersonen in der Landwirtschaft. In der Bundesrepublik Deutschland weist kein anderer Wirtschaftszweig solch einen starken Rückgang an Arbeitskräften auf. Im Jahre 1950 waren 5,35 Mio. Erwerbspersonen auf dem Lande tätig, diese Zahl sinkt kontinuierlich. Dahinter verbirgt sich eine radikale Veränderung von Arbeits- und Lebensbedingungen. Die Agrarentwicklung wurde sehr früh in die internationale Arbeitsteilung eingebunden und ist nicht zu trennen von der internationalen Industrialisierung. Die Industrialisierung Englands erfolgte z.B. auf Kosten der Landwirtschaft. Die Landwirtschaftsflächen wurden für die Industrie gebraucht, außerdem waren billige und (freie( Arbeitskräfte für die Industrie notwendig, die in ausreichender Zahl nur in der Landwirtschaft existierten. Die Landwirtschaft wurde immer weiter an die Ränder der Industriezentren (Zentren der Produktion, der Produzenten und des Kapitals) verlagert. Weltweit bildete sich der Gegensatz von Industrieländern (im Norden( und Agrarländern (im Süden( heraus (Nord-Süd-Konflikt). Ist erst mal die Einbindung in den Gegensatz von Industrie- und Agrarländern auf dem Weltmarkt etabliert, reproduziert er sich ständig von selbst. Eine weitere Entwicklung in der Agrarproduktion ist die Industrialisierung der Landwirtschaft selbst, die eine rasante Steigerung der Produktivität zur Folge hatte. Dies geschah durch den steigenden Maschineneinsatz, die Verwendung von chemischen Kunstprodukten (Kunstdünger, Pestizide, Herbizide und neuerdings gentechnologisch manipuliertes Saatgut) und moderne Formen der Anbindung an Weltmärkte durch Transport- und Kommunikationssysteme. Gleichzeitig entwickelte sich die stärkere Verbindung (Monopolisierung) der Agrarproduktion mit der Verarbeitungsindustrie und den Handelsmonopolen. Mit der höheren Produktivität der Landwirtschaft war nun die Voraussetzung für die Beseitigung des Hungers geschaffen. Dies ist in Europa auch fast vollständig gelungen. Durch die Streichung der staatlichen Sozialleistungen bei gleichzeitiger Preiserhöhung von Lebensmittel, wird der Hunger und die Armut jedoch wieder (Normalität( im Kapitalismus. Die andere Seite der hohen Produktivität der Agrarindustrie sind die Schäden durch die profitorientierte Agrarwirtschaft. Die Landverteilung wird wegen der Vorteile von agrarischen Großbetrieben konzentriert, Kleinbauern werden enteignet und die Landflucht wird gefördert. Es wird immer deutlicher, dass eine bloß technokratische Modernisierungspolitik, die weder Besitz-, Geschlechter- noch Kulturverhältnis beachtet, immer auf Kosten der Ärmsten geht. Nachhaltige ökologische Schäden sind schon heute spürbar. Verarmung der Böden infolge von Monokulturen, Verminderung der Sortenvielfalt, Rückgang landwirtschaftlich nutzbarer Flächen, Zerstörung der Wälder, Versteppung vieler Weltregionen, Schadstoffeinträge in die Gewässer. Schließlich ist die internationale Preisgestaltung für Agrarprodukte mehr oder minder von strategischen Interessen und der Politik einzelner Staaten, Staatengruppen und von Monopolinteressen abhängig. Solange es keine Veränderung in der Verfügungsgewalt über Boden und Wasser gibt und solange das Diktat der Monopole herrscht, solange besteht keine Aussicht, dass die Agrarstrukturen der gesamten Erdbevölkerung nutzen. >Abschöpfung, >Agrarindustrie, >Agrarmonopolisierung, >Agrarpolitik, >Agrarstaat, >Agrarüberschüsse, >Agrarbusiness, >Armut, >Bauer/Bäuerin, >Befreiungsbewegung, >Boden, >Bodenmonopol, >Drogenwirtschaft, >Entwicklungsländer, >Landflucht, >Subsistenzwirtschaft, >TransFair-Handel, >Weltwirtschaft

 

Agrarindustrie

  1. Industriemäßige landwirtschaftliche Produktion ist notwendige Voraussetzung für die weltmarktgeeignete Verarbeitung in den Lebensmittelkonzernen.
  2. Das führt zu Großflächenbearbeitung, zu Monokulturen, zu industriemäßiger Massenproduktion und speziell für diese Produktionsmethoden gezüchtete Pflanzen und Tiere
  3. Die Agrarindustrie baut hauptsächlich Exportkulturen in Plantagen- und Treibhauswirtschaften an.
  4. Exportkulturen sind Agrarerzeugnisse, die fast ausschließlich für den Export bestimmt sind, also (cash crops) (Geldernten) für den Weltmarkt statt (food crops)(Nahrungsernte) für die eigene Bevölkerung.

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Unter Plantagenwirtschaft wird eine Betriebsform verstanden, bei der arbeitsintensiv und/oder kapitalintensiv in rationeller Produktionsweise zumeist Monoprodukte für den Weltmarkt erzeugt werden. In der Regel sind Anlagen zur Verarbeitung der angebauten Erzeugnisse angegliedert. Typische Erzeugnisse für die Agrarindustrie und Plantagenwirtschaft vor allem in den Entwicklungsländern sind Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee, Tee, Kakao, Tabak, Erdnüsse, Bananen und Kautschuk. Monokulturen und Plantagenwirtschaft wurden historisch von den Europäern in den heutigen Entwicklungsländern zu Befriedigung der europäischen Nachfrage aufgebaut, wobei sie den Vorteil von Klima und Boden in Übersee nutzten und die bestehenden Arbeitskräfteprobleme über Versklavung oder Anwerbung aus der Region lösten. >Agrarentwicklung

Agrarmonopolisierung

Die kleinen und mittleren Agrarproduzenten sind weltweit von den intenationalen, vor allem US-amerikanischen und europäischen Monopolen und Kartellen für Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel und von den Lebensmittelverarbeitungs- und Handelsmonopolen abhängig. Durch Preisabsprachen und Zerstörung regionaler Produktionsstätten (erst Dumping-, dann Monopolpreise) wird die Absatzaufteilung der Agrar- und dazugehörigen Düngemittelmonopole auf dem Weltmarkt aufrechterhalten. Die Agrarproduktion und ihre Preisgestaltung ist enger als andere Produktionen mit der staatlichen Absicherung und Regelung des Exports zugunsten der US-amerikanischen und europäischen Monopole verbunden. Dies führt zur absurden Situation, dass Agrarstaaten zusätzlich monopolisierte Lebenmittel und andere Agrarprodukte einführen müssen, vor allem Weizen, Soja, Saatgut und Milchpulver. Das Beispiel Saatgut: Der Einfluß der auf dem Saatgutmarkt aktiven Konzerne auf die Märkte in den südlichen Ländern wächst und verhindert dort eine unabhängige Saatgutzüchtung. Zunehmend wird gentechnisch verändertes Saatgut in den Industrienationen und auch im Süden eingesetzt, und schon gibt es eine neue Technologie, die auf gentechnologischem Weg verhindert, dass nachgebautes Saatgut keimen kann. Diese (Erfindungen( sind durch weltweite Patente geschützt, die eine weitere Monopolisierung mit sich bringen. Das Beispiel Soja: Soja steht für eine hochindustrialisierte Agrarwirtschaft. Gen-Soja ist die logische (kapitalistische) Konsequenz dieser Entwicklung. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges mußten sich die USA um neue Eiweißquellen kümmern und ForscherInnen züchteten neue ertragreiche Sorten. Der amerikanische (Soja-Komplex( entstand. Der Sojaanbau wurde hoch subvenioniert, die Anbaufläche von Soja verdoppelte sich, Überschüsse des Sojaproduktes Preßkuchen waren die Folge. Preßkuchen diente als Futtermittel und, dank einer Kampagne, mehr tierisches Eiweiß zu konsumieren, stieg die Nachfrage nach Fleisch und damit nach Soja. Ebenso wie heute, wo Agrarsubventionen schlicht als Nahrungsmittelhilfe getarnt werden und (helfen(, dass überschüssige Produkte einen Markt finden, haben auch, neben dem US-Weizen, US-Sojaprodukte Einzug in andere Märkte gehalten. Die Nahrungsmittelhilfe des Marshallplans von 1947 für den Wiederaufbau Europas und das (Gesetz über Handel und Hilfe( ((Food for Peace(-Programm) aus dem Jahre 1954 halfen dabei. Drei Ziele wurden mit diesem Gesetz verfolgt: 1. Abbau der amerikanischen Agrarüberschüsse,, 2. Lebensmittelhilfe soll zu einem Instrument der Außenpolitik werden und die Verbindung zu (befreundeten( Ländern stärken,, 3. bei Naturkatastrophen Nahrungsmittelhilfe. Mit diesem (Food-Aid( Programm wurde beispielsweise kostenloser oder verbilligter Weizen nach Indien, Ägypten, Brasilien und Südostasien geschickt. Damit wurde die einheimische Nahrungsmittelproduktion untergraben da sich die Konsumgewohnheiten auf Importgetreide umstellten. Diese Strategie wurde auch auf Soja angewandt: Sojaöl wurde günstig nach Spanien geliefert, als die olivenverarbeitende Industrie in der Krise steckte, ebenso nach Griechenland, Iran und Marokko. Zwischen 1955 und 1960 wurden bis zu drei Viertel der amerikanischen Sojaölexporte in Form von Lebensmittelhilfen abgewickelt. Soja ist aus der billigen Fleischproduktion nicht mehr wegzudenken. Europäisches Schlachtvieh vertilgt heute jährlich 50 Mio. Tonnen Sojabohnen. Statistisch gesehen muß ein Rind 6 kg Sojabohnen oder 18 kg Weizen fressen um 200g Fleisch zu liefern. Milchseen und Butterberge entstehen und nicht nur in den Industrieländern beginnt die (McDonaldisierung(: Aus Billigstfleisch werden weltweit Fast-Food, Fertiggerichte, Konserven usw. hergestellt. Profiteure dieser Entwicklung sind einige wenige Monopole aus dem Agrobusiness der Dünge-, Agrarmaschinen- und Pflanzenschutzmittelhersteller, und der Großplantagen mit ihren Monokulturen (Subventionen, Monopolpreise, staatliche Absatzgarantien). >Agrarentwicklung, >Agrarpolitik, >Monopol

 

Agrarpolitik

  1. (Landwirtschaftspolitik) Alle nationalstaatlichen, europäischen und weltwirtschaftlichen Maßnahmen und Handlungen der entsprechenden Staaten und Organisationen zur Beeinflussung der Agrarproduktion und des Agrarhandels im Sinne ihrer Interessen.
  2. In der europäischen Landwirtschaftspolitik hat sich die Unterstützung der industriellen Großproduktion durchgesetzt.
  3. So mußten z.B. in der Bundesrepublik hunderttausende kleiner und mittlerer Landwirtschaftsbetriebe aufgeben. In der Bundesrepublik Deutschland werden 48,6% der Fläche landwirtschaftlich genutzt
  4. Die Zahl der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte wird durch die Rationalisierung vermindert. Ihre Produktivität steigt hingegen kontinuierlich an

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. Diese Fläche nimmt aber immer mehr ab. In den Jahren 1996/97 verminderten sich die Klein- und Mittelbetriebe um ca. 3,5%. Gleichzeitig nahm der Anteil der Großbetriebe flächenmäßig und zahlenmäßig zu.

. Innerhalb der Europäischen Union schreibt die Agrarpolitik der EG ein gemeinsames, binnenmarktähnliches Vorgehen nach (marktwirtschaftlichen( Grundsätzen vor. Agrarpolitik ist auch Teil internationaler imperialistischer Machtpolitik ((food power(). Mitte der 70er Jahre ließen führende Vertreter der USA verlauten, ihr Land ziehe den Einsatz von Nahrungsmitteln als Waffe in Erwägung, um damit auf die angeblich von den Arabern verursachte Ölkrise zu reagieren. Aussagen führender US-Politiker in den 70er Jahren belegen den Willen, Lebenmittel als Druckmittel und Waffe einzusetzen: (Hungrige Menschen hören nur auf diejenigen, die ein Stück Brot haben(, (Nahrungsmittel sind ein Instrument, sind eine Waffe im Verhandlungsgepäck der USA( (Landwirtschaftsminister Earl Butz), (Nahrungsmittel sind Macht. Sie sind buchstäblich ein zusätzliches Maß an Macht( (Hubert Humphrey). >Abschöpfung, >Agrarentwicklung, >Imperialismus, >Monopol, >Subvention

Agrarstaat

Ein Land, dessen ökonomischer Schwerpunkt auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Produktion liegt und dessen Landwirtschaft den Hauptteil des Nationaleinkommens liefert. >Agrarentwicklung

Agrarüberschüsse

Sie entstehen, wenn die inländische Produktion größer ist als der inländische Verbrauch. Kennzeichen von Agrarüberschüssen sind z.B. die Lebensmittelberge und Lebensmittelvernichtungsaktionen um die Preise künstlich hoch zu halten. >Agrarentwicklung

Agreement

Übereinkunft einzelner Staaten zu politischen und ökonomischen Grundsatzfragen

AKP

Abk. für Afrika, Karibik, Pazifik Abkommen (APC - Abk. für African Pacific and Caribian States), Handels- und Unterstützungsabkommen zwischen der Europäischen Union und insgesamt 70 Staaten (1997), im Wesentlichen europäische Ex-Kolonien (Lomé Abkommen). Sofern es im Interesse der EU liegt, ermöglicht ihnen dieses Abkommen den freien Export ihrer Erzeugnisse in die EU. Ihr prozentualer Anteil an den Gesamtimporten der EU sank von 16% im Jahr 1980 auf weniger als 2,8 % im Jahr 1997. >Europäische Union, >Freihandelszone

 

Akkordlohn

  1. Eine der Grundformen des Arbeitslohnes, welche die Höhe des Lohnes der ArbeiterInnen von der in einer bestimmten Zeiteinheit von ihnen herzustellenden Menge von Produkten bzw. von Einzelteilen (Stück, Gewicht usw.) abhängig macht.
  2. Die Grundlage des Akkordlohn ist wie beim Zeitlohn der in den Preis der Arbeit verwandelte Wert der Ware Arbeitskraft.
  3. Durch die Festsetzung von Qualitätsmerkmalen wird auch die Ausführung der Arbeit unmittelbar kontrolliert. Stücke, die nicht den Qualitätsnormen entsprechen, werden nicht bezahlt.
  4. Die Berechnung des Akkordlohns erfolgt entweder über den Stückpreis (Geldakkord) oder über die Vorgabezeit (Zeitakkord).
  5. Bei ständiger Übererfüllung der Akkordnorm senken die Unternehmer den Stückpreis oder die Vorgabezeit.

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Akkumulation

Anhäufung, Reinvestition. >Akkumulationsfond, >Akkumulationsrate, >Kapital, Akkumulation des, >Kapital, ursprüngliche Akkumulation des

 

Aktie

  1. Urkunde über einen rechtlichen Anspruch auf einen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft in der Höhe des aufgedruckten Geldbetrages (Nennwert).
  2. Aktien werden in der Regel durch Kauf erworben.
  3. Ihr Marktpreis wird von der zu erwartenden Dividende, aber auch vom Interesse an dem Besitz eines Aktienpaketes bestimmt.
  4. Der Preis wird oft auch künstlich beeinflußt (Mediennachrichten, Bilanzveröffentlichungen usw.).
  5. Die Aktie verbürgt ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung der Aktionäre und einen Anspruch auf Zahlung der dort beschlossenen Dividende.
  6. Die Dividende wird aus dem Profit der Aktiengesellschaft bezahlt, macht aber nur einen kleinen Teil des Gesamtprofits aus.

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Von den verschiedenen Formen der Aktie sind hervorzuheben: die Vorzugsaktie (meist höhere Dividende, dafür Verlust des Stimmrechts) und die Mehrstimmrechtsaktie (sie verleiht dem Inhaber auf der Hauptversammlung mehr Stimmen, als ihrem Nennwert entspricht). Bei den Depotaktien handelt es sich um Aktien, deren Verwaltung und Stimmrecht an Banken übertragen wurde. Mit diesem Depotstimmrecht üben Banken entscheidenden Einfluß in Aktiengesellschaften aus. Der Vorteil für die AktienbesitzerInnen besteht darin, dass die Anteile leicht gehandelt werden können und ihre augenblickliche Bewertung leicht feststellbar ist. Die Unternehmen (Aktiengesellschaften) haben dadurch den Vorteil der einfachen Kapitalbeschaffung bei einer großen von Anzahl Kapitalgebern und die Unkündbarkeit der Aktien (sie können nur verkauft werden). Durch den niederen Mindestbetrag pro Aktie können auch kleinste Kapitalbeträge zur Finanzierung der Konzerne mobilisiert werden und es wird dadurch eine hohe Vergesellschaftung erreicht. Aktien sind vor allem ein Spekulationsobjekt. Neben realen Projekten, Bauwerken usw., können phantastische Projekte lanciert werden mit der Zielsetzung, Aktien in großen Mengen zu verkaufen und den Kurs in die Höhe zu treiben, bis die Spekulationsblase platzt. >Abschreibungsgesellschaft, >Aktienfond, >Aktiengesellschaft, >Aktienindex, >Aktienkapital, >Aktienkurs, >Aktienmarkt, >Aktienpaket, >Aktienstreuung, >AktionärIn, >AktionäreIn, ethische, >AktionäreIn, kritische, >AnalystIn, >Ausschüttung, >Dividende, >Emerging Markets, >Emission von Effekten, >HauptaktionärIn, >Hausse

Aktienfond

Vermögen einer Kapitalanlagengesellschaft, das in Aktien angelegt ist. >Aktie

 

Aktiengesellschaft (AG)

  1. Unternehmen, das nicht einem einzelnen Unternehmer, sondern einer Kapitalbesitzergruppe (Kapitalgesellschaft) gehört.
  2. Vorherrschende Unternehmensform für Großbetriebe.
  3. 1995 gab es in der Bundesrepublik Deutschland rund 3200 Aktiengesellschaften, davon waren etwa 700 zum Handel an der Börse zugelassen.
  4. Ihre Kapitalzusammensetzung besteht aus Aktien-Anteilen, die an eine mehr oder weniger große Zahl von anderen KapitalistInnen, Banken und GeldbesitzerInnen (AktionärInnen) verkauft werden.

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Ihre Organe sind die Hauptversammlung, der Aufsichtsrat und der Vorstand. Größere Aktiengesellschaften können dem Mitbestimmungsgesetz unterliegen, dann sind auch ArbeitendenvertreterInnen im Aufsichtsrat. Die tatsächliche Entscheidungsgewalt über Aktiengesellschaften liegt jedoch bei einigen wenigen Großaktionären (EinzelkapitalistInnen, kapitalistischen Gesellschaften, Banken, Versicherungen und anderen KapitalistInnengruppen), die im Besitz der Mehrzahl der Aktien oder des sogenannten Aktienkontrollpaketes sind. Deshalb führt die Ausgabe sogenannter (Volksaktien( nicht zu einer Demokratisierung der Wirtschaft. Es dient lediglich dazu, das Sparvermögen von (kleinen Leuten( zusammenzufassen und im Interesse der Großaktionäre auszunutzen. Es ist heute das Hauptinstrument der Konzentration und Zentralisation der Verfügungsgewalt über Kapital und gleichzeitig eine hohe Vergesellschaftung des Kapitals. Aktiengesellschaften sind immer personell (Aufsichtsrat) und durch Besitz und Verwaltung von Aktien mit dem Bankkapital und anderen Aktiengesellschaften eng verflochten. Die Leitung der heutigen Aktiengesellschaften ist geprägt vom Typus des (Top-Managers(, eines innerhalb der kapitalistischen Strukturen austauschbaren Kapital-Managers. Die meisten Manager tragen nur noch in einem vertraglich begrenzten Rahmen Verantwortung. >Aktie, >Aktienstreuung, >Finanzkapital, >Managertheorie

 

Aktienindex

  1.  
  2. (Börsenindex) Durchschnitt der Aktienkurse und Kennzahl zur Bestimmung der Kursentwicklung an einer Aktienbörse.
  3.  
  4. Für diese Kennzahl wird häufig eine repräsentative Auswahl aus den gehandelten inländischen Aktien herangezogen.
  5.  
  6. Aktienindex sind u.a. der Deutsche Aktienindex (XETRA-DAX), der New Yorker Dow Jones Industrial Average (DJIA) und Euro-Stox
  7.  
  8. . >Aktie, >Börse, >DAX, >Index, >XETRA-DAX

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Aktienkapital

Handelsgerichtlich eingetragenes Kapital (Grundkapital) einer Aktiengesellschaft. >Aktie

Aktienkurs

Preis, zu dem eine Aktie gehandelt wird. >Aktie, >Börsenkurs

Aktienmarkt

Teil des Kapitalmarktes und im engeren Sinn der amtliche und freie Handel mit Aktien, insbesondere an der Börse. >Aktie, >Börse

Aktienpaket

Größere Anzahl von Aktien einer Aktiengesellschaft in einer Hand. >Aktie

 

Aktienstreuung

  1.  
  2. Verkauf ausgegebener Aktien an einen möglichst großen Kreis kleiner und mittlerer AktionärInnen.
  3.  
  4. Der wachsende Kapitalbedarf von Konzernen und Monopolen zwingt sie auch zur Ausgabe vieler Kleinaktien.
  5.  
  6. Dadurch werden Teile der Sparguthaben in den Kapitalkreislauf einbezogen. Gleichzeitig wird der Eindruck erweckt, die (Volksaktie) demokratisiere den Kapitalismus zu einem (Volk der Aktionäre).
  7.  
  8. Die Verfügungsgewalt über das Gesamtkapital wird dadurch jedoch nicht verändert.
  9.  
  10. >Aktie, >Aktiengesellschaft

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AktionärIn

InhaberIn einer Aktie mit Anspruch auf einen Anteil am Reingewinn (Dividende). Je nach Größe des Anteils ist er/sie GroßaktionärIn oder KleinaktionärIn. Unmittelbaren Einfluß auf die Politik der Aktiengesellschaften hat die Mehrzahl der AktionäreInnen nicht. Zwar können sie auf der Jahreshauptversammlung der Aktiengesellschaften mitbestimmen,, diese (Aktionärsdemokratie( ist aber rein theoretischer Natur. Durch Absprachen, Informationspolitik Depotstimmrechte und Aktienpakete bestimmen die wirklichen MachthaberInnen (Konzerngruppen, Banken, Konsortien) Ablauf und Ergebnisse der Aktionärsversammlungen. In der Bundesrepublik Deutschland besitzen 6 bis 7 Prozent der Bevölkerung Aktien. >Aktie

AktionäreInnen, ethische

Sie investieren und handeln mit Aktien von (sozial- und umweltverträglichen( Objekten. Auch sie verfolgen jedoch immer renditeorientierte AnlegerInneninteressen. >Aktie, >AktionärInnen, >AktionärInnen, kritische

AktionäreInnen, kritische

Menschen, die das Rede- und Antragsrecht zu öffentlichen, politischen Aktionen auf Aktionärsversammlungen nutzen und meist nur zu diesem Zweck den Status eines Kleinaktionärs erworben haben oder sich das Stimmrecht übertragen lassen. Dabei geht es u.a. um ökologische Kritik, Ausbeutung der Entwicklungsländer, Rüstungsproduktion, Atomenergie, Verletzung der Menschenrechte durch die Konzernpolitik und Entschädigung von ZwangsarbeiterInnen im faschistischen Deutschland. Einige kritische Aktionärsgruppen veröffentlichen alternative Geschäftsberichte um aufzudecken, mit welch menschenverachtender Produktion und Konzernpolitik die Profite erwirtschaftet werden. >Aktie, >AktionärInnen, >AktionärInnen, ethische

 

Aktionseinheit

  1.  
  2. Das gemeinsame Handeln verschiedener gesellschaftlicher Organisationen und Parteien der ArbeiterInnenklasse zur Erreichung bestimmter politischer Ziele unter Zurückstellung trennender ideologisch-politischer Positionen.
  3.  
  4. Die Zusammenarbeit in einer Aktionseinheit von Gruppen, Schichten innerhalb der ArbeiterInnenklasse ist im Klassenkampf gegen die geeinte herrschende Klasse des Kapitals (Bourgeoisie) zur Vereinigung der Kräfte notwendig.
  5.  
  6. Beispiele sind die Niederschlagung des Kapp-Putsches (1920) u.a. mit einem Generalstreik oder das Aktionseinheitsabkommen von SPD und KPD (1945) in fast jeder Großstadt aller Besatzungszonen, bei dem es um die Zusammenarbeit für den antifaschistischen Neuaufbau Deutschlands bis hin zur Perspektive der Vereinigung beider Parteien ging.
  7.  
  8. >ArbeiterInnenorganisationen

 

Allfinanz

Durch die Verschmelzung (Konzentration) von Banken, Bausparkassen und Versicherungsgesellschaften ist dies ein Konzept des Angebots von Finanzdienstleistungen aus einer Hand.

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Allianz für den Fortschritt

  1. Sie wurde 1961 von den USA als Entwicklungsprogramm für Lateinamerika konzipiert, um nach dem Sieg der Revolution in Kuba weitere Revolutionen in der westlichen Hemisphäre zu verhindern ((Friedliche Revolution der Hoffnung( J.F.Kennedy).
  2. Als Ziel wurde u.a. formuliert: Beschleunigung der sozialen und ökonomischen Entwicklung und Integration Lateinamerikas, Anspornen der privaten Unternehmen zur wirtschaftlichen Belebung, Agrarreform, Verbesserung der demokratischen Strukturen, des Bildungswesen, der sozialen Bedingungen und höhere Besteuerung der hohen Einkommen.
  3. Von diesem Reformprogramm blieb in der Realität fast nur noch die Förderung der ökonomischen Integration Lateinamerikas übrig, was die Durchdringung Lateinamerikas mit US-Kapital zur Folge hatte.
  4. In politischer Hinsicht führte es zu einer direkten Systemstabilisierung reaktionärer und diktatorischer Regime gegenüber revolutionären Bewegungen.
  5. >Antikommunismus, >Entwicklungsländer

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Allokation

Zuweisung knapper wirtschaftlicher Ressourcen auf alternative Verwendungszwecke in der Gütererzeugung. Aufgrund des Knappheitsproblems muß dabei Verschwendung vermieden werden

 

Alternativbetrieb

  1. Eine Unternehmensform, die auf Selbstverwaltung, Gleichberechtigung und Freiwilligkeit beruht.
  2. Radikaldemokratische, antikapitalistische, später in meist genossenschaftliche Eigentumsform übergegangene Betriebe, die in größerer Zahl im Gefolge der 68er Bewegung entstanden sind, u.a. Druckereien, Zeitungen, aber auch Handwerksbetriebe oder landwirtschaftliche Produktion.
  3. Die meisten von ihnen haben sich jedoch früher oder später dem Wettbewerbs- und Kapitaldruck untergeordnet.
  4. >Tauschring, >Genossenschaften

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Alternative Wirtschaftspolitik, Arbeitsgruppe

(Memorandum-Gruppe) Eine gewerkschaftsnahe Vereinigung von WirtschaftswissenschaftlerInnen, die jährlich zu Fragen der Wirtschaftspolitik ein Memorandum veröffentlichen. Das (Memorandum( ist ein Gegengutachten zum Gutachten des (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung( das WirtschftsprofessorInnen jährlich im Auftrag der Bundesregierung erstellen. >Herbstgutachten, >Kapitalismuskritik

Altruismus

(lat. Selbstlosigkeit, Uneigennützigkeit) Denk- und Handlungsweise, die im Unterschied zum Egoismus durch Rücksicht auf das Wohl des anderen bestimmt ist.

(American Way of Life, The(

(amerikanische Lebensweise) Schlagwortartige Bezeichnung für die (allen anderen überlegene Lebensweise( der amerikanischen BürgerInnen. Dieses Sendungsbewußtsein nimmt neben dem militanten amerikanischen Antikommunismus einen zentralen Platz in der offiziellen Ideologie und Politik der USA ein.

 

Analytische Arbeitsplatzbewertung

Bestimmung des Grades der Arbeitsschwierigkeit einer Tätigkeit als Ganzes, die an einem bestimmten Arbeitsplatz zu verrichten ist. >Antreibersysteme

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Analyst

Berufsmäßiger Börsenfachmann.

 

Angebot und Nachfrage

  1. Auf dem nichtregulierten Markt gelten in der Wirtschaftswissenschaft das Angebot und die Nachfrage als preisbildende Faktoren
  2. Das Angebot wird durch das jeweilige Ziel der Produktion (Mehrwert, Profitrealisierung) bestimmt.
  3. Die Nachfrage wird durch die Gesetze der Distribution und durch die Bedürfnisse geregelt.
  4. Auf Grund der Anarchie in der kapitalistischen Produktion, der Tendenz zur schrankenlosen Ausdehnung der Produktion und der beschränkten Entwicklung der Konsumtionskraft der Bevölkerung, stimmen Angebot und Nachfrage nicht immer überein.
  5. Deshalb schwanken die Marktpreise um den Marktwert und es wird eine Wanderung der Kapitale in profitablere Anlagensphären ausgelöst
  6. . Hierdurch wird spontan die Verteilung des Kapitals auf die Zweige der Volkswirtschaft reguliert.
  7. Dies führt dazu, dass im gesellschaftlichen Maßstab zwischen Angebot und Nachfrage periodische Disproportionen entstehen, die gewaltsam durch Überproduktionskrisen in Übereinstimmung gebracht werden.
  8. >Angebot, >Krise, >Markt, >Nachfrage

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Angebotsorientiert

Im Gegensatz zur nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik (Keynesianismus) verzichtet der Staat hierbei u.a. auf eine Konjunkturpolitik Wirtschaftspolitik welche die Stärkung des Angebots in den Mittelpunkt stellt, weil sie davon ausgeht, dass Beschäftigung und Wachstum vor allem von den Investitionen und diese wiederum von den Gewinnen abhängig sind. Steuerentlastung der Unternehmen sollen die Gewinnerwartung erhöhen, sodass hiernach mehr Investitionen durchgeführt werden. Damit soll die Arbeitslosenzahlen sinken und das Angebot wachsen. >Angebot, >Keynesianismus/Neokeynersianismus, >Liberalismus/Neoliberalismus, >Markt, >Nachfrageorientiert

 

Angestellte

  1.  
  2. Angestellte im Sinne des Arbeitsrechts sind im Gegensatz zu den ArbeiterInnen solche Beschäftigte, deren Tätigkeit überwiegend nicht in körperlicher, sondern in geistiger Arbeit besteht und denen ein größeres Maß von Selbständigkeit und Verantwortung gegenüber dem Gesamtbetrieb eingeräumt ist.
  3.  
  4. Dazu gehören: Leitende Angestellte, Büroangestellte, Verwaltungsangestellte, Wissenschaftliche Angestellte, technische Angestellte bis hin zu den KassiererInnen an der Kaufhauskasse
  5.  
  6. . Vor allem in den Dienstleistungsbereichen mit Aufgaben in der Distribution, Zirkulation und Reproduktion arbeiten Angestellte.
  7.  
  8. Sie werden allgemein der ArbeiterInnenklasse zugerechnet und ihre Zahl wächst kontinuierlich gegenüber den produzierenden ArbeiterInnen.
  9.  
  10. Ihre ehemals priveligierte soziale Lage und Arbeitsbedingungen gleichen sich immer stärker den anderen Teilen der ArbeiterInnenklasse an.
  11.  
  12. Angestellte in leitenden Funktion werden der Mittelklasse oder gar der KapitalistInnenklasse zugeordnet.
  13.  
  14. >ArbeiterInnenklasse, >Klassen

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Anlagekapital

In Anlagemitteln, z.B. Grundstücken, Gebäuden oder Maschinen angelegtes Kapital eines Betriebes.

 

Anleihe

(engl. Bond) Langfristige Kreditaufnahme am Kapitalmarkt durch Schuldverschreibung Staatsanleihen sind beispielsweise die Sammelbezeichnung für Anleihen der öffentlichen Hand und ein wichtiges Mittel zur Finanzierung der Staatsverschuldung. >Bond

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Annexion

Gewaltsame Einverleibung fremden Staatsgebietes bzw. Territoriums. >Einflußsphäre, >Imperialismus, >Kolonialismus

 

Anpassung

Mit veränderten Bedingungen zurechtzukommen Das kapitalistische System ist fähig zur Anpassung an veränderte ökonomische und gesellschaftliche Realitäten. Die Anpassung setzt sich aber nur mit Krisen durch. >Krise, >Strukturkrise, >Transformationstheorie

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Antikommunismus

  1. (Antisozialismus) Aggressive Grundhaltung gegenüber dem Sozialismus und Kommunismus.
  2. Im Kalten Krieg steigerte er sich besonders in den USA z.B. mit der Antikommunismus-Kampagne des Senators McCarthy zu einer fanatischen Abwehrhaltung gegen soziale, sozialistische und kommunistische Ideen.
  3. Auch in der Bundesrepublik ist Antikommunismus Teil der herrschenden Ideologie, vom militanten bis zum (linken) Antikommunismus.
  4. Vor allem in einem Teil der Medien und in Lehr- insbesondere Schulbüchern äußert sich eine antikommunistische Grundhaltung.
  5. Hauptsächlich richtete er sich gegen die ehemaligen sozialistischen Länder, gegen nationale Befreiungsbewegungen und gegen die kommunistischen Parteien und Organisationen, die auch in der Bundesrepublik Deutschland mit Repressionen konfrontiert sind z.B. KPD-Verbot, Berufsverbote und die Behandlung der politische Gefangenen.
  6. >Reaktionär, >Sozialismus und Kommunismus

 

Antizyklisch

Eine dem Konjunkturverlauf/Krisenzyklus entgegengerichtete Wirtschafts- und Finanzpolitik Mit einer antizyklischen Konjunkturpolitik wird versucht, Phasen wirtschaftlichen Abschwungs z.B. durch öffentliche Ausgaben abzumildern. >Konjunkturpolitik, >Krise, >Zyklus

Antreibersysteme

Maßnahmen und Methoden zur Verstärkung der Ausbeutung. Im Frühstadium des Kapitalismus war die Erzielung von absolutem Mehrwert mit den Mitteln der extensiven Ausdehnung des Arbeitstages, und/oder durch die Erhöhung der Arbeitsintensität (schnellere Maschinenarbeit) das Mittel zur Profitsteigerung. Typisch dafür war die unterbezahlte Frauen- und Kinderarbeit. Die weitere Entwicklung des Kapitalismus sowie der Produktionstechnik und die stärkere Durchsetzung von ArbeiterInnenforderungen führte zur vorrangigen intensiven Nutzung des Arbeitstages, zu einem rationelleren Produktionsablauf. Der Arbeitsprozeß wurde zunehmend mit wissenschaftlichen Methoden analysiert, um weitere Möglichkeiten der Profitsteigerung zu erschließen z.B. Taylorismus und REFA (1924 geschaffener Reichsausschuß für Arbeitstudien). Die Arbeitsstudien führen zur effektiven Arbeitsgestaltung mit realen Vorgabezeiten und der Differenzierung der Bewertung der Arbeitsleistungen. Die Rationalisierung des Arbeitsablaufes, der Einsatz von psychologischen Momenten, Gruppendruck, gegenseitiger Kontrolle und materieller Stimulierung steigern auch heute noch die Produktivität und die Ausbeutung des Menschen. Der Streß durch die steigende Arbeitshetze und Arbeitsdruck verursacht körperliche und psychische Schäden. >Akkordlohn, >Arbeitsintensität, >Arbeitsrhythmus, >Arbeitstakt, >Arbeitstempo, >Ausbeutung, >Fließbandarbeit, >Fordismus, >Taylorismus

Appropriation

(lat. Besitzergreifung) Aneignung der Produkte der Natur durch die Arbeit und Aneignung der Produkte der Arbeit Der Charakter der Appropriation wird durch den Charakter der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse bestimmt. Im Kapitalismus erfolgt die Appropriation der Arbeit der LohnarbeiterInnen durch den Kauf ihrer Arbeitskraft. Dadurch wird der/die kapitalistische UnternehmerIn zum/zur BesitzerIn des Gebrauchswertes der Arbeitskraft, der Arbeit. Da der/die KapitalistIn zugleich EigentümerIn der Produktionsmittel ist, gehören ihm/ihr auch die von den ArbeiterInnen erzeugten Produkte, in denen ein auf unbezahlter Arbeit beruhender Mehrwert enthalten ist, den sich der/die KapitalistIn aneignet. >Arbeit

 

Arbeit

  1. Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinne und im weiteren Sinne der Gebrauch der Arbeitskraft als bewußte und zweckmäßige Tätigkeit des Menschen.
  2. Arbeit zählt zu den Produktionsfaktoren und ist Quelle aller Wertschöpfung.
  3. Sie stellt das planmäßige Einwirken des Menschen mit seinen Körper- und Geistes-kräften unter Zuhilfenahme von Produktionsinstrumenten auf die äußere Natur dar, um diese den Bedürfnissen der eigenen Natur anzupassen,, sie ist mittelbar oder unmittelbar auf das Produzieren von Gütern gerichtet.
  4. Arbeit (nicht Lohnarbeit!) ist eine Grundbedingung des menschlichen Lebens.
  5. Die warenproduzierende Arbeit ist die Einheit der Verausgabung von konkreter und abstrakter Arbeit in der materiellen Produktion (Doppelcharakter der Arbeit), und zwar in allen Produktionsweisen, in denen die produzierten Gebrauchswerte wechselseitig als Waren ausgetauscht werden.
  6. Die von den Produzenten verausgabte Arbeit vergegenständlicht sich in den Arbeitsprodukten als Wert und wird auf dieser Grundlage wechselseitig ausgetauscht.

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Der Austausch von Waren ist somit Austausch von Arbeit zwischen Produzenten, die arbeitsteilige Gebrauchswerte zur Befriedigung der produktiven und individuellen Bedürfnisse der Gesellschaft produzieren. Die Arbeit hat sich mit der Gesellschaft weiterentwickelt und verändert. Die Produktivität der Arbeit ist heute von viel komplexeren Faktoren abhängig als früher, die nicht direkt in dem Arbeitsprozeß eingreifen, ohne die aber eine (moderne( Arbeit (Werte schaffen) nicht stattfinden kann. Deshalb ist der traditionelle Begriff (produktive Arbeit( (in der (direkten Produktion() für einige ÖkonomInnen zu eng gefasst. >Apropriation, >Arbeit, abstrakte, >Arbeit, Charakter der, >Arbeit, Doppelcharakter der, >Arbeit, einfache, >Arbeit, Entfremdung durch, >Arbeit, geistige, >Arbeit, gesellschaftliche, >Arbeit, gesellschaftlich notwendige, >Arbeit, individuelle, >Arbeit, komplizierte, >Arbeit, konkrete, >Arbeit, körperliche, >Arbeit, lebendige, >Arbeit, Maß der, >Arbeit, Menschwerdung durch, >Arbeit, notwendige, >Arbeit, private, >Arbeit, produktive, >Arbeit, unproduktive, >Arbeit, vergegenständlichte, >Arbeit, vergesellschaftltichte, >Arbeit, warenproduzierende, >Arbeitsaufwand, >Arbeitsbedingungen, >Arbeitsethos, >Arbeitsgegenstand, >Arbeitsintensität, >Arbeitsinstrumente, >Arbeitskraft, >Arbeitsleistung, >Arbeitsmoral, >Arbeitsproduktivität, >Arbeitsprozeß, >Arbeitsteilung, internationale, >Arbeitsteilung, gesellschaftliche, >Arbeitswertlehre, >Fetischcharakter, >Gesamtarbeit, >Kapital, variables, >Kapitalismus, Grundwiderspruch des, >Lohnarbeit, >Mehrwert, >Ökologie

Arbeit, abstrakte

(abstrakt: begrifflich verallgemeinert) Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinne, Arbeit schlechthin, unabhängig von ihrer konkreten, zweckbestimmten Form bei der Herstellung von Gebrauchswerten Die abstrakte Arbeit ist eine Seite des Doppelcharakters der warenproduzierenden Arbeit. Sie ist Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit. Das Wertprodukt der abstrakten Arbeit besteht aus dem Lohn und dem Mehrwert. Sie erzeugt im Wertbildungsprozeß den Neuwert oder das Wertprodukt, ist also wertbildende Arbeit im Gegensatz zur konkreten Arbeit, die den Gebrauchswert erzeugt und daher auch ohne Warenproduktion existiert. >Arbeit, >Arbeit, Doppelcharakter der, >Arbeit, konkrete. >Arbeit, lebendige

Arbeit, Charakter der

Wesensmerkmal der gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen im Arbeitsprozeß, also das Gemeinsame jeglicher konkreten Arbeit. Merkmale des Charakters der Arbeit sind a) die Stellung der unmittelbaren Produzenten zu den Produktionsmitteln (Eigentum an den Produktionsmitteln),, b) das Ziel der Produktion und die Stellung der unmittelbaren Produzenten dazu,, c) die Art und Weise der Verausgabung, Organisation und Betätigung der individuellen und gemeinsamen Arbeit als Bestandteile der gesellschaftlichen Gesamtarbeit,, d) die gesellschaftliche Wertung der Arbeit,, e) das Verhältnis von körperlicher und geistiger Arbeit, von industrieller und landwirtschaftlicher Arbeit und der Arbeit in verschiedenen Nationen zueinander. >Arbeit

Arbeit, Doppelcharakter der

Einheit von konkreter und abstrakter lebendiger Arbeit unter den Bedingungen der Warenproduktion. >Arbeit, >Arbeit, abstrakte, >Arbeit, konkrete

Arbeit, einfache

Arbeit, die im Durchschnitt jeder Mensch ohne spezielle Ausbildung verrichten kann Die Unterscheidung zwischen einfacher und komplizierter Arbeit entstand aus dem Bedürfnis, die abstrakte Arbeit zu messen. Da die Arbeitszeiten verschiedener Arbeitsqualitäten nicht einfach addiert werden können, wurden zu der einfachen Arbeit, welche das gesellschaftliche Mindestmaß an Arbeitsqualität darstellt, alle anderen als komplizierte Arbeiten ins Verhältnis gesetzt. >Arbeit, >Arbeit, abstrakte, >Arbeit, komplizierte

 

Arbeit, Entfremdung der

  1. Arbeit, die dem Menschen nicht ein inneres Bedürfnis, nicht freies Tun, sondern Zwang ist.
  2. Die von den Menschen durch ihre Tätigkeit erzeugten Produkte, Verhältnisse usw. treten denselben Menschen infolge des Privateigentums an den Produktionsmitteln nicht als ihr eigenes Werk, sondern als fremde Dinge (Mächte) entgegen.
  3. Die kapitalistische Ausbeutung und die Entfremdung sind die Grundlage für die strukturelle Gewalt des Kapitals über die von Lohnarbeit Abhängigen.
  4. Sie können sich nicht mehr in der Arbeit verwirklichen, sind fremdbstimmt und dadurch an der Entfaltung ihrer Individualität gehindert.
  5. Die Aufhebung der Entfremdung ist nach Karl Marx nur möglich durch Aufhebung des Privateigentums an den Produktionsmitteln.
  6. >Arbeit, >Arbeitsethos, >Lohnarbeit

Anfang

Arbeit, geistige

Verausgabung von Arbeitskraft unter vorwiegender Inanspruchnahme der geistigen Fähigkeiten des Menschen Mit der Entwicklung der produktiven Tätigkeit der Menschen bildete sich eine gesellschaftliche Arbeitsteilung zwischen körperlicher und geistiger Arbeit heraus. >Arbeit, >Arbeit, körperliche

Arbeit, gesellschaftliche

Summe aller vergegenständlichten, konkreten und lebendigen, abstrakten Arbeit. >Arbeit

Arbeit, gesellschaftlich notwendige

Die Menge Arbeit (oder durchschnittlich benötigte Arbeitszeit), die notwendig ist, um von einem bestimmten Gebrauchswert das zur Befriedigung des gesellschaftlichen Bedürfnisses nach diesem Gebrauchswert erforderliche Quantum unter durchschnittlichen Produktionsbedingungen herzustellen Die gesellschaftlich notwendige Arbeit bestimmt den Wert (die Wertgröße) der produzierten Waren. >Arbeit

 

Arbeit, individuelle

Verausgabung von Arbeitskraft einzelner ArbeiterInnen. Anwendung des individuellen Arbeitsvermögens im Unterschied zur gesellschaftlich notwendigen Arbeit. >Arbeit, >Arbeit, gesellschaftlich notwendige

Arbeit, komplizierte

Jede Verausgabung von Arbeitskraft, die über den Durchschnitt einfacher Arbeit in einem Land zu einer bestimmten Zeit hinausgeht. >Arbeit, >Arbeit, einfache

 

Arbeit, konkrete

  1. Konkrete Arbeit ist die zweckbestimmte Form der Verausgabung von Arbeitskraft (z.B. Mechaniker, Schreiner) im Arbeitsprozeß.
  2. Das Ergebnis der konkreten Arbeit sind Gebrauchswerte (Produktionsmittel und Konsumtionsmittel).
  3. Indem die konkrete Arbeit mit Hilfe der Arbeitsmittel aus den Arbeitsgegenständen Gebrauchswerte für die individuelle und produktive Konsumtion schafft, überträgt sie den Wert der in der Produktion dieser Gebrauchswerte verbrauchten Produktionsmittel auf das neue Produkt.
  4. Die konkrete Arbeit ist also gebrauchswertbildende und wertübertragende oder werterhaltende Arbeit zugleich
  5. . Daraus resultiert, dass der Wert des Produktes der Arbeit, der im Tauschwert der Ware erscheint, größer ist als der neugeschaffene Wert.
  6. Es ist der (Springpunkt, um den sich das Verständnis der politischen Ökonomie dreht( (Karl Marx).
  7. >Arbeit, >Arbeit, abstrakte

Anfang

 

 

Arbeit, körperliche

Verausgabung physischer Kraft des Menschen im Arbeitsprozeß. >Arbeit, >Arbeit, geistige

Arbeit, lebendige

Verausgabung von physischen und geistigen Kräften des Menschen im Arbeitsprozeß,, Funktion der menschlichen Arbeitskraft. Die lebendige Arbeit und die vergegenständlichte Arbeit ergeben zusammen die gesellschaftliche Gesamtarbeit. Als produktive Arbeit ist sie Hauptproduktivkraft der Gesellschaft und zusammen mit der Natur die Quelle des stofflichen Reichtums. Unter den Bedingungen der Warenproduktion hat sie den Doppelcharakter konkrete und abstrakte Arbeit zu sein. Als konkrete Arbeit überträgt die lebendige Arbeit den Wert der in der Produktion verbrauchten Produktionsmittel auf das neue Produkt, als abstrakte Arbeit bildet sie den Neuwert oder das Wertprodukt. Die im Wertprodukt vergegenständlichte lebendige Arbeit zerfällt in notwendige Arbeit und Mehrarbeit. Die Mehrarbeit vergegenständlicht sich im Mehrprodukt, das im Kapitalismus die Form des Mehrwertes annimmt. >Arbeit, >Arbeit, abstrakte, >Arbeit, Doppelcharakter, >Arbeit, konkreter, >Arbeit, vergegenständlichte

Arbeit, Maß der

Norm für den Aufwand an gesellschaftlicher Arbeit. >Arbeit

Arbeit, Menschwerdung durch

Arbeit ist ein gesellschaftlicher Entwicklungsfaktor, denn was der Mensch denkt, verdankt er seiner Hand Dies ist eine der grundlegenden Thesen der marxistischen Politischen Ökonomie. Während den urgeschichtlichen Anfängen der Menschheitsentwicklung hat sich mit der Gesellschaft auch die Wirtschaft herausgebildet. Jedoch nahm die entscheidende Grundlage des Wirtschaftens, die spezifisch menschliche Arbeit, ihren Ausgang bereits mit der Menschwerdung, deren Triebkraft sie war. Die vormenschliche Arbeit mit körperfremden unbearbeiteten Mitteln entwickelte sich weiter zur Herstellung künstlicher Werkzeuge in Form einfacher zugeschlagener Geröllgeräte. Im Prozeß der Effektivierung (Erfahrung, Nachahmen und Erlernen) der ersten menschlichen Arbeit veränderte sich der Mensch selbst mit der Entwicklung des Gehirns. Wesentlich war die Nutzung des Feuers zum Wärmen, zum haltbarmachen der Nahrung und später als Arbeitsmittel. Die Bevölkerung wuchs an und trieb zur verstärkten Auseinandersetzung mit der Umwelt. >Arbeit, Arbeit, Entfremdung der, >Arbeitsethos, >Gesellschaftsformationen, >Urgesellschaft

Anfang

 

Arbeit, notwendige

Teil der in der materiellen Produktion verausgabten lebendigen Arbeit, geleistet in dem Teil des Arbeitstages, der als notwendige Arbeitszeit bezeichnet wird. Die notwendige Arbeit dient der Produktion eines Wertes, der die Reproduktion der Arbeitskraft als Träger der notwendigen lebendigen Arbeit gewährleistet (um sich am Leben erhalten zu können). Die notwendige Arbeit bzw. die Zeit, in der sie geleistet wird, hängt vom Grad der Produktivität der Arbeit ab. Sie bestimmt den Wert der Ware Arbeitskraft, der die Obergrenze für die Schwankungen des Arbeitslohnes als in Geld ausgedrücktem Wert der Ware Arbeitskraft bildet. Die über die notwendige Arbeit hinausgehende Mehrarbeit schafft das Mehrprodukt (Mehrwert). >Arbeit, >Mehrarbeit, >Mehrwert

Arbeit, private

Arbeit im Dienst privater ProduzentInnen. >Arbeit

Arbeit, produktive

Gebrauchswerte produzierende oder materielle Dienste verrichtende nützliche Arbeit. Die produzierende Arbeit vermittelt den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur und wird in der Sphäre der materiellen Produktion aufgewendet. Das Resultat ist ein Produkt, welches direkt als Konsumtionsmittel oder indirekt als Produktionsmittel Bedürfnisse der Menschen befriedigt. Der Begriff der produktiven Arbeit schließt auch gesellschaftliche Verhältnisse ein. Deshalb ist vom Standpunkt kapitalistischer Produktionsverhältnisse und dem daraus entspringenden Verwertungsstreben aus nur die Arbeit produktiv, die ein in der Form des Mehrwerts von den KapitalistInnen angeeignetes Mehrprodukt erzeugt. >Arbeit, >Arbeit unproduktive

Arbeit, unbezahlte

>Arbeitskraft, Reproduktion der

Arbeit, unproduktive

Die sich nicht in einem materiellen Produkt vergegenständlichende oder keine materiellen Dienste verrichtende nützliche Arbeit (Dienstleistungen z.B. Handel, Bildungswesen, Verwaltung). Unter kapitalistischen Bedingungen ist unproduktive Arbeit auch diejenige Arbeit in der materiellen Produktion, die keinen Mehrwert schafft. >Arbeit, >Arbeit, produktive

Arbeit, vergegenständlichte

Lebendige Arbeit, die in Produktionsmitteln (Arbeitsgegenständen und Arbeitsmitteln) vergegenständlicht ((festgeronnen() ist Die Produktivität der lebendigen Arbeit hängt gemäß dem gegebenen Niveau der gesellschaftlichen Produktivkräfte wesentlich von der Qualität und Quantität der in den Produktionsmitteln vergegenständlichten Arbeit und der Wirksamkeit dieser Mittel ab. Unter den Bedingungen der Warenproduktion erscheint die vergegenständlichte Arbeit in Form des Wertes der Produktionsmittel. Beim Einsatz und Verbrauch der Produktionsmittel zur Herstellung eines neuen Gebrauchswertes überträgt die lebendige Arbeit in ihrer konkreten Form diesen Wert auf das neue Produkt. Der Anteil des Wertes der verbrauchten Produktionsmittel am Wert des einzelnen Produkts wächst infolge technischen Fortschritts relativ, wobei der Wert der einzelnen Produkte mit steigender Arbeitsproduktivität absolut sinkt. >Arbeit

 

Arbeit, Vergesellschaftung der

Aus der Vergesellschaftung der Produktion erwachsender und mit dem technischen Fortschritt verbundener Prozeß der allseitigen Vertiefung der arbeitsteiligen Beziehungen innerhalb der gesamten Gesellschaft Die wichtigsten Grundformen der Vergesellschaftung der Arbeit im Kapitalismus besteht in der Konzentration der Produktion, der breiten gesellschaftlichen Arbeitsteilung und Spezialisierung, der Abschaffung der persönlichen Abhängigkeit (räumlich flexible und freie LohnarbeiterInnen), sowie in der Zunahme und Konzentrierung der verfügbaren Arbeitskräfte. Daraus ergibt sich der Grundwiderspruch des Kapitalismus, der Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der privatkapitalistischen Aneignung der Ergebnisse der Arbeit. Die zunehmende gegenseitige Durchdringung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens drückt sich u.a. in wachsender Spezialisierung, Kooperation und Internationalisierung der Produktionsabläufe und der Arbeit aus. >Arbeit, >Arbeit, lebendige, >Kapital, Konzentration des, >Konzentrationsprozeß

Anfang

Arbeit, warenproduzierende

Einheit der Verausgabung von konkreter und abstrakter Arbeit in der materiellen Produktion In allen Produktionsweisen, in denen die produzierten Gebrauchswerte wechselseitig als Waren ausgetauscht werden, vergegenständlicht sich die von den Produzenten verausgabte Arbeit in den Arbeitsprodukten als Wert und wird auf dieser Grundlage wechselseitig ausgetauscht. Der Austausch von Waren ist somit Austausch von Arbeit zwischen Produzenten, die arbeitsteilig Gebrauchswerte zur Befriedigung der produktiven und individuellen Bedürfnisse der Gesellschaft produzieren. >Arbeit

ArbeiterInnenaristokratie

Durch Extra- und Monopolprofit besser entlohnte Schicht der IndustriearbeiterInnen. Durch Differenzierung und Korrumpierung werden systemstabilisierende ArbeiterInnenschichten gewonnen, vor allem in der gewerkschaftlichen und politischen ArbeiterInnenbewegung. Ähnlich ist das Verhältnis vieler ArbeiterInnen der Industrieländer, die bei der imperialistischen Ausbeutung ärmerer Länder mitprofitieren, zu den ArbeiterInnen in den Entwicklungsländern. >ArbeiterInnenklasse, >Imperialismus, >Opportunismus

 

ArbeiterInnen

Personen die ökonomisch gezwungen sind, ihre Arbeitskraft an BesitzerInnen von Produktionsmittel zu verkaufen. >Arbeit, >ArbeiterInnenklasse, >ArbeiterInnenbewegung, >Kapitalismus, >Klassen

ArbeiterInnenbewegung

Bewegungen und Kämpfe der Arbeitenden für soziale und politische Veränderungen. Mit der Entstehung und Entwicklung des Industriekapitalismus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung der ArbeiterInnenklasse (des Proletariats) und des Klassenkampfes gegen die kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung. Es entwickelte sich eine organisierte Interessensvertretung der ArbeiterInnen, die sowohl innerhalb des Kapitalismus (reformistische) als auch antikapitalistische (revolutionäre) gewerkschaftliche, politische und genossenschaftliche Organisationen hervorbrachte: Von spontanen Einzel- und Gruppen-protesten, von Maschinenstürmerei bis zur Schaffung verschiedener nationaler und internationaler politischer Organisationen und Vereinigungen (z.B. Bund der Kommunisten), Bildungsvereinen und Gewerkschaften sowie Parteien entsprechend den verschiedenen Strömungen innerhalb der ArbeiterInnenklasse (z.B. sozialdemokratische und kommunistische Parteien, anarchistische, syndikalistische, trotzkistische, maoistische Organisationen und vielfältige neuere marxistische Strömungen der letzten Jahrzehnte). Das Entstehen von zum Teil kontroversen Richtungen des Marxismus geht a) auf Unterschiede in der wissenschaftlichen Interpretation der klassischen Texte von Marx und Engels zurück, b) auf unterschiedliche politische Schlußfolgerungen für die Anwendung und c) auf die verschiedensten Versuche, den Marxismus auf die veränderten gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse anzuwenden und weiterzuentwickeln zurück. Hierbei geht es z.B. um die Struktur und Rolle der ArbeiterInnenklasse, die Einschätzungen der Etappen des Kapitalismus wie des Staates, der Monopole, des Imperialismus und des Staatsmonopolistischen Kapitalismus, oder um Strategie und Taktik, Reform und Revolution, bis hin zur Rolle der Wissenschaft und Technik in der Gesellschaft Der Sieg der russischen Oktoberrevolution 1917, die Bildung von Arbeiterregierungen (Räte in der Novemberrevolution, Räterepubliken) in Deutschland 1918/19 und die Entwicklung des (realen Sozialismus( nach 1945 boten die Chance, die Zielvorstellungen der ArbeiterInnenbewegung zu verwirklichen. >Aktionseinheit, >ArbeiterInnenklasse, >ArbeiterInnenorganisation, >Arbeiterräte, >ArbeitnehmerInnen, >Arbeitskampf, >Betriebsrat, >Bündnispolitik, >Genossenschaften, >Gewerkschaften, >Klassen, >Klassenorganisationen, >Marxismus, >Opportunismus, >Revisionismus

 

ArbeiterInnenklasse

(Proletariat) Die ArbeiterInnenklasse ist im Kapitalismus die Klasse, die keine Produktionsmittel besitzt und deshalb objektiv als Klasse an der Beseitigung des Privateigentums an den Produktionsmitteln interessiert ist Die ArbeiterIn ist das Produkt der kapitalistischen Produktionsweise, der Ausbeutung der Arbeitskraft. Ihre Geburtsstunde war das Entstehen der kapitalistischen Industrie und Großproduktion im 18. und 19. Jahrhundert in England und Westeuropa ArbeiterInnen, Angestellte, Teile der Intelligenz, in der Landwirtschaft Tätige, ZeitarbeiterInnen, ArbeitsimigrantInnen, Erwerbslose mit ihren Angehörigen und die Mehrheit der Jugend und RentnerInnen werden zur Arbeiterklasse gerechnet. Dazu gehören auch die im Reproduktionsprozeß tätigen Menschen und zeitweilig Arbeitende, wie Jobber, Hausfrauen mit kleinen Jobs und andere, die nicht ständig im Arbeitsprozeß stehen. Der Kern der ArbeiterInnenklasse wird definiert durch die Verbindung mit den jeweils fortgeschrittensten Produktionsmitteln und mit der jeweils fortgeschrittensten Stufe des Kapitalverhältnis. Die ArbeiterInnenklasse mit ihren Angehörigen macht heute in den Industrieländern die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung aus. Grundlegende technische Veränderungen in der Produktion haben zu ökonomischen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen in der Struktur der ArbeiterInnenklasse geführt. Dies ist ein permanenter Prozeß mit der Folge des absoluten Wachstums der gesamten Klasse aber auch der Verringerung des traditionellen Teils und des (Kerns( der ArbeiterInnenklasse, des produzierenden Industrieproletariats. Vorwiegend körperliche Arbeit tritt zurück, neue Produktionsverfahren und Methoden führen zu einer intensiveren Ausbeutung der Arbeitskraft. Beispiel dafür ist (lean production( und das (flexible Unternehmen( als Unternehmenskonzept. Kennzeichen dafür ist die Auflösung veralteter Betriebshierarchien und eine verstärkte Gruppen und Selbstkontrolle der Arbeitenden. Die DienstleistungsarbeiterInnen (in der Sphäre der Zirkulation und Dienstleistung) nehmen kontinuierlich zu. Dazu zählen vor allem Angestellte in Bereichen des Bildungs- und Gesundheitswesens, der Forschung und Entwicklung, des Dienstleistungsgewerbes, des Handels und der staatlichen Verwaltung. Neue schichten- und gruppenspezifische Interessen, die aus den jeweils veränderten Ausbeutungsverhältnissen und Reproduktionsbedingungen der Arbeitskraft entstehen, gewinnen an Bedeutung. Ihre (Geschlossenheit( wird aufgesplittert durch die Differenzierung in der verstärkten organisatorischen Arbeitsteilung, der Flexibilisierung der Arbeitsorte und der Arbeitszeit. Dies wirkt auch dem Prozeß der Entwicklung des (Klassenbewußtseins( als (Klasse für sich( entgegen. Der Gegner der ArbeiterInnenklasse ist heute internationaler/globaler als je zuvor. Dadurch ist auch die ArbeiterInnenklasse der internationalen Monopole internationaler als je zuvor. Es ist nicht das Neue, dass die Hersteller eines einzelnen Produktes aus vielen Ländern kommen, sondern dass für die Herstellung dieses Produktes zunehmend ArbeiterInnen in Teilbereichen, vor allem in den Bereichen Transportwesen, Informationsvermittlung und -verarbeitung und diversen Dienstleistungen in vielen Ländern eingesetzt werden müssen. Die daraus hervorgehende Arbeitsteilung ist länderübergreifender als früher. Die Folge ist eine stärkere Internationalisierung der Arbeiterklasse. Die bestehenden Arbeiterorganisationen werden zum Hemmschuh dieser Entwicklung. Standortverteidigung durch Zugeständnisse ans Kapital, Abschottung der (nationalen( ArbeiterInnenklasse und verstärkter Rassismus sind die Folgen. Die ArbeiterInnenklasse und ihre Organisationen können ihre Aufgabe als revolutionäres Subjekt nur als transnationale ArbeiterInnenklasse erfüllen, als (transnationale Klasse für sich(. Eine andere Definition geht davon aus, dass die ArbeiterInnenklasse von der Gesamtheit derjenigen Lohnabhängigen gebildet wird, die durch ihre unmittelbare Produktionstätigkeit Kapital schaffen. Es handelt sich dabei nicht nur um körperliche Arbeit, selbst wenn diese weitgehend vorherrscht. In der modernen Großproduktion können geistige und körperliche Tätigkeit immer weniger getrennt werden. Anderseits ist aber auch nicht jede/jeder intellektuell arbeitende Lohnabhängige, selbst wenn er/sie unmittelbar an der materiellen Produktion beteiligt ist, notwendigerweise ArbeiterIn. Unter bestimmten Bedingungen kann dieselbe Person MehrwertproduzentIn sein und zugleich durch die hierarchische Position am Mechanismus der Ausbeutung beteiligt sein. Ein neuer Begriff der (ArbeiterInnen des Kapitals( umfasst denjenigen Teil der Bevölkerung, der entweder unmittelbar als LohnarbeiterInnen zum kapitalistischen Akkumulationsprozeß beiträgt oder mittelbar durch die (Re)Produktion von Arbeitskräften bzw. als industrielle Reservearmee (Arbeitslose) von der kapitalistischen Akkumulationsbewegung abhängig ist. Obwohl die LohnarbeiterInnen in der Industrie die produktivste Klasse der Gesellschaft sind und den größten Teil des gesellschaftlichen Reichtums hervorbringen, erhalten sie im Kapitalismus nur so viel, wie zur ständigen Reproduktion ihrer Arbeitskraft notwendig ist (Ausbeutung). Diese Lebensbedingungen drängen die ArbeiterInnen zum Kampf um bessere Lebens- und Arbeitsbedingun-gen (ökonomischer Kampf), die schließlich nur durch Beseitigung der kapitalistischen Wirtschaftordnung und des kapitalistischen Staates (politischer Klassenkampf) zu erreichen ist (gerechtere Gesellschaftsordnung). Sie stellen die zahlenmäßig stärkste und in vielen Teilen organisierteste Klasse dar. Die objektive Rolle dieser Klasse steht meist im Widerspruch zur subjektiven Erkenntnis und ihrem Handeln. In den Industrieländer wurden teilweise viele soziale Standarts erkämpft. Heute kämpfen sie vorwiegend um die Verteidigung dieser sozialen Standarts. Durch die tiefgreifenden strukturellen und sozialen Veränderungen innerhalb der ArbeiterInnenklasse und ihre Enttäuschung über fehlendes (revolutionäres( Bewusstsein der modernen ArbeiterInnenklasse in den Industriestaaten haben sich viele TheoretikerInnen von der revolutionären Rolle der ArbeiterInnenklasse verabschiedet ((Verbürgerlichung( der ArbeiterInnenklasse). An ihre Stelle als revolutionäres Subjekt rückt abwechseld die intellektuelle, technische und wissenschaftliche Intelligenz oder die Bewegungen in den Entwicklungsländern und die tatsächlich Besitzlosen der Erde Im Gegensatz dazu spricht man in den letzten Jahren in der Soziologie wieder von (Erwerbsklassen(, von wachsender Ungerechtigkeit, von neuer sozialen Unübersichtlichkeit und (sozialen Ungleichheit(. Man stellt sogar ein (neues Proletariat( fest. >ArbeiterInnenaristokratie, >Kapitalismus, >Klassen, >Klassenbewußtsein, >Klassengesellschaft, >Klassenharmonie, >Klasseninteresse, >Klassenkampf, >Klassenorganisationen

 

ArbeiterInnenorganisationen

(Klassenorganisationen) Parteien, Gewerkschaftenund Gruppen, welche die ökonomischen und politischen Interessen der ArbeiterInnen vertreten Seitdem ArbeiterInnen ihre eigenen Interessen wahrnehmen, organisieren sie sich unabhängig von den schon bestehenden Organisationen der Herrschenden. z.B. Gewerkschaften, Arbeiterbildungsvereine, Parteien, Räte, militärische und andere Schutzorganisationen, Kultur-, Kunst- und Sport-, Frauen-, Kinder- und Jugendorganisationen. >ArbeiterInnenklasse

Anfang

 

Arbeiterräte

Eine Form zur Verwirklichung der Arbeitermacht.Arbeiterräte (Sowjets) entstanden erstmalig in Rußland im Gefolge des politischen Generalstreiks im Oktober 1905 und dann 1917 mit der Bildung von Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten. In Deutschland wurden Anfang November 1918 (Novemberevolution) Arbeiter- und Soldatenräte als gewählte Vertretungen der Arbeiter und Soldaten gebildet. Sie wurden aber nach der Novemberrevolution infolge des Verrats der Sozialdemokratie zugunsten der bestehenden Regierung keine Machtfaktoren. Die Idee, in der sozialistischen Produktion Arbeiterräte mit weitgehender Eigenständigkeit zu bilden, wurde mit betrieblichen Produktionsräten im sozialistischen Jugoslawien versucht zu verwirklichen. >Räte, >Selbstverwaltung

 

Arbeitgeber

Verschleiernder Begriff für die BesitzerInnen von Produktionsmitteln, die de facto ArbeitnehmerInnen sind. (ArbeitgeberInnen( kann eine Person sein oder z.B. eine Aktiengesellschaft, Organisationen oder der Staat, welche die Arbeit/Mehrarbeit von den ArbeiterInnen in Besitz nehmen (ausbeuten). >Arbeitgeber, >KapitalistIn

ArbeitnehmerIn

Verschleiernder Begriff für die arbeitenden Menschen, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssen. >ArbeiterInnen

Arbeitsaufwand

Die im Arbeitsprozeß zur Produktion eines bestimmten Gebrauchswerts bzw. einer Menge von Gebrauchswerten verbrauchte Arbeitsmenge. Der individuelle Arbeitsaufwand ist der tatsächliche persönliche Aufwand. Der gesellschaftlich notwendige Arbeitsaufwand ist der Verbrauch an Arbeit, der unter gesellschaftlich durchschnittlichen Produktionsbedingungen erforderlich ist.

 

Arbeitsbedingungen

Summe der objektiven Bedingungen und Verhältnisse, die mittelbar oder unmittelbar das Zusammenwirken der Elemente des Arbeitsprozesses beeinflussen. Zu den Arbeitsbedingungen gehören die herrschenden Produktionsverhältnisse, der Entwicklungsstand der Produktivkräfte, sowie weitere soziale, kulturelle und ökonomische Bedingungen. Im engeren Sinn die Gesamtheit der betrieblichen Bedingungen der Arbeit wie die Produktions- und Arbeitsorganisation oder der Gesundheits- und Arbeitschutz.

Anfang

 

Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM)

Ein arbeitsmarktpolitisches Instrument des Staates. Die Bundesanstalt für Arbeit finanziert zeitlich begrenzte Stellen für Arbeitslose. Arbeitslose in diesen Maßnahmen erscheinen nicht in der offiziellen Arbeitslosenstatistik. Sie müssen den verdeckten Arbeitslosen zugerechnet werden. ABM-Maßnahmen sind staatliche Regulierungsmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt. >Arbeitslosigkeit, >Bundesanstalt für Arbeit, >Regulierung, staatliche, >Rüstungskonversion

Arbeitseinkommen

Einkommen der Werktätigen aus eigener Arbeit, im Unterschied zum Einkommen, das auf der Ausbeutung fremder Arbeit beruht. >Lohn, >Gehalt

 

Arbeitsethos

(Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen(, (Arbeit adelt(, (Irgendeine Arbeit ist besser als keine(, (Armeen der Arbeit( Obwohl die Produktion radikal weniger Arbeit und Arbeitskräfte benötigt, wird (Arbeit( vor allem auch in der Arbeiterklasse selbst als Voraussetzung der gesellschaftlichen Existenzberechtigung gewertet, schließlich wurde diese Norm vor allem den Besitzlosen jahrhundertelang von Staat, Kirche und Tradition ins Bewußtsein gedrückt. Die Verherrlichung der Arbeit, vor allem der Lohnarbeit oder der Ersatzarbeit wie sinn- und nutzlose (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen(, (Beschäftigungsgesellschaften( und Zwangsarbeit sind soziale Zwangselemente. Wer seine Arbeitskraft nicht mehr verkaufen kann oder (noch verwerflicher!) nicht verkaufen will, wird moralisch und sozial ausgegrenzt. Gegen Arbeitslose und Arbeitsverweigerer wird hart vorgegangen, sie werden als (überflüssig( erklärt und auf der sozialen Müllhalde entsorgt oder in Billiglohn und Armutsarbeit gezwungen (Sozialdarwinismus). >Arbeit, >Arbeitskraft, >Arbeitsmoral, Menschwertung durch, >Bewußtsein, >Grundsicherungsmodelle, >Lohnarbeit

Anfang

Arbeitsgegenstand

Gesamtheit von Gegenständen, auf die der Mensch im Arbeitsprozeß einwirkt Das sind vor allem Rohstoffe, Erz, Kohle, Hilfstoffe, Halbfabrikate usw. Sie zählen zu den Produktionsmitteln. >Produktionsmittel

Arbeitsimmi-/-emigrantInnen

(ImmigrantInnen: EinwanderInnen, EmigrantInnen: AuswanderInnen, Flüchtlinge) >Arbeitskräfte, ausländische

 

Arbeitsintensität

Ausmaß der Arbeitsanspannung und damit das Ausmaß der Verausgabung von körperlicher und geistiger Arbeit je Zeiteinheit im Arbeitsprozeß. Eine über dem Durchschnitt liegende Arbeitsintensität bedeutet, dass in der gleichen Zeit eine größere Menge körperlicher und geistiger Arbeit verausgabt und damit auch eine größere Menge an Wert erzeugt wird (z. B. in der Intensivierung der Ausbeutung im Produktionsprozeß). >Antreibersysteme

Arbeitsinstrumente

(Produktionsinstrumente) Gesamtheit der mechanischen Arbeitsmittel Maschinen, maschinelle Anlagen, Werkzeuge, Apparate und Vorrichtungen gehören zu den Arbeitsinstrumenten.

 

Arbeitskampf

Maßnahmen zur Störung des Arbeitsablaufes um wirtschaftliche und politische Ziele zu erreichen. Ziel von Arbeitskämpfen ist vor allem die Verbesserung der Arbeits- und Lebens-bedingungen (vor allem Lohnerhöhung und Arbeitszeitverkürzung), aber auch die Verteidigung demokratischer Rechte. >Aussperrung, >Streik

Arbeitskräfte, ausländische

In der Wirtschaft eines Landes zeitweilig oder auf Dauer tätige Arbeitskräfte, die aus anderen Ländern stammen. Im 19. Jahrhundert waren rund fünf Mio. Deutsche nach Übersee, vor allem in die USA, ausgewandert. Schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen, die steigen-de Arbeitslosigkeit, der Ruin von Bauern und Handwerker und die feudalen Machverhältnisse waren Ursache dieser Wanderungsbewegung. Seit der Jahrhundertwende (Industriealisierung) begann Deutschland Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben. 1907 waren 800 000 ausländische ArbeiterInnen in Deutsch-land, 1913 / 1 200 000, 1917 / 900 000, 1921 / 350 000, 1933 / 190 000, 1939 / 450 000 (inklusiv des mittlerweilen annektierten Österreichs), 1944 / 5300 000. 1944 arbeiteten in der deutschen Kriegswirtschaft 5 295 000 AusländerInnen ((FremdarbeiterInnen(), davon ein Großteil ZwangsarbeiterInnen, die aus den besetzten Ländern deportiert wurden. Hinzu kamen noch 1 831 000 Kriegsgefangene, sodaß sich die Gesamtzahl auf 7 126 000 belief. Mitte der 50er Jahre begann in der Bundesrepublik Deutschland die Anwerbung von Arbeitskräften aus Italien, Griechenland und der Türkei (1955 / 80 000). 1973 (2 600 000) wurde ein Anwerbestopp erlassen und in der Krise 1974/76 wurden sie als erste entlassen (1984 sank die Zahl wieder auf 1600 000). Als billige Arbeitskräfte wurden sie unterbezahlt, lebten in Massenquartieren und waren von befristeten Arbeitsverträgen und die daran gekoppelte Aufenthaltserlaubnis abhängig. Besser gestellt waren nur BürgerInnen aus EWG Mitgliedsstaaten, solche mit deutschen EhepartnerInnen und rund 500 000 ArbeiterInnen, die länger als 5 Jahre in der BRD tätig waren und denen die Arbeitserlaubnis nicht verweigert werden konnte. Heute lebt in der Bundesrepublik die zweite und dritte Generation aus Migrantenfamilien deren Situation erst 1999 durch weitgehende Möglichkeiten zum Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft gesichert wurde. Die Internationalisierung der Wirtschaft führt heute zu einer weiteren Internationalisierung des Arbeitsmarktes entsprechend den Verwertungsbedürfnissen des Kapitals. Dabei findet eine (Wanderung( von Arbeitskräften aus ökonomisch schwach entwickelten Ländern in stärker entwickelte statt. Geringerer Lohn, zeitweilige Beschäftigung und leichte Auswechselbarkeit kennzeichnen diese Arbeitsverhältnisse. >ArbeiterInnenklasse

 

Arbeitskraft

  1.  
  2. Fähigkeit des Menschen Arbeit zu leisten, die im Kapitalismus zur Ware wird.
  3.  
  4. Arbeitskraft ist die Gesamtheit der geistigen und körperlichen Kräfte, die der Mensch bei der Erzeugung materieller Güter anwendet.
  5.  
  6. Sie ist das wichtigste Element der Produktivkräfte.
  7.  
  8. Sie hat wie jede Ware einen Gebrauchswert und einen Wert.
  9.  
  10. Der Gebrauchswert ist ihre Eigenschaft, im Produktionsprozeß einen größeren Wert zu schaffen, als sie selbst besitzt, also Mehrwert hervorzubringen.
  11.  
  12. Ihr Wert ist der Wert der Waren, die für die Produktion und Reproduktion der Arbeitskraft benötigt werden.
  13.  
  14. Der Wert der Arbeitskraft ist gleich dem Wert der Existenzmittel, die während eines bestimmten Zeitraumes zur normalen Reproduktion der Arbeitskraft eines/r ArbeiterIn sowie für die Erhaltung der Familie notwendig sind, eingerechnet der Kosten für Bildung, soziale Zwecke und Kultur. Dieser Wert ist im Gegensatz zu anderen Waren durch historische und gesellschaftliche Entwicklungsbedingungen, vor allem vom Entwicklungsstand der Produktivkräfte und dem erkämpften sozialen Stand mit beeinflußt.
  15.  
  16. Da ArbeiterInnen selbst keine Produktionsmittel besitzen, sind sie ökonomisch gezwungen, ihre Arbeitskraft an die EigentümerInnen der Produktionsmittel zu verkaufen.
  17.  
  18. Sie werden zu LohnarbeiterInnen. >Arbeit, >Ware
  19.  
  20.  

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Arbeitskraft, Reproduktion der

Wiederherstellung der im Arbeitsprozeß verausgabten Arbeitskraft Da die Arbeitskraft als Element des Arbeitsprozesses an den Menschen gebunden ist, umfasst ihre Reproduktion alle notwendigen gesellschaftlichen wie individuellen Anstrengungen und Aufwendungen für Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheit, Kultur, (Freizeit( (die Zeit außerhalb der fremdbestimmten Arbeitszeit), Bildung, Sexualität und Nachwuchs. Dies findet größtenteils in der Familie oder einer Partnergemeinschaft in unbezahlter Form (Hausarbeit, doppelte Ausbeutung durch Arbeit in Familie und Betrieb) statt. >Arbeitskraft, >Existenzminimum, >Existenzmittel, >Frauen und Arbeit, >Freizeit, >Kapitalismuskritik, feministische, >Lebensqualität,, >Lebenshaltungskosten, >Lohn

Arbeitsleistung

Individuelle oder kollektive Verausgabung von Arbeitskraft im Arbeitsprozeß zur Herstellung der für das Leben notwendigen Güter, zur Verrichtung materieller Dienste sowie gesellschaftlich notwendiger Arbeit in den nichtmateriellen Sphären in einer bestimmten Zeiteinheit.

Arbeitslosenquote

Anteil der amtlich erfassten Arbeitslosen an der Gesamtzahl der abhängigen Erwerbspersonen. >Arbeitslosigkeit

 

Arbeitslosenunterstützung

Lohnersatzleistung für Arbeitslose und die wichtigste Geldleistung der Arbeitslosenversicherung. Das Arbeitslosengeld wird unter bestimmten Bedingungen und nur zeitlich begrenzt gewährt. Langzeitarbeitslose können unter bestimmten Bedingungen anschließend Arbeitslosenhilfe beantragen. Sie wird gezahlt, wenn der Arbeitslose seinen Anspruch auf Arbeitslosengeld erschöpft hat. Die nächste Stufe ist die Sozalhilfe (vom Sozialamt). >Arbeitslosenversicherung, >Arbeitslosigkeit, >Bundesanstalt für Arbeit

Anfang

 

Arbeitslosenversicherung

Versicherung der ArbeiterInnen und Angestellten für die finanziellen Folgen bei Arbeitslosigkeit durch Lohnersatzleistungen. Sie ist Teil der Sozialversicherung und wird von der Bundesanstalt für Arbeit verwaltet. Der Staat legt durch Gesetz fest, welcher Personenkreis der Arbeitslosenversicherung unterliegt. Die Versicherten und die Unternehmen müssen anteilig den Versicherungsbeitrag leisten. >Arbeitslosenunterstützung, >Arbeitslosigkeit, >Bundesanstalt für Arbeit

 

Arbeitslosigkeit

Fehlen von Erwerbsmöglichkeiten für lohnabhängige Arbeitskräfte Arbeitslosigkeit bedeutet, lohnabhängige Arbeiteskräfte finden auf dem Arbeitsmarkt keinen Käufer (Unternehmen) für ihre Arbeitskraft. Die Arbeitslosigkeit ist ein Ausdruck der den Kapitalismus beherrschenden Widersprüche. Durch den Rückgang der Anwendung von variablem Kapital (Ablösung von Hand- durch Maschinenarbeit, Automaten, Computer) entsteht eine (relative Übervölkerung(, die im Verhältnis zu den Verwertungsmöglichkeiten des Kapitals überflüssig ist und keine Beschäftigung findet. Der Umfang der Arbeitslosigkeit schwankt normalerweise mit dem industriellen Zyklus,, er ist in der Krisenphase und in der Depression am größten und geht während der Belebung und des Aufschwungs zurück. In den letzten Jahrzehnten blieb die Arbeitslosigkeit auch während kleiner Wirtschaftsbelebungen relativ hoch Strukturelle Arbeitslosigkeit hat ihre Ursache in den ökonomischen Strukturveränderung der Wirtschaft (Strukturkrisen) wie z.B. Stahlkrise. Vor allem die Umstrukturierung der Konzerne, die Einführung neuer computergestützter Produktionstechniken hat einen Rationalisierungsschub bewirkt, der von Massenentlassungen begleitet ist, die gern als (Freisetzung von Arbeitskräften( verschleiert werden. Die Unterscheidung von struktureller Arbeitslosigkeit und konjunkturbedingter Arbeitslosigkeit spielt heute keine wesentliche Rolle mehr. Die Arbeitslosigkeit wächst trotz Konjunkturaufschwung. (Wachstum ohne Arbeitsplätze( wird derzeit durch hohe Produktivität, also vermehrte Ausbeutung der Arbeitenden erreicht Die amtliche Statistik (ca. 4,5 Mio. Arbeitslose 1999) verschleiert den wirklichen Umfang der derzeitigen Arbeitslosigkeit. Hinzu kommen noch diejenigen, die keine Leistungen vom Arbeitsamt mehr bekommen und alle, die aus dem Raster des Arbeitsamtes herausfallen. Die (Beschäftigungslücke( für 7 Mio. Menschen setzt sich aus 4,5 Mio. Arbeitslosen, 1 Million in Arbeitsmarktmaßnahmen (ABM usw.) und 1,5 Mio. in der (stillen Reserve( zusammen. Die Zahl der Arbeitslosen, die ein Jahr und länger ohne Arbeit sind, steigt ständig. 1998 waren dies 1,46 Mio. (37% aller Arbeitslosen) Die ständig drohende Gefahr des Arbeitsplatzverlustes und die Konkurrenz der Arbeitslosen um einen Arbeitsplatz helfen dem Kapital, die ArbeiterInnen zu disziplinisieren und die Löhne zu drücken. Die Arbeitslosen als (Reservearmee( für die Wirtschaft haben auch die Funktion, immerfort billige Arbeitskräfte bereitzuhalten, wenn das Kapital sie benötigt ((elastisches Polster(). Dazu gehören auch die Arbeitskräfte benachbarter, weniger industrialisierter Länder und Regionen (GastarbeiterInnen), die nach Bedarf wieder abgeschoben werden können, sowie die Verlagerung der Produktion in (Billiglohnländer(. Die Arbeitslosigkeit ist ein Element der absoluten Verelendung (Verarmung, soziale Verschlechterung, Senkung des Lebensstandards) der ArbeiterInnenklasse. Sie senkt den Durchschnitt der Realeinkommen der ArbeiterInnenklasse nicht nur durch die niedrigeren Einkommen der Arbeitslosen, sondern drückt auch auf die Löhne der Beschäftigten und verschlechtert auf diese Weise auch deren Lebenslage. Den Versuchen des Kapitalismus, seit der Weltwirtschaftskrise 1929/33 durch staatliche Eingriffe in das Wirtschaftsleben das Ausmaß der Arbeitslosigkeit einzudämmen (z.B. >New Deal), sind nur teilweise Erfolg beschieden, da sie das Gesetz der Krisen nicht aufheben können. In der Politische Ökonomie bestehen konträre Ansätze für die Lösung der Arbeitslosigkeit. Der Marxismus z.B. geht von der Konjunktur- und Krisen-theorie, dem Ungleichgewicht mit schwankender Arbeitslosigkeit, die langfristig steigt, aus,, das bedeutet, dass die Arbeitslosigkeit im Kapitalismus nicht zu lösen ist. Das neoklassisches Gleichgewichtsmodell versucht, die Zahl der Arbeitslosen über die Lohnhöhe zu regulieren (mikroökonomischer Ansatz). Das keynesianische Ungleichgewichtsmodell geht davon aus, dass niedrige Löhne zu Arbeitslosigkeit führen und dass das wirtschaftliche Gleichgewicht durch staatliche Intervention hergestellt werden muß (makroökonomischer Ansatz). >ABM, >Arbeitslosenquote, >Arbeitslosenunterstützung, >Arbeitslosenversicherung, >Arbeitsmarkt, >Arbeitsmarkt, zweiter, >Arbeitsmarktflexibilität, >Arbeitsmarktpolitik, >Beschäftigungspolitik, >Bundesanstalt für Arbeit, >Existenzminimum, >Existenzunsicherheit, >Freisetzungseffekt, >Industrielle Reservearmee, >Recht auf Arbeit, >Sozialleistungen

Anfang

Arbeitsmarkt

Durch die Verwandlung der Arbeitskraft der ArbeiterInnen in eine Ware entstandener spezifischer Markt der kapitalistischen Gesellschaft, der Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften erfasst. Bis 1995 war die Arbeitsvermittlung ein staatliches Monopol. Privatisiert wurde vor allem die Vermittlung und Vermietung von qualifizierten FacharbeiterInnen und Zeitarbeit. >Arbeitslosigkeit, >Arbeitsmarkt, zweiter, >Arbeitsmarktflexibilität, >Arbeitsmarktpolitik. >Beschäftigungsstand, hoher, >Beschäftigungspolitik, >Flexibilisierung

 

Arbeitsmarkt, zweiter

Bezeichnung für eine Forderung - vor allem der UnternehmerInnen und ihrer politischen Lobby - nach einem staatlich finanzierten Ersatzarbeitsmarkt für Billiglöhne. Er soll sich zusammensetzen aus ABM-Beschäftigten, in Umschulungs- und Fortbildungsmaßnahmen befindlichen Personen, aus KurzarbeiterInnen und SozialhilfeempfängerInnen, die unter Tariflohnniveau bezahlt werden. Die untertarifliche Bezahlung soll UnternehmerInnen Anreize bieten, verstärkt Langzeitarbeitslose einzustellen. Langfristig wäre dies ein Ersatz von (Normalbeschäftigten( durch billigere, untertariflich bezahlte Arbeitskräfte. >Arbeitslosigkeit, >Arbeitsmarkt

Arbeitsmarktflexibilität

(Arbeitsmobilität) Sammelbegriff für Forderungen von Seiten des Kapitals nach mehr zeitlicher und räumlicher Flexibilität und Mobilität der Beschäftigten. Sie sollen sich an die jeweiligen Bedürfnissen des Arbeitsmarktes anpassen und soziale Verschlechterung akzeptieren. Hierzu gehören Forderungen der UnternehmerInnen nach mehr Bereitschaft von Beschäftigten und Nichtbeschäftigten z.B. für einen Arbeitsplatz oder im Rahmen einer Beschäftigung den Wohnort zu wechseln, unterschiedlichste und schlechter entlohnte Arbeitsplätze anzunehmen, berufsfremde Tätigkeiten auszuüben und die hierfür notwendigen Qualifikationen zu erwerben. Dazu gehören auch Forderungen an den Gesetzgeber und die Gewerkschaften nach Umgestaltung von Kündigungschutzbestimmungen und gesetzlichen oder tarifvertraglichen Regelungen der Arbeitszeit, mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung dahingehend umzugestalten, dass die einzelnen Betriebe Beschäftigte beliebig da und dort einsetzen, entlassen oder in die (Freizeit( schicken können, wie es ihrem Produktionsablauf entspricht. >Arbeitslosigkeit, >Arbeitszeit

Arbeitsmarktpolitik

Staatliche Eingriffe in den Arbeitsmarkt mit arbeitsmarktpolitischen Instrumenten. Hierzu gehören u.a. die Arbeitsvermittlung, die gesetzliche Arbeitszeitregelung und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. >Arbeitslosigkeit, >Beschäftigungspolitik

 

Arbeitsmittel

Gesamtheit von Mitteln, mit denen der Mensch bei der Be und Verarbeitung auf die Arbeitsgegenstände einwirkt Arbeitsmittel zählen zu den Produktionsmittel,, dazu gehören z.B. Werkzeuge, Maschinen und Transportmittel. Der Begriff der Investitionsgüter entspricht den Arbeitsmitteln im engeren Sinn. Das technische Niveau der gesamten Arbeitsmittel, insbesondere der Produktionsinstrumente einer ökonomischen Stufe (wissenschaftlich, technische Entwicklung), ist Ausdruck für den Entwicklungsstand der menschlichen Arbeit und der Produktivkräfte. >Arbeit

 

Arbeitsmoral

(Moral: Sittenlehre, Denkart) Spezifisches Verhältnis des Menschen zur Arbeit, das die an herrschenden moralischen Normen der Gesellschaft orientierten Erwartungen, Einstellungen und Motive gegenüber der Arbeit umfaßt. >Arbeitsethos

Anfang

 

Arbeitsplatz

Räumliche Dimension eines Arbeitssystems, in dem die Arbeitsaufgabe erfüllt wird Die Form des Arbeitsplatzes reicht vom Arbeitsplatz am Fließband, Einzel- und Gruppenarbeitsplätze bis zum Heimarbeitsplatz am eigenen Computer. 1999 sind in der Bundesrepublik Deutschland ca. 34 Mio. Arbeitsplätze vorhanden. >Arbeit, >Arbeitslosigkeit, >Flexibilität, >Job sharing, >Telearbeit

 

Arbeitsproduktivität

Nutzeffekt der zweckgerichteten menschlichen Tätigkeit bei der Schaffung von Gebrauchswerten Die Arbeitsproduktivität ist der Wirkungsgrad oder Nutzeffekt der konkreten menschlichen Arbeit bei der Produktion materieller Güter und Leistungen. Sie drückt das Verhältnis der produzierten Warenmengen zu der für ihre Produktion erforderlichen gesellschaftlichen Arbeit aus. Die Arbeitsproduktivität wird gemessen an der Menge der in einer bestimmten Zeit hergestellten Gebrauchswerte und an der Arbeitszeit, die für die Herstellung einer bestimmten Menge von Gebrauchswerten gesellschaftlich notwendig ist. Die Arbeitsproduktivität wird u.a.bestimmt durch den Durchschnittsgrad der Qualifikation und der Produktionserfahrung der ArbeiterInnen, durch den Entwicklungsstand der Wissenschaft und der technologischen Anwendung ihrer Ergebnisse in der Produktion und durch den Umfang und die Wirkungsfähigkeit der Produktionsmittel, vor allem der Arbeitsmittel, durch die Entwicklungsstufe der Groß- und Massenpro-duktion sowie durch die Spezialisierung und Kombination des Produktions-prozesses. Mit der Steigerung der Arbeitsproduktivität ist ökonomisch eine Wertsenkung, d.h. eine Verminderung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit verbunden. >Arbeit

Arbeitsprozeß

Prozess der Schaffung materieller Güter. Der Arbeitsprozess ist die zweckbestimmte Tätigkeit der Menschen zur Herstellung von Gebrauchswerten. Die Bedingungen oder Elemente des Arbeitsprozesses sind die Arbeit, der Arbeitsgegenstand und die Arbeitsmittel. Die materielle Produktion hat immer zwei Seiten, eine stoffliche und eine gesellschaftliche. Die stoffliche Seite besteht in der Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur, der materiell-gegenständlichen Seite der Produktivkräfte der Gesellschaft. Die gesellschaftliche Seite des Produktionsprozesses besteht in den Beziehungen, welche die Menschen untereinander eingehen um materielle Güter zu erzeugen, also in den Produktionsverhältnissen.

Arbeitsrecht

Gesamtheit der staatlichen Rechtsnormen zur Regelung der gesellschaftlichen Arbeitsverhältnisse.

Arbeitsrhythmus

Bewusstes oder unbewusstes Einstellen eines arbeitenden Menschen auf den im Produktionsverfahren vorgegebenen Arbeitstakt. >Antreibersysteme

Arbeitstakt

Zeitmaß zur Bestimmung der Arbeitsfolge. Am Fließband, an der Taktstraße und in der verfahrenstechnischen Fließfertigung wird deutlich, wie der Arbeitstakt durch die Verfahrenstechnik bestimmt wird. Arbeitstakt meint die Zeitspanne, die bei der Fließfertigung zwischen Bearbeitungsbeginn bzw. Ausstoß zweier aufeinanderfolgend zu bearbeitender Arbeitsgegenstände bzw. Erzeugnisse liegt. >Antreibersysteme

Arbeitsteilung, internationale

Die Nutzung von Standortvorteilen über die Landesgrenzen hinaus. Kostensenkung, dadurch mehr Profit, sind das Ziel internationaler Arbeitsteilung. Dazu gehören die regionale oder nationale Spezialisierung zur Komplettproduktion für den Weltmarkt oder die grenzüberschreitende Güterherstellung durch multinationale Konzerne. Ausschlaggebend sind Marktnähe, Lohnkosten, Infrastruktur oder billigere Produktionsbedingungen z.B. weniger Arbeitsschutz und geringere Anlagensicherheit. Jüngste Form ist die interkontinentale Telearbeit durch Verlagerung von Entwicklungskapazitäten in Entwicklungsländer. Besonders im Agrarsektor hat die internationale Arbeitsteilung der Bevölkerung von Entwicklungsländern gravierende Nachteile gebracht. So wurden z.B. Nahrungsmittel nicht mehr für den einheimischen Bedarf, sondern für die Bedürfnisse des Weltmarktes produziert. >Globalisierung, >Weltwirtschaft

 

Arbeitsteilung, gesellschaftliche

Trennung und Verselbständigung von Arbeiten im Produktionsprozess zur Herstellung materieller Güter, die zur Herausbildung bestimmter sozialer, technischer und ökonomischer arbeitsteiliger Strukturen im Produktionsprozess und in Wirtschaftszweigen führen Arbeitsteilung führt dazu, dass durch Vereinfachung, Rationalisierung, Mechanisierung und Automatisierung fortschreitend Arbeit, vor allem körperliche, durch Arbeitsmittel ersetzt wird (ohne dass je auf Arbeit überhaupt verzichtet werden kann). Unsatz kürzer

Im Grad der gesellschaftlichen Arbeitsteilung widerspiegelt sich der Entwicklungsstand der Produktivkräfte.

Die gesellschaftliche Verflechtung des handwerklichen Familienbetriebes mit Auftragsproduktion war relativ gering gegenüber einer Fabrik mit hunderten LohnarbeiterInnen, einem breiten Produktionsprogramm und differenzierten Liefer- und Absatzbedingungen.

Mit der Entstehung eines Weltmarktes entwickelte sich die gesellschaftliche Arbeitsteilung weiter zur internationalen Arbeitsteilung.

 

Arbeitstempo

Geschwindigkeit des Arbeitsvollzuges, gekennzeichnet durch die Bewegungs und Reaktionsschnelligkeit des arbeitenden Menschen und das Tempo seiner Informationsverarbeitung. >Antreibersysteme

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Arbeits- und Lebensbedingungen

Gesamtheit der materiellen, zeitlichen und sozialen Bedingungen, auf deren Grundlage sich der Lebensprozeß der Menschen vollzieht und auf ihre Persönlichkeitsentwicklung und Lebensweise einwirkt.

Arbeitsvertrag

Individuell gültiger Vertrag zwischen zwei Parteien, einem Arbeitsuchenden und einem Arbeitsplatzanbieter.Die Zahl der befristeten Arbeitsverträge nimmt zu und die Unternehmer entziehen sich bestimmten sozialen und rechtlichen Verpflichtungen. >Arbeitgeber, >Arbeitskraft, >Arbeitnehmer

Arbeitswert

Die Wertgröße wird durch die für die Produktion der Waren gesellschaftlich notwendige Arbeit bestimmt und im Wert der Ware widerspiegelt sich das gesellschaftliche Verhältnis der Produzenten Die Arbeitswerttheorie ist eine zentrale Aussage von Karl Marx in seiner Kapitalismusanalyse und -kritik. Sie gibt Antwort auf die Frage, wodurch in einer auf Warenaustausch beruhenden Wirtschaft der Wert der Waren und ihre Preise, der in Geld ausgedrückte Tauschwert, bestimmt werden. Sie wurde zu einem wesentlichen Teil bereits von der klassischen politischen Ökonomie entwickelt (W. Petty, A. Smith und D. Ricardo). Sie erkannte in der Arbeit die wertbildende Substanz der Waren und im Preis die Erscheinungsform des Wertes. Der Wert der Waren stellt kristallisierte menschliche Arbeit dar (abstrakte Arbeit). Ihre Wertgröße ist definiert durch die für die Produktion einer Ware gesellschaftlich notwendige Arbeit. Ihre Wertgröße kommt in den Marktpreisen dadurch zum Ausdruck, dass diese um die Wertgröße pendeln Die Arbeitswerttheorie ist auch ein zentraler Kritikpunkt an der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx (z.B. Grenznutzentheorie, Markt, Angebot und Nachfrage als Grundlage der Preisbildung, Probleme der Werttransformation). >Angebot und Nachfrage, >Arbeit, >Arbeit abstrakte, >Arbeit, Doppelcharakter der, >Arbeit, gesellschaftlich notwendige, >Arbeitskraft, >Arbeitskraft, Reproduktion der, >Arbeitswert, >Grenznutzentheorie, >Kapital, >Marktwirtschaft, >Mehrwert, >Wert, >Wert relativer, >Wert-Preis-Beziehung, >Wertbestandteile, >Wertbildungsprozeß, >Wertform, >Wergesetz, >Wertgröße der Ware, >Wertkategorie, >Wertübertragung

Arbeitszeit

Dauer der unmittelbaren Teilnahme am Arbeitsprozeß (8-Stunden-tag, 45-Stundenwoche, Halbtagstätigkeit, Teilzeitarbeit, Stundenarbeit, usw.). Sie umfasst die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Pausen (effektive Arbeitszeit) In den Anfängen der industriellen Produktion war der Arbeitstag nur durch die physische Leistungsfähigkeit der ArbeiterInnen begrenzt (extensive Ausbeutung). In ihrem Bestreben, möglichst viel Mehrarbeit zu erreichen, dehnten die UnternehmerInnen den Arbeitstag in einem solchen Ausmaß aus, dass die physische Existenz, die Reproduktion der Arbeitskraft, nicht gewährleistet war. Der Achtstundentag stand als eine der wichtigsten sozialpolitischen Forderungen von Anfang an im Mittelpunkt des Kampfes der ArbeiterInnenbewegung. Er wurde 1866 vom Arbeiterkongreß in Baltimore, vom Genfer Kongreß der I. Internationale sowie 1889 vom Pariser Arbeiterkongress der Internationale gefordert und der 1. Mai wurde als Kampftag für den Achtstundentag proklamiert. In Deutschland wurde er in der Novemberrevolution 1918/19 als Gesetz erkämpft aber später faktisch wieder aufgehoben. Der 8-Stundentag wird heute durch die Arbeitszeitflexibilisierung, z.B. mit Gleitzeitmodellen und Arbeitszeitkonten aufgelöst. Durch die grundsätzliche Infragestellung der Arbeitszeitgesetze, z.B. mit Ausnahme- und Sonderbestimmungen, mit Früh-, Sonntags- und Feiertagsarbeit, Schicht- und Nachtarbeit wird die Arbeitszeit flexibler an die Maschinenlaufzeiten und (kundenorientiert( (Laden-öffnungszeiten) angepasst. >Achtstundentag, >Arbeitszeit, gesellschaftlich notwendige, >Arbeitszeitflexibilisierung, >Arbeitszeitverkürzung, >Ausbeutung, extensive, >Flexibilisierung, >Freizeit, >Geringfügig Beschäftigte, >Heimarbeit, >Job sharing, >Kurzarbeit, >Lebensqualität, >Mehrarbeit, >Mehrwert, absoluter, >Ökonomie der Zeit, >Saisonarbeit, >Schichtarbeit, >Surplusarbeitszeit, >Teilzeitarbeit, >Überstunden

Arbeitszeit, gesellschaftlich notwendige

Arbeitszeit, die erforderlich ist, um einen beliebigen Gebrauchswert unter den jeweiligen normalen gesellschaftlichen Produktionsbedingungen und bei durchschnittlichem Geschick und durchschnittlicher Intensität herzustellen. >Arbeitszeit

 

Arbeitszeitverkürzung

Forderungen der Beschäftigten nach mehr Zeit für die Reproduktion,, mehr Zeit fürs Leben Ziel der Arbeitenden ist es, die Arbeitszeit bei gleichem Verdienst zu verkürzen. Die steigende Arbeitsproduktivität ermöglicht die Schaffung von Arbeitsplätzen durch radikale Arbeitszeitverkürzung. Deshalb ist die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung (z.B. 35 Std. oder 30 Std.-Woche) für die Gewerkschaften ein Schritt zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit. Sie verbinden die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung mit der Forderung neue Arbeitsplätze zu schaffen. In der Regel ist eine Arbeitszeitverkürzung mit Einkommensverlusten und Intensivierung der Arbeit und deshalb mit einer verstärkten Ausbeutung verbunden. Die Möglichkeiten der Arbeitszeitverkürzung bestehen in der Verkürzung der täglichen, wöchentlichen und jährlichen Arbeitszeit sowie der Lebensarbeitszeit. Im Verbindung mit der Standortdiskussion fordern Arbeitgeberverbände eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit ohne Lohnausgleich auf 40 Stunden bei Anwendung von Möglichkeiten der Flexibilisierung des Arbeitseinsatzes Lange Zeit stand die Forderung der Gewerkschaften nach Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich (z.B. 35-Stundenwoche) auf der Tagesordnung. 1984 kam es zu größeren Streiks für die 35-Stundenwoche in der Metall- und in der Druckindustrie. Ergebnis war die 38,5-Stundenwoche. Die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich steht auch heute noch auf dem Forderungsprogramm der Arbeitenden. Die Forderungen sind mehr oder weniger weigehend (bis zum 6-Std.-Tag). Die Arbeitszeitverkürzungen auf 38,5 Stunden hat überwiegend zu einer höheren Arbeitsproduktivität anstelle von Neueinstellungen geführt, hat aber auch den Arbeitsplatzabbau gebremst. Häufig kehren mittlerweile Betriebe zur 40-Stundenwoche zurück ohne Lohnausgleich aber mit der Androhung des Arbeitsplatzverlustes. >Arbeitstag, >Arbeitszeit, >Arbeitszeitflexibilisierung

Anfang

Arbeitszeitflexibilisierung

Um die Arbeitszeit flexibler an die Bedingungen der Produktion anzupassen, wird der (Normalarbeitstag( (ca. 8 Stunden am Tag) weitgehend abgeschafft. Hauptmotto für die Anforderung der (flexiblen( Unternehmen an ihre (flexiblen( Arbeitskräfte ist: (Arbeit, wenn Arbeit da ist, und Freizeit, wenn die Arbeit weniger wird.( Es ist eine Mischung aus extensiver und intensiver Ausbeutung durch ergebnisorientierte Arbeitszeitgestaltung und effizientes Wirtschaften mit der Ressource (Arbeitszeit( Zur Arbeitszeitflexibilisierung gehören u.a. die Konzepte der gleitende Arbeitszeit, Teilzeitarbeit, Arbeitszeitkonten, Arbeit auf Abruf, Telearbeit zu Hause, Zeitarbeit, Hausfrauenschicht. Weitere Konzepte zur Flexibilisierung der Arbeitszeit sind: Bedarfsgerechte Schichtplanung (Schichtplan nach Bedarf der Produktion), Job Rotation, Gruppenarbeit und Zeitautonomie, Wahlarbeitszeit, Zeitkontensystem, (z.B. bei den Ladenöffnungszeiten ist die Kundenfrequenz Maßstab des Arbeitsansatzes) und (Arbeit auf Abruf(, das (Kapovaz( - System (Abk. für kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit). Teil der Flexibilisierung der Arbeitszeit ist die Flexibilierung des Arbeitsortes z.B. Telearbeit und Zuhausearbeit. >Arbeitszeit, >Flexibilisierung, >Teilzeitarbeit, >Telearbeit

Arbitrage

Ausnutzung von Kurs und Preisunterschieden auf zeitlich und räumlich getrennten Teilmärkten zum Zweck der Gewinnerzielung. Preisdifferenzen werden auf diese Weise tendenziell ausgeglichen.

 

Armut

Mangel an den lebensnotwendigen Gütern. Eine allgemeingültige Definition von Armut gibt es nicht. Außerdem wird die Armutsgrenze meist von staatlichen Behörden und anderen Außenstehenden definiert. Absolute Armut meint ein nicht gesichertes physisches Existenzminimum. Armut muß aber in Relation zum allgemeinen Wohlstand einer Gesellschaft definiert werden. Arm ist, wer über nicht mehr verfügt, als über das sozialkulturelle Existenzminimum zum physischen Überleben. In den meisten Industrieländern wird versucht, die absolute Einkommensarmut durch soziale Sicherung zu vermeiden oder zu mindern (Sozialhilfe). In der Bundesrepublik Deutschland wird die amtliche Armutsgrenze aus dem Anspruch auf die Sicherung des gesellschaftlichen Existenzminimums hergeleitet, dem der jeweilige Sozialhilfesatz entspricht. Fraglich ist, ob der Sozialhilfesatz ein menschenwürdiges Existenzminimum überhaupt absichern kann. Zu diesen als (arm( definierten SozialhilfeempfängerInnen kommt eine wachsende Anzahl von Menschen, die in verdeckter Armut leben und ihr Recht auf Sozialhilfe aus unterschiedlichen Gründen nicht beanspruchen. Auch NiedriglohnempfängerInnen, kinderreiche Familien, häufig auch Frauen und andere, deren Einkünfte knapp über der Grenze der Sozialhilfeberechtigung liegen, gehören zum Grenzbereich der Armut, fallen aber aus der offiziellen Armutsstatistik heraus Anfang der 80er Jahre haben von 100 sozialhilfeberechtigten Haushalten nur 52 Sozialhilfeleistungen bezogen. 1996 waren im Westen 45,9%, im Osten 53,3% der Sozialhilfeempfänger unter 25 Jahren und insgesamt 56,3% waren Frauen. Der Sturz von der Arbeitslosigkeit in die Langzeitarbeitslosigkeit und schließlich in die Abhängigkeit von der Sozialhilfe ist vor allem auch bei älteren Menschen typisch. Seit den 80er Jahren wird das Thema (Armut( mit dem Begriff der (Neuen Armut( öffentlich diskutiert. Dabei wurde registriert, dass 9,1% (1992) der Bevölkerung in der Bundsrepublik in Einkommensarmut lebt, wenn man die Armutsschwelle mit 50% des durchschnittlichen bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommen definiert. Die Armut steigt international in den Städten schneller als in ländlichen Gebieten. Eine global angelegte Schätzung nimmt an, dass mit regionalen Unterschieden 27,7 % der Stadtbevölkerung in den Entwicklungsländern unter der offiziellen Armutsgrenze leben. In Afrika südlich der Sahara sind das 41,6%, in Asien 23% und in Lateinamerika 34,2% der Bevölkerung. In einer Studie über Mega-Städte schätzte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) den Anteil der Slumbevölkerung an der Gesamteinwohnerzahl auf 12% in Seoul, 20% in Shanghai, 25% in Mexiko City, 34% in Rio de Janeiro, 57% in Bombay, 58% in Lagos und 84% in Kairo. Armut in der EWG: Von je 100 Einwohnern gelten als arm (haben weniger als 50% des Durchschnittseinkommens im jeweiligen Land): Portugal 33 / Irland 20 / Spanien 19 / Griechenland 18 / Großbritannien 18 / Frankreich 16 / Italien 16 / Niederlande 11 / Bundesrepublik Deutschland (alt. Bundesl.) 10 / Dänemark 8 / Belgien 6. >Armutsursachen, >Existenzminimum, >Verelendung

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Armutsursachen

In den Industriestaaten sind vor allem Langzeitarbeitslosigkeit, Sozialabbau, Preissteigerungen und soziale Ausgrenzung die Ursachen von Armut. Die Auswirkungen von Kolonialismus und Neokolonialismus, Krieg und das Diktat von Internationalen Monopolen und Wirtschaftsorganisationen sind die Hauptursachen für die Armut in der Dritten Welt. Einer der Hauptgründe für Armut in der Bundesrepublik Deutschland ist die Tatsache, dass mehr und mehr Arbeitslose infolge der ständigen Massenarbeitslosigkeit aus der Arbeitslosenunterstützung und Arbeitslosenhilfe ausgegrenzt werden. Der Sozialabbau im Bereich der Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe verschärft die Armut. Die ständige Erhöhung von Preisen, Tarifen, Mieten und anderen Lebenshaltungskosten verschlechtert die Situation weiter. Im staatlichen Bereich werden soziale Leistungen zunehmend abgebaut und auf (Eigenverantwortung( gesetzt. Besonders kinderreiche Familien und Alleinerziehende erhalten geringe Unterstützung. Ein Problem der extrem ungleichen Vermögenskonzentration besteht in der Tatsache, dass Einkommensgruppen mit niedrigem Vermögen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse Kredite aufnehmen müssen, diese jedoch bei einem wirtschaftlichen Abschwung mit hoher Arbeitslosenrate nicht zurückzahlen können. Dies führt zu einem Absinken der Armutsschwelle in den Industrieländern.

Artikulation

(Gelenkverbindung) Begriff für Austauschverhältnis zwischen einer determinierenden (bestimmenden) und einer determinierten Produktionsweise, in der die letztere die erstere reproduziert.

Assoziation der Produzenten

(Assoziation: frz. Vereinigung) Vereinigung der Produzenten/ArbeiterInnen als Organisationsform, die als ein (Verein freier Menschen( die Produktionsmittel gemeinschaftlich besitzen (Sozialismus/Kommunismus) und unmittelbar an der Leitung und Produktion beteiligt sind. >Räte

Attrahierung

(Anziehung) Höhere Inlandszinsen und/oder Aufwertungserwartungen lassen Kapital vom Ausland ins Inland fließen - das Kapital wird attrahiert.

 

Aufschwung

Phase des Krisenzyklus, die einer Phase der Belebung folgt und durch Wachstum der Produktion gekennzeichnet ist (Gegenteil: Abschwung). In den letzten Jahren kam es zu keinem (echten( gesamtwirtschaftlichen Aufschwung in der Bundesrepublik. Strukturelle Krisen und strukturelle (Aufschwünge( laufen paralell. Der (Aufschwung auf amerikanische Art( bedeutet: Sinkende Arbeitslosigkeit durch neue, überwiegend schlecht bezahlte Teilzeitjobs ((McDonaldisierung des Arbeitsmarktes(), der die (working poor( ((arbeitenden Armen() zur Annahme von zwei oder mehr Jobs zwingt. Tatsächlich liegen die Durchschnittsverdienste in den neuen Jobs in den neunziger Jahren im US-Landesdurchschnitt, dessen Einkommensniveau insgesamt aber gesunken ist. >Boom, >Krise, >Prosperierend

 

Aufwertung

Steigender Außenwert durch steigende Nachfrage auf den Devisenmärkten oder durch einen Akt der Währungsbehörden. Exporte werden durch eine Aufwertung verteuert, Importe verbilligt. Bei Währungen, die auf einem System fester Kurse und einer gemeinsamen Paritätsgrundlage beruhen, bedeutet eine Aufwertung die Heraufsetzung ihrer Währungsparität (Kursverbesserung). Unter den Bedingungen flexibler Währungskurse (Floating) verbessert sich der Außenwert einer Währung gegenüber anderen Währungen (Kursverbesserung). >Währung

Ausbeutergesellschaft

Gesellschaftsformation, die auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruht. Die Grundlage jeder Ausbeutung ist der Privatbesitz an Produktionsmittel. Ausbeutergesellschaften sind gekennzeichnet durch antagonistische Klassen (Ausbeuter und Ausgebeutete). Ihre Hauptformen sind die Sklavenhaltergesellschaften, der Feudalismus und der Kapitalismus. >Ausbeutung

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Ausbeutung

(frz. Exploitation) Die unentgeltliche Aneignung fremder Arbeit und zwar des Mehrprodukts, (Mehrwert) unter bestimmten Verhältnissen auch von Teilen des notwendigen Produkts. Ausbeutung ist immer Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Sie ist ein gesellschaftliches Verhältnis zwischen Gruppen von Menschen, das durch deren Stellung zu den Produktionsmitteln bestimmt wird. Die objektiven ökonomischen Bedingungen der Ausbeutung sind: ein bestimmtes Entwicklungsniveau der Produktivkräfte und der Arbeitsproduktivität, das es möglich macht, ein Mehrprodukt zu erzeugen, sowie die Monopolisierung des Eigentums an den Produktionsmitteln durch Einzelne oder Gruppen. Der Lohn ist nach dem Wertgesetz an dem Wert der Ware Arbeitskraft orientiert, welcher nur die Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit (im weitesten Sinne) gewährleistet. Da die ArbeiterInnen aber mehr Wert schaffen, als er die KapitalistInnen kostet, kann dieser sich den Mehrwert aneignen. Dieser ist von den ArbeiterInnen geschaffen worden und wird ihnen vorenthalten. Die Ausbeutung äußert sich in der heutigen kapitalistischen Gesellschaft nicht mehr in erster Linie mit schwerer körperlicher Arbeit und langer Arbeitszeit, sondern darin, dass durch die moderne Produktionstechnik und hohe Arbeitspro-duktivität und -intensität bei kürzerer Arbeitszeit die LohnarbeiterInnen eine umfangreichere Mehrarbeit leisten und einen hohen Mehrwert produzieren können. Die intensiveren nervlichen und psychischen Anstrengungen führen heute vermehrt zu nervlichen und psychischen Schäden. >Analytische Arbeitsplatzbewertung, >Antreibersysteme, >Arbeitsintensität, >Arbeitsrhythmus, >Arbeitstakt, >Arbeitstempo, >Ausbeutergesellschaft, >Ausbeutung, extensive, >Ausbeutung, intensive, >Ausbeutungsgrad, >Exploitation, >Flexibilisierung, >Fließbandarbeit, >Kapitalismus, >Kinderarbeit, >Lohnsystem, analytisches, >Kapitalismus

Ausbeutung, extensive

(extensiv: frz. ausgedehnt) Erhöhung der Mehrarbeit bzw. des Mehrwerts durch extensive Methoden. Die extensive Ausbeutung wird durch die Vermehrung der Anzahl der ausgebeuteten ArbeiterInnen, durch die Einführung schlechter bezahlter Frauen- und Kinderarbeit oder auch z.B. (FremdarbeiterInnen(, (ZwangsarbeiterInnen( und (GastarbeiterInnen( sowie durch die Verlängerung der Arbeitszeit betrieben. >Arbeitszeit, >Ausbeutung

Ausbeutung, intensive

(intensiv: frz. angespannt) Erhöhung der Mehrarbeit bzw. des Mehrwerts durch intensive Methoden Die intensive Ausbeutung verkürzt die notwendige Arbeit durch Steigerung der Arbeitsproduktivität oder Arbeitsintensität. Mit Modernisierung und Rationalisierung der Produktion wird die Erhöhung der Arbeitsproduktivität betrieben. >Ausbeutung

Ausbeutungsgrad

Verhältnis der Mehrarbeit zur notwendigen Arbeit. Der Ausbeutungsgrad wird durch die Verlängerung des Arbeitstages und die Erhöhung der Arbeitsintensität erhöht. Im Kapitalismus erscheint dies als Verhältnis der unbezahlten Arbeit zur bezahlten Arbeit bzw. als Verhältnis des Mehrwerts zum variablen Kapital bzw. Lohn. Dieses Verhältnis wird in der Mehrwertrate ausgedrückt. >Ausbeutung

Ausbeutungsverhältnis, eingeschlossenes

Form und Umfang der Ausbeutung in der Hausarbeit werden von den Anforderungen an die Reproduktion der LohnarbeiterInnen für die kapitalistische Produktion bestimmt.

Ausfuhr

(Export) Lieferung von Waren, Kapital und Dienstleistungen ins Ausland.

Ausgründung

>Outsourcing, >Sanierung -, >Spin-off

Auslagerung

>Outsourcing, >Sanierung -, >Spin-off

Auslandsanleihe

Anleihen eines ausländischen Schuldners an einem inländischen Kapitalmarkt in der Währung dieses Landes.

 

Auslandsinvestition

Form des Kapitalexports durch den Erwerb von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren oder Beteiligungen an der Errichtung von Betrieben und Großprojekten. Ausländische Direktinvestitionen sind die Form des längerfristig ausgerichteten Kapitalverkehrs, bei dem ein ausländisches Unternehmen übernommen, ein Betrieb im Ausland errichtet wird, das Eigenkapital einer Tochtergesellschaft dort erhöht wird oder deren Gewinne reinvestiert werden In der Bundesrepublik Deutschland haben sich mit 35 Mrd. DM die ausländischen Direktinvestitionen in die Bundesrepublik seit der Gründung der EG verdoppelt. Auslöser dieser Steigerung der Auslandsinvestitionen ist der Kampf internationale Monopole um Einfluß auf dem europäischen Markt. Die EU-Länder sind mit 85 Prozent und die USA mit 15 Prozent beteiligt. Die Hälfte des ausländischen Kapitals, das in der Bundesrepublik investiert wurde, floss in Beteiligungsgesellschaften (17,6 Milliarden), 13,6 Milliarden wurden in das Kreditgewerbe investiert. Die restlichen 4 Milliarden gingen in Branchen wie Papiergewerbe, in den Bau von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten sowie den Maschinenbau. Die deutschen Auslandsinvestitionen gingen zu 88 Prozent in die entwickelten Industrieländer z.B. in die USA 53 Prozent und nach Großbritannien 6,2 Prozent. Schwerpunkte für Investitionen im Osten sind Polen und Tschechien Ausländische Direktinvestitionen von Monopolen haben nicht nur ökonomische Folgen für das Land, in dem investiert wurde,, die politische Folgen sind oft einschneidend. So entwickelten sich z.B. die Staaten Mittelamerikas unter dem ökonomischen, politischen und militärischen Einfluß der USA zugunsten der Fruchtkonzerne zu (Bananenrepubliken(. Symbol für die imperialistische Einmischung ausländischer Konzerne in nationale Politik ist der US-Fernmeldekonzern ITT. Er organisierte 1973 den blutigen Putsch gegen die linke chilenische Regierung. Ein weiteres Beispiel ist die Hinrichtung des Schriftstellers und Shell-Kritikers Ken Saro-Wiwa in Nigeria. Shell, der Hauptdevisenbringer Nigerias, gab unmittelbar nach der Hinrichtung die größte Auslandsinvestition der nigerianische Geschichte bekannt.>Auslandsanleihen, >FDI, >Kapitalexport

Auslandskredit

Staatliche oder private Organisationen gewähren einem anderen Staat einen Kredit zur Finanzierung der Wirtschaftstätigkeit.

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Auslandsverschuldung

Forderungsrecht des Auslands gegenüber dem Inland. Vor allem für die Entwicklungsländer ist die Auslandsverschuldung zu einem international bedeutsamen wirtschaftspolitischen Problem geworden. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds IWF summierte sich die Brutto-Aus-landsverschuldung von insgesamt 111 Entwicklungsländern 1990 auf rund 1306 Mrd. US-$ (ohne IWF-Kredite, die sich auf knapp 40 Mrd. US-$ beliefen).

Ausschüttung

Verteilung eines Teiles des Gewinns an die GesellschafterInnen einer Aktiengesellschaft.

 

Außenhandel

Grenzüberschreitender Warenverkehr. Der Außenhandel beruht auf der Beteiligung eines Landes an der internationalen Arbeitsteilung und umfaßt Importe und Exporte. Die internationale Handelspolitik schwankt zwischen Freihandel und Protektionismus. >Abschöpfung, >Agreement, >Attrahieren, >Ausfuhr, >Auslandsanleihe, >Auslandsinvestition, >Auslandskredit, >Auslandsverschuldung, >Außenhandelsdefizit, >Außenhandelspolitik, >Außenwirtschaft, >Bilateralismus, >BIT, >Boykott, >Direktinvestition, >Diskriminierung, >Emerging Markets, >Export, >Exportbeschränkung, >Freihandel, >Freihandelszone,>Global Brain, >Global sourcing, >Global Players, >Globalisierung, >Group of Thirty, >Handel, internationaler, >Handelsabkommen, >Handelsbeziehungen, >Handelsbilanz, >Handelshemmnisse, >Handelskrieg, >Helm-Burton-Gesetz, >Hermes-Bürgschaft, >Import, >Importbeschränkung, >Importquote, >Protektionismus, >Weltwirtschaft

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Außenhandelsdefizit

Betrag, um den der Wert der Einfuhren den Wert der Ausfuhren eines Landes übersteigt.

Außenhandelspolitik

Teil der Außen- und der Wirtschaftspolitik eines Staates zur Wahrung der eigenen ökonomischen Interessen.

Außenwirtschaft

Die Gesamtheit der auf internationaler Arbeitsteilung beruhenden und alle Reproduktionsphasen umfassenden internationalen wirtschaftlichen Beziehungen eines Landes Hauptbestandteile der Außenwirtschaft sind die internationale Kooperation in der Produktion, die internationale Investitionszusammenarbeit, der Außenhandel, Reexporte und Lohnveredelungen, Dienstleistungen sowie Währungs-, Kredit- und Finanzbeziehungen.

 

Aussperrung

Zeitweilige Ausschließung der Gesamtbelegschaft oder Teilen davon aus dem Betrieb unter Zurückhaltung des Lohnes Druckmittel der UnternehmerInnen und ihrer Verbände gegen Arbeitskämpfe der ArbeiterInnen. Sinn der Aussperrung ist es, die Streikkassen der Gewerkschaften zu leeren und die Belegschaft zu demoralisieren. Als (kalte Aussperrung( werden die mit angeblichen Zulieferproblemen begründeten Betriebsstillegungen durch die UnternehmerInnen innerhalb der Branche und in dem Tarifgebiet, in dem gestreikt wird, bezeichnet. In diesem Fall haben die Ausgesperrten weder An-spruch auf KurzarbeiterInnengeld des Arbeitsamtes noch auf Streikgeld der Gewerkschaften.

Austauschprozeß

Vermittlung zwischen der Produktion und der individuellen und produktiven Konsumtion.

Austauschsphäre

>Zirkulation

 

Austauschverhältnis

(Distribution und Zirkulation) Verhältnis, unter dem sich der Austausch der Tätigkeiten bzw. Produkte der durch Arbeitsteilung getrennten ProduzentInnen vollzieht Als wesentlicher Bestandteil der Produktionsverhältnisse umfaßt das Austauschverhältnis einerseits die ökonomischen Beziehungen der Menschen in der Sphäre der Distribution und der Zirkulation. Andererseits sind alle Produktionsverhältnisse zugleich Austauschverhältnisse, da sich das gesellschaftliche Zusammenwirken der arbeitsteilig getrennten ProduzentInnen bereits im unmittelbaren Produktionsprozeß als Austausch der Tätigkeiten vollziehen muß.

Austerität

Bezeichnung einer Politik der (äußersten Strenge der Haushaltsführung(. Diese sind vor allem Maßnahmen im Staatshaushalt und bei der Lohnpolitik. Die IWF-Auflagen enthalten üblicherweise starke Elemente dieser Politik.

Autarkie

(griech. Selbstständigkeit, unabhängigkeit) System einer staatlichen Wirtschaftspolitik, welche die Unabhängigkeit von Importen garantieren soll. Eine Autarkie in der Form absoluter Unabhängigkeit wurde nie erreicht. In wichtigen Wirtschaftszweigen, wie z.B. bei Energie oder Rohstoffen, wurde immer wieder Unabhängigkeit angestrebt. So hatte z.B. das faschistische Deutschland seit 1934 eine Wirtschaftspolitik verfolgt, welche die Herstellung oder den Ersatz kriegswichtiger Rohstoffe und Waren im Inland sichern sollte.

 

Automation

(Automatisierung) Ersetzung der Funktion des Menschen durch Maschinen und Computeranlagen bei der Arbeitsausführung sowie bei der unmittelbaren Steuerung und Kontrolle des Arbeitsprozesses durch Maschinen und Computeranlagen. Das qualitative neue Moment besteht in der maschinellen Erfassung, Speicherung, Übertragung und Verarbeitung von Informationen und der Weiterentwicklung der Informationstechnik über Computersysteme. Im Kapitalismus zwingt das Gesetz der Konkurrenz die Unternehmen, die modernsten Maschinen, Automaten und computergesteuerte Technik einzusetzen, weil sie damit Extraprofite und Vorteile gegenüber der Konkurrenz erzielen. Dabei ist mehr Kapitaleinsatz notwendig. Die Folge sind weniger Beschäftigte und ein geringerer Lohnanteil. Automation bedeutet im Kapitalismus Entlassungen, geringer qualifizierte und billigere Arbeitskräfte. Sie führte in den 70er Jahren zu einer Strukturkrise und Ansteigen der Arbeitslosigkeit. Der neue Automationsschub, ausgelöst durch die Computer, wirken sich auch heute durch Strukturveränderungen in den Betrieben und Arbeitslosigkeit aus.

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Autonomie

(Selbstbestimmung, Selbstgesetzgebung) Zustand, in dem die Menschen selbst über die Gesetze befinden, unter denen sie leben wollen und fähig sind das zu tun.

 

B

Baisse

(frz. Senkung, Abstieg) Zeit fallender Aktienkurse. >Hausse

 

Bank

Ein Betrieb, der fremde Gelder annimmt (Einlagengeschäfte) und sie als Darlehen an die Wirtschaft oder Privatpersonen weiterleitet (Kreditgeschäfte). Sie vermitteln brachliegendes Geldkapital in Form von Zirkulationskrediten zur Finanzierung des variablen Kapitals und Kredite zum Ankauf fixen Kapitals. Die Profite der Banken, vor allem der Zins, entstehen durch Umverteilung des in der Produktion geschaffenen Mehrwerts. Banken versorgen Unternehmen, private und öffentliche Haushalte mit Zahlungsmitteln und übernehmen die Abwicklung des baren und bargeldlosen Zahlungsverkehrs (Girogeschäft). Zu den Bankgeschäften gehört auch der Ankauf von Wechseln und Schecks (Diskontgeschäft), die Anschaffung und Veräußerung von Wertpapieren für andere (Effektengeschäft), die Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren für andere (Depotgeschäft), die Investition von Kundengeldern in Fonds, über die eine Anteilsbescheinigung ausgestellt wird (Investmentgeschäft) und die Übernahme von Bürgschaften, Garantien usw. (Garantiegeschäft). Eine weitere Stufe sind die Allfinanzgeschäfte durch den Zusammenschluß von Banken und Versicherungen bzw. Bausparkassen (alles aus einer Tasche und alles in eine Tasche). Die Verbindung der Großbanken zu Industriemonopolen durch Finanzbeteiligung und Aufsichtsratsmandate ist bei allen Monopolen gegeben und internationale Finanzgeschäfte und Monopolbeteiligungen gehören zu den Geschäften der Großbanken. Die größten Banken in der Bundesrepublik sind die Deutsche Bank, die Dresdener Bank und die Commerzbank. >Allfinanz, >Anlagekapital, >Anleihe, >Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), >Bankenkonsortium, >Bankenmacht, >Banker, >Bankkapital, >Bankprofit, >Darlehen, >Depotstimmrecht, >Deutsche Bundesbank, >Einlagen, >Electronic Banking, >Europäische Zentralbank, >Finanzmonopol

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Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)

(Bank for International Settlements) Internationale Dachorganisation der Notenbanken. Ihre Aufgabe sind Hilfen für die Zentralbanken bei der Verwaltung und Anlage ihrer Währungsreserven und die Kreditgewährung an Zentralbanken der Mitgliedsländer. Sie ist das Forum für internationale währungspolitische Zusammenarbeit. Tonangebend sind die Zentralbanken der G-10.

Bankenkonsortium

Für die finanzielle Absicherung von Großprojekten, deren Finanzvolumen für einzelne Banken zu groß ist, wird aus mehreren Banken ein Bankenkonsortium gegründet Durch den Zusammenschluß wird das verfügbare Kapital vergrößert (Konzentration des Kapitals) und das Risiko verteilt. >Konsortium

Bankenmacht

Die Macht der Banken besteht nicht nur in der Kreditabhängig-keit der Unternehmen, sondern auch vor allem im Einfluß und in der Beherrschung durch die Beteiligung an Aktiengesellschaften, durch die Aktionärsversammlungen und die Aufsichtsräte. 1995 brachten allein die drei deutschen Großbanken einen Beteiligungsbesitz von über fünf Prozent bei mehr als 1500 Unternehmen zusammen. Ende 1996 besaßen sie zehn Prozent des deutschen Aktienkapitals. 1996 entfielen z.B. auf die Deutsche Bank rund 735 personelle Verflechtungen mit den hundert größten deutschen Unternehmen.

Banker

(engl. Bankfachmann) Manager in einer Bank mit einem Mindestmaß an Entscheidungsrecht.

Bankkapital

Im Bankgeschäft angelegter Teil des gesellschaftlichen Gesamtkapitals Bankkapital meint einerseits das vorgeschossene nominelle Stammkapital aus dem realen Eigenkapital von Bankiers oder Aktionären und andererseits das reale Eigenkapital der Banken oder im weitesten Sinne das gesamte im Bankwesen festgelegte Kapital.

Banknote

(Papiergeld) Von einer Zentralnotenbank herausgegebenes Zahlungsmittel In der ursprüngliche Funktion diente sie als Quittung für das hinterlegte Geld.

 

Bankprofit

Der auf das Bankkapital entfallender Teil des gesellschaftlichen Profits. Wie jeglicher Profit entsteht der Bankprofit ursprünglich in der kapitalistischen Produktion. Seine Bestandteile sind in der Hauptsache: a) allgemeine Zinsgewinne (Differenz zwischen den von Banken gezahlten und den von ihnen eingenommenen Zinsen),, b) Diskontgewinne (eingenommene Zinsen auf angekaufte Wechsel, Zinsdifferenz aus bei der Zentralbank rediskontierten Wechsel u.ä.),, c) Geschäftskostenüberschüsse (Differenz zwischen den an Bankkunden in Rechnung gestellte Provision, Depotkosten usw. und den tatsächlichen Kosten),, d) Gewinne aus Wertpapiergeschäften (Neueinführung von Aktien, Gründergewinne, Kursgewinne aus sonstige Börsengeschäften und anderen Wertpapiertransaktionen),, e) Dividenden und andere Profitanteile aus Beteiligungen, Wertpapierbesitz usw.

 

Bankrott

(ital. bancarotta, (zerbrochene Bank() Zahlungsunfähigkeit von Einzelpersonen, Firmen, Organisationen und Staaten (Staatsbankrott) und ihrer Gliederungen (bankrotte Städte).

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Bargeld

Geld in Form von Banknoten oder Münzen, die ein gesetzlich gültiges Zahlungsmittel sind. Das Bargeld ist Bestandteil des gesamten Geldvolumens eines Landes, welches jedoch zum größten Teil aus Buchgeld besteht. Der mit Bargeld durchgeführte Zahlungsverkehr wird als Bargeldverkehr (Barzahlung) bezeichnet. Bargeld und Buchgeld ergänzen sich (noch) wechselseitig und bilden zusammen den einheitlichen Geldumlauf. Die Banken und Sparkassen unternehmen alles zur Umstellung auf bargeldlosen Zahlungsverkehr.

Basis, materiell-technische

Gesamtheit der durch die menschliche Arbeit geschaffenen gegenständlichen Existenz- und Entwicklungsbedingungen der Gesellschaft sowie der unter den gegebenen Bedingungen nutzbaren Ressourcen. Der Begriff der materielltechnischen Basis der Gesellschaft ist einerseits enger als der Begriff Produktivkräfte, weil dieser neben den gegenständlichen Elementen auch den subjektiven Faktor (den Menschen als die Hauptproduktivkraft) umfasst. Anderseits ist der Begriff weiter als der der Produktivkräfte, da er auch die materiell-technischen Grundlagen der nichtproduktiven Bereiche umfaßt.

 

Basis und Überbau

Kategorienpaar des historischen Materialismus, welches den gesetzmäßigen Zusammenhang und die Wechselwirkung zwischen den ökonomischen und allen anderen Verhältnissen einer Gesellschaftsformation widerspiegelt Der Marxismus geht von der Existenz einer ökonomischen Basis und einem entsprechenden politischen Überbau einer Gesellschaft aus. Basis und Überbau sind die theoretische Widerspiegelung der objektiven gesellschaftlichen Situation Die Basis ist die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die vom System der jeweiligen Produktionsverhältnisse einer ökonomischen Gesellschaftsformation gebildet wird, das System der jeweiligen Produktions- und Klassenverhältnisse, das einem bestimmten Stand der Produktivkräfte entspricht. Die ökonomische Basis und das betreffende System der Produktivkräfte bilden zusammen die Produktionsweise der jeweiligen Formation Über der Basis jeder Gesellschaft erhebt sich der Überbau. Der Überbau ist auch das System der ideologischen Verhältnisse, das durch die Basis entscheidend bestimmt wird, diese widerspiegelt und auf sie zurückwirkt. Der Überbau umfaßt die politischen, rechtlichen, künstlerischen und philosophischen Auffassungen und die entsprechenden Institutionen, insbesondere die Staats- und Rechtsein-richtungen. Der kapitalistische Staat, die Justiz usw. wenden sich mit ihren Machtmitteln gegen jede Entwicklung, die ihre kapitalistische Basis gefährdet.

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Bauer/Bäuerin

(LandwirtInnen) Hauptsächlich in der Pflanzen- und Tierpro-duktion arbeitende EigentümerInnen oder PächterInnen landwirtschaftlicher Produktionsmittel. In den verschiedenen Produktionsweisen nehmen die Bauern/Bäuerinnnen unterschiedliche gesellschaftliche Stellungen ein: Zuerwerbsbauern, Kleinbauern (einfache Warenproduzenten), Mittelbauern, Großbauern. Ihre Situation ist u.a. abhängig von der Lebensmittelindustrie, von Subventionen, staatlicher Produktionssteuerung und von der Preisgestaltung. >Agrarentwicklung

BeamtInnen

Beschäftigte im öffentlichen Dienst mit einem besondern Treueverhältnis zum Staat Der Beamtenstatus ist eingeteilt in den einfachen, gehobenen und höheren Dienst. Beamte haben meist hoheitliche Funktionen, dienen dem Staat und seinen Verwaltungs- und Gewaltstrukturen und genießen dafür eine relative soziale Sicherheit. >Klassen

Bedarfsdeckung

Befriedigung der Nachfrage der individuellen und gesellschaftlichen Konsumenten sowie der Produzenten durch Kauf bzw. Gebrauch von Konsumgütern, Dienstleistungen und Produktionsmitteln Die Bedarfsdeckung ist unmittelbare Voraussetzung für die individuelle, gesellschaftliche und produktive Konsumtion und damit eine wichtige Bedingung für die Reproduktion der ProduzentInnen und für den reibungslosen Ablauf des Produktionsprozesses. Die Bedarfsdeckung setzt ein Angebot an Produktions- und Konsumtionsmitteln sowie an Dienstleistungen voraus, das dem Bedarf entspricht. >Krise

 

Bedürfnis

Dem Menschen wesenseigener, innerlich treibender Grund der Produktion, Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung die auf den Wechselbeziehungen zwischen dem Menschen und seiner natürlichen und gesellschaftlicher Umwelt beruht. Ein Bedürfnis entsteht aus dem Wunsch, einen subjektiv empfundenen Mangel zu beseitigen. Aus den Lebensprozessen der Menschen entstehen die objektiven biologischen, sozialen, politisch-ideologischen Bedürfnisse zur Reproduktion des Menschen bzw. der Gesellschaft in ihrer historisch-konkreten Erscheinungsform. Sie verändern sich mit dem Entwicklungsniveau der Produktivkräfte, der Produktionsverhältnisse und des Überbaus und sind geprägt von traditionellen Tendenzen der Lebensweise und des Landes.

Anfang

 

Befreiungsbewegung

(Nationale Befreiungsbewegung) Bewegung einer Bevölkerung oder einer Volksgruppe zur Erringung der politischen, kulturellen und ökonomischen Unabhängigkeit. Antiimperialistische Befreiungsbewegungen entstanden vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika. Sie richteten sich gegen ausländische imperialistische Herrschaft und Unterdrückung und entsprangen dem Bedürfnis nach einer raschen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der kolonialen und abhängigen Länder und nach der Beseitigung kolonialer Wirtschaftsstrukturen. Es waren Bewegungen von Bauern, Handwerkern und der sich entwickelnden ArbeiterInnenklasse, aber auch der Intelligenz und der nationalen Bourgeoisie. >Agrarentwicklung, >Entwicklungsländer

Belegschaftsaktie

Als Lohnanteil an die Belegschaft ausgegebene Aktie. >Aktie, >Lohn

Belegschafts-Buy-out

(Buy-out: engl. Aufkauf) Erwerb eines Unternehmens durch die Belegschaft oder Teilen von ihr. >Sanierung

Benchmarking

(engl. Maßstab) Vergleichsmaßzahl zum Besten als Instrument der Wettbewerbsanalyse für den ständigen Vergleich von Dienstleistungen, Produkten und Methoden.

 

Bereitschaftskredite

(engl. Stand-by Arrangement) Finanzpolitisches Interventions- und Sanktionsinstrumentarium des IWF gegenüber kreditsuchenden Länder Die Stand-by Arrangements sind Voraussetzung für ein Abkommen zwischen dem IWF und Mitgliedsländern, die Kredite benötigen. Dies umfaßt einerseits eine Verpflichtung des Fonds, während einer ein- bis dreijährigen Periode Währungskredite zur Verfügung zu stellen, anderseits einen sog. (Letter of Intent( seitens des betreffenden Landes, in dem es sich auf einen auf Überwindung des Zahlungsbilanzdefizits angelegten Maßnahmekatalog festlegt. Da die Kreditgewährung durch das sog. (Phasing( in Raten stattfindet, ist der IWF in der Lage, die Einhaltung der angegebenen finanz-, geld- und wechselkurspoliti-sche Zieldaten zu überprüfen und eventuell weitere Zahlungen zu stornieren. Dies ist ein Vehikel zur Durchsetzung der IWF-Auflagenpolitik (Diktat). >IWF

 

Berufsverbot

Antidemokratische Praxis von Staaten, die darauf gerichtet ist, fortschrittliche Kräfte aus dem Staatsdienst einschließlich staatlicher Institutionen durch Entlassungen zu entfernen oder die Einstellung zu verweigern. In den USA wurden nach dem zweiten Weltkrieg im Zusammenhang mit dem Kalten Krieg und antikommunistischer Hysterie Hunderttausende im Staatsdienst, aber auch in der privaten Wirtschaft, Gewerkschaftsfunktionäre und Künstler auf ihre (Staatstreue( (loyality) überprüft und Tausende entlassen (McCarthyismus). In der Bundesrepublik Deutschland wurden in den 50er Jahren in Zusammenhang mit dem KPD-Verbot und seit 1972 mit dem Radikalenerlaß Berufsverbote praktiziert. Bis Ende 1976 wurden 750 000 Berufsverbotsverfahren durchgeführt und 3 000 Menschen verloren dadurch ihren Arbeitsplatz, vor allem LehrerInnen aber auch Beschäftigte bei Post und Bahn. >Antikommunismus

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Beschäftigungsgesellschaft

Sie beschäftigen befristet Arbeitslose mithilfe öffentlicher Gelder und schulen sie teilweise auf neue Tätigkeiten um. >Regulierung, staatliche

Beschäftigungsstand, hoher/niederer

Bezieht sich sowohl auf die Arbeitskräf-te als auch auf die Auslastung der Maschinen und Anlagen.

Beschäftigungspolitik

Staatliche wirtschaftspolitische Maßnahmen, zur Her-stellung und Erhaltung eines Gleichgewichts von Arbeitsangebot und -nachfrage. >Arbeitslosenquote, >Arbeitslosigkeit, >Regulierung, staatliche

Beteiligung

Oberbegriff für alle Mitgliedschaftsrechte, die durch eine Geld- und/oder Sacheinlage bei einem Unternehmen erworben wurden Ziel einer Beteiligung kann die Kooperation im Sinne einer gegenseitigen Unter-stützung oder aber die Beherrschung eines Unternehmens sein.

Betriebsaufspaltung

Aufspaltung eines Unternehmens in zwei oder mehrere rechtlich unabhängige Gesellschaften. >Sanierung

 

Betrieb

Ökonomische, technische und juristische Einheit auf der Grundlage sich wiederholender gleichartiger technologischer und ökonomischer Hauptpro-zesse. Gesellschaftliche und ökonomisch-technische Organisationsform kooperativer Arbeitsprozesse, in der Arbeitskräfte und Produktionsmittel in spezifischer und stabiler Weise unter einheitlicher Leitung miteinander verbunden sind und im Rahmen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung zur Produktion oder Vermittlung von Gebrauchswerten, zur Erbringung von Dienstleistungen oder zu anderen Wirtschaftstätigkeiten zusammenwirken. >Abschreibung, >Ausgründung, >Auslagerung, >Belegschafts-Buy-out, >Benchmarking, >Beteiligung, >Betriebsaufspaltung, >Bilanz, >Bilanzierung, >Consulting, >Corporate Finance, >Corporate Identity, >Diversifikation, >Downsizing, >Economies of scale, >Eigenkapital, >Eigenkapitalrendite, >Firma, >Franchising, >Genossenschaften, >Gewerbe, >Gewinn, >Handwerk, >Heimarbeit

 

Betriebsrat

In der Novemberrevolution 1918 erkämpfte betriebliche Vertre-tungskörperschaft Das 1920 erlassenen Betriebsrätegesetz räumte den BetriebsrätInnen aber nur eng begrenzte Rechte zur Interessenvertretung der ArbeiterInnen und Angestellten ein. >Betriebsverfassungsgesetz

 

Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG)

Regelt die Beziehungen zwischen den Beschäftigten und dem Unternehmen. Organe des BetrVG sind der Betriebsrat und die Betriebsversammlung. Sie üben die im Gesetz festgelegten Mitbestimmungs- und Beteiligungsrechte der Be-schäftigten aus. Das Betriebsverfassungsgesetz gilt für alle Betriebe mit mindes-tens fünf wahlberechtigten ArbeitnehmerInnen. Es wurde von den Gewerk-schaften durchgesetzt und ist der in Gesetz gefasste Stand der ArbeitnehmerIn-nenrechte und Pflichten. Dieses Gesetz geht im Sinne der UnternehmerInnen von einer Sozialpartnerschaft und einer (vertrauensvollen Zusammenarbeit zum Wohle der Arbeitnehmer und des Betriebes( aus. >Betriebsrat

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Betriebswirtschaftslehre (BWL)

Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften, das sich mit dem einzelnen Unternehmen und seinem betrieblichen Ablauf beschäftigt. >Wirtschaftswissenschaft

Bevölkerung

Sozial gegliederte Gesamtheit der Einwohner eines bestimmten staatsrechtlich oder geographisch abgegrenzten Gebiets. Die Bevölkerung ist einerseits die Hauptproduktivkraft und zugleich Haupt-konsument der produzierten Güter.

 

Bewusstsein

Fähigkeit des Menschen, seine Situation in der ihn umgebenden Welt zu erkennen, zu beurteilen und Schlußfolgerungen daraus abzuleiten. Bewusstsein ist die spezifisch menschliche ideelle Widerspiegelung der objektiven Realität mittels des Zentralnervensystems. Der Mensch widerspiegelt die objek-tive Realität indem er sie verändert. Er nutzt seine Erkenntnis dazu, diese Veränderungen zielgerichtet zu gestalten. Das Bewusstsein entstand in der Auseinandersetzung mit der Natur (Arbeit und gesellschaftliches Leben). Neben dem individuellem Bewusstsein entwickelt sich auch ein vielfältiges gesellschaft-liches Bewusstsein. >Altruismus, >Entfremdung, >Erfahrung, >Erkennbarkeit der Welt, >Fetischcharakter, >Klassenbewußtsein, >Handeln, >Idealismus, >Ideologie, >Interesse

BIAC

Abk. für Bisiness and Industrial Advisry Committee. Gremium innerhalb der OECD, dem die Unternehmerverbände aller Industrieländer anghören. >Unternehmerverbände

Big business

(engl. großes Geschäft) Amerikanische Bezeichnung für Groß- und Monopolunternehmen Der Begriff wird auch im Zusammenhang mit politischer Machtkonzentration von Monopolen und der ökonomischen sowie politischen Interessenidentität von Monopolen und Staat verwendet.

 

Bilanz

Darstellung miteinander verbundener ökonomischer und anderer Größen. Im Unternehmen ist eine Bilanz die Übersicht über Vermögen und Ertrag. Mit Bilanzkosmetik zugunsten des Unternehmens, d.h. Bilanzverschleierung, kann die Aussagefähigkeit über die Geschäftslage des Unternehmens beeinträchtigt werden. Die Bilanz verschleiert meistens den tatsächlich erzielten Profit gegen-über der Belegschaft (Tarifverhandlungen) und dem Finanzamt (Steuerhinter-ziehung). Als Mittel der Bilanzverschleierung dient vornehmlich die Bildung und Auflösung der stillen Reserven bzw. der Rücklagen. Mit einer kritischen Bilanzanalyse durch die Gegenöffentlichkeit können verschleierten Gewinne der Konzerne an die Öffentlichkeit gezerrt werden.

Anfang

Bilanzierung

Prozeß zur Erarbeitung von Gleichgewichts- und Proportionali-tätsbeziehungen.

Bilateralismus

(Bilaterale Abkommen) Zweiseitige vertragliche Beziehungen Drittländer werden auf diese Weise ausgeschaltet (diskriminiert). >Abkommen, >Multilateralismus

Binnenmarkt

Prozeß des Zusammentreffens von Angebot/Verkauf und Nachfrage/Kauf von Konsumgütern und Produktionsmitteln innerhalb der Grenzen einer Volkswirtschaft.

Binnenwirtschaft

Wirtschaftsbereich, in dem der wesentliche Teil der Produk-tion, des Handels und Marktes von Konsumgütern und Produktionsmitteln innerhalb der Grenzen einer Volkswirtschaft vollzogen wird.

BIT

Abk. für Bilateral Investment Treatie. >Investitionsabkommen

 

Blockade

Absperrung des Verkehrs, besonders des Warenverkehrs Blockaden gegen andere Staaten, Regierungen werden als außenpolitisches, wirtschaftliches und militärisches Druckmittel benutzt, (z.B. Kuba, Irak).Blockaden sind auch die vollständige Absperrung z.B. von Straßenbahnschienen gegen Fahrpreiserhöhung, von Betrieben bei Streiks, von Eisenbahnlinien wegen Atommüll- oder Militärtransporten. >Embargo

Boden

Die zu wirtschaftlichen Zwecken genutzte Natur. Boden umfaßt nicht nur die Erdoberfläche, sondern auch Bodenschätze, die Bodenkräfte (z.B. die Gezeiten), das Klima oder den Weltraum (z.B. biologische Experimente, Züchtungen). Boden ist als Produktionsfaktor dadurch gekenn-zeichnet, dass er unbeweglich und nicht oder nur sehr begrenzt vermehrbar ist. Die Bodenfruchtbarkeit ist der Gebrauchswert des Bodens für die Pflanzenpro-duktion. Bodenkonzentration durch ökonomischen Zwang und die sich laufend vollziehende Vereinigung großer Bodenflächen in den Händen weniger Eigen-tümerInnen führen zu kapitalistischen Großbetrieben in der Landwirtschaft, zu industriell betriebenenen Plantagen, zu Massenproduktion und Monokulturen. >Agrarentwicklung, >Bodenmonopol, >Bodenreform, demokratische, >Bodenspekulation, >Differentialrente, >Grundrente, >Grundrente, absolute

 

Bodenmonopol

(Grundeigentumsmonopol) Monopol in der Bodenbewirt-schaftung und Monopol am Grundeigentum. Da Grund und Boden nicht beliebig vermehrbar sind, entsteht ein ökonomisch verwertbares Monopol der Bodenbewirtschaftung, das zur Differentialrente führt. Das Monopol des Privateigentums an Grund und Boden gibt dem Grundeigentümer die Möglichkeit Grundrente zu realisieren. >Agrarentwicklung, >Boden, >Bodenreform, demokratische, >Differentialrente, >Grundrente, >Monopol

Bodenreform, demokratische

Bodenreform auf dem Territorium der damali-gen sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, in deren Verlauf der Boden-besitz der Großgrundbesitzer, Junker und Naziaktivisten entschädigungslos enteignet und zum größten Teil unter landlosen Bauern und LandarbeiterInnen aufgeteilt wurde.

 

Bodenspekulation

Kauf von Flächen, um sie dank günstiger Lage und vorhan-denem Bedarf (z. B. Bauland) später zu einem höheren Preis mit hohem Spekulationsgewinn weiterzuverkaufen. >Grundrente, >Differentialrente, >Immobilien

 

Börse

Die Börse ist ein spezifisch organisierter Markt des Kapitals, auf dem Verkäufer und Vermittler (Börsenmakler) zusammenkommen, um Geschäfte über vertretbare (handelbare, austauschbare) Waren, Wertpapiere, Devisen, Sorten, Frachten, Versicherungen u. a. abzuschließen Die Handelsobjekte selbst müssen nicht am Handelsort, der Börse, zur Stelle sein und können auch mehrmals den Eigentümer wechseln, ohne dass eine sachliche Warenbewegung vollzogen wird. Die Geschäfte an der Börse haben zum größten Teil spekulativen Charakter. Börsenspekulation ist die charakteristische Form der Geschäftsbeziehung zur Profiterzielung auf dem Börsenmarkt, die auf der spe-kulativen Ausnutzung von Kursdifferenzen zwischen den Währungen beim Kauf und Verkauf von Waren, Wertpapieren, Devisen, Sorten, usw. beruht. Börsen sind vorwiegend privatrechtliche Einrichtungen, die einer staatlichen Aufsicht unterliegen. Die wichtigsten Börsenarten sind die Wertpapierbörse oder Effekten-börse, die Geld- und Wechselbörse und die Sorten- und Devisenbörse. Warenbörsen vermitteln meist eine real vorhandene Ware, für die auch eine reale Nachfrage besteht (z.B. landwirtschaftliche Güter). Warenterminbörsen vermit-teln Kontrakte über die künftige Lieferung einer Ware zu einem bereits in der Gegenwart festgelegten Preis (z.B. Rohstoffe wie Metalle und Öl),, hier steht das Handelsgeschäft, nicht die Nachfragedeckung im Vordergrund An Devisenbörsen werden Fremdwährungen gehandelt. In der Bundesrepublik Deutschland wird deren Mittelkurs amtlich an der Börse festgestellt. Den größten Teil des Devisenhandels wickeln die Banken allerdings telefonisch ab. An Wertpapierbörsen werden Effekten gehandelt. Das sind meist Aktien und Anleihen (Schuldverschreibungen bei Kreditaufnahmen am Kapitalmarkt) sowie davon abgeleitete Formen, die Termingeschäfte ermöglichen. Für Konzerne und die öffentliche Hand ist die Wertpapierbörse der wichtigste Ort für die Finanzbe-darfsdeckung. Die Deutsche Börse AG, Trägerin der Frankfurter Wertpapier-börse, gehört zu rund 81 % deutschen Banken. Neben den Promptgeschäften (Vertragserfüllung unmittelbar zum oder nach Vertragsabschluß) sind die Termingeschäfte ein wesentlicher Bestandteil der Börsengeschäfte. Termingeschäfte sind Geschäfte bei denen die Ware, Wertpa-piere u.s.w. erst zu einem späteren Zeitpunkt abgenommen oder geliefert werden. Termingeschäfte sind in der Regel Spekulationsgeschäfte. Der Käufer eines Termingeschäftes erwartet bis zum Zeitpunkt der Vertragserfüllung eine steigen-de Preisentwicklung (er spekuliert auf Hausse), der Verkäufer dagegen rechnet mit einem Fallen der Preise (er spekuliert auf Baisse) Heute werden maßgeblich mit Computerbörsen (z.B. XETRA-DAX) die Börsen-geschäfte via Bildschirm zwischen Händlern abgewickelt.>Arbitrage, >Baisse, >Börsenspekulation, >Börsenkrach, >Börsenkurs, >Börsenmakler, >Broker, >Chartanalysen, >Computerbörse, >Crash, >DAX, >Derivate, >Deutsche Terminbörse (DTB), >Dow Jones, >Effekten, >Emmission von Effekten, >Euro-Stoxx, >Hausse, >Spekulation

 

Börsenspekulation

Form der Geschäftsbeziehungen zur Profiterzielung auf dem Börsenmarkt. Ziel der Börsenspekulationen ist immer der kurzfristige Höchstprofit. >Börse

 

Börsenkrach

(Börsen-Crash) Zusammenbruch von Wertpapierkursen oder der gesamten Börse. Den ersten Börsenkrach gab es 1873, den Gründerkrach. Er be-ruhte auf der spekulativen Finanzierung von Überproduktion durch den Gründer-boom ab 1871 und französischen Kriegsentschädigungen. Ein weiterer Börsen-krach begann 1929, der mit dem Schwarzen Freitag (25.10.1929) seinen Höhe-punkt erreichte und die Weltwirtschaftskrise auslöste, die 1931 mit Bankenzu-sammenbrüchen Deutschland erreichte. Neuere Börsenkräche sind die Krisen vom Oktober 1987 in New York, der lang anhaltende Kurssturz der Tokioter Börse zu Beginn der neunziger Jahre und die Krisen an den südostasiatischen Aktienbörsen 1997/98. Börsenkräche sind Ausdruck einer länger schwelenden ökonomischen Krise und haben weitreichende, oft katastrophale Auswirkungen auf die Bevölkerung der entsprechenden Länder, z.B. Arbeitslosigkeit und Verarmung.

Börsenkurs

(Börsenpreis) Er ergibt sich aus Angebot und Nachfrage für die Aktien Der Kursmakler stellt ihn fest. Er unterscheidet sich meist von dem Nennwert der Aktie. >Aktienkurs

BörsenmaklerIn

HandelsmaklerIn, der/die an der Börse Kauf und Verkauf von Effekten oder Waren vermittelt.

Bond

Pfandbrief, festverzinsliches Wertpapier. >Anleihe

 

Boom

Starker Wirtschaftsaufschwung Steiler, aber meist kurzer Anstieg in der zyklischen Entwicklung (Krisenzyklus) der Wirtschaft, gekennzeichnet durch starke Steigerungen der Produktion, der Preise, der Aktienkurse und Profite und wurde oft durch staatliche Eingriffe forciert. >Aufschwung, >Krise, >Prosperierend

 

Bourgeoisie

(Bürgertum) Herrschende Klasse (Grundklasse) in der kapitalisti-schen Gesellschaft Im Kommunistischen Manifest (Karl Marx) steht der Begriff für die KapitalistIn-nen, die im Feudalstaat um die Herrschaft kämpfen (Bürgerliche Revolution) und im Kapitalismus für die herrschende Klasse der Eigentümer der entscheidenden Produktionsmittel. Sie existiert nur auf der Grundlage der Ausbeutung von Lohn-arbeiterInnen. Innerhalb der Bourgeoisie findet ein ständiger ökonomischer und sozialer Veränderungs- und Differenzierungsprozeß statt. >Klassen

 

Boykott

Verweigerung des Kaufs oder Verkaufs von Waren von oder an bestimmte Unternehmen oder Länder Z. B. der Boykott von Produkten aus Ländern, wo die Menschenrechte verletzt werden und gegen Ölkonzerne wegen Umweltverschmutzung bzw. politische Erpressung in den Förderländern. Oder auch Käuferstreiks wegen Preiserhöhun-gen. >Blokade, >Handelshemmnisse

Brady-Plan

Ein 1989 von Nicholas Brady (US-Finanzminister) gemachter Vorschlag zum Umgang mit der Schuldenkrise der Entwicklungsländer. Er sah die Investition der internationalen Kapitalmärkte verbunden mit der Durchführung eines (Strukturanpassungsprogramms(, der Privatisierung von Staatsbetrieben, Rohstoffrecourcen und sogar Nationalparks vor.

Anfang

Brain drain

Abwanderung von Fachkräften und SpezialistInnen aus den Ent-wicklungsländer in Industrieländer. Es ist ein Technologietransfer in die Industrieländer. >Entwicklungsländer

Branche

Industrie- und Handelszweig, z. B. Baubranche, Lebensmittelbranche. >Wirtschaftsektoren

 

Bretton Woods

Auf der UN-Währungs- und Finanzkonferenz 1944 in Bretton Woods wurden die Grundzüge eines neuen Weltwährungssystems, die Einrich-tung des IWF und der Weltbank beschlossen. Das Bretton-Woods-System sollte die Wirtschafts- und Finanzbeziehungen und den Welthandel der Teilnehmerstaaten auf stabileren Grundlagen entwickeln. Für die Stabilisierung der Wechselkurse wurde ein Fonds eingerichtet, der von den Mitgliedsstaaten finanziert wurde. Die Haushaltsdisziplin der Mitgliedslän-der wurde eingefordert, die Wechselkurse basierten auf dem Goldstandard und wurden an den Dollar gebunden. Dieses System stürzte zwischen 1968 und 1973 langsam zusammen. 1971 mussten die USA ihr Konversionsversprechen (Tausch von Gold gegen Dollar) zurücknehmen, 1973 erfolgte der Übergang zu freien Wechselkursen. >Weltwirtschaft

 

Broker

(Börsenmakler) In England und Nordamerika übliche Bezeichnung für Kommissionäre (Effektenkommissionäre (stock broker().

Sie allein sind berechtigt zur Durchführung der Kauf- und Verkaufsaufträge an den Wertpapierbörsen.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Summe der Werte (Verkaufspreise) der in einem Jahr in einem Land produzierten Waren und erbrachten Dienstleistungen. Seine Zunahme drückt das Wachstum einer Volkswirtschaft aus. Es enthält die ins Ausland geflossenen Einkommen, nicht aber die vom Ausland empfangenen. Die Bundesrepublik Deutschland hatte 1998 ein Plus von 2,8% (3.761.5 Mrd. DM)., das stärkste Wirtschaftswachstum seit 1991.

 

Bruttosozialprodukt (BSP)

(Gesamtgesellschaftliches Gesamtprodukt) Bruttoinlandsprodukt minus Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögens-besitz von Ausländern im Inland, plus Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögensbesitz von Inländern im Ausland Im BSP und BIP spiegelt sich die Gesamtleistung eines Landes wider. In ihm wird der Wert aller in einem Kalenderjahr produzierten Güter und Dienstleistun-gen zusammengefaßt. Im BSP werden Einkommen von Inländern aus dem Ausland in die Rechnung einbezogen,, jedoch keine Einkommen, die im Inland entstehen, aber an das Ausland geleistet werden.

Anfang

Buchgeld

(Giralgeld) Geld in Form von Guthaben, das sich auf Konten bei Banken oder anderen Kreditinstituten befindet Es entsteht bei den Banken durch Gewährung von direktem Buchgeldkredit, Übertragung von Guthaben bzw. Annahme von Depositen. Weiterhin wird Bar-geld durch Einzahlungen bei den Banken durch Privatpersonen (z.B. Sparen), Handelsorganisationen, Betrieben oder Institutionen in Buchgeld umgewandelt. Buchgeld ist die wichtigste Geldform und nimmt den Hauptanteil des gesamten Geldvolumens ein.

Budget

(Haushalt) Zur Verfügung stehender Geldbetrag.

Budgetdefizit

Betrag, um den die Ausgaben die laufenden Einnahmen eines (Staats-) Haushaltes übersteigt.

 

Bündnispolitik

Zusammenarbeit der ArbeiterInnenklasse mit anderen Klassen und Schichten Zusammenführen von unterschiedlichen gesellschaftlichen Kräfte mit dem Ziel, ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen gegen gemeinsame Gegner durchzusetzen. Voraussetzung ist eine vorübergehende oder dauernde Inte-ressensgleichheit.

 

Bündnis für Arbeit

Ein Bündnis von Gewerkschaften, Unternehmerverbänden und Regierung mit dem erklärten Ziel der Schaffung und des Erhalts von Arbeitsplätzen Die Gewerkschaften waren demzufolge bei Tarifverhandlungen zum Verzicht auf Reallohnerhöhung bereit, wenn dafür die Arbeitgeber Neueinstellungen verbind-lich zusagen würden. Die Unternehmer lehnten dieses Bündnis ab. Auf betrieb-licher Ebene führten solche Vereinbarungen zu Lohneinbußen und Arbeitszeit-verschiebungen ohne Lohnausgleich, jedoch nicht zu neuen Arbeitsplätzen. Die 1998 gewählte (rot(grüne Regierung strebt nach einem großen Bündnis für Arbeit. Die Unternehmerverbände versuchen dessen Inhalte zu diktieren. >Arbeitslosigkeit, >Regulierung, staatliche

 

Bürokratie

Gesellschaftliches Entscheidungsverfahren, mit genau festgelegten Zuständigkeiten und hierarchischer Gliederung Bürokratien entwickeln eigene Strukturen, die weiter existieren, auch wenn sie keine gesellschaftlich und ökonomisch effektiven notwendigen Funktionen mehr haben.

Anfang

Bürgergeld

>Grundsicherungsmodelle

Bufferstocks

Ausgleichslager für Rohstoffe, die im Rahmen eines Rohstoff-programms aufgrund von Rohstoffabkommen eingerichtet werden sollen. Ziel ist die Stabilisierung der Rohstoffpreise.

Bundesanleihe

Anleihe des Staates durch Ausgabe von Schuldverschreibungen (Bundesschatzbriefe).

 

Bundesanstalt für Arbeit (BA)

Ihre Aufgabe ist die Verwaltung der Arbeits-losenversicherung, Zahlung von Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe und sonstigen finanziellen Unterstützungen, sowie die im Arbeitsförderungsgesetz genannten Aufgaben. Die BA untersteht dem Bundesminister für Arbeit und Soziales. Die Arbeitsämter sind regionale Dienststellen der Bundesanstalt für Arbeit, die ein Bestandteil des staatlichen Systems sozialer Sicherung und arbeitsmarktpolitischer Regulierung ist. >Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM), >Arbeitslosigkeit, >Arbeitsmarkt, >Regulierung, staatliche

Bundeshaushalt

Gesamtheit der Einnahmen und Ausgaben der zentralen Gebietskörperschaft, der Bundesrepublik Deutschland.

 

Bundeskartellamt (BKartA)

Amt für die Durchsetzung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkung. Gleichzeitig mit der Ausbreitung von Kartellen für eine wachsende Zahl von Gütern sowohl im nationalen wie auch im internationalen Rahmen gab es zunehmend staatliche Bestrebungen, diese durch einschränkende Bestimmungen oder mit Verboten unter Kontrolle zu bringen. Das Bundeskartellamt ist ein Instrument der staatlichen Wettbewerbspolitik, das grundsätzlich an die Wei-sungen des Bundesministers für Wirtschaft gebunden ist und die Gesamtinteressen des Kapitals und des Staates vertritt. >Kartell, >Kartellpreis. >Fusion, >Monopole, >Monopolkommission

 

Bundesrechnungshof

Oberste Bundesbehörde zur Prüfung der gesamten Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes.

 

Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)

Der Zusammenschluß der wichtigsten Wirtschaftsverbände vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen der deutschen Industrie gegenüber Parteien, Parlament, Regierung usw. >Unternehmerverbände

Anfang

 

Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BdA)

Organisation zur Wahrnehmung und Durchsetzung ihrer Interessen gegenüber den Arbeiten-den und ihren Organisationen. Sie vertritt die Interessen der Arbeitgeber gegenüber der Regierung, dem Parla-ment und den Gewerkschaften und sie koordiniert die Lohn- und Tarifpolitik. >Unternehmerverbände

 

C

Chaostheorie

Theorie, die den Ungleichgewichtszustandes in der Natur, der Gesellschaft und auch der Ökonomie und der Politik als Regel darstellt. Diese Theorie geht davon aus, dass die Welt also auch die Ökonomie, voller Strukturbrüche, Turbulenzen, Instabilitäten und Phasenübergänge ist. Die Entfer-nung vom Gleichgewicht, das Sich-Bewegen am Rande des Chaos kann als lebensnotwendige Bedingung für Entwicklungsprozesse angesehen werden. In komplexen Systemen treten nichtlineare Wechselwirkungen auf: ein System übt auf ein anderes einen Einfluß aus, ohne dass ein eindeutiger Ursache-Wirkung-Zusammenhang bestünde. Diese Theorie legt den Schluß nahe, dass wir zum Verständnis unserer Welt ein Zeitmodell des offenen Fließens benötigen, da dynamische Ordnung jederzeit in Instabilität umschlagen kann. (Chaos ist über-all, es ist stabil und es besitzt eine Struktur!( (O.E.Rössler, 1976). >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des

Chartanalysen

Auswertung der graphischen Darstellungen einer Kursent-wicklung. Aus einem bestimmten Kurvenverlauf werden Vorhersagen über zukünftige Entwicklungen abgeleitet.

Chicago Schule

Neoliberale-monetaristische Wirtschaftstheorie Prägenden Einfluß auf die in den 20er Jahren begründete Schule an der Univer-sität von Chicago hatte der Nobelpreisträger und führende neoliberal-monetaristische Wirtschaftstheoretiker Milton Friedman. Die Vertreter dieser Schule übten wesentlichen Einfluß auf die Wirtschaftspolitik Chiles unter der Pinochet-Diktatur aus ((Chicago-Boys). Aber auch in anderen lateinamerikani-schen Ländern wurde dem Credo der (Freisetzung der Marktkräfte( zur Forcierung von Wirtschaftswachstum gefolgt. Die Schule ist seit dem (Paradig-menwechsel vom Keynesianismus zum Monetarismus( auch in den Diskussionen in den Industrieländern prägend. >Monetarismus/Neomonetarismus

Chrematistik

Kunst des Gelderwerbs und der Bereicherung Der Begriff wurde von Aristoteles geprägt und der (Oikonomia( (Beschaffung von lebensnotwendigen Dingen) gegenübergestellt.

Clearing

Verrechnung von laufend fällig werdenden gegenseitigen Forde-rungen und Verbindlichkeiten.

 

Club of Rome

Lose Vereinigung von Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Industrie, die sich mit weltweiten Krisenphänomenen und Problemen ökono-mischer, ökologischer, sozialer und demographischer Art beschäftigt Der Club of Rome wurde 1968 gegründet. Seine Analysen, Prognosen und Lösungsstrategien haben sich meist als spekulativ und unwissenschaftlich heraus-gestellt. Die meisten Themen befassen sich mit Problemen der Umstruktuierung und Globalisierung der kapitalistischen Weltwirtschaft. >Grenzen des Wachstums

Anfang

 

Computerbörse

>Börse

 

Computergestützte Informationssysteme

Schnelle Erfassung, Verarbeitung, Auswertung, Speicherung und Bereitstellung von relevanten Daten (Datenbanksystem) In der Praxis wird nicht mehr zwischen Computer- und Informationssystemen unterschieden. Ein informationsverarbeitendes System besteht aus den Elementen Computer und Mensch (Mensch-Maschine-System).

Consulting

Aufarbeitung betriebswirtschaftlicher Probleme durch externe Personen oder Beratungsorganisationen, vor allem durch Unternehmensbera-tungsgesellschaften.

Corporate Finance

Industriefinanzierung Sie wird von Banken, Finanzierungs- und Unternehmensberatungsgesellschaften als relativ neues Geschäftsfeld betrachtet, das von der Beteiligungsfinanzierung bis zur Unternehmenssanierung reicht.

 

Corporate Identity

(engl. Unternehmensidentität) Einheitliche, unverwechsel-bare Selbstdarstellung eines Unternehmens.

 

D

Crash

>Börsenkrach

 

Darlehen

Vertragliche Überlassung von Geld oder anderen vertretbaren Sachen mit der Vereinbarung der Rückgabe. Ein Darlehen entsteht erst mit dem Empfang des Geldes oder einer Sache, im Gegensatz zum Kredit, der mit der Bereitstellung des Geldes beginnt. >Kredit

Anfang

Datenschutz

Schutz von Personen, Organisationen oder Institutionen vor dem Missbrauch der Daten, die von ihnen oder über sie gespeichert sind.

 

DAX

- Abk. für Deutscher Aktienindex. >Aktienindex, >XETRA-DAX

Debt-to-Equity Swap/Scheme

Umwandlung von Auslandsschulden in Betei-ligungskapital (Aktien) an einheimischen Unternehmen im verschuldeten Land. Damit wäre die kreditgebende Bank am Risiko beteiligt.

 

Deficit Spending

Bewußte Haushaltsverschuldung des Staates zu Rezessions-zeiten (antizyklisch) in der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik. Die Verschuldung soll zu mehr Beschäftigung und damit zu mehr Nachfrage führen. Bei eintretendem Wirtschaftswachstum soll sie dann aus den Steuermehr-einnahmen abbezahlt werden. >Regulierung, staatliche

Defizit

Fehlbetrag.

 

Deflation

Sinkendes Preisniveau in der Volkswirtschaft. Wenn der Versorgung mit Gütern keine entsprechende Versorgung mit Geld gegenübersteht, entsteht Deflation das Gegenteil von Inflation. >Inflation

Deflatorische Lücke

Sie bezeichnet den Überschuß des gesamtwirtschaftlichen Angebots im Verhältnis zur gesamtwirtschaftlich kaufwirksamen Nachfrage bei kostendeckenden Preisen. >Angebot und Nachfrage, >Deflation, >Krise

Degressiv

Abfallend, sich stufenweise oder fortlaufend vermindernd.

Dekolonisation

(Entkolonisierung) Prozeß der Auflösung der europäischen Kolonialreiche bzw. die Befreiung von Kolonien nach dem zweiten Weltkrieg durch die Gewährung bzw. Erkämpfung der völkerrechtlichen Unabhängigkeit. >Befreiungsbewegung, >Kolonialismus/Neokolonialismus

 

Demokratie

(griech. Volksherrschaft) Der Begriff unterliegt dem historischen Wandel und ist inhaltlich vom Charakter der jeweiligen Gesellschaft, insbeson-dere von den Eigentumsverhältnissen (z.B. Klassengesellschaft) bestimmt. >Basis und Überbau, >Staat

Anfang

Dependenztheorie

(lat. Abhängigkeit) Die Abhängigkeit vieler Länder von den wenigen herrschenden Industrieländern drückt sich darin aus, dass die weltweite wirtschaftliche Entwicklung weitgehend durch von den Industrieländern determi-nierte Faktoren bestimmt wird, u.a. durch deren Importnachfrage/Exportangebot, durch Investitionsentscheidungen ausländischer Unternehmen, technische Weiterentwicklung und Kreditbewilligung ausländischer Banken Dies führt nach Ansicht der Vertreter der Dependenztheorie dazu, dass die Entwicklungsländer in den internationalen Handelsbeziehungen überwiegend Nachteile erleiden, die einen Abbau ihres Entwicklungsrückstands verhindern und somit eine Ursache der Unterentwicklung darstellen. A.G. Frank, US-amerikanischer Ökonom und Vertreter der Dependenztheorie, entwickelte seit dem Ende der 60er Jahre eine viel diskutierte Weltwirtschaftskonzeption, deren Mittelpunkt die Analyse ökonomischer Unterentwicklung ist. An erster Stelle steht für ihn historisch und theoretisch die Zirkulationssphäre. Dies zeigt sich seiner Auffassung nach darin, dass die früheren Kolonien Lateinamerikas von Anfang an durch ihre Einbeziehung in den kapitalistischen Weltmarkt geprägt waren und deshalb dort kapitalistische Produktionsverhältnisse vorherrschen. Dies hat zur Konsequenz, dass sich seit der Kolonialzeit weder die Klassenein-teilung noch die der ökonomischen Struktur innewohnenden Widersprüche wesentlich verändert haben. Deshalb stand für ihn hier eine sozialistische Revo-lution unmittelbar auf der Tagesordnung. >Entwicklungsländer, >Entwicklungstheorien

 

Depotstimmrecht

Banken haben das Recht, auf der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft das Stimmrecht für Aktien auszuüben, die bei ihr deponiert sind und für die sie entsprechende Vollmachten haben. >Aktie, >Bank

 

Depression

(Abfallen) Tiefstand in der Konjunkturphase. >Krise, >Stagnation

 

Deregulierung

Wirtschaftspolitisches Programm zur Aufhebung der regelnden und wirtschaftssteuernden Rolle des Staates (Konjunkturpolitik), um den einzel-nen Unternehmen mehr Entscheidungsspielräume zu verschaffen, damit die Wirtschaft wieder an (Dynamik( gewinnt. Deregulierung geht mit Sozialabbau ((mehr Selbstverantwortung() und der Privatisierung vieler Staatsaufgaben (Verschlankung des Staates) einher. >Kapital, ökonomische Theorien des, >Liberalismus/Neoliberalismus

Derivate

Geldanlageformen, die auf festverzinslichen Papieren, Renten oder Devisen aufbauen. Es können drei große Gruppen unterschieden werden: 1. Swaps, bei denen die Handelspartner Schuldpapiere mit unterschiedlichen Zinsen, Währungen, Lauf-zeiten und Fälligkeiten tauschen. 2. Futures als Finanztermingeschäfte, bei denen ein Handel zu einem festgelegten Zeitpunkt mit einem bereits jetzt festgelegten Preis stattfinden muß. 3. Optionen, bei denen der zukünftige Handel stattfinden kann, aber nicht muß. Aus den sehr großen Zahlungsverpflichtungen, die diese Geschäfte/Spekulationen nach sich ziehen können, kann eine Gefährdung von ganzen Finanzsystemen entstehen.

Desarrollismus

(Von desarrollo = Entwicklung). Der Begriff bezeichnet ein theoretisches Konzept, das in den späten 50er und frühen 60er Jahren innerhalb der CEPAL, vor allem unter Federführung ihres argentinischen Direktors Raúl Prebisch, ausgearbeitet worden ist. Die Unterentwicklung Lateinamerikas wurde in den Strukturen des freien Welthandels und der Veränderung der Terms of Trade zuungungsten der (Pheripherie( gesehen. Gegen diese vom Weltmarkt ausgehenden negativen Einflüsse sollte eine staatliche Politik der Importsubstitution zusammen mit einer grundlegenden Landreform und einer Einkommensumverteilung zugunsten der armen Bevölkerung eingeleitet werden. Von der Ausweitung des inneren Marktes infolge gestiegener Kaufkraft der Land- und armen Stadtbevölkerung wurde ein tragfähiger, endogen gestützter Entwicklungsprozeß erwartet. >Terms of Trade

 

Deutsche Bundesbank

Währungs- und Notenbank der Bundesrepublik Deutschland Sie regelt mit Hilfe ihrer währungspolitischen Befugnisse den Geldumlauf und die Kreditversorgung der Wirtschaft. Die wichtigsten geldpolitischen Instrumente sind der Diskontsatz (Leitzins), die Offen-Markt-Politik und die Festlegung der Mindestreserven der Banken. Wichtige währungspolitische Aufgaben werden von der Europäischen Zentralbank übernommen. >Diskontsatz, >Europäische Zentralbank, >Lombartsatz, >Mindestreserven, >Währung, >Regulierung, staatliche

Anfang

 

Deutsche Mark (DM)

Von der Deutschen Bundesbank herausgegebene Währungseinheit Die DM soll bis zum Jahr 2002 in der Europäischen Währung Euro aufgehen. Als Reservewährung ist die DM die nach dem Dollar weltweit zweitwichtigste Währung. Die DM gilt als Symbol der wirtschaftlichen Stärke, der Weltgeltung der deutschen Wirtschaft und der Überlegenheit der (sozialen Marktwirtschaft( in der Bundesrepublik. >Euro, >Geld

Deutsche Terminbörse (DTB)

Elektronische Börse für Finanztermingeschäfte mit dem Sitz in Frankfurt a.M Gehandelt/spekuliert wird hier mit Derivaten. Nicht mehr Börsenmakler, sondern Computerprogramme führen Angebot und Nachfrage zusammen. >Börse

 

Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT)

Spitzenorganisation der 83 Industrie- und Handelskammern, welche das Gesamtinteresse der deutschen gewerblichen Wirtschaft gegenüber der Bundesregierung und internationalen Institutionen vertritt. >IHK, >Unternehmerverbände

Devisen

Bankguthaben, Schecks und Wechsel in ausländischer Währung.

Devisenkurs

>Währungskurs

Devisenreserve

Auf ausländische Währungen lautende Positionen in der Bilanz einer Zentralbank (Bundesbank). Sie garantieren die Bezahlung der Importe einer Volkswirtschaft und sind ein Teil der Währungsreserven.

 

Devisenspekulation

Kapital, das mit spekulativen Erwartungen auf zusätzliche Gewinne, u.a. aus Währungskursänderungen, auf den Devisenmärkten von Land zu Land transferiert wird. Spekulation auf dem Devisenmarkt, d.h. monetäre Transaktionen mit dem Ziel, Zins- oder Kursdifferenzen auf verschiedenen Märkten oder im Zeitablauf (Termingeschäfte) auszunutzen. Das Volumenwachstum der internationalen Finanzmärkte sowie die höhere Rentabilität von Finanzkapital im Vergleich zu produktivem Anlagekapital, stimulierte die Devisenspekulation, an der sich inzwischen nicht nur Devisenhändler, sondern auch immer mehr die großen transnationalen Konzerne beteiligen. Durch plötzliche und massive Kapitalbewe-gungen (Jagd nach dem Höchstprofit) kann die internationale Devisenspekulation zu einem Störfaktor für die Wirtschaft einzelner Staaten werden.

Anfang

Dienstleistungen

Tätigkeiten, die keine materiellen Güter und Werte schaffen Als Dienstleistungen gelten Handel und Verkehr, Kreditinstitute und Versicherungsgewerbe, Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen, Organisationen ohne Erwerbstätigkeit, Arbeit in privaten Haushalten und Tätig-keiten im staatlichen Bereich mit seinen Gebietskörperschaften sowie in der Sozialversicherung. >Arbeit, unproduktive, >Dienstleistungsgesellschaft

 

Dienstleistungsgesellschaft

Theorie, die von einer wachsenden Zahl von Arbeitsverhältnissen als dominierende gesellschaftliche Entwicklung in den Dienstleistungsbereichen ausgeht. Diese Arbeitsverhältnisse sind oft kein Vollar-beitsplatz, kein gesicherter und oft ein billiger Arbeitsplatz. Berücksichtigt wird nicht, dass die materielle Produktion weiterhin die ökonomische Grundlage der Gesellschaft bleibt, auch wenn weniger Menschen in diesem Wirtschaftssektor tätig sind. >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Tertiärer Sektor

Differentialrente

Die Differenz zwischen allgemeinem und individuellem Pro-duktionspreis, die zustande kommt, wenn der/die KapitalistIn seine/ihre Wirt-schaft (Agrarwirtschaft) unter günstigeren Produktionsbedingungen als diejeni-gen führt, die den allgemeinen Produktionspreis bestimmen Zusätzliches Einkommen, das auf Unterschiede in der Lage und Qualität der Böden (Differenzialrente I) zurückgeht oder durch Kapitalinvestitionen entsteht, die die Erträge der Böden verbessern (Differentialrente II). Es ist eine Form der Grundrente, dem Wesen nach Surplusprofit.

Direktinvestition

>Auslandsinvestition

Dirigismus

(Lenkung) Regulierendes und lenkendes Eingreifen des Staates in die Wirtschaft.

Disagio

(ital. Abschlag) Preisabschlag vom Nennwert einer Schuldverschrei-bung oder einem Darlehensbetrag. >Agio

 

Diskontsatz

Von einer zentralen Notenbank festgelegter Zinssatz, der bestimmt, zu welchem Preis die Notenbank Schuldverschreibungen aufkauft. Er ist eine Art Leitzins für Kredite. >Deutsche Bundesbank, >Leitzins, >Lombartsatz

 

Diskriminierung

(Herabsetzung, unterschiedliche Behandlung) Willkürliche Benachteiligung einzelner Handelspartner (Abnehmer, Lieferanten) bzw. Behinderung von Konkurrenten.

Disproportionen

Missverhältnis, ungleiche Proportionen.

Distribution

(Verteilung) Gesamtheit der Vorgänge in der gesellschaftlichen Reproduktion, durch die gesellschaftliche Arbeit, das Ergebnis der Produktion, das Gesamtprodukt, entsprechend den historisch gegebenen Distributionsver-hältnissen der Gesellschaft (soziale Verhältnisse) und nach den verschiedenen Verwendungszwecken aufgeteilt wird Sie erfolgt im Kapitalismus grundsätzlich über Märkte. Sie ist eine der vier Phasen (Produktion, Distribution, Zirkulation und Konsumtion) des Repro-duktionsprozesses und steht als ein vermittelndes Glied zwischen der Produktion und der Konsumtion. >Zirkulation

 

Distributionsverhältnis

Die gesellschaftlichen Verhältnisse bei der Verteilung der Ergebnisse der Produktion. >Kapitalismus

Anfang

 

Diversifikation

(Vielfältigkeit) Ausweitung des Produktionsprofils Die Ausweitung der Produktionsprofile der Konzerne und Monopole auf für sie neue Produktfelder, die zwar für das Unternehmen neu sind, aber doch in irgend-einem Zusammenhang mit der bisherigen Leistungserstellung stehen, sind eine Tendenz im Konkurrenzkampf und bei der Expansion der Monopole unter den Bedingungen der internationalen Arbeitsteilung und des Strukturwandels. Die Grundlage bilden der Konzentrations- und Zentralisationsprozeß von Produktion und Kapital, das Streben nach den besten Bedingungen für die Kapitalverwer-tung sowie der Zwang zur Risikoverteilung auf nationaler und internationaler Ebene. Der Versuch der Diversikation der Wirtschaft von Entwicklungsländern führt von der kolonial geprägten Monostruktur zu einem breiteren Produktange-bot auf dem Weltmarkt, um nicht so stark dem Preisdiktat des Weltmarktes unterworfen und weniger krisenanfällig zu sein.

 

Dividende

(lat. (das zu Verteilende() Profitanteil, der in der Regel jährlich auf Beschluß der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft an die Aktionäre zur Verteilung gelangt. Die Höhe der Dividende wird in Prozenten zum Grundkapital ausgedrückt. Die auf die einzelnen Aktionäre entfallenden Anteile der Dividende bemessen sich nach der Summe der Aktiennennwerte, über welche diese verfügen. Die Dividen-de in Bezug gesetzt zum Kurswert der Aktie gibt den effektiven Ertrag, die Rendite an. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Dividende nur einen Bruchteil des tatsächlichen Profits zum Ausdruck bringt. >Aktie, >Rendite

Anfang

 

Dollar

($) Währung der USA und die führende Hauptwährung im kapitalisti-schen Währungssystem In den ersten Jahren des Bretton-Woods-System, von 1945 bis zur Mitte der 50er Jahre, war der US-Dollar praktisch die einzige bedeutende internationale Währung mit vollständiger Konvertibilität. Er wurde zur bedeutendsten Reserve-währung und als (Dollar-Standard( wurde die internationale Währungsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet. Die Stellung des US-Dollars wurde in den 60iger Jahren im Zusammenhang mit der chronischen Währungskrise schwer erschüttert. Während bis zu diesem Zeitpunkt infolge des Zahlungsbilanz-überschusses der USA ein Dollarmangel (Dollarlücke) in Westeuropa zu ver-zeichnen war, sanken seitdem die Goldbestände der USA und die Dollarfor-derungen Westeuropas und Japans erhöhten sich, zumal die Kapitalexporte schneller zunahmen als Überschüsse in der Handelsbilanz erwirtschaftet werden konnten. Da die USA ihre Zahlungsbilanzdefizite in ihrer eigenen Währung finanzierten, entstand ein Dollarüberschuß auf den Devisenmärkten, der Anfang der 70er Jahre zu einem Abwertungsdruck führte, so dass die ursprünglich aus dem Jahre 1934 stammende Goldparität gesenkt werden mußte. Gleichzeitig wurde die im Zusammenhang mit der Funktion des Dollars als Leitwährung bestehende Konvertibilität in Gold abgeschafft, was das internationale Vertrauen in die USA-Währung schwächte. Das führte auch zu einem Zerfall der auf die Vormachtstellung des US-Dollars gegründeten internationalen Währungsord-nung. Ein weitere Ausdruck der Krise ist die Abschaffung des Systems der Gold-paritäten und damit des Währungsgoldpreises überhaupt im Jahr 1976. Damit war auch der US-Dollar nicht mehr in Gold bewertet. Ein erneuter starker Kurs-verfall des US-Dollars setzte Ende 1977 ein. Als Reservewährung sowie als Transaktions- und Handelswährung spielt der Dollar heute weiterhin eine Rolle. >Geld

 

Dow Jones

Kurzform für den Aktienindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) in New York. >Aktienindex

Anfang

Downsizing

(engl. Verkleinern) Bei diesem (Sanierungskonzept( geht es vor allem um die Verkleinerung, Auslagerung und Verselbständigung von Abtei-lungen aus den Betrieben, also um eine Umschreibung für betriebliche (Sparmaßnahmen(. >Sanierung

 

Dritte Welt

(Erste, Zweite, Dritte und Vierte Welt) Auf die UNO zurückgehen-de Einteilung der Länder nach wirtschaftlichen und sozialen Merkmalen. (Erste Welt( bezeichnet die entwickelten westlichen Ländern (USA, Kanada, Westeuropa, Japan, Australien, Neuseeland), als (Zweite Welt( wurden die Sozialistischen Länder in Europa und Asien und als (Dritte Welt( alle anderen Länder bezeichnet, die zugleich als Entwicklungsländer betrachtet wurden. Als (Vierte Welt( werden besonders arme Entwicklungsländer ohne bedeutende Rohstoffvorkommen und weiteren Standortnachteilen bezeichnet. Diese Länder-typologisierung ist heute nicht mehr aufrechtzuerhalten. >Entwicklungsländer

Drogenwirtschaft

Mit einem geschätzten jährlichen Umsatz von mehr als 500 Mrd. US-$ gehört der illegale Drogenhandel zu den dynamischsten Branchen der Weltwirtschaft. >Agrarentwicklung, >Profit

 

Dumping

(engl. Unterbieten der Preise) Zeitweiliger Verkauf von Waren unterhalb ihres Wertes, um Marktanteile zu gewinnen. Dumping ist vor allem ein Mittel des Konkurrenzkampfes im Handel, um Absatzmärkte zu erobern.

Durchschnittsprofit

Profit, der entsprechend der Durchschnittsprofitrate auf ein Kapital von gegebener Größe entfällt, unabhängig seiner organischen Zusammensetzung. Der Durchschnittsprofit entsteht durch den Ausgleich der unterschiedlichen Profitraten der einzelnen Kapitale und Produktionszweige zur Durchschnitts-profitrate oder allgemeine Profitrate.

 

Durchschnittsprofitrate

(Allgemeine Profitrate) Profitrate, die durch die Konkurrenz um die beste Kapitalanlage zu einer durchschnittlichen (allgemei-nen) Profitrate aller Produktionszweige ausgeglichen wurde.

Anfang

 

E Dyopol

(Duopol) Marktform, bei der sich auf der Angebots- und/oder Nachfrageseite jeweils nur ein Marktpartner/Monopol gegenüberstehen. >Monopol

 

Economies of scale

Sinken der Produktionskosten pro Produktionseinheit bei steigender Stückzahl. >Rationalisierung

 

Effekten

An Börsen gehandelte, zur Kapitalanlage geeignete Wertpapiere (Aktien, Anleihen). >Börse

EFTA

Abk. für European Free Trade Association. 1960 gegründete Freihan-delsassoziation zwischen europäischen Staaten, mit dem Ziel, parallel zur Errichtung der Zollunion in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) zwischen den Mitgliedsstaaten Freihandel für Industriegüter einzuführen und dadurch die Errichtung einer ganz Europa umfassenden großen europäischen Freihandelszone zu erleichtern. Im Gegensatz zur EU gehen die Mitglieder keine weiteren politischen Verpflichtung ein. >Europäische Union (EU), >Freihandelszone

 

Eigenkapital

Der Kapitalanteil, der den Eigentümern eines Unternehmens gehört, also nicht durch Kredite oder sonstige Geldgeschäfte finanziert wurde.

Eigenkapitalrendite

Verhältnis der Rendite (effektiver Ertrag) zum Eigen-kapital eines Unternehmens.

 

Eigentum

  1.  
  2. Ökonomische Kategorie, welche die gesellschaftlichen Beziehungen und die Stellung der Menschen in der Produktion und Konsumtion ausdrückt
  3.  
  4. Eigentum hat etwas mit Aneignung und Verfügungsgewalt von Menschen über Güter zu tun.
  5.  
  6. Eigentumsfragen sind gesellschaftliche Fragen und Eigentums-verhältnisse sind Gesellschaftsverhältnisse
  7.  
  8. . Wenn in der politischen Ökonomie die (Eigentumsfrage) gestellt wird, geht es um das Eigentum an den Produktionsmitteln.

mehr dazu weiter mit>>> 0 im neumarx Eigentum: zumAnfang

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Denn (Eigentum) ist nicht nur eine juristische Form sondern auch eine ökonomische Kategorie, welche die wechsel-seitigen Beziehungen und die Stellung der Menschen in der Produktion materieller Güter und bei der Aneignung der hergestellten Produkte und der Produktionsmittel ausdrückt Neben dem persönlichen Eigentum (individuelle Aneignung und Verfügung über Konsumtionsmittel) gibt es das kapitalistische Eigentumsverhältnis (Privateigen-tum an Produktionsmittel), das genossenschaftliche Eigentum (Zusammenlegen von Privateigentum und gemeinschaftliche Nutzung), das gesellschaftliche (sozialistisches) Eigentum (die gesellschaftliche Verfügung über die Produktions-mittel und gesellschaftliche Aneignung der Resultate der Produktion) und das staatliche Eigentum (Teil des Eigentums, über den die jeweils herrschende Klasse mittels des Staates verfügt).

Einflußsphäre

Staaten oder Regionen, auf die andere Staaten oder Monopole maßgeblichen Einfluß haben Zwischen den großen Unternehmen, Monopolen und Staaten herrscht ein stän-diger Kampf um die Ausdehnung bzw. Absicherung der ökonomischen und politischen Einflußsphäre. Dieser Kampf ist eine wesentliche ökonomische Ursache für die aggressive Politik imperialistischer Staaten und gehörte zu den hauptsächlichen ökonomischen Triebkräften, die zum Ersten und Zweiten Weltkrieg führten. Seit den 60er Jahren herrscht ein Kampf um die Einfluß-sphären der rivalisierenden ökonomischen Zentren USA, Westeuropa (EU) und Japan.

 

Einkommen

Alle Geldbeträge oder Güter, die einer Person oder einem Unter-nehmen in einem bestimmten Zeitraum zufließen, die aus Arbeitsleistung (Lohn und Gehalt), aus Vermögen (Dividende) aus Unterstützung (Arbeitslosengeld) oder als Pension, Rente entstehen. >Dividende, >Lohn, >Gehalt, >Rente, >Gewinnbeteiligung, >Rendite

 

Einkommenssteuer

In der Bundesrepublik die wichtigste Einnahmequelle des Staates. Die Steuer auf das Einkommen natürlicher Personen wird als Lohnsteuer, als Kapitalertragssteuer oder als Einkommenssteuer erhoben. Sie macht fast die Hälfte aller Steuereinnahmen aus und ist deshalb auch ein wesentliches wirtschafts- und sozialpolitisches Instrument des Staates, z.B. durch Freibeträge, Sonderabschreibungen und andere Steuerschlupflöcher. Der größte Teil der Steuern wird von den Arbeitenden durch ihre Lohnsteuer aufgebracht. >Regulierung, staatliche

Einkommensverteilung

Die Anteile von Kapital und Arbeit am Gesamtein-kommen einer Volkswirtschaft. Der Lohn für unselbständige Arbeit sinkt im Verhältnis zum Kapital, bedingt durch ein geringes Wachstum der Löhne und Gehälter im Vergleich zu steigen-den Einkommen aus selbständiger Arbeit, Vermögen und Kapital.

Einlagen

Geldmittel, die in ein Unternehmen oder eine Bank eingebracht werden. >Bank

Elektronischer Markt

(E-Commerce) Transaktionen über elektronische Medien Diese erstrecken sich nicht nur auf An- und Verkäufe, sondern auch auf Tausch-börsen und Aktionen. Netzwerkorientierte Märkte weisen ein hohes Maß an Komplexität, Parallelität und Globalisierung auf. >Markt

 

Electronic Banking

Sammelbezeichnung für Bankgeschäfte, die auf dem Einsatz von Computern beruhen. Ein schnell wachsendes Teilgebiet des Electronic Banking ist das Tele-Banking. Dabei werden Bankgeschäfte unter Verwendung eines Telefons erledigt. Bei PC-Einsatz wird Tele-Banking zum Home Banking. Hier entstehen neue Probleme bei Datensicherheit und schutz. >Geld, >Bargeldloser Zahlungsverkehr, >Zahlungsverkehr

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Electronic Cash

Begriff für Bargeldersatz auf Karte, insbesondere auf den wiederaufladbaren Geldkarten. Jüngste Form des Electronic Cash ist das Cybercash zur Bezahlung in Computer-netzen. >Geld, >Zahlungsverkehr

 

Emanzipation

Befreiung von entwürdigender gesellschaftlicher Abhängigkeit und Unterdrückung. Der Begriff wird auch für Gleichstellung, Befreiung von Vorurteilen und über-holten Vorstellungen angewandt. >Frauenemanzipation

 

Embargo

(span. Beschlagnahme) Staatliches Ein- bzw. Ausfuhrverbot für bestimmte Waren aus oder in bestimmte Länder Es ist ein ökonomisches Druckmittel imperialistischer Staaten um ihre Politik schwächeren Staaten aufzuzwingen (z.B, Kuba und Irak). >Blockade, >Handelshemmnisse

Emerging Markets

(engl. aufsteigende Märkte) Investorenbezeichnung für Länder, die im Begriff sind, mit ihren Kapitalmärkten, vor allem den Wertpa-pierbörsen, Anschluss an das Niveau der Industrieländer zu finden.

 

Emission von Effekten

Ausgabe von Wertpapieren und deren Unterbringung auf dem Kapitalmarkt (Börse) zum Zwecke der Kapitalbeschaffung. >Aktie

 

Endo-Ökonomie

(Endo: griech. innerhalb) Nach diesem Modell liefert die Endo-Ökonomie der Zukunft die Ressourcenbasis, das Wissen, sowohl für die virtuelle (Cyber-) Ökonomie als auch für den physischen (realen) Exo(außerhalb) -Kapitalismus. Nach dieser Modelltheorie ist das Internet ein feedbackorientiertes Interface, das vor allem die Virtualisierung des Kapitalismus und dessen Phasenübergang zu einer Netzwerk-Ökonomie forciert, die in zunehmendem Maße die Simulation einer (reibungsfreien( Endo-Ökonomie ermöglicht. Voraussetzung ist der kosten-freie Zugang zum gesammelten Wissen der Menschheit und das Auffinden neuer Lösungen im Rahmen von Simulationen. >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Internet

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Energiekrise

Einerseits entsteht durch die Begrenztheit der Bestandsressoucen an fossilen Brennstoffen die Strukturkrise in der Energiewirtschaft, anderseits entsteht durch die Verbrennung von Kohlenstoffverbindungen der (Treibhaus-effekt( und weitere Umweltbelastungen, die einen verstärkten Einsatz von solchen Energieträgern unverantwortbar machen. Dazu kommt noch die Tendenz zur Verteuerung der Ausbeutung von Lagerstätten für fossile Brennstoffe und die Abhängigkeit von den Erdölproduzierenden Länder (Ölkrise 1973). Durch diese Krise hat sich der Bereich alternativer Energieträger (z.B. Sonnenenergie, Erd-wärme und Wind) zu einem wachsenden Industriezweig entwickelt. >Energiepolitik, >Ökologie, >OPEC, >Ökologische Krise

 

Energiepolitik

Gesamtheit aller Maßnahmen, mit denen der Staat auf die Energiewirtschaft Einfluß nimmt. Die energiepolitischen Eingriffe betreffen die einzelnen Sektoren wie Mineralöl-, Kohlen-, Gas-, Elektrizitäts-, Fernwärme- und Kernenergiewirtschaft. Eingriffs-instrumente sind Gesetze (z.B Atomgesetz), Steuern (z.B. Energiesteuer) und Subventionen (z. B. Kohlepfennig). >Regulierung, staatliche

 

Enteignung

(Expropriation) Maßnahme zum Entzug des Eigentumsrechts. Ziel revolutionärer Bewegungen (ArbeiterInnenbewegung), durch entschädi-gungslosen Entzug des Eigentumsrechts an Produktionsmitteln die Ausbeuter-klasse zu entmachten.

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Entflechtung

Rechtliche und wirtschaftliche Maßnahmen um durch Auflösung von Monopolen und Unternehmenszusammenschlüssen ökonomische Macht-positionen abzubauen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ordneten die Alliierten zur (Vernich-tung der bestehenden übermäßigen Konzentration der Wirtschaftskraft( u.a. die Entflechtung des IG-Farben-Konzerns, der Konzerne der Montan-Industrie und der Großbanken an (Potsdamer Abkommen). Die Entflechtung wurde aber maß-geblich von den betroffenen Monopolen beeinflußt und lief auf eine organisatori-sche Umgruppierung und Umfirmierung der bisherigen Konzerne unter Beibe-haltung der bestehenden Eigentumsverhältnisse hinaus. >Monopol, >Potsdamer Abkommen

 

Entwertung

Wertverlust einer Ware Die Veränderung der Arbeitsproduktivität bei der Herstellung einer bestimmten Ware (der Konsumtion und Produktion) wirkt auf die Wertgröße von Waren der gleichen Art zurück, die früher produziert wurden. Die Wertgröße auch dieser Waren wird durch die unter den gegenwärtigen Bedingungen gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmt (Rationalisierung). Der Prozeß der Entwer-tung findet in einem immer schnellerem Rhythmus statt.

 

Entwicklungshilfe

Kapitalhilfe und technische Hilfe für Entwicklungsländer oder unterentwickelte Regionen Ziel ist eine Beschleunigung ökonomischer Entwicklungsprozesse z.B. durch Handelshilfe oder Finanzhilfe. Sie ermöglicht den Transfer verschiedenartiger Ressourcen von einem Land bzw. einer internationalen Organisation in ein anderes Land zu Konditionen, die günstiger sind als die allgemeinen Bedingun-gen. Seit dem Ausbruch der Schuldenkrise 1982 gibt es einen enormen Bedeu-tungszuwachs der internationalen Finanzhilfen durch den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank, gekoppelt mit dem Diktat von neoliberalen ökonomischen Anpassungsprogrammen (Weltbankdiktat).

Entwicklungsländer

Länder, deren ökonomischer Entwicklungsstand hinter jenen Industrieländern zurückbleibt, die als Norm angesehen werden Es haben sich tiefgreifende ökonomische Veränderungen vollzogen (Zusammen-bruch des sozialistischen Marktes, der (zweiten Welt( und dem damit zusam-menhängenden Handel und der Unterstützung der Dritten Welt. Die Weltbank hat als Maßstab für die Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder einen Pro-Kopf-Anteil am Sozialprodukt von weniger als 473 US$ festgelegt. 76% der Weltbevölkerung haben aber lediglich einen Anteil von nur 17% am Weltsozial-produkt. Zwischen den Entwicklungsländern gibt es verschiedene Abstufungen im ökonomischen Entwicklungsstand. Im Rahmen der neuen internationalen Arbeitsteilung gibt es vermehrt Verlagerungen von Industriebetrieben, der Pro-duktion oder von Teilen der Produktion, der Forschung von den traditionellen Standorten in Entwicklungsländer und in den Osten. Die Motive dafür liegen in den für das Kapital besseren Rahmenbedingungen (z.B. niederer Standart im sozialen Bereich und beim Umweltschutz) in diesen Ländern. Die Entwicklungs-länder erhoffen sich durch die Ansiedlung mehr staatliche Einnahmen, weitere Industrialisierung und einen Beschäftigungseffekt. >Agrarentwicklung, >Brain drain, >Brady-Plan, >CEPAL, >Dekolonisation, >Dependenztheorie, >Dritte Welt, >Diversifikation, >Entwicklungshilfe, >Entwicklungspolitik, >Entwicklungstheorien, >Freie Produktionszone, >Kinderarbeit, >Schwellenländer, >Verlängerte Werkbank

Entwicklungspolitik

Gesamtheit aller Maßnahmen, die von den Entwicklungs-ländern selbst und von den Industrieländer eingesetzt und ergriffen werden, um wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Entwicklungsländer zu fördern.

 

Entwicklungstheorien

Dependencia, Moderniesierungstheorien, Wachstums-theorien, antikapitalistische Entwicklung, systematische Wettbewerbsfährigkeit, politische Konditionalität, substainable development Die Entwicklungsländer sind, vor allem nach dem Zusammenbruch des sozia-listischen Lagers, fest im Griff der kapitalistischen Weltwirtschaft und werden systematisch in die Globalisierung eingebunden In den älteren Entwicklungstheorien, die u.a. von Wirtschaftswissenschaftlern getragen wurden, wurde das wirtschaftliche Wachstum in den Mittelpunkt des Entwicklungsbegriffs und aller strategischer Überlegungen von Entwicklung gestellt (Entwicklung = Wachstum). Einziger Indikator ist das (Pro-Kopf-Einkommen( In den 60er Jahren wurde der Begriff erweitert. (Wachstum und Wandel( war das Konzept. Mit Wandel wurden Veränderungen im Wertesystem (Kulturwan-del), Modernisierung des Staatssystems, Investitionen im sozialen Bereich und gerechtere Verteilung angesprochen Weitere Theorien erklärten den Zusammenhang zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern über den Weltmarkt und die internationale Arbeitsteilung (Dependencia-Theorie). Diese Theorien stellen in Frage, dass Entwicklung in der Peripherie in Abhängigkeit vom Zentrum möglich ist (Wachstum, Wandel und Unabhängigkeit( dies sind Elemente des Entwicklungs-begriffs, der die Theorie der Modernisierung mit der Dependencia zu verknüpfen versucht (Arbeit/Beschäftigung, wirtschaftliches Wachstum, soziale Gerechtigkeit und Strukturwandel, Partizipation sowie politische und wirtschaftliche Unabhängig-keit( fordert diese Entwicklungstheorie, die von den Grundbedürfnissen und der Selbstverwirklichung der Menschen ausgeht Das Konzept der Entwicklung durch (self-reliance - collective self-reliance( orientiert auf die Rückbesinnung auf die kollektiven Werte und Traditionen der Entwicklungsländer. Auch nach dem Zerfall des sozialistischen Lagers gibt es noch Anstrengungen neue antikapitalistische Entwicklungswege zu finden. >Dependenztheorie

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Erfahrung

Der Prozeß, in dessen Ergebnis der Mensch seine Tätigkeit in der Wechselwirkung mit den objektiv existierenden Umweltbereichen Natur und Gesellschaft begreift Erfahrung bedeutet für den Menschen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, deshalb ist sie entscheidende Grundlage für die Erkenntnis. Bei der sozialen Erfahrung wird die Erscheinungsform gesellschaftlicher Zusammenhänge geistig reproduziert. Ob und wie ihre Verallgemeinerung zum Wesen der sozialen Prozesse vorzudringen vermag, hängt einerseits davon ab, wie das sozialökono-mische Wesen der Gesellschaft beschaffen ist und in der sozialen Wirklichkeit in Erscheinung tritt, und anderseits davon, welcher Stand der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit erreicht ist. >Bewußtsein

Ergänzungsabgabe

Zeitweiliger Zuschlag auf die Einkommenssteuer und Körperschaftssteuer wie z.B. der (Solidaritätszuschlag Deutsche Einheit(. >Abgaben, >Regulierung, staatliche, >Steuern

Erkennbarkeit der Welt

Philosophische These, die besagt, dass das menschli-che Bewußtsein imstande ist, die objektive Realität richtig widerzuspiegeln, zu erkennen. >Beswusstsein

 

Ernährung

840 Mio. Menschen sind chronisch unterernährt Während die Weltproduktion von Nahrungsmitteln entgegen zahlreicher Progno-sen (so u.a. Club of Rome-Studien, Global 2000) mit dem Weltbevölkerungs-wachstum noch Schritt hält, erzeugen die meisten Entwicklungsländer gemessen an ihrem Bedarf zuwenig Nahrungsmittel. Der Grad ihrer Selbstversorgungs-fähigkeit nahm in den vergangenen Jahrzehnten ab. Dies hing nicht nur mit dem hohen Bevölkerungswachstum und mit widrigen Umweltbedingungen zusam-men, sondern auch mit den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbe-dingungen. Nationale Ressourcen und Investitionen flossen in den Agrarexport-sektor statt in die Produktion für Grundnahrungsmittel. Billigeinfuhren subven-tionierter Nahrungsmittel aus Industrieländern (Europäische Union (EU)) überschwemmten gerade die Absatzmärkte der Entwicklungsländer und ver-drängten einheimische Produzenten. Neoliberale Wirtschaftspolitik setzt eher auf die Stärkung konkurrenzfähiger Agrarexportsektoren als auf die Förderung der oft noch traditionellen Grundnahrungsmittelsektoren. Ausreichende Verfügbarkeit von Grundnahrungsmitteln ist kein Garant für die Ernährungssicherheit der Bevölkerung. Selbst in Entwicklungsländern, die ausreichend Nahrungsmittel erzeugen und exportieren, ist chronische Unterer-nährung weit verbreitet. Die Ursache ist die Armut. Diese Menschen besitzen weder Land noch Produktionsmittel noch Kaufkraft um Nahrungsmittel zu erstehen. Das Hungerproblem hängt unmittelbar mit den Besitz-, Arbeits- und Einkommensverhältnissen zusammen. >Agrarentwicklung, >Agrarpolitik, >Armut, >Armutsursachen, >Entwicklungsländer, >Entwicklungsstrategien, >Neokolonialismus, >Revolution, soziale

ERP-

Abk. für European Recovery Program. >Marshallplan

Ersatzfonds

Wertbestandteil des gesellschaftlichen Gesamtproduktes, der für den Ersatz der im Produktionsprozeß verbrauchten Produktionsmittel notwendig ist In der Praxis wird dies durch die Abschreibung realisiert. Der Ersatzfonds bildet die Grundlage für die einfache Reproduktion der Produktionsmittel, wobei deren technische Vervollkommnung eine Quelle der erweiterten Reproduktion des Gesamtprodukts ist.

ERT

Abk. für European Round Table of Industrialists. Größter europäischer Verband industrieller Lobbyisten, der 1983 (Brüssel) geründet wurde. Sein Ziel ist die Einflußnahme auf die Europapolitik. >EU, >Unternehmerorganisationen

Erwerbspersonen, abhängige

Amtliche Bezeichnung für tatsächlich beschäf-tigte ArbeiterInnen, Angestellte, Beamte und Selbständige. >ArbeiterInnen, >ArbeiterInnenklasse

Erwerbstätige

Amtliche Bezeichnung für Personen die normalerweise einer Erwerbstätigkeit (als UnternehmerIn, ArbeiterIn, Angestellte, Beamte, Freischaf-fende usw.) nachgehen, unabhängig davon, ob sie zur Zeit beschäftigt sind oder nicht. >ArbeiterInnen, >ArbeiterInnenklasse

 

Etatismus

Bezeichnung für die beherrschende Stellung des Staates gegenüber der Ökonomie, der Gesellschaft und dem Individuum.

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EU

Abk. für Europäische Union. >Europäische Union (EU)

 

Euro

Europäische Währungseinheit, Zahlungs und Recheneinheit in der EU Elf Länder der Europäischen Union, darunter die Bundesrepublik, führen 1999 eine gemeinsame Währung (Euro) ein. Spätestens für 2002 ist die Ausgabe der Euro-Banknoten und -Münzen und die Einführung des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel geplant. Der Euro ist ein Währungskorb, in dem jede Mitglieds-währung mit einem festen Betrag vertreten ist. Für jede Währung wird ein Euro-Leitkurs festgelegt, auf dessen Basis die bilateralen Leitkurse berechnet werden. >Europäische Union (EU)

Euro-Stoxx

Börsen-Index im EU-Raum. >Aktienindex, >Europäische Union. (EU)

Euromarkt

Internationale Kreditmärkte für Geschäfte in Fremdwährungen, die nicht den Status von Zentralbankgeld haben. Gehandelt werden ausschließlich Sichtdepositionen. Mit der Aufhebung der Konvertibilitätsbeschränkungen Ende der 50er Jahre entwickelte sich zunächst der Euro-Dollarmarkt, d.h. ein Markt für in Dollar denominierte Anleihen außerhalb des Währungsgebiets der USA. Heute werden alle wichtigen Weltwährungen auf Euromärkten gehandelt. Man spricht von einem Eurogeschäft, wenn bspw. eine deutsche Bank in Luxemburg einen nichtamerikanischen Kunden mit einen Dollarkonto führt bzw. einen Doppelkredit gewährt. Die an den Euromärkten beteiligten Banken waren anfänglich in London oder Luxemburg konzentriert. Mit dem Wachstum der internationalen Kreditgeschäfte und im Zuge der Deregulierung nationaler Bankensysteme befinden sich Dependancen mittlerweile in New York ebenso wie auf den Bahamas und anderen off-shore-Plätzen oder in Hong Kong und Singapur ((Freie Bankzonen(). Die auf den Euromarkt umgesetzten Gelder werden als Eurodollar, Euro-DM etc. bezeichnet.

Europäische Atomgemeinschaft (EAG)

(Euratom) Zusammenschluß zur Förderung der europäischen Kernenergie. >Europäische Union (EU)

Europäische Gemeinschaft (EG)

Vorläufer der Europäischen Union EU. Sammelbegriff für die drei verschiedenen Europäischen Gemeinschaften: EWG (Vertrag zur Gründung der Europäische Wirtschaftsgemeinschaft), Montanunion (EGKS Europ. Gemeinschaft für Kohle und Staal) und EAG (Europäische Atom-gemeinschaft). Die EG wurde 1993 von der EU abgelöst. >Europäische Union (EU)

Europäische Kommission

Sie setzt sich aus 20 Mitgliedern zusammen, die einvernehmlich von den Regierungen ernannt werden. Sie ist das ausführende Organ der EU und wacht auch über die Haushaltslage der Teilnehmerländer. Die Kommission macht Vorschläge zur Weiterentwicklung der Gemeinschaftspolitik und darf in diesem Zusammenhang dem Ministerrat Gesetzesvorschläge unter-breiten. Außerdem verwaltet die Kommisssion die Durchführung der Gemein-schaftsvorschriften und überwacht deren Einhaltung in den Mitgliedsstaaten. >Europäische Union (EU)

 

Europäische Union (EU)

Die Europäische Union (EU) ist eine überstaatliche Organisation auf Grundlage des Maastricher Vertrags (Vertrag über die Euro-päische Union (VEU)) von 1992. Die EU besteht aus (drei Säulen(, der Europäischen Gemeinschaft (Bereich Wirtschaft, Soziales und Forschung), der gemeinsamen Außen- und Sicherheits-politik und der Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres. Die 15 Mitgliedsstaaten sind die Bundesrepublik Deutschland (82,1 Mio. Bevölkerung (1997) mit 3559 Mrd. DM BIP (1996)), Großbritannien (59,0 Mio. / 2320 Mrd.), Frankreich (58,7 Mio. / 2474 Mrd.), Italien (57,4 Mio. / 2379 Mrd.), Spanien (39,4 Mio. / 1200 Mrd.), Niederlande (15,6 Mio. / 648 Mrd.), Griechenland 10,6 Mio. / 271 Mrd.), Belgien 10,2 Mio. / 457 Mrd.), Portugal (9,9 Mio. / 271 Mrd.), Schweden (8,9 Mio. / 346 Mrd.), Österreich (8,1 Mio. / 359 Mrd.), Dänemark 5,3 Mio. / 240 Mrd.), Finnland (5,1 Mio. / 190 Mrd.), Irland (3,6 Mio. / 145 Mrd.), Luxemburg (0,4 Mio. / 27 Mrd.).Gemessen an den Zahlen von 1997 beträgt der Anteil von Euroland am weltwei-ten Bruttosozialprodukt 19,4 Prozent, der Anteil der USA 19,6 Prozent und der Japans 7,7 Prozent. Mit einem Außenhandelsvolumen von 1300 Mrd. DM (660 Mrd. Euro) entfallen zusammen 18,6 Prozent des Welthandels auf das neue Euroland. Die Anteile der Vereinigten Staaten und Japans betragen 16,6 und 8,2 Prozent. Die EU als Kern eines europäischen Binnenmarktes mit einer einheitlichen Wäh-rung bildet in Zukunft den vergrößerten, auf US-Dimensionen angewachsene Markt der europäischen Nation(en). Der Kampf um die Weltmärkte und der Ver-drängungswettbewerb, insbesondere in den Sektoren der Hochtechnologie, sind die Triebkräfte für die wirtschaftliche Integration und die Schaffung einer Wirtschafts- und Währungsunion. Mit dem Euro soll neben dem US-Dollar eine zweite Weltleitwährung etabliert und die Konkurrenzpositionen europäischer Konzerne im Kampf der Triade gestärkt werden. >Abschöpfung, >Agenda 2000, >AKP, >ERT, >EFTA, >EU, >Euro, >Euro-Stox, >Europa, >Europäische Atomgemeinschaft, >Europäische Gemeinschaft (EG), >Europäische Union (EU), >Europäische Wirtschaftsraum, >Triade

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Europäische Union

Rat der Wirtschafts- und Finanzminister (Ecofin- Rat / Economic und Finance Ministers) Er setzt die Beschlüsse des Europäischen Rates in Währungsfragen auf der jeweiligen Landesebene um. >Europäische Union (EU)

Europäische Wirtschaftsraum (EWR)

Die EFTA und die EU bilden seit 1994 den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) Anteil des EWR an der Weltbevölkerung (1990) = 7,1% / 377 Mio. Menschen. Anteil an der Weltwirtschaftsleistung = 30% / 7 Billionen Dollar Anteil am Welthandel (Einfuhr und Ausfuhr) = 43% / 2,7 Billionen Dollar. >Europäische Union (EU)

 

Europäische Zentralbank (EZB)

Die oberste Währungshüterin des Euro wurde nach dem Modell der Deutschen Bundesbank konzipiert. Sie übernimmt Rechte der nationalen Zentralbanken. Im Ausschuß der Präsidenten der Zentral-banken, in welchem die Präsidenten der EG-Notenbanken regelmäßig zusam-menkommen, wird die Notenbankpolitik abgesprochen und Stellungnahmen zur Geld- und Währungspolitik abgegeben. Die EZB hat eine in der Notenbankge-schichte einmalige Machtfülle zugestanden bekommen. >Europäische Union (EU)

Europäischen Union, Rat der

Das gesetzgebende Organ der EU setzt sich aus Regierungsvertretern der 15 EG-Mitgliedsstaaten zusammen und legt die wirt-schaftlichen und politischen Leitlinien für die Entwicklung der EG fest. Der Ministerrat tagt in Brüssel und Luxemburg in wechselnder Zusammensetzung,, die Landwirtschaftsminister verhandeln beispielsweise über die Agrarpreise, die Bildungsminister über die gegenseitige Anerkennung von Schulabschlüssen. >Europäische Union (EU)

European Round Table

Neben den offiziellen Kommissionen besteht ein inoffizieller lockerer Zusammenschluss der Vorstandsvorsitzenden der 45 größ-ten Konzerne und Banken Europas. Sie repräsentieren einen Jahresumsatz von 550 Mrd. Euro und weltweit ca. drei Mio. Arbeitsplätze. Durch ihre ökonomische Macht bringen sie ihre Interessen maßgeblich in die Gestaltung der Europäischen Union ein. >Europäische Union (EU)

Existenzgeld

>Grundsicherungsmodelle

 

Existenzminimum

Mindestmaß der für die Reproduktion der Ware Arbeitskraft notwendigen Existenzmittel. Es ist zu unterscheiden zwischen dem Existenzminimum, das zur vollständigen Reproduktion der Arbeitskraft der ArbeiterInnen notwendig ist und dem physi-schen Existenzminimum, das nur die physische Reproduktion der Arbeitskraft umfasst. Das Existenzminimum wird durch den Wert der Arbeitskraft bestimmt. >Armut, >Arbeitskraft, Reproduktion der, >Grundsicherungsmodelle

 

Existenzmittel

Die für den Lebensunterhalt der Menschen notwendigen Konsumgüter. Sie umfassen Nahrungsmittel, Kleidung, Wohnung, Ausbildung und Bildung und Mobilität der Menschen. Dazu gehören auch die Ausgaben für den Unterhalt der Familie und in den reichen Industrieländern auch die Ausgaben für kulturelle Zwecke und Erholung. Art und Umfang der Existenzmittel entsprechen nicht nur den natürlichen Bedürfnissen. Sie sind auch gesellschaftlich bestimmt und Veränderungen unterworfen. >Arbeitskraft, Reproduktion der

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Existenzunsicherheit

Soziale Unsicherheit, die ihre Ursache in der Abhängig-keit vom Verkauf der Arbeitskraft hat Die Angst vor Arbeitslosigkeit oder Lohnkürzungen ist für fast alle Beschäftigten im Kapitalismus kennzeichnend. >Armut, >Arbeitslosigkeit, >Krise, >Lohnraub

 

Expansion, ökonomische

Ausweitung des Herrschaftsgebietes von Staaten und Monopolen Sie ist meist mit einer politischen oder auch militärischen Expansion verbunden. Mit dem Hinauswachsen der Warenproduktion über den nationalen Rahmen wird der Kampf um Auslandsmärkte eine Notwendigkeit zur Profitrealisierung. Sie ergibt sich daraus, dass das Kapital versucht, den ihm innewohnenden Wider-spruch (Grundwiderspruch des Kapitals) durch ständige Ausdehnung des äußeren Feldes der Produktion zu entschärfen, was aber nur zu dessen Reproduk-tion und Vertiefung auf internationaler Ebene führt. >Einflussphäre, >Imperialismus, >Monopole

 

Exploitation

>Ausbeutung

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Export

(Ausfuhr) Alle die Grenzen des eigenen Landes überschreitenden Zahlungen oder Lieferungen von Waren, Dienstleistungen oder Kapital Bei den größten Exporteuren der Welt betrugen die Ausfuhren 1990 in Milliarden Dollar: Bundesrepublik Deutschland 421 / USA 394 / Japan 286 / Frankreich 216 / Großbritannien 185 / Italien 170 / Niederlande 134 / Kanada 131 / Belgien/Luxemburg 118 / UdSSR 103 / Hongkong 82 / Taiwan 67 / Südkorea 65 / Schweiz 64 / China 62 / Schweden 58 / Spanien 56 / Singapur 53.

Exportbeschränkungen

Alle staatliche Maßnahmen zur Einschränkung oder Verhinderung von Exporten, z.B. Embargos. >Export, >Embargo, >Handelshemmnisse

 

Expropriation

>Enteignung

Externe Effekte

Wirkungen einer wirtschaftlichen Tätigkeit, die außerhalb von Marktbeziehungen auftreten und bei denen Verursacher und Betroffener nicht übereinstimmen.

Extramehrwert

Differenz zwischen dem gesellschaftlich anerkannten Wert und dem aufgrund eines überdurchschnittlichen Arbeitsproduktivitätsniveaus niedrigen individuellen Wert je Produkt Er ist eine Form des relativen Mehrwerts, der beim Verkauf der Ware realisiert wird.

 

Extraprofit

(Mehrprofit/Surplusprofit) Differenz zwischen dem individuellen und dem gesellschaftlichen Produktionspreis einer Ware infolge überdurch-schnittlicher Produktivkraft eines einzelnen Kapitals. Der Extraprofit ist die verwandelte Form des Extramehrwerts. Die Konkurrenz zwingt die übrigen KapitalistInnen derselben Branche, möglichst schnell den Rückstand auszugleichen und ähnliche Investitionsanstrengungen (z.B. Ratio-nalisierungen) zu unternehmen, bis eine neue Durchschnittsprofitrate erreicht ist.

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F

Fabrik

(Fabrikationsstätte) Begriff für einen Ort der gewerblichen maschinel-len Massenproduktion. Der Arbeitsrythmus wird in der Fabrik von der Maschine bestimmt. Die fortwäh-rende Nivellierung und Differenzierung der Arbeit und der sozialen Lage sind an die Weiterentwicklung der Produktionsmethoden gebunden. Die effektive Ausbeutung erfordert eine strenge Arbeitsdisziplin mit hierarchi-schen Kommandostrukturen. (Die Demokratie hört am Fabriktor auf.( >Antreibersysteme

 

Familie

Historisch entstandene Beziehungen und Lebensgemeinschaft von Menschen. In der Urgesellschaft galt das Mutterrecht, das Matriarchat, d.h. die Regelung der Familienverhältnisse und der Erbfolge durch die Mutter. Mit der Bildung des Privateigentums an den Produktionsmitteln entstand auch die monogame, auf die Einehe gegründete Familie mit der Vorherrschaft des Mannes, der als Eigentü-mer der Produktionsmittel die ökonomische Macht hat und diese vererbt (Patriarchat). Damit verbindet sich die Ausnutzung der Arbeitskraft von Frauen und Kindern z.B. in den bäuerlichen Familienbetrieben. Geprägt wird die Familie durch die jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse sowie historisch entstandene Familien- und Eheformen. >Arbeitskraft, Reproduktion der, >Frauen und Arbeit, >Heimarbeit, >Kapitalismuskritik, feministische

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Faschismus

Neben politischen, historischen oder nationalen Besonderheiten des deutschen Faschismus war die diktatorische Durchsetzung der ökonomischen, politischen und militärischen Interessen von reaktionären, chauvinistischen Monopolgruppen eine wesentliche Ursache des deutschen Faschismus. Es gibt verschiedene Theorien über die Ursachen des Faschismus. Die Theorie, welche die zentrale Ursache in der kapitalistischen Ökonomie in der Entwicklung der Monopole und des Imperialismus sieht, hat vor allem die marxistisch-leninistische Bewegung in den 30er Jahren entwickelt. Die Aussage der Kom-munistische Internationale durch G. Dimitroff in seinem Referat auf dem VII. Weltkonkresses (1935): Faschismus ist die (offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen Elemente des Finanzkapitals( ist Kernpunkt dieser marxistischen Faschismusanalyse. Heute sind die Analysen der Ursachen des Faschismus nicht mehr allein auf das Finanzkapital fixiert. Diese Analyse des Faschismus (Dimitroff) geht vom Primat der Ökonomie in der Politik aus,, Faschismus ist demnach eine (besondere) Herrschaftsform (eines Teils) des Kapitals. Als Erscheinungsform des besonders aggressiven monopo-listischen Kapitalismus ist der Faschismus der Ausdruck des Unvermögens des Monopolkapitals, die Bevölkerung, insbesondere die revolutionäre ArbeiterIn-nenbewegung, mit den bisherigen Mitteln der bürgerlich-parlamentarischen Demokratie seinen Klasseninteressen unterzuordnen und seine Macht weiter aufrechtzuerhalten. Faschismus ist Klassenkampf von oben und eine Antwort auf den Klassenkampf von unten. Die Interessen der Monopole sind die Absicherung ihrer Existenz und die Weiterentwicklung der ungestörten Profitverwirklichung. Der Faschismus ist Ausdruck eines bestimmten Grades der Verschmelzung von Monopol- und Staatsmacht mit der Tendenz des (staatsmonopolistischen( Kapi-talismus, alle Sphären der Gesellschaft der (staatsmonopolistischen Formierung( zu unterwerfen und damit die maximale Konzentration aller ökonomischen und politischen Kräfte zu erreichen Die Ökonomie der Nationalsozialisten war die des Kapitals und ihre (Kapitalis-muskritik( war eine schein-antikapitalistische Position. Sie entlehnten einzelne sozialistische Forderungen, die sich rasch als Verschleierung der tatsächlichen Ziele der faschistischen Bewegung entpuppten. Selbst der vermeintlich antikapi-talistische nationalbolschewistische Flügel unter dem Nazi Otto Strasser kam zu folgender Erklärung: (Wir werden die stärksten Beschützer des Privateigentums sein und möglichst wenig in die Wirtschaft hineinpfuschen, sondern jeden Unter-nehmer frei schalten lassen.( Ihr (Antikapitalismus( war rassistisch, sie vertraten die sogenannten (gemeinsame Interessen in der Volksgemeinschaft der Schaffen-den( gegen ausländisches Kapital und unterschieden angeblich gutes (schaffen-des) und schlechtes (raffendes) Kapital. Das raffende Kapital wird nach ihren Behauptungen vom (jüdischen Großkapital( geführt. Es fand eine Konzentration des Kapitals und der Produktion durch zwangsweise Zusammenschlüsse der kriegswichtigen Produkionsstätten und der Enteignung (volksfremder(, vor allem aller jüdischen Privatvermögen statt. Es entstand eine enge Verzahnung von Wirtschaft und Staat und besondere Förderung galt den kriegswichtigen Konzernen und Monopolen. Schon sehr frühzeitig versuchten Industrie und Staat mit wirtschaftlicher Großraumplanung die ökonomischen Voraussetzungen für die Kriegsführung zu schaffen. Die Industrie, z.B. das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat, die IG-Farben, Krupp, Siemens, das Militär und staatliche Stellen bereiteten gemeinsam die Okkupation und Aus-plünderung anderer Länder vor (Erlangung billiger Rohstoffe, Großraumwirt-schaft, Generalplan Ost). Sie profitierten auch von der Bereitstellung billiger Arbeitskräfte durch Arbeitspflicht und Zwangsarbeit in allen Formen (Kriegsge-fangene und KZ). Vor allem die Kriegswirtschaft hat zur Profitmaximierung der Konzerne geführt. Die Wirtschaft, vor allem die Konzerne, wurde in dieser Zeit modernisiert und die Ausbeutung intensiviert Die Kontinuität der ökonomischen Machtverhältnisse wird in der Tatsache deutlich, dass die Besitzer von Produktionsmitteln, die Unternehmer, die bereits vor und während dem Faschismus Besitzer des Produktionsvermögens waren, es auch in der Bundesrepublik geblieben sind. >Imperialismus, >Kapitalismus, >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Monopole

FDI

Abk. für Foreign Direct Investment. Ausländische Direktinvestitionen Sie gewinnen in zunehmendem Maße an Bedeutung und wachsen ungleich rascher als das Bruttosozialprodukt. >Auslandsinvestition

Fertigungstiefe

In der Betriebs- und Produktionswissenschaft der Umfang, in dem Bestandteile von Endprodukten selbst hergestellt werden. Oft sind Teile bei Zukauf billiger als in der Eigenproduktion, weil Zulieferer Größenvorteile, Spezialisierung und Rationalisierung besser nutzen können und die Lagerhaltung entfällt. Eine Verringerung der Fertigungstiefe wird in der Industrie allgemein angestrebt und führt zur Schließung eigener Betriebsberei-che. >Lean Production, >Outsourcing

 

Fetischcharakter

Glaube an geheimnisvolle Kräfte der Ware und des Geldes (z.B. (Geld regiert die Welt(). Die Menschen treten nicht mehr unmittelbar zueinander in Beziehung (direkter Austausch) sondern als formaljuristisch Gleiche über Warenmärkte, die die reale Beziehung verdecken. Daraus entwickelt sich der Geldfetischismus. Geld, mit dem alle anderen Waren erworben werden können, stellt sich als allgemeine und umfassende gesellschaftliche und persönliche Macht dar. Hierbei wird übersehen, dass Waren und Geld ein gesellschaftliches Verhältnis zum Ausdruck bringen und keine übernatürlichen Eigenschaften besitzen. Geldfetischismus ist nur die entwickelte Form des Warenfetischismus, da er seine Wurzeln nur scheinbar - nicht wirklich - außerhalb der Produktion hat. Es wer-den auch andere ökonomische Kategorien und Funktionen als Fetisch empfunden z.B. Kapital- und Arbeitsfetischismus. >Arbeitsethos

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Feudalgesellschaft

(Feudalismus) Gesellschaftsformation, die durch das Eigen-tum der Feudalherren (Adel, Geistlichkeit) an Grund und Boden und deren Verfügungsgewalt über die dort ansässigen z.T. persönlich abhängigen (leibeige-nen) Bauern sowie durch die auf diesen Verhältnissen beruhende Ausbeutung der Bauern durch außerökonomischen Zwang gekennzeichnet ist. Sie ist die aus dem Zerfall der Sklavenhaltergesellschaft oder in Ländern, wo diese nicht bestand, auf dem Boden der zerfallenden Urgesellschaft entstandene Gesellschaftsformation. Die Grundstruktur der feudalen Produktionsverhältnisse ist das Eigentum der Feudalherren oder des Feudalstaates (Adelige und Geistli-che, Staat und Kirche) am Hauptproduktionsmittel, dem Grund und Boden. Es besteht persönliche Abhängigkeit der Bauern von den Feudalherren, also die Teilung der Gesellschaft in antagonistische Klassen Die Entwicklung der Arbeitsteilung, das Anwachsen der Ware-Geld-Beziehun-gen (Entstehung des Handelskapitals) und das Aufkommen neuer Märkte riefen neue Produktivkräfte ins Leben,, Städte mit Handwerk und Handel entwickelten sich. Neben den Hauptklassen, den Feudalherren und den Bauern, gab es nun Handwerker und Kaufleute,, die Manufaktur bildete sich heraus. Mit der Zunah-me der kapitalistischen Elemente der Warenproduktion wurde der auf Natural-wirtschaft beruhende Feudalismus geschwächt. >Gesellschaftsformationen, ökonomische, >Kapitalismus, >Manufaktur, >Urgesellschaft

Anfang

 

Finanzkapital

Das miteinander verschmolzene Kapital der Großindustrie und der Großbanken Fälschlicherweise wird darunter häufig nur das Bankkapital verstanden,, Großin-dustrie und Großbanken gehen aber aus der Konzentration und Zentralisation des Kapitals und den hierauf beruhenden Monopolen hervor. Im weiterem Sinne versteht man darunter auch die Verschmelzung des Großindustrie- und Großbankenkapitals mit großen Kapitalen in anderen Wirtschaftszweigen (Transport, Handel, Versicherungen usw.) Die Entstehungsgeschichte des Finanzkapitals zeigt, dass führende Industriefir-men häufig bereits an der Gründung einer Bank beteiligt waren oder von industriellen Monopolfirmen auch nachträglich Anteile am Kapital führender Banken erworben wurden. Die Ursache hierfür war u.a., dass Industriekonzerne an der raschen Beschaffung hoher Geldkapitale möglichst aus einer Hand inte-ressiert waren. Umgekehrt waren die Banken, die solche Riesenmittel beschaff-ten, an deren Sicherung und profitbringenden Verwertung im Rahmen dieser Konzerne interessiert. Sie nahmen daher ihrerseits in steigendem Maße Einfluß auf die Geschäftspolitik der Großindustrie, z. B. durch Aktienerwerb, Kredit-bedingungen usw.. Juristisch ist der gesamte Umfang der Verflechtung zwischen Großbanken und Großindustrie meist nur schwer nachweisbar. Sie tritt aber besonders offen in der wechselseitigen Besetzung von Aufsichtsratsposten in Erscheinung. Im Ergebnis der Verschmelzung von Großindustrie und Großban-ken wird anschließend eine Trennung zwischen dem großen Industrie- und dem großen Bankkapital praktisch unmöglich. Manchmal scheint eine bestimmte Großbank das Finanzzentrum einer oder mehrerer Monopolgruppen zu sein. Doch gilt das nicht generell. Die drei Hauptnachfolger der IG-Farbenindustrie z.B. tätigen laufend große Geschäfte mit sämtlichen Großbanken (Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank) und deren Tochterfirmen. Die Frage, ob innerhalb des Finanzkapital das Industrie- oder das Bankkapital größeren Einfluß habe, ist daher zweitrangig,, sie muß bei einzelnen Gruppen des Finanzkapital von Fall zu Fall verschieden beantwortet werden. Generell handelt es sich beim Finanzkapital weder um die Vorherrschaft der Banken über die Industrie noch um die der Industrie über die Banken. Die Entwicklung des Finanzkapitals führt zur Herausbildung der Finanzoligarchie, einer ökonomisch und politisch herr-schenden kleinen Gruppe von Wirtschaftsmagnaten aus Großindustrie und Großbanken, die praktisch auch mehr und mehr über das Kapital der übrigen KapitalistInnenen verfügen Durch die wechselseitigen Verflechtungen sind Machtkonzentrationen entstan-den, Finanzgruppen, die zwar miteinander vielfach verbunden sind, sich jedoch gleichzeitig im Konkurrenzkampf gegenüberstehen. >Monopol, >Bank, >Faschismus, >Finanzorligarchie, >Imperialismus

 

Finanzkonglomerat

International operierende Konzerne mit Beteiligungen im Bank-, Versicherungs-, Wertpapierhandels- und Kapitalanlagebereich. Die Besorgnis nationaler Aufsichtsbehörden über die Entwicklung solcher inter-nationaler Allfinanzkonzerne bezieht sich weniger auf ihre erfolgreiche Steuer-minderungspolitik als vielmehr auf unkontrollierte riskante Geschäfte und die Gefahr eines Zusammenbruchs, der eine Kettenreaktion nach sich zieht. >Allfinanz

Anfang

 

Finanzkrise

Zerrüttung des Geld- und Kreditsystems als Folge von Wertände-rung des Geldes. >Krise, >Währung

 

Finanzpolitik

Alle Maßnahmen des Staates, die wirtschaftspolitischen Zielen dienen, z.B. Konjunkturbelebung oder Umverteilung.

 

Firma

Handelsname, unter dem ein Unternehmen sein Geschäft betreibt. Umgangssprachlich ist meist das Unternehmen selbst gemeint.

 

Fiskus

Staatskasse, Staatshaushalt. >Staat, >Steuern

Fiskalpolitik

Den Fiskus betreffende Politik, Auswirkung politischer Maßnah-men auf den Staatshaushalt und die Steuergesetzgebung. >Regulierung, staatliche

 

Flexibilisierung

In Zeiten der Globalisierung der Märkte und der Produktion wird ein Höchstmaß an Flexibilität in den Produktions- und Beschäftigungsstruk-turen von den Unternehmern eingefordert Für die Arbeitskräfte heißt dies, sich den unterschiedlichen Anforderungen der Produktionsentwicklungen schneller anzupassen, z.B. durch Umschulung und Weiterbildung. Weiter wird von ihnen verlangt, sich auf die wechselnden Anfor-derungen (z.B. Arbeitszeitflexibilisierung, Arbeitsplatz- und Wohnortwechsel) des Arbeitsmarktes einzustellen, auch mit der Aufgabe von rechtlichen, sozialen und finanziellen Ansprüchen. Der Abbau von (Beschäftigungshemmnissen( führt z.B. zu flexiblen Arbeitszeitregelungen, zu Lockerungen im Kündigungsschutz, beim Sozialplan und im Sozialrecht. Außerdem wird die Verbilligung und kapazitätsorientierte Anpassung der einfachen Arbeit gefordert >Arbeitszeitflexibilisierung

Anfang

Fließbandarbeit

Fertigung an einem Fließband, bei der eine bestimmte Zeit zur Durchführung eines Arbeitsganges (Taktzeit) vorgegeben ist. Der Arbeitstakt wird durch das Tempo des Bandes bestimmt. >Antreibersysteme

Floating

Wechselkurssystem, in dem der Wechselkurs einer Währung zu anderen Währungen nicht durch staatliche Preisfestsetzung fixiert ist Der Preis wird durch die Angebots- und Nachfragebedingungen am Devisen-markt gebildet und unterliegt den entsprechenden Schwankungen (flexibler Wechselkurs). Vom Floaten der Wechselkurse versprach man sich nach dem Zu-sammenbruch des Fixkurssystems von Bretton Woods im Jahre 1973 die Heraus-bildung marktgerechter, stabiler Kursrelationen. Wegen der enormen Masse internationaler Liquidität, die auf den internationalen Kreditmärkten gehandelt wird (täglich mehr als 200 Mrd. US-$), kommt es jedoch immer wieder zu erratischen Kursschwankungen. >Währung, >Wechselkurs

Fond

ein Vermögen für bestimmte festgelegte Zwecke.

 

Fordismus

Ökonomisches Gesellschaftsmodell, das in den entwickelten kapita-listischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg vorherrschte. Grundlage ist ein von Henry Ford 1913 entwickeltes System der Rationalisie-rung der Produktion durch Massenfertigung (Fließbandarbeit in der Autoproduk-tion). Es ist eine Form der Arbeitsorganisation, die sich im wesentlichen aus der Taylorisierung und der Mechanisierung ergibt. Die Rationalisierung soll mit Preissenkung und höherer Entlohnung zusätzliche Kaufkraft schaffen. Die aus der neuen Arbeitsorganisation stammenden Produktionszuwächse, die stabilen Profiten und Löhne, wurden als Investition und steigende Kaufkraft realisiert. Nach dem fordistischen Modell muß der Staat für die soziale Absicherung ver-antwortlich sein, um zu gewährleisten, dass jede Person KonsumentIn sein kann. Fordismus ist der analytische Begriff für eine historisch besondere kapitalisti-sche Gesellschaftsformation, die sich durch eine enge Verknüpfung von Massen-produktion und Massenkonsum auszeichnet und spezifische kulturelle Muster und Formen der gesellschaftlichen Regulation herausbildet.Dies ist der Vergesellschaftungsmodus industrieller Massenproduktion und Massenkonsumtion auf der Grundlage eines Klassenkompromisses zwischen Gewerkschaften, Staat und Kapital, mit dem u.a. die Löhne an das wirtschaft-liche Wachstum gekoppelt werden. >Antreibersysteme, >Postfordismus, >Taylorismus

Forschung, Finanzierung der

Der Anteil der Kosten für Forschung und Entwicklung an den gesamten Produktionskosten nimmt ständig zu und über-steigt manchmal sogar die Möglichkeiten der großen Konzerne. Deshalb werden in den wichtigsten Bereichen die Kosten vom Staat übernommen Die notwendigen hohen Kosten fördern die Konzentration des Kapitals Der Staat finanziert die Forschung der Industrie, die aber darüberhinaus auch die Forschung an den staatlichen Hochschulen nutzt. Faktisch wird die industrielle Forschung aus Steuermitteln subventioniert. Ein hoher Anteil der staatlichen Forschungsmittel entfällt auf den Rüstungssektor. Insgesamt entwickelt sich eine immer stärkere Vernetzung von staatlicher Forschung und privatkapitalistischer Nutzung

 

Franchising

(engl. Konzession) Form des vertraglich geregelten, vertikalen Kontraktmarketings (vertragliche Vermarktung) zwischen einem Kontrakt (Franchise-)-Geber (z.B. Konzern) und einem Kontrakt (Franchise)-Nehmer (Selbständige(r) VerkäuferIn) Der der Kontraktnehmer erhält dabei gegen Vergütung das Recht, ein Beschaffungs-, Marketing- und /oder Organisationskonzept des Franchise-Gebers zu verwenden z.B. Firmennamen, Markenartikel. >Scheinselbständigkeit

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Frauen und Arbeit

Dazu zählt die bezahlte Erwerbstätigkeit der Frauen und ihre unbezahlte Arbeit im Haushalt . In den reichen Ländern ist der Anteil der Frauen an den Berufstätigen seit 1950 um rund 5% gestiegen. In den armen Ländern hat sich das Verhältnis nicht verändert. In der Bundesrepublik Deutschland sind Mitte der neunziger Jahre rund 40% aller Beschäftigten weiblich, das sind rund 15 Mio. Frauen. Damit liegt die Erwerbsquote, also der Anteil der erwerbstätigen Frauen im Alter von 15 bis 65 Jahren bei 55%, 1970 lag sie in der Bundesrepublik Deutschland noch bei 46%. Vor allem dadurch, dass mehr Mütter arbeiten gehen müssen, hat sich diese Quote erhöht. Insgesamt hat fast die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen (47%) Kinder zu versorgen. In den alten Bundesländern waren 1995 knapp 1,1 Mio. Frauen arbeitslos (44,2% aller Arbeitslosen, im Osten 64%). In den alten, wie in den neuen Bundesländern sind drei Viertel aller Arbeitneh-merinnen in nur neun Berufsgruppen tätig (Büro, Handel, Gesundheitswesen usw.). Obwohl gleicher Lohn für gleiche Arbeit juristisch vorgeschrieben ist, ver-dienen Frauen in der Bundesrepublik Deutschland immer noch durchschnittlich 25 bis 30% weniger als ihre Kollegen. In den industrialisierten Ländern steigt der Anteil der Teilzeitarbeit bei Frauen. Dieser Trend ist zum Teil in der internationalen (Flexibilisierung der Arbeit( begründet. Über drei Viertel aller Teilzeitbeschäftigten in der Bundesrepublik Deutschland sind Frauen.Teilzeitkräfte verdienen weniger, bilden die klassische Arbeitskräftereserve und die Lohnnebenkosten sind niedriger. Die Feminisierung der Teilzeitarbeit ist eines der herausstechenden Merkmale dieser Entwicklung. >Frauenemanzipation, >Frauenrechte, Kampf um, >Gender, >Kapitalismuskritik, feministische

 

Frauenemanzipation

Freiheit von auferlegten Einschränkungen aufgrund des Geschlechtes,, Selbstbestimmung,, Autonomie der Frauen Emanzipation beinhaltet die Freiheit von biologisch begründeten und gesell-schaftlich vermittelten Beschränkungen aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit. Es geht um die Freiheit, die eigene soziale Rolle zu bestimmen und um die Freiheit, über den eigenen Körper zu entscheiden. Frauen wollen ihren sozialen Status der eigenen Leistung verdanken und ihn nicht durch Familienzugehörig-keit oder Eheschließung übernehmen. Sie wollen finanzielle Unabhängigkeit und die Freiheit, den eigenen Lebensstil sowie die sexuelle Präferenz zu wählen. >Frauen und Arbeit, > Gender, >Kapitalismuskritik, feministische

 

Frauenrechte, Kampf um

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand als Folge der kapitalistischen Industrialisierung der Kampf der zunehmend erwerbs-tätigen Frauen um größere wirtschaftliche und soziale Sebständigkeit sowie politisch-rechtliche Gleichstellung mit dem Mann (Frauenwahlrecht). Damit verbunden war auch die Forderung nach Erweiterung der weiblichen Bildungs- und Berufsmöglichkeiten. Zunächst vor allem in Frankreich, dann in den USA und Großbritannien (Sufragetten) entstanden Frauenemanzipationsbewegungen. In Deutschland wurde 1865 der (Allgemeine Deutsche Frauenverein( gegründet. Ende des 19. Jahrhunderts gewann die sozialistisch-proletarische Frauenbewe-gung zunehmend Einfluß. Durch die Novemberrevolution 1918 erhielten die Frauen das aktive und passive Wahlrecht, aber nicht die volle wirtschaftliche und juristische Gleichberechtigung. Der Hitlerfaschismus zerschlug die progressive und demokratische Frauenbewegung in Deutschland und propagierte die blonde Gebärmaschine, die ihrem (Führer( treu ergeben ist als Leitbild. Schon die Kriegswirtschaft war in großem Maße auf weibliche Arbeitskräfte angewiesen. Dies setzte sich 1945 fort ((Trümmerfrauen(). Das Grundgesetz (1949) schrieb gleiche Rechte für die Frauen fest, was jedoch die Benachteiligung von Frauen auch im Berufsleben nicht beseitigte (Niedriglohngruppen usw.). Im Durch-schnitt ist das Einkommen der Frauen geringer, sie arbeiten mehr Teilzeit, arbei-ten häufig in unqualifizierten Berufen und kaum in leitenden Positionen. Mit wenigen Ausnahmen sind es immer noch die Frauen, die eine (Doppelrolle( im Beruf und für die Familienbelange ausüben. Von sog. (Frauenförderplänen( profitieren meist nur die (Eliten( und selten Lohnarbeiterinnen Ziel ist die Gleichberechtigung von Frauen und Männer in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Auf der Basis und im Rahmen der bestehenden gesell-schaftlichen Institutionen wird die Möglichkeit der gleichberechtigten Mitwir-kung und Beteiligung verlangt, z. B. gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Zugang zu allen Berufen usw. Die Formale Gleichberechtigung ist schon einen weiten Schritt vorangekommen. Doch die tatsächliche Gleichberechtigung im Leben hinkt noch stark hinterher. Die existierende doppelte Ausbeutung und Unter-drückung durch Lohnarbeit und Familie (Reproduktion der Arbeitskraft) ist nach marxistischer Aussage erst durch die Emanzipation aller Menschen , also erst im Kommunismus, möglich. Die Frauenbewegung fordert ihre Emanzipation jetzt und heute ein. >Familie, >Frauen und Arbeit, >Frauenemanzipation, >Gender, >Kapitalismuskritik, feministische

Freie Produktionszonen

(Exportproduktionszonen, Freie Industriezonen) Standorte der weltmarktorientierten industriellen Produktionsstätten in Entwicklungsländern, die sich der neuen internationalen Arbeitsteilung einzugliedern versuchen Mit ihrer Einrichtung erbringen die Entwicklungsländer erhebliche Vorleistun-gen für eine profitable Produktion, die den Anreiz bietet für die Auslagerung von Unternehmen in die Entwicklungsländer. Zu diesen Vorleistungen zählen die volle Befreiung von Zöllen und Abgaben für einen bestimmten Zeitraum, Befrei-ung oder Senkung von Steuern, Verzicht auf Kontrolle der internationalen Zahlungsverkehrs, freie Repatriierung der Profite, billige Kredite Vorzugstarife für Dienstleistungen und die Bereitstellung der materiellen Infrastruktur. Diese Zonen sind im Zuge der Herausbildung einer (Neuen Internationalen Arbeits-teilung( etwa seit Ende der 60er Jahre in einer Reihe von Entwicklungsländern entstanden. Sie sind Elemente von global konzipierten Produktionsprozessen in transnationalen Unternehmen, die vor allem lohn- und arbeitsintensive Ferti-gungsabschnitte in Entwicklungsländer verlagern, um Kosten zu sparen. Auf diese Weise werden auch unterentwickelte Länder in den globalen Industriali-sierungsprozeß einbezogen, freilich subaltern und durch die Bildung von Enklaven, deren (spread effects( in der Ökonomie des jeweiligen Landes in der Regel eher negativ als stimulierend sind. Exportproduktionszonen zeichnen sich aus durch geringe sozialpolitische Absicherung der Beschäftigten, weitgehend unkontrollierte Arbeitsbedingungen, gewerkschaftsfreie Räume, also niedrige Lohnkosten sowie fehlende Umweltauflagen, Steuervergünstigungen und die Möglichkeit des Profittransfers aus ((bloody fordism(). >Arbeitsteilung, internationale, >Entwicklungsländer, >Verlängerte Werkbank, >global resourcing

Freier Markt

Markt der freien Konkurrenz ohne Monopole und ohne staat-liche Eingriffe in die Preisbildung.

Freihandel

Freier grenzüberschreitender Güterverkehr ohne staatliche Einflüsse, im Gegensatz zum Protektionismus und zum staatlichem Außenhan-delsmonopol Das Freihandelsprinzip sieht die Schaffung binnenmarktähnlicher Verhältnisse in den wirtschaftlichen Beziehungen zwische Ländern vor. Der internationale Handel soll also weder durch Zölle, Kontingente oder Steuern noch durch andere außenwirtschaftliche Instrumente behindert werden. Die Außenwirtschaftstheorie sieht in einer durch Freihandel gekennzeichneten Weltwirtschaft Chancen zur Wohlfahrtsvermehrung für alle in den Weltmarkt integrierten Volkswirtschaften. Jede nationale Ökonomie spezialisiert sich auf jene Produkte, die sie am kosten-günstigsten herstellen kann (Theorem der komparativen Kostenvorteile). Freihandel als Ordnungsprinzip der Weltwirtschaft ist in sich widersprüchlich: Die Teilnahme am Prozeß der internationalen Arbeitsteilung bringt Einbußen an nationaler Autonomie mit sich, die für einzelne Wirtschaftssektoren eines Landes oder auch ganze Volkswirtschaften nachteilige Effekte zeitigen können. >Komperative Kostenvorteile

 

Freihandelszone

Gruppe von Ländern deren Binnenhandel von Zöllen und anderen Handelshemmnissen befreit ist. Fast alle Staaten schlossen sich seit den 60er Jahren verstärkt zu kleinen und großen Wirtschaftsregionen zusammen. Die Art der Zusammenarbeit reicht von bilateralen Handelsabsprachen, Ex- und Importerleichterungen und Zollrege-lungen bis zum Wirtschafts- und Währungsverband mit gemeinsamer Außen-handelspolitik. >APEC, >ASEAN, >EFTA, >Europäische Union, >MERCUSOR, >NAFTA, >TEP, >Zollunion

Anfang

 

Freisetzung

Schönfärberische Begriff für Entlassung in die Arbeitslosigkeit Durch Veränderung, Modernisierung und Rationalisierung der Produktion oder der Betriebsstruktur werden meist als Folge der Rationalisierung, Arbeitsplätze eingespart und Teile der Belegschaft (freigesetzt( (entlassen). >Arbeitslosigkeit, >Sanierung.

 

Freizeit

Notwendige Zeit zur Wiederherstellung der Arbeitskraft und Teil des Reproduktionsprozesses In der Freizeit soll (neben der Reproduktion der Arbeitskraft) gelingen, was im Arbeitsleben fehlschlägt: Selbstverwirklichung. Freizeit ist nicht gleichzusetzen mit freier Zeit. Der wachsende Medienkonsum, die Aufrüstung der Freizeit durch immer neue Technologien, die intensive Nutzung von Multimedia in der Freizeit bringt keinen Zeitspareffekt, vielmehr wächst der Streß und die chronische Zeit-not. Freizeit als Konsumzeit hat eine große Bedeutung für viele Bereiche der Wirtschaft erlangt. >Arbeitzeit, >Reproduktion, >Arbeitskraft, Reproduktion der

Fremdfinanzierung

Beschaffung finanzieller Mittel in Form von Fremdkapital.

Fresh Money

Auch in der deutschen ökonomischen Terminologie gebräuch-licher Begriff für (neues( Geld, d.h. die Mobilisierung von Krediten an verschul-dete Länder, die in Gefahr sind, illiquide zu werden, um ihnen die Zahlung des Schuldendienstes zu ermöglichen.

Frühstückskartell

>Unternehmenszusammenschlüsse

Fusion

(lat. das Gießen, das Schmelzen) Zusammenschluß bisher unabhängiger Unternehmen zu einem neuen, rechtlich und wirtschaftlich einheitlichen Unter-nehmen. >Fusionskontrolle, >Monopol

Fusionskontrolle

>Bundeskartellamt -, >Monopolkommission

 

Futurologie

Zukunftsforschung, Zukunftsgestaltung und Zukunftsphilosophie O.K. Flechtheim prägte den Begriff für die systematische Behandlung von Zukunftsfragen. Vor allem in den 60er Jahren wurden von Robert Jungk ver-schiedene Szenarien der ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung ver-öffentlicht. Seine Szenarien bleiben alle im Rahmen kapitalistischer Gesell-schaftsvorstellungen.

 

GG-7

(Gruppe der 7) Kürzel für die führenden Industriestaaten, die jährlich zu einer Konferenz zusammenkommen: USA, Japan, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Italien. Mit dem Beitritt Rußlands wird der G 7-Gipfel zum G 8-Gipfeltreffen. >Weltwirtschaftsgipfel (WWG).

G-77

(Group of 77) Die in der UNCTAD organisierten afro-asiatischen und lateinamerikanischen Entwicklungsländer schlossen sich zur G-77 zusammen, deren Anzahl durch neue Mitgliedschaften in der UNCTAD auf 109 Entwick-lungsländer angewachsen ist.

Anfang

G-10

(Gruppe der 10, Zehnergruppe, Zehnerklub, Pariser Club) Zu-sammenschluß der 10 finanz- und währungsstärksten Mitgliedsländer des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit den USA, Großbritannien, Bundesre-publik Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande, Italien, Schweden, Kanada und Japan Seit 1950 in Paris in bestimmten Abständen und in wechselnder Zusammenset-zung tagendes Gremium von Gläubigerstaaten (Industriestaaten) zur Bereitstel-lung zusätzlicher Stützkredite über die IWF-Kreditlinien hinaus für die Leitwäh-rung Dollar sowie das britische Pfund als Handels- und Reservewährung. Gegenstand der Beratungen sind auch Zahlungserleichterungen oder Umschul-dung bilateral gewährter staatlicher oder staatlich garantierter Kredite. Die G10 Staaten verfügen über die Masse des Währungsgoldes des Weltmarktes und besetzen fast 90% aller Stimmanteile im IWF. >Weltwirtschaft

 

GATT

Abk. für General Agreement on Tarifs and Trade (Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen) 1948 abgeschlossenes Zoll- und Handelsabkommen, das 1994/95 in die WTO (World Trade Organisation) mündete. Ziel der Welthandelsorganisation ist der Abbau von Handelshemmnissen für den freien Welthandel. Sie strebt eine weiter-gehende Liberalisierung des Welthandels an. >Freihandelszonen, >Welthandelsorganisation (WTO)

 

Gebrauchswert

Summe der nützlichen Eigenschaften, mit der eine Ware menschliche Bedürfnisse materieller, geistiger oder ästhetischer Art befriedigt. Die ständige Produktion (Anfang

Warenproduktion, kapitalistische

) von Gebrauchswert ist Bedingung für die Existenz der menschlichen Gesellschaft. Einige Gebrauchswerte werden in der Natur in ferti-ger Form vorgefunden wie z.B. Wasser und Luft. Sie sind deshalb kein Produkt menschlicher Arbeit. Die Masse der Gebrauchswerte ist jedoch Ergebnis der pro-duktiven menschlichen Arbeit. Der von Menschen produzierte Gebrauchswert ist die Vereinigung von Naturstoffen und menschlicher Arbeit. Die allgemeine Bestimmung des Gebrauchwerts als Fähigkeit des Erzeugnisses, durch seine stofflichen Eigenschaften nützlich zu sein für die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, ist nicht ausreichend für die Bestimmung des Gebrauchswertes als ökonomische Kategorie. In der Warenproduktion besitzt ein Erzeugnis nur dann Gebrauchswert, wenn es einen Gebrauchswert für andere, also gesellschaftlichen Gebrauchswert besitzt. Das schließt nicht nur seine Nützlichkeit bezogen auf einen konkreten gesellschaftlichen Verwendungszweck ein, sondern gleichzeitig seine Fähigkeit, ein Bedürfnis zu befriedigen. Der Gebrauchswert verwirklicht sich in der Konsumtion, und zwar als Konsumtionsmittel in der individuellen und als Produktionsmittel in der produktiven Konsumtion. Der Gebrauchswert der Arbeitsprodukte wird durch die konkrete Arbeit geschaffen.

Gehalt

Nach Zeitabschnitten (Monaten) bemessene Bezahlung (Lohn) für Angestellte und Beamte. >Lohn

 

Geld

  1.  
  2. Ein allgemein anerkanntes Tauschmittel bzw. eine Ware( Ware-Geld-Beziehung ), deren spezifi-scher Gebrauchswert darin besteht, allgemeines Äquivalent aller Waren zu sein.
  3.  
  4. In Form von Banknoten und Münzen ist es gesetzliches Zahlungsmittel
  5.  
  6. Das Geld entstand bereits im Altertum, 3000 bis 4000 Jahre v. u. Z., als mit der Herausbildung des Privateigentums und der Vertiefung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung ein regelmäßiger Austausch von Produkten für die Produzenten lebensnotwendig wurde. Mit der Ausdehnung der Warenbeziehungen wurde ein allgemeines Äquivalent erforderlich, um die aufgewandte Arbeit zu messen, da ein Warenproduzent auf die Dauer nur existieren kann, wenn er für seine veraus-gabte Arbeit im Austausch ein gleiches Quantum Arbeit eines anderen Waren-produzenten erhält. Außerdem ist nur mittels eines allgemeinen Äquivalents der Austausch einigermaßen reibungslos gewährleistet. Sobald die allgemeine Äqui-valentform mit einer Warenart verschmilzt, wird sie zur Geldform und diese Ware zur Geldware. Anfänglich waren das unterschiedliche Waren wie Vieh, Muscheln oder dergleichen. Mit der Ausdehnung der Warenproduktion verwuchs die Rolle des allgemeinen Äquivalents endgültig mit der Naturalform der Edel-metalle Silber und Gold. Schließlich wurde fast überall das Gold zum alleinigen gesellschaftlich anerkannten allgemeinen Äquivalent und zum Geld. Das Gold erhielt neben seinem natürlichen Gebrauchswert - z.B. als Schmuck zu dienen - einen besonderen gesellschaftlichen Gebrauchswert als allgemeines Äquivalent der Warenwelt. Das Gold eroberte diese Funktion, weil es selbst eine Ware mit einem Wert ist und außerdem infolge seiner natürlichen Eigenschaft besonders für diese Funktion geeignet ist. Das Geld ist somit eine historische gesellschaftli-che Erscheinung und enthält die Widersprüche der Warenproduktion. Im Geld erhält der Wert seine selbständige Existenz, indem sich in seinem Gebrauchswert der Wert aller anderen Waren ausdrückt. Die im Geld enthaltene konkrete Arbeit wird zur allgemeinen Erscheinungsform der abstrakten Arbeit und die individu-elle Arbeit tritt damit in gesellschaftlicher Form auf. Indem das Geld die in den Waren enthaltene Arbeit indirekt über die Wertform mißt, ist es das stoffliche Maß der Arbeit.
  7.  
  8. Mit dem Entstehen des Geldes verteilt sich die Warenwelt end-gültig auf zwei Pole: am einen verbleiben alle gewöhnlichen Waren, am anderen befindet sich das Geld.
  9.  
  10. Das Geld wird zur allgemeinen Verkörperung der gesell-schaftlichen Macht, was sich ideell im Geldfetischismus widerspiegelt.
  11.  
  12. Es tritt hier als Mittel der spontanen Anerkennung der privaten Arbeit als gesellschaft-liche Arbeit auf und dient den spontanen ökonomischen Beziehungen zwischen den Menschen.
  13.  
  14. Im Unterschied dazu vertreten die TheoretikerInnen der Neoklassik die Ansicht, Geld sei neutral.
  15.  
  16. Die VertreterInnen des Keynesianismus gestehen dem Geld eine Entfaltung von Eigendynamik zu.
  17.  
  18. >Äquivalent, >Banknote, >Bargeld, >Buchgeld, >Electronic Cash, >Fetischismus >Geld, Funktion des, >Geldes, relative Verselbständigung des, >Geldes, Umlauf-geschwindigkeit des, >Geldes, Umschlaggeschwindigkeit des, >Geldakkumulation, >Geldentwertung, >Geldfetischismus, >Geldkapital, >Geldmarkt, >Geldmenge, >Geldpolitik, >Geldschöpfung, >Geld-wäsche

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Geldes, Funktion des

Konkrete Formen, in denen das Wesen des Geldes in Erscheinung tritt und durch die es seine Rolle als allgemeines Äquivalent verwirklicht. Das Geld und die Geldfunktion sind objektiver Natur. Die jeweils herrschenden Produktionsverhältnisse bestimmen den gesellschaftlichen Inhalt des Geldes und seiner Funktionen. Die Notwendigkeit der einzelnen Geldfunktionen ergibt sich aus der spezifischen Bewegung des Warenwertes in den verschiedenen Sphären der Reproduktion. In jedem Moment seines Daseins übt das Geld eine dieser Funktionen aus, die wechselseitig miteinander verbunden sind und sich gegen-seitig bedingen. Das Geld übt folgende Funktionen aus: a) Geld als Maß der Werte und Maßstab der Preise. Maß der Werte zu sein, ist die grundlegende gesellschaftliche Funktion, die sich aus seinem Wesen als Äquivalent der Warenproduktion ergibt. In dieser Grundfunktion wirkt das Geld in allen Phasen und Bereichen des Reproduktionsprozesses. Das Wesen dieser Funktion besteht darin, mit Hilfe des Geldes den Wert aller Waren, den gesell-schaftlich notwendigen Aufwand, zu messen, zu bewerten und zu realisieren. Der gesellschaftliche Austauschprozeß in Warenform macht es erforderlich, den Wert der Waren als Produkt gesellschaftlicher Arbeit zu messen. Da die konkrete Arbeit der Warenproduzenten unterschiedliche Mengen gesellschaftlicher Arbeit darstellt und die in den Produkten enthaltene Menge gesellschaftlich notwendiger Arbeit nicht direkt gemessen werden kann, ist es unmöglich, die Wertgröße der Waren unmittelbar in Arbeitszeit auszudrücken. Die Messung des Wertes kann nur indirekt über das Geld erfolgen. Das Geld kann diese Funktion erfüllen, weil es selbst eine Ware ist, die Wert besitzt. Die Funktion als Maß der Werte übt das Geld ideell aus, was allerdings nur auf der Basis real existierenden Geldes mög-lich ist. Der in Geld ausgedrückte Wert ist der Preis. Die Messung des in den Waren enthaltenen Wertes macht es erforderlich, ein bestimmtes Quantum der Geldware zu fixieren,, die Währungs- oder Geldeinheit des jeweiligen Landes. Jede Geldeinheit verkörpert eine bestimmte Menge der Geldware (Gold), die je-weils vom Staat festgesetzt wird. Damit fungiert das Geld als Maßstab der Preise. Als Maß der Werte ist das Geld Verkörperung der abstrakten Arbeit, als Maßstab der Preise mißt es diese Menge auf der Grundlage der Geldeinheit. In der einfa-chen und kapitalistischen Warenproduktion übt das Geld die Funktion als Maß der Werte spontan aus b) Geld als Zirkulationsmittel. In dieser Funktion vermittelt das Geld real den Austauschprozeß der Waren. Mit dem Aufkommen des Geldes wird der unmit-telbare Austausch von Ware gegen Ware durch den Austausch von Ware gegen Geld abgelöst. Das Geld erhält die Rolle eines Vermittlers des Warenaustauschs, der sich damit in die Warenzirkulation verwandelt. Als Zirkulationsmittel muß das Geld real vorhanden sein. Da aber die Bewegung des Geldes der Warenzirku-lation untergeordnet ist, nur als Vermittler der Warenzirkulation dient kann das wirkliche Geld durch Repräsentanten (Papiergeld) ersetzt werden. Voraussetzung ist, dass es als gesellschaftlich anerkanntes Wertmaß wirkt. Die dem Geld durch die Warenzirkulation erteilte Bewegungsform ist die Grundlage für den Geldum-lauf. Die (noch) wichtigsten Erscheinungsformen des Geldes als Zirkulations-mittel sind das Papier- und das Münzgeld. Im Kapitalismus vollzieht sich die Geldzirkulation spontan.c) Geld als Zahlungsmittel. In dieser Funktion tritt das Geld bei Bezahlung von Verpflichtungen auf, bei denen eine zeitliche und räumliche Trennung der Warenlieferung von der Zahlung besteht. Außerdem greift es in dieser Funktion über den Bereich der Warenzirkulation hinaus und wird zur allgemeinen Ware der Kontrakte, indem es bei Zahlungen außerökonomischen Charakters auftritt (Zahlung von Steuern Renten etc.). Eine immer größere Rolle spielt es bei bar-geldlosen Verrechnungen. Durch den Verkauf ohne sofortige Bezahlung entste-hen Gläubiger-Schuldner-Verhältnisse. Die Funktion des Geldes als Zahlungs-mittel ist die Grundlage für das Entstehen des Kredites und des Kreditgeldes d) Geld als Akkumulations- und Sparmittel. Im Kapitalismus wird das Geld in dieser Funktion zum Repräsentanten des bürgerlichen Reichtums und dient der Kapitalakkumulation. e) Geld als Weltgeld. In dieser Funktion tritt das Geld in seiner ursprünglichen Form als vollwertige Geldware, als Gold auf und fungiert als allgemeines Kauf-mittel sowie als Mittel des internationalen Verrechnungsverkehrs (Goldwäh-rung). Es vermittelt den internationalen Warenaustausch sowie die zwischenstaatlichen Finanzoperationen.

Anfang

 

Geldakkumulation

Anhäufung von Geldfonds im Reproduktionsprozeß zum Zwecke der Akkumulation Die Geldakkumulation ist in der Warenproduktion Voraussetzung und Begleit-erscheinung der stofflichen Akkumulation. Letztere bedingt einen bestimmten Minimalumfang der Geldfonds, damit zusätzliche Produktionsmittel und Arbeits-kräfte eingesetzt werden können. Bis zur tatsächlichen Neuanschaffung wird aus den Einnahmen und zeitweilig freien Mitteln der Betriebe Geld angehäuft und bei den Banken konzentriert. Im Kapitalismus wirkt die Geldakkumulation als latentes Geldkapital.

Geldentwertung

Kaufkraftverlust bzw. Verteuerung der Lebenshaltungskosten. >Entwertung, >Inflation

Geldes, Umlaufgeschwindigkeit des

(Geldumlaufgeschwindigkeit) Anzahl der in einer bestimmten Zeit durch ein einzelnes Geldstück vollzogenen Ware-Geld-Umwandlungen.

Geldes, Umschlaggeschwindigkeit des

Maß für die Ermittlung der Verweil-dauer des Geldes in der volkswirtschaftlichen Zirkulation.

 

Geldes, relative Verselbständigung des

Darstellung und eigenständige Bewe-gung des Wertes (Tauschwertes) in Form des Geldes. Innerhalb der Einheit von Gebrauchswert und Wert kann sich der Wert in Geld relativ verselbständigen, d.h., dass das Geld einerseits zwar unabhängig von den ihm zugrunde liegenden materiellen Prozessen zirkulieren kann, sich diese Bewegung aber andererseits stets auf der Grundlage der Warenproduktion und -zirkulation vollzieht. >Kapital, spekulatives, >Kapital, virtuelles, >Börse

Geldfetischismus

>Fetischcharakter

 

Geldkapital

Kapital, das sich in Geldform befindet. Das Geldkapital wird in der industriellen Produktion zum Kauf von Produktions-mitteln und Arbeitskräften benötigt. Der/die KapitalistIn schießt Geld vor, um Mehrwert, Profit zu machen. Nach dem Verkauf der in der Produktion erzeugten Waren der/die KapitalistIn das vorgeschossene Kapital wieder in Geldform zurückerhält - vergrößert um den in der Produktion von ArbeiterInnen erzeugten Mehrwert

Anfang

 

Geldmarkt

Markt für kurzfristige Kredite im Unterschied zum Kapitalmarkt als Markt für langfristige Kredite. Geldmarkt bezeichnet auch den Markt für den Geldverkehr der Geschäftsbanken untereinander. >Banken, Regulation, staatliche

Geldmenge

Gesamter Bestand an Zahlungsmitteln in einer Volkswirtschaft. Die Geldmenge ist nach der Theorie der Geldmengenpolitik das wichtigste Steuerungsinstrument der Geldpolitik. Die Bundesbank unterscheidet folgende Geldmengen:M1: Bargeld und sofort verfügbare Guthaben auf Konten (Sichtguthaben) M2: M1 zuzüglich aller Guthaben mit einer Fälligkeit von über einem Monat und unter einem Jahr (Termineinlagen) M3: M2 zuzüglich aller Sparguthaben mit gesetzlicher Kündigungsfrist. >Bundesbank, >Geldpolitik, Regulation, staatliche

Geldpolitik

Alle Maßnahmen zur Regulierung der Geld- und der Kreditversor-gung einer Volkswirtschaft. Vorrangiges Ziel ist die Sicherung eines stabilen Preisniveaus. Die Geldpolitik wird von der Zentralbank bestimmt, z.B. durch Steuerung der Geldmenge, Änderung der Leitzinsen (Diskont- und Lombardsatz) oder Ver- und Ankauf von Devisen zur Beeinflussung des Wechselkurses. >Regulation, staatliche

Geldschöpfung

Vermehrung der Geldmenge entweder durch zusätzliche Aus-gabe von Banknoten und Münzen durch den Staat oder durch Kreditgewährung des Bankensystems Setzt der Staat die (Notenpresse( zur Zahlung seiner Schulden ein, dann ver-mehrt er die Geldmenge, ohne dass zusätzliche Güter entstehen, d.h., er verur-sacht eine Inflation.

Geldwäsche

Das Einführen von Erlösen aus illegalen Geschäften in den lega-len Wirtschaftskreislauf Dies geschieht vor allem durch Einzahlung von Bargeld auf Konten oder den Abschluß von Versicherungsverträgen, barem oder unbarem Transfer von Geld aus dem Ausland, Erwerb von Unternehmen, deren normale Einnahmen mit (schmutzigen Geld( erhöht werden, Erwerb von Wertpapieren sowie Spekulation an Rohstoffbörsen und durch Spielbankgewinne. >Drogenhandel, >Wirtschaftskriminalität

Gemeineigentum

Kollektives Eigentum einer zu einem Gemeinwesen zusam-mengeschlossenen Gruppe. >Eigentum

 

Gender

Die soziale Geschlechterrolle Die kulturelle Definition von Verhaltensnormen verändert sich je nach der Definition dessen, was in einer bestimmten gesellschaftlichen Epoche als das den biologischen Geschlechtern jeweils angemessene Verhalten gilt. >Frauenemanzipation

 

Genossenschaften

Erwerbs- und Wirtschaftsvereinigung zur solidarischen Eigenhilfe Grundlage ist das genossenschaftliche Eigentum. Im Kapitalismus sind Genos-senschaften kapitalistisch wirtschaftende Einheiten, können aber im Zusammen-hang mit demokratischen Bewegungen emanzipatorischen Charakter annehmen. In Entwicklungsländern wird vor allem im landwirtschaftlichen Bereich ver-sucht, mit Genossenschaften die Existenzbedingungen zu verbessern. >Alternativbetriebe

 

Gentechnik

Methoden zur gezielten Veränderung sowie Übertragung von Erbmaterial (DNA) Gentechnik wird vor allem in der Lebenmittelindustrie angewandt und weiterent- wickelt. Ziel ist es, lagerfähigere und billiger zu produzierende Ware auf dem Markt zu bringen. In der Diskussion über die Möglichkeiten der Gentechnik geht es auch um die Verbindung mit der Produktionskraft Mensch, dies bedeutet, die gentechnische Gestaltung des Menschen in Anbindung an die Ziele der Produk-tion. >Agrarpolitik

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Geopolitik

Lehre, die die These vertritt, dass die Politik der Staaten durch deren geographische Bedingungen bestimmt wird.

Geringfügig Beschäftigte

ArbeiterInnen in sozialversicherungsfreien Beschäf-tigungsverhältnissen Die Zahl der Beschäftigten, für die eine geringfügige Tätigkeit (stundenweise Arbeitszeit) der Hauptjob ist, wird auf etwa 4 Mio. geschätzt. >Arbeitszeit, >Flexibilisierung

Gesamtarbeit

Summe des Aufwandes an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit.

 

Gesamtkapital, gesellschaftliches

Gesamtheit des für die gesellschaftliche Pro-duktion der Wirtschaft notwendigen Kapitals Das gesellschaftliche Gesamtkapital hat eine wertmäßige und eine technische Zusammensetzung. Wertmäßig besteht das gesellschaftliche Gesamtkapital aus der Summe des gesamten konstanten Kapitals und des gesamten variablen Kapi-tals. Technisch umfaßt das gesellschaftliche Gesamtkapital die Masse aller für die gesellschaftliche Produktion notwendigen Produktionsmittel (Maschinen, Rohstoffe, Material, Hilfsstoffe usw.) und die Arbeitskräfte. Vom Standpunkt der Produktion fungiert dieses Kapital in zwei Abteilungen: Produktion von Produk-tionsmitteln (Abt. I) und Produktion von Konsumtionsmitteln (Abt.II). Da die Funktion dieses Kapitals erst vollendet ist, wenn das Ergebnis der Produktion (die Waren oder das Warenkapital) realisiert, d. h. verkauft und dadurch in Geld verwandelt ist, gehören zum gesellschaftlichen Gesamtkapital auch das Handels-kapital und das Bankkapital.

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Gesamtrechnung, volkswirtschaftliche

(Volkswirtschaftliches Rechnungs-wesen) Hilfsmittel der Wirtschaftspolitik und -theorie, mit dem eine systema-tische statistische Darstellung der wichtigsten Ströme einer Volkswirtschaft in einem geschlossenen, konsistenten Kreislaufsystem vorgenommen wird.

Geschichte

Beobachteter, überlieferter bzw. erforschter Werdegang in Natur und Gesellschaft. Geschichte meint im besonderen den Entwicklungsprozeß der menschlichen Gesellschaft von der Menschwerdung bis zur Gegenwart. Die Geschichte voll-zieht sich nach marxistischer Auffassung auf der Grundlage objektiver Gesetz-mäßigkeiten, die aber nur durch die materielle bedingte Tätigkeit der Menschen zur Geltung kommen. >Gesellschaftsformationen, ökonomische

 

Gesellschaft

  1.  
  2. Gesamtheit der sozialen Beziehungen der Menschen, ihre Wechselbeziehungen und die aus ihnen hervorgegangenen Organisation des gesellschaftlichen Lebens.
  1.  
  2. Gesellschaft ist die allgemeine Organisationsform der Menschen, die Gesamtheit der historisch entstandenen sozialen Beziehungen und ihre Wechselwirkungen, unter denen die Menschen leben.
  3.  
  4. Die Gesellschaft entsteht und entwickelt sich auf der Grundlage der menschlichen Arbeit.
  5.  
  6. Die jeweilige konkrete Struktur der Gesellschaft ist letztlich durch den jeweiligen Entwicklungsstand der den Pro-duktionskräften entsprechenden Produktionsverhältnissen bestimmt.
  7.  
  8. Die Gesell-schaft ist keine einfache Summe von Menschen, sondern bildet ein System(eine Organisation) von sozialen Beziehungen, ein einheitliches Ganzes, das vielfältig gegliedert ist und sich nach objektiven gesellschaftlichen Gesetzen als Ergebnis menschlicher Tätigkeit verändert und entwickelt.

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Sie existiert jeweils auf einer bestimmten historischen Entwicklungsstufe,, diese findet ihre theoretische Wider-spiegelung in dem Begriff der ökonomischen Gesellschaftsformation. Die Gesell-schaftsformationen, in denen Klassen existieren, besitzen jeweils eine bestimmte Klassenstruktur (Sozialstruktur) 2. Mitgliederorganisation, die gegründet wurde, um bestimmte gemeinsame Interessen zu verfolgen z.B. Aktiengesellschaften, Handelsgesellschaften. Das sind Organisationsformen des Kapitals, die seine Konzentration und Zentra-lisation fördern. >Gesellschaftsformation, ökonomische

Gesellschaft, pluralistische

Dieses Gesellschaftsmodell basiert auf der Vorstel-lung, dass alle wichtigen öffentlichen Interessen organisiert sind und durch entsprechende Gruppierungen repräsentiert werden, die sich durch Macht und Gegenmacht wechselseitig beschränken und im Rahmen der herrschenden kapitalistischen Gesellschaftsstruktur zusammenarbeiten.

 

Gesellschaftsformationen, ökonomische

(sozialökonomische Formation) Widerspiegelung des gesellschaftlichen Lebens der Menschen in verallgemeinerter Form als System gesellschaftlicher Verhältnisse mit einer bestimmten Struktur als einem gesellschaftlichen Organismus, der alle wesent-lichen Seiten des gesellschaftlichen Lebens (Produktivkräfte, Produktionsver-hältnisse als ökonomische Basis, die sozialen Beziehungen und den Überbau) in ihrer gesetzmäßigen Ordnung und Wechselwirkung enthält und dieses dadurch als einen historisch bestimmten Typ der Gesellschaft faßt Der Begriff der ökonomischen Gesellschaftsformation erfaßt nicht die histori-schen Besonderheiten einer bestimmten Gesellschaft eines Landes, er enthält das Allgemeine, das der historisch bestimmten Gesellschaft in allen ihren Besonder-heiten gemeinsam ist. Von der marxistischen Geschichtwissenschaft unterschie-dene Gesellschaftsformationen sind im Groben die Urgesellschaft, die Sklaven-haltergesellschaft oder Asiatische-, Altamerikanische Gesellschaftsformation, der Feudalismus, Kapitalismus und Sozialismus/Kommunismus. >Arbeit, Menschwertung durch -, >Ausbeutergesellschaft, >Feudalgesellschaft, >Geschichte, >Gesellschaft, >Gesellschaftsordnung, >Kapitalismus, >Produktionsverhältnisse, >Produktionsweise, >Reaktionär, >Klassengesellschaft, >Sklavenhaltergesellschaft, >Sozialismus und Kommunismus, >Sozialismus, Ökonomie des realen >Urgesellschaft

 

Gesellschaftsordnung

Das System der sozialen Beziehungen einer ökonomi-schen Gesellschaftsformation, z.B. ordnen sich in der kapitalistischen Gesell-schaftsordnung alle sozialen und politischen Beziehungen dem Profitstreben unter.

 

Gesetz, ökonomisches

Wesentlicher, notwendiger, allgemeiner und objektiver Zusammenhang, der sich, wenn diese Bedingungen gegeben sind, durch relative Beständigkeit und Wiederholbarkeit auszeichnet. Ein ökonomisches Gesetz drückt das Wesen der objektiv realen inneren Beziehungen, Verhältnisse und Abhängigkeiten im wirtschaftlichen Leben aus und widerspiegelt bestimmte Prozesse und Seiten der wirtschaftlichen Entwick-lung.

Gewerbe

Wirtschaftliche Tätigkeit, die auf Dauer angelegt ist und auf eigene Rechnung, eigene Verantwortung und eigenes Risiko selbständig ausgeübt wird. >Betrieb, >Fabrik, >Firma, >Handwerk, >Konzern

 

Gewerkschaften

Zusammenschlüsse und Interessenvertretung der Arbeitneh-merInnen gegenüber den Unternehmern und dem Staat In Deutschland entstanden die Anfänge gewerkschaftlicher Vereinigungen in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts. Unterstützungskassen, Streikkoalitionen und Arbeiter-Bildungsvereine waren die ersten ArbeiterInnenorganisationen. Mit der Entwicklung des Kapitalismus entwickelten und vergrößerten sich auch die Gewerkschaften. In der Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 der (Deutsche Gewerkschaftsbund DGB( gegründet. Er wurde als Einheitsgewerkschaft, nach dem Organisationsprinzip (ein Betrieb - eine Gewerkschaft( aufgebaut, als Lehre aus den Erfahrungen der Niederlage der gespaltenen ArbeiterInnenbewegung bis 1933. Handlungsschwerpunkte der Gewerkschaften sind die Tarifverhandlungen als Vereinbarung über Entlohnung, Arbeitsbedingungen, Arbeitszeitverkürung und die innerbetriebliche Mitwirkung im Betriebsrat/Personalrat, in den Auf-sichtsräten und in den Sozialversicherungen durch Sozialwahlen. Die Gewerkschaften haben seit längeren einen Rückgang der Mitgliederzahlen zu verzeichnen. Dies ist neben den gewerkschaftspezifischen Problemen durch die hohe Dauerarbeitslosigkeit, den Rückgang der Stammbelegschaften, häufigere Wechsel des Arbeitsplatzes und die Aufspaltung der Betriebe bedingt. Die Verän-derungen in der Arbeit muß auch zu Veränderungen der Gewerkschaft führen. Die Krise der Arbeit hat zur Krise der Gewerkschaft geführt. >Klassenorganisation

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Gewinn

Der positive Unterschied zwischen den Verkaufserlösen und Kosten, also das Einkommen aus erfolgreicher wirtschaftlicher Tätigkeit. >Verlust

Gewinnbeteiligung

Spezielle Formen der Beteiligungssysteme um das Interesse der Belegschaft mit den Interessen des Betriebes zu verbinden. >Einkommen, >Lohn

 

Gleichgewichtstheorie

Theorie von dem Gleichgewicht wirtschaftlicher Potenzen (z.B. Angebot und Nachfrage, Nachfrage und Preise), dem wirtschaft-lichen Gleichgewicht zwischen den Gesellschaftsklassen, dem Gleichgewicht zwischen Gütern und Geldkreislauf sowie von den Faktoren, die das Gleichge-wicht bestimmen. >Kapitalismus, ökonomische Theorien des

 

Gleichheit, soziale

Forderung der sozialen Bewegungen, die letztendlich nur durch die grundsätzliche revolutionäre Umgestaltung der Ökonomie und Gesell-schaft zu erreichen ist. Juristische, politische Gleichheit sind demokratische Forderungen, die durch die bürgerliche Revolution (teilweise) erreicht wurden. Die soziale Gleichheit, d.h. die Abschaffung der Ausbeutung, ist nur durch eine soziale (Revolution( möglich. >Kapitalismus, >Sozialismus und Kommunismus

 

Global Brain

Theorie von der menschlichen Gesellschaft als riesigem kogniti-vem System, dessen Datenerfassungs- und Kommunikationssysteme den neuralen Vernetzungen in unserem Gehirn entsprechen und das sich immer mehr zu einem planetarischen Nervensystem, einem sich aktivierenden globalen Gehirn entwickelt. Die eigentlichen Netzwerkknoten des Global Brain sind nicht die Computer, son-dern Interfaces, d.h. Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine. Die Ver-netzung ist nichts neues. Sie findet statt seit es Lebewesen gibt. Von den einfach-sten Lebensformen bis zur heutigen Gesellschaft ist die Vernetzung Bedingung der Entwicklung. Eine Vernetzung macht nur einen Sinn, wenn sie ein Ziel hat. Die globale Vernetzung der Ökonomie hat das Ziel, die kapitalistische Ökonomie am Leben zu erhalten.

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Global Players

Bezeichnung für eine wachsende Standortunabhängigkeit von Unternehmen und die daraus folgende Unabhängigkeit von sozialen Bindungen an Stammbelegschaften und Regionen.

 

Global sourcing

(globale Quellen nutzend) Globale Standortpolitik, globaler Zugriff auf Rohstoffe, Technologien und Absatzmärkte, internationale Arbeits-teilung, Zulieferer und qualifizierte Arbeitskräfte. Internationaler Kapitalismus, das sind heute nicht mehr nur transnationale Kon-zerne, vielmehr ist das System in all seinen Verwertungsbereichen heute interna-tional: Forschung und Entwicklung, Produktion, Absatz, Kommunikation, Kapitalströme. Transnationale Konzerne (Multis) sind die beherrschenden Kapitalien auf dem Weltmarkt. Sie haben die Fähigkeit zum (Global Sourcing(.

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Globalisierung

Unscharfer Sammelbegriff für Strukturveränderungen in der Weltwirtschaft, vor allem in der internationalen Arbeitsteilung. Die Erschließung neuer Märkte (nach 1989) und die weitere internationale Ver-flechtung von Konzernen und Monopolen mit den Volkswirtschaften führte zu wachsender Effiziens. Aber sie führte auch zur Verlegung von Arbeitsplätzen aus den Industriestandorten in billigere Regionen, nach Asien und in den ehemali-gen Ostblock. Eine zunehmende Unabhängigkeit der Konzerne und Monopole von jeder nationalen Wirtschaftspolitik setzt sich durch. Der gesellschaftliche Reichtum wächst weiter, aber er wird immer ungerechter verteilt. Mit der Libera-lisierung des Kapitalmarktes und der Konvertierbarkeit von immer mehr Wäh-rungen werden die Flexibilitätsvorteile des Finanz- und Investitionskapitals gegenüber den immobilen Faktoren Staat und Arbeitskraft immer deutlicher. Grundlage der Flexibilität ist die Informationstechnik und die Internationalisie-rung der Wissenschaft. Die wachsende internationale Arbeitsteilung schafft in der Produktion neue, flexiblere, rationellere Möglichkeiten für die Produktion und Ausbeutung Die Gewinner der Globalisierung sind die Industriestaaten. Ihre Anteile an der Weltwirtschaft, am Welt-Bruttosozialprodukt werden sich weiter erhöhen. Die Globalisierung von Organisationen und Monopolen umfaßt mehr als die Schaffung multinationaler Präsenz von Unternehmen. Die Zahl der Mitarbeiter-Innen in multinationalen Unternehmen stieg von 40 Mio. Mitte der 70er Jahre auf 70 Mio. Anfang der 90er Jahren. Im Jahr 2000 wird sie auf 100 Mio. anstei-gen. >Weltwirtschaft

Globalsteuerung

Form der (staatsmonopolistischen) Regulierung der Wirt-schaft durch Stabilitäts- und Fiskalpolitik Beinflussung wirtschaftlicher Prozesse durch nachfragesteuernde Maßnahmen mittels der Instrumentarien der Geld-, Finanz- und Außenhandelspolitik.

Globalstrategie

Ökonomische, politische und militärische Strategie von Staaten oder Staatengruppen zur Sicherung ihrer ökonomischen und politischen Interessen (Rohstoffe, Absatzmärkte). Vertraglich, aber auch militärisch wird versucht diese Interessen durchzusetzen.

Going public

Umwandlung eines Unternehmens in eine Aktiengesellschaft und Verkauf der Anteilsrechte an einer Börse.

Gold

Allgemeines Warenäquivalent. >Äquivalent, >Geld, >Goldanleihe, >Golddeckung, >Golddevisenstandard, >Goldparität

Goldanleihe

Bildung von Goldbeständen im Rahmen der Währungsreserven durch Aufnahme eines langfristigen Kredits im Ausland, z.B. um den im Wäh-rungssystem durch Währungsgesetz festgelegten Deckungsverhältnissen für das umlaufende Geld entsprechen zu können.

 

Golddeckung

Teilweise oder völlige Deckung der insgesamt umlaufenden Banknoten durch Gold, auf der Basis der gesetzlichen Einlösungspflicht dieser Banknoten in Gold durch die jeweiligen Notenbanken zur jeweils festgelegten Goldparität Die reale Golddeckung wurde allmählich abgebaut und existiert heute nicht mehr.

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Golddevisenstandard

Währungssystem, in dem neben Gold (Goldstandard) auch in Gold einlösbare Devisen als Reservemittel zum Ausgleich von Ungleich-gewichten der Zahlungsbilanz dienen. Das Bretton-Woods-System basierte auf einem Gold-Devisen-Standard.

Goldparität

Juristisch festgelegtes Wertverhältnis einer Währungseinheit gegenüber dem Gold bzw. Repräsentationsverhältnis der umlaufenden Geldzei-chen eines Landes zur Geldware Gold, soweit diese Geldzeichen das Gold in der Zirkulation ersetzen Im Zusammenhang mit der Aufhebung der Goldkonvertierungspflicht des US-Dollars haben sich die im Internationalen Währungsfonds zusammengeschlos-senen Staaten offiziell vom System der juristisch fixierten Goldparität ihrer Währungen gelöst. Sie gehen dazu über, den Wert ihrer Währungen in Sonder-ziehungsrechten auszudrücken. >Sonderziehungsrechte

 

Grenzen des Wachstums

Ausdruck ökologischer Befürchtungen, das ökono-mische Wachstum zerstöre nachhaltig die Umwelt und fördere die ökologische Krise. Ausgangspunkt dieser Diskussion sind zwei Studien des Club of Rome zu Beginn der 70er Jahre. Die erste Studie (1972) basiert auf einer im Rahmen einer Computersimulation erstellten Prognose für die Entwicklung folgender Größen: Bevölkerungswachstum, Bestand an Rohstoffreserven, Industrialisierung, Unterernährung sowie Umweltzerstörung. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Fortschreiten des damaligen Wachstums bis Mitte des nächsten Jahrhunderts zur Katastrophe führen müsse. In der zweiten Studie (1974) wurden die Globalrech-nungen durch einige regionale Differenzierung erweitert und modifiziert. >Club of Rome, >Ernährung

 

Grenznutzentheorie

Richtung in der Volkswirtschaftslehre, die den Wert auf den Grenznutzen (Nutzen der letzten zur Verfügung stehenden Einheit eines Gutes, die das am wenigsten empfundene Bedürfnis noch befriedigt) zurückführt. Die VertreterInnen der Neoklassik sind auch VertreterInnen der (Grenznutzen-theorie(. Diese Bezeichnung entspringt der Vorstellung, dass in einer Volkswirt-schaft das Wichtigste zuerst, dann das weniger wichtige und zuletzt die unwich-tigen Güter gekauft werden sollen, also: dass der Konsum optimiert ist, wenn das Geld so auf die einzelnen Waren verteilt wird, dass die zuletzt beschafften (relativ unwichtigsten) Güter allesamt den gleichen (relativ geringen) Grenz-nutzen haben. > Kapitalismus, ökonomische Theorien des

Group of Thirty

(Gruppe der 30) Halbjährlich tagende Vereinigung von Notenbanken, Bankenaufsichtschefs, WirtschaftswissenschaftlerInnen, SpitzenbankerInnen und VertreterInnen der Wirtschaft aus verschiedenen Ländern. >Weltwirtschaft

Gründerjahre

Periode der Entwicklung des industriellen Kapitalismus, in der durch z.T. spekulative Bildung von Aktiengesellschaften hohe Gründergewinne erzielt wurden. In Deutschland war das nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 der Fall. In dieser Zeit vollzog sich eine rasche Entwicklung der kapitalistischen Industrieproduktion durch den massenhaften Einsatz von Maschinen und einer rigorosen Erhöhung der Ausbeutung. Die Gründerjahre endeten in einer großen Überproduktionskrise. >Krise

Grüne Revolution

>Agrarentwicklung

 

Grundbedürfnisse

Die Hirarchie der Grundbedürfnisse geht von der untersten Ebene des bloßen Überlebens aus. Weitere Ebenen sind das fortdauernde Über-leben, das produktive Überleben, und das Überleben bei Befriedigung materieller und immaterieller Grundbedürfnisse. Grundbedürnisse können aus den Komponenten der Gewährleistung einer Mindestausstattung mit Gütern des privaten Verbrauchs sein. Vor allem ange-messene Ernährung, Kleidung und Wohnung sowie bestimmte Haushaltsgegen-stände und Möbel. Dazu gehört auch die Bereitstellung grundlegender Dienst-leistungen wie Trinkwasserversorgung, sanitäre Entsorgung, Transport, Gesund-heitsdienste und Bildungseinrichtungen. Zu den Grundbedürfnisse gehören aber auch die immateriellen gesellschaftliche Grundbedürfnisse z.B. Freiheit. >Grundsicherungsmodelle, >Soziale Sicherung

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Grundmittel

(Anlagemittel) Anlagegegenstände, deren Anschaffung eine Investition erfordert, die ihren Gebrauchswert beibehalten und im Verlauf mehrerer Arbeitsprozesse ihren Wert auf die Erzeugnisse übertragen. >Abschreibung

 

Grundrente

(Bodenrente) Ein von den unmittelbaren Produzenten in der Land-wirtschaft geschaffenes Mehrprodukt, das insgesamt oder teilweise von den Grundstückseigentümern angeeignet wird Eine verwandelte Form des Extraprofits, d.h. der Teil des Mehrwerts, der nach Abzug des Durchnittsprofits auf das im landwirtschaftlichen Betrieb angelegte Kapital verbleibt und vom Grundstückseigentümer angeeignet wird. Die Grund-rente ist die ökonomische Form, in der sich das Grundeigentum realisiert. Es gibt zwei Grundformen der Grundrente, die Differentialrente und die absolute Grund-rente. >Differentialrente, >Grundrente, absolute

Grundrente, absolute

Teil des in der Landwirtschaft erzeugten Mehrwertes, den sich die privaten Grundeigentümer dank ihres Monopols an Grund und Boden, auch dem schlechtesten, aneignen. Die absolute Grundrente ist eine verwandelte Form des Mehrwerts und neben der Differentialrente eine der beiden Formen, in der sich Grundeigentum realisieren kann. >Differnetialrente, >Mehrwert

 

Grundsicherungsmodelle

In jüngster Zeit wurden unterschiedliche Modelle einer Existenzsicherung unabhängig von Arbeitsverhältnissen oder Sozialhilfe entwickelt. Die weitesgehendste Forderung versucht die unterschiedlichen Lebensrealitäten der ArbeiterInnenklasse (Arbeitende, Arbeitslose, Hausfrauen, Jugendliche und RentnerInnen) aufzugreifen. Als ergänzende Forderung zu (Mehr Geld und we-niger Arbeit( wird ein garantiertes Einkommen für alle gefordert, unabhängig von Alter, Nation und Geschlecht und unabhängig vom Zwang zur Lohnarbeit. Gegen die Verwertungsinteressen des Kapitals wird bewußt der Kampf für das eigene Bedürfnis nach einem Leben jenseits von Ausbeutung durch Lohnarbeit gesetzt. Den Kapitalismus durch Kämpfe und Forderungen in Krisen zu treiben wird nicht nur billigend in Kauf genommen sondern ist Ziel. Folgerichtig wird es abgelehnt allgemeingültige Zahlen zur Höhe eines (garantierten Einkommen( zu nennen. In den konkreten Kämpfen soll immer über das für das Kapital machbare hinausgegangen werden. Das Existenzgeld-Modell fordert die Anerkennung einer Existenzberechtigung für jeden Menschen unabhängig von seiner Verwertbarkeit. Die Existenzgeldfor-derung entwickelte sich zu Beginn der 80er Jahre. Die gewerkschaftsunabhängi-gen Erwerbslosen- und Jobberinitiativen stellten diese Forderung den Forderun-gen nach Arbeit für alle und Arbeitszeitverkürzung entgegen. Nicht mehr um einen Platz im Verwertungssystem der Lohnarbeit sollte gekämpft werden, son-dern um die Anerkennung der Existenberechtigung Das Bürgergeld-Modell fordert anstelle von Sozialhilfe und anderen Almosen staatliche Zahlungen in maximaler Höhe des Existenzminimums, die mit steigen-dem Erwerbseinkommen abnehmen und ab einer bestimmten Einkommenshöhe wieder Steuern zu zahlen sind (Negative Steuern). >Bürgergeld, >Existenzgeld, >Existenzunsicherheit, >Grundbedürfnisse

 

HGruppe, soziale

Gruppe von Menschen, deren Mitglieder durch bestimmte und vielfältige soziale Merkmale und Beziehungen untereinander und mit der Ge-sellschaft verbunden sind z.B. Arbeitslose, alleinerziehende Mütter, Rentner, Selbständige.

Gruppenarbeit

(Gruppenfertigung) Organisationstyp, bei dem einzelne Teil-komplexe des Fertigungsprozesses teilautonomen Gruppen übertragen werden, was die Nachteile der Fließbandfertigung vermeiden soll.Gruppenarbeit ist Teil der Flexibilisierung der Produktion und entwickelt einen flexibleren und effektiveren Arbeitskräfteeinsatz bei gleichzeitiger Gruppenkon-trolle.

Güter

Nach der herrschenden Wirtschaftswissenschaft sind Güter Mittel zur Befriedigung von Bedürfnissen Dabei wird zwischen freien Gütern, knappen und wirtschaftlichen Gütern unter-schieden. Freie Güter stehen unbeschränkt zur Verfügung und brauchen nicht bewirtschaftet zu werden. Wirtschaftlich gesehen haben sie keinen Preis. Wirtschaftliche Güter sind dagegen knappe Güter. Sie sind dadurch gekennzeich-net, dass die verfügbaren Mengen nicht ausreichen um die Bedürfnisse aller zu befriedigen. >Bedürfnis, >Ware, >Warenwert

Halbkolonie

Ein Land, das formell politische Souveränität besitzt, dessen Wirtschaft und Politik jedoch von anderen Staaten, Monopolen oder Wirtschafts-organisationen bestimmt wird. >Kolonialismus/Neokolonialismus

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Halbproletariat

Soziale Schicht, die einen Teil ihres Lebensunterhalts durch Arbeit mit eigenen Produktionsmitteln erwirbt und gezwungen ist, durch den Verkauf ihrer Arbeitskraft zusätzlich zum Lebensunterhalt beizutragen. Bauern, Handwerker, kleine Händler und Gewerbetreibende, die nicht von den Einnahmen ihres Betriebes existieren können.

 

Handel

Der Austausch von wirtschaftlichen Gütern Handel entstand durch gesellschaftliche Arbeitsteilung in der Volkswirtschaft. Er verkörpert den gegenüber der Produktion verselbständigten Teil der Warenzirku-lation. Der Handel ist das Bindeglied zwischen Produktion und Konsumtion. Er ist Hauptträger der sich an die Absatztätigkeit der Produzenten anschließenden Warenumschlagsprozesse, des Formwandel des Wertes durch Kauf und Verkauf von Waren. Deshalb ist die Existenz des Handels untrennbar mit der Warenpro-duktion und zirkulation verbunden. >Handelskapital

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Handel, internationaler

Kommerzieller Waren- und Leistungsaustausch zwi-schen den Staaten. >Handel, >Indernationalisierung der Wirtschaft, >Welthandel, >Welt-handelsorganisation (WTO)

Handeln

(menschliches Handeln) Bewußtes und zweckmäßiges, zielgerichtetes Einwirken auf die natürliche und gesellschaftliche Umwelt. >Bewusstsein

Handelsabkommen

Zwischenstaatliche Vereinbarung über den Handelsverkehr zwischen zwei oder mehreren Ländern, die oft mit Regelungen des Zahlungsver-kehrs verbunden ist.

Handelsbeziehungen

Gesamtheit der Export- und Importbeziehungen eines Landes oder einer Ländergruppe. Sie sind ein entscheidender Bestandteil der internationalen ökonomischen Be-ziehungen, weil über den Außenhandel die Ergebnisse der internationalen Arbeitsteilung für die daran beteiligten Volkswirtschaften realisiert werden.

Handelsbilanz

Darstellung der Aus- und Einfuhr von Gütern im Rahmen der Zahlungsbilanz eines Landes.

Handelshemmnisse

Jede Einschränkung des internationalen Freihandels, ent-weder durch Zölle oder durch Sanktionen, aber auch durch unterschiedliche Gesellschafts- und Wirtschaftsordnungen.

 

Handelskapital

Verselbständigte Form des Warenkapitals der industriellen KapitalistInnen. Das Handelskapital existierte schon vor der kapitalistischen Produktionsweise. Es entstand im Altertum und Mittelalter auf der Grundlage der entwickelten einfa-chen Warenproduktion. Der Profit des vorkapitalistischen Handelskapital beruhte auf der Mehrarbeit der Bauern und Handwerker und wurde von den Händlern durch den Kauf der Waren unter ihrem Wert und den Verkauf zum Wert oder über dem Wert angeeignet. Das Handelskapital ist heute eine verselbständigte Form des Warenkapitals oder Zirkulationskapitals der industriellen KapitalistIn-nen. Die HandelskapitalistInnen schießen eine bestimmte Summe Kapital vor, um mit der Übernahme der Funktion der Zirkulation des Warenkapitals einen Handelsprofit mindestens in der Höhe des Durchschnittsprofits der industriellen KapitalistInnen zu erzielen. Durch den Konkurrenzkampf um die Kapitalanlage mit der höchsten Profitrate geht der Handelsprofit in den Ausgleich der Profitrate zur Durchschnittsprofitrate ein. Sowohl die im Handel angestellten, die den Produktionsprozeß in der Zirkulation fortsetzen (transportieren, verpacken usw.), als auch diejenigen, die reine Zirkulationsarbeit leisten, werden wie die Industrie-arbeiterInnen ausgebeutet. Sie leisten keine produktive Arbeit und erzeugen dem-zufolge keinen Profit. Ihre Ausbeutung besteht darin, dass sie durch ihre Arbeit den Handelsprofit realisieren, und zwar über den Teil hinaus, der ihnen als Lohn gezahlt wird. >Handel, >Handelsprofit, >Handelsspanne, >Kapital

 

Handelskrieg

Zugespitzte Form handelspolitischer Maßnahmen von Staaten oder Staatengruppen um politische Ziele und ökonomische Interessen durchzu-setzen (z.B. Embargo, Einfuhrbestimmungen, Zölle).

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Handelsmonopol

Begriff für dominierende Beherrschung der Warenzirkulation auf einem bedeutenden Teilmarkt durch Produzenten oder Händler und für Mo-nopolunternehmen, deren Kapital vorwiegend oder ausschließlich in der Waren-zirkulation fungiert und das auf einem Markt vorherrscht. >Monopol

 

Handelsprofit

Der vom Handelskapital (kommerziellen Kapital) angeeignete Teil des Mehrwerts, welchen die industriellen KapitalistInnen den Handelskapi-talistInnen für deren Funktion bei der Realisierung der Waren und der Erfüllung technischer Funktionen der Geldzirkulation abtreten. Mit Entwicklung des Kapitalismus sondert sich von dem in der Produktion fun-gierenden industriellen Kapital das Handelskapital ab. Das auf die Warenzirkula-tion spezialisierte Handelskapital führt zu einer Beschleunigung des Umschlags des Kapitals und die Verkürzung der Umschlagszeit führt zur Erhöhung der Profite. Deshalb kann das Industriekapital einen Teil seines Profits mit Vorteil für sich dem Handelskapital überlassen.

 

Handelsspanne

Teil des Wertes des gesellschaftlichen Gesamtprodukts, der durch produktive Arbeit in der Produktion und im Handel geschaffen und an den Handel umverteilt wird Sie ist das Entgelt, der Geldausdruck des bei der Versorgungstätigkeit des Han-dels entstehenden gesellschaftlich notwendigen Zirkulationsaufwandes. Sie wird mit dem Warenumsatz als Handelsspannenerlös realisiert.

 

Handwerk

Manuell und mit überwiegend einfacher technischer Ausrüstung sowie im allgemeinen bei geringer innerbetrieblichen Arbeitsteilung betriebene Kleinproduktion. Äußerliches Merkmal für das Handwerk ist die geringe Betriebsgröße und ein Übergewicht der Handarbeit. Produziert wird im Handwerk nur noch wenig. Vorwiegend sind es Reparaturbetriebe und solche, die Installationen oder Montagen ausführen. 1997 existierten 830.000 Handwerlsbetriebe mit 6,7 Mio. Beschäftigten.

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Haushaltsdefizit

(Haushaltsfehlbetrag) Der Betrag, um den die veranschlagten bzw. getätigten Haushaltsausgaben die veranschlagten bzw. erzielten Haushalts-einnahmen übersteigen.

Hauptaktionär

Großaktionär (bzw. eine Gruppe), der über die Majorität des Aktienkapitals einer Aktiengesellschaft (AG) entweder generell oder auf der Hauptversammlung verfügt. >Aktiengesellschaft, >Aktien, >Aktionäre

 

Hausse

(franz. Erhöhung) Zeit steigender Börsenkurse. Hausse-Spekulanten können Aktienkurse künstlich nach oben treiben, um teuerer zu verkaufen. >Baisse

 

Hegemonie

(grch. Vorherrschaft) Grundlage einer ökonomischen Hegemonie in bestimmten Regionen ist die wirtschaftliche und militärische Stärke bestimm-ter Staaten, z.B. die Hegemonie der USA in allen Gebieten Amerikas. In Europa will die Bundesrepublik Deutschland eine hegemoniale Stellung erringen. >Einflusssphäre, >Imperialismus, >Expansion, ökonomische

 

Heimarbeit

Arbeiten, die im Auftrag oder für die Rechnung eines Unterneh-mers zuhause hergestellt oder ausgeführt werden. Ein Arbeitsverhältnis oder Scheinselbständigkeit, bei dem Arbeitsaufgaben in der Wohnung des Arbeitenden zu Niedrigstlöhnen ausgeführt werden. Die Rohstoff-beschaffung und den Absatz der Ware übernimmt dabei in der Regel der Unter-nehmer (Verleger). Sie ermöglicht dem Unternehmer, bei geringstem eigenem Kapitaleinsatz in großem Umfang auch Frauen- und Kinderarbeit auszubeuten.

Heißes Geld

(engl. hot money) Internationales Fluchtkapital, das aufgrund spe-kulativer Erwartungen auf zusätzliche Gewinne aus der Devisenarbitrage und Währungskursänderungen auf den Devisenmärkten gehandelt wird

Herbstgutachten

Der von der Bunderregierung beauftragte Sachverständigen-rat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Fünf Weisen) begutachtet periodisch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in der Bundesre-publik Deutschland. Am Prinzip der staatlichen Globalsteuerung hielt er bis Mitte der siebziger Jahre fest. 1976 entwickelte er das Konzept einer angebotsorientierten Wirtschafts-politik. >Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

 

Hermes-Bürgschaften

Im allgemeinen Sprachgebrauch staatliche Ausfuhr-garantien und -bürgschaften. Sie sollen Exporteuren Schutz vor politischen und wirtschaftlichen Risiken geben. Sie werden aus dem Bundeshaushalt finanziert und von einem Konsortium abgewickelt.

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Hierarchie

Ein fest geordnetes System von Unter- und Überordnung z.B. in Unternehmen mit genau festgelegten Kompetenzen und Weisungsrecht von oben nach unten.

Holding

Dachgesellschaft eines Konzerns, bei der nur einige wenige Führungs-funktionen liegen. Diese Beteiligungsgesellschaften werden vor allem gegründet um Aktien anderer Gesellschaften zu erwerben. Sie verwalten die Kapitalbeteiligungen an den Toch-terunternehmen sowie den Verkauf und Erwerb weiterer Beteiligungen. Die operativen Funktionen, insbesondere die Produktion bzw. Dienstleistungen ver-bleiben hingegen bei den Tochterunternehmen. >Konzern, >Monopol

 

Human Capital

(engl. Humankapital) Natürliches und durch Ausbildung erworbenes Leistungspotential eines Menschen als Produktions- und Wachstums-faktor Der Begriff beinhaltet alle angeborenen und erworbenen Fähigkeiten, Fertigkei-ten, Kenntnisse und Qualifikationen. Die Humankapitaltheorie stellt (allgemein menschliche Faktoren( wie Interessen, Wünsche, Motive und Erwartungen in den Mittelpunkt der Ökonomie. Auf dieser Grundlage wird versucht, sowohl eine Reihe von Erscheinungen der Ausbeutung und Diskriminierung der Ware Arbeitskraft in der kapitalistischen Produktionsweise theoretisch näher zu bestimmen, als auch Grundideen und -methoden der bürgerlichen ökonomischen Analyse und Theorie generell auf Nicht-Marktbeziehungen, auf alle sozialen Aktivitäten und Verhältnisse eines Individuums (beispielsweise Liebe, Ehe, Fa-milie, Kriminalität, Religion, politische Aktivität) zu übertragen und anzuwen-den.

Human Relations

(engl. menschliche Beziehungen) System von Auffassungen, Leitsätzen und Maßnahmen mit dem Ziel durch Verbesserung des (Betriebskli-mas( und der (innerbetrieblichen Führung( eine Leistungssteigerung der Be-schäftigten zu erreichen. >Humanisierung der Arbeitswelt

 

Humanisierung der Arbeitswelt

Ausgehend von der Arbeitsteilung als ange-nommene Ursache der Entfremdung der Arbeit sowie schlechter Arbeitsbedin-gungen soll die Arbeitswelt (Arbeitsablauf, Arbeitsplatz usw.) (menschlicher( gestaltet werden. Mit Hilfe der modernen Technik, der Soziologie und Psychologie werden vielfäl-tige Maßnahmen entwickelt, um die konkrete Situation am Arbeitsplatz (Ausbeutung) und die zwischenmenschlichen Beziehungen im Arbeitsprozeß reibungslos, konfliktarm, so effektiv wie möglich (z.B. arbeitsmotivierend, weni-ger Fehlzeiten am Arbeitsplatz) und produktionssteigernd zu gestalten. >Ausbeutung, >Human Relations

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IHypothek

Schuld, die durch ein Grundstück gesichert ist.

ICSID

Abk. für International Centre for Settlement of Investment Disputes. Internationale Streitschlichtungskörperschaft der Weltbank bei Investitions-fragen. >Weltbank

IDA

Abk. für International Development Association (Internationale Entwick-lungsorganisation) >Weltbank

Idealismus

Philosophische Theorie, die davon ausgeht, dass die Welt so ist, wie wir sie uns denken.

 

Ideologie

(Weltanschauung, Ideengebäude) System der gesellschaftlichen (politischen, philosophischen, religiösen, künstlerischen usw.) Ideen. Gesamtheit von Bewusstseinsinhalten und -formen, in denen jeweils die Interes-sen einer bestimmten gesellschaftlichen Klasse oder Schicht, sozialen Gruppie-rung oder Bewegung zum Ausdruck gebracht werden. Die jeweils herrschende Ideologie ist das System gesellschaftlicher Anschauungen in einer bestimmten Entwicklungsetappe der menschlichen Gesellschaft. Sie entwickelt sich aus der bestehenden Gesellschaftsordnung (der Gesamtheit der materiellen Produktions- und Austauschverhältnisse) und spiegelt diese in den vielfältigsten Formen wieder. >Klassenbewusstsein, >Klassenideologie

IFC

Abk. für International Financ Corporation >Weltbank

IIF

Abk. für Institute of International Finance (Institut für internationale Finanzfragen) 1983 während der Verschuldungskrise gebildete Institut zur Wahrung und Institutionalisierung der gemeinsamen internationalen Interessen der Monopol-banken. >Weltwirtschaft

 

ILO

Abk. für International Labour Organization (Internationale Arbeitsorgani-sation). Sie wurde 1919 gegründet und als UN-Sonderorganisation für die Rege-lung internationaler Fragen der Arbeits- und Sozialpolitik eingerichtet. >UN

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Immobilien

(Liegenschaften, unbewegliche Sachen) Grundstücke und mit diesen fest verbundene Sachen (z.B. Häuser).

Immobilienfonds

Vermögen einer Kapitalanlagegesellschaft, das überwiegend aus Immobilien besteht Die Immobilienfonds geben Immobilienzertifikate aus, die einen bestimmten Anteil am Fondsvermögen repräsentieren.

 

Imperialismus

Entwicklungsstufe des Kapitalismus, die sich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jh. vom Kapitalismus der freien Konkurrenz zum Monopol-kapitalismus vollzog. Theoretische Grundlagen der Analyse des Imperialismus sind die Werke von Rudolf Hilferding (Das Finanzkapital. Eine Studie über die jüngste Entwicklung des Kapitalismus( (1910) und die Schrift von W.I. Lenin (Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus( (1916). W.I. Lenin nennt fünf ökonomische Hauptmerkmale des Imperialismus: a) Eine Konzentration der Produktion und des Kapitals, die eine so hohe Ent-wicklungsstufe erreicht hat, dass sie Monopole schafft, die im Wirtschaftsleben die entscheidende Rolle spielen,, b) die Verschmelzung des Bankkapitals mit dem Industriekapital und das Entstehen einer Finanzoligarchie auf der Basis dieses Finanzkapitals,, c) der Kapitalexport gewinnt im Unterschied zum Warenexport eine besondere Bedeutung,, d) es bilden sich internationale monopolistische Verbände heraus, die die Welt unter sich aufteilen,, e) die territoriale Aufteilung der Erde unter den Großmächten ist beendet und es findet ein ständiger Kampf um ihre Neuaufteilung statt. Weitere Merkmale für den Imperialismus sind seine Krisenhaftigkeit und die teilweise Unfähigkeit, seine ökonomischen Probleme zu lösen. Das ist z.B die Tendenz zur Hemmung der Entwicklung der Produktivkräfte und die Nichtausnutzung der durch die Wissenschaft und Technik für alle Menschen gegebenen Möglichkei-ten. Die weltweite Stärkung der reichen Industrieländer, der Monopolgruppen und der von ihnen (auf Kosten der Armen) profitierenden Schicht von Menschen (relativer Wohlstand der Gesamtbevölkerung) geht einher mit dem noch schnel-leren Anwachsen der armen Schichten. Dies führt zu Massenarbeitslosigkeit und zur Verstärkung der reaktionären politischen Tendenzen vor allem in den Ent-wicklungsländern. Der Imperialismus des monopolistischen Kapitalismus ist durch expandierende, aggressive ökonomische und staatliche Außenbeziehungen zu anderen Industrie- und Nichtindustrieländer bestimmt. Andererseits werden die inneren Verhältnisse durch den staatsmonopolistischen Kapitalismus geprägt. Der Imperialismus ist der ökonomische, soziale und politische Ausdruck dafür, dass der Kapitalismus in das Stadium einer generellen Nichtübereinstimmung zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen eingetreten ist, in dem die Ablösung des Kapitaleigentums durch das gesellschaftliche Eigentum not-wendig ist.ihr wollt wohl nie was ändern? >Faschismus, >Finanzkapital, >Monopol, >Kapitalismus, staatsmonopolistischer, >Kolonialismus

Anfang

Import

(Einfuhr) Der die Grenze des eigenen Landes überschreitende Bezug von Waren, Dienstleistungen oder Kapital.

Importbeschränkung

Einfuhrbeschränkung Sammelbegriff für alle staatlichen Maßnahmen, die dem Ziel dienen, die Einfuhr aus bestimmten Ländern und/oder von bestimmten Gütern zu beschränken bzw. zu unterbinden, z.B. Einfuhrkontigente, Zölle, Handelshemmnisse. >Handelsbeschränkung, >Handelskrieg, >Zoll

Importquote

Anteil des Imports am Sozialprodukts Sie zeigt den Umfang der Abhängigkeit eines Landes vom Ausland an.

Index

Kennziffer, welche die relative Veränderung der Größe einer Erschei-nung von einem Zeitraum zu einem anderen Zeitraum ausdrückt. >Aktienindex, >Börsenindex

 

Individualisierungsthese

Auf die Auflösung traditioneller Klassen und Schich-ten zielende Theorie der (Auf- und Ablösungserscheinungen industriegesell-schaftlicher Lebensformen( und der (Herauslösung aus ständisch geprägten Klassen(. >ArbeiterInnenklasse

Industrial Advisory Group

Im Rahmen der NATO arbeitendes Gremium von Vertretern der Rüstungsindustrie für die Planung und Einführung neuer Waffen-systeme. >Rüstung

 

Industrialisierung

Herausbildung und Entwicklung der industriellen Großpro-duktion, die mit dem Anwachsen der Städte und der Entstehung großer Industrie-zentren verbunden ist Sie bildet die Grundlage für das rasche Anwachsen der ArbeiterInnenklasse und die Entwicklung der Klasse der KapitalistInnen zur zunächst ökonomisch, dann auch politisch herrschenden Klasse.

 

Industrie

Wirtschaftszweig, der die Fabrikationsbetriebe zur Herstellung von Verbrauchs- oder Investitionsgütern umfaßt. Zusammen mit dem Handwerk bildet die Industrie die (gewerbliche Wirtschaft(. Die Industrie besteht hauptsächlich aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Bau-gewerbe, der Energie- und Wasserwirtschaft und dem Bergbau.

Anfang

Industrie- und Handelskammer (IHK)

Zusammenschluß der gewerblichen Wirtschaft einer Region die das Gesamtinteresse der Mitglieder wahrzunehmen hat. >DIHT, >Unternehmerverbände

 

Industriegesellschaft

Zentraler Begriff der herrschenden Philosophie, Soziologie und Ökonomie, der an Stelle der sozial-klassenmäßig bestimmten Begriffe der kapitalistischen oder sozialistischen Gesellschaft verwandt wird Dem Begriff der Industriegesellschaft liegt die These zugrunde, dass der industrielle Produktionsprozeß mit fortschreitender Technisierung in allen Ländern gleichartige gesellschaftliche Verhältnisse erzwinge. Er leugnet alle wesentlichen sozialen Unterschiede im Kapitalismus und charakterisiert diese Gesellschaftsformationen nach rein technisch-organisatorischen Kriterien. Auf diese Weise wird der grundlegende, bestimmende Klassenunterschied im Kapita-lismus verwischt. Sogar der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus wird aufgehoben (Konvergenztheorie). >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des

 

Industriekapital

Kapital, das in der Industrie angelegt ist Im Unterschied zum Kapital in anderen Bereichen (Landwirtschaft, Transport) oder im Bereich der Zirkulation (Handels-, Bankkapital). Das Industriekapital ist auch vom industriellen Kapital zu unterscheiden. >Industrie, >Industrieländer, >Industrieproduktion, >Kapital, industrielles

 

Industrieländer

(Industrienationen) Länder, die über eine arbeitsteilige Wirt-schaft mit hoher Produktivität, mit einem hohen Pro-Kopf-Einkommen, ausrei-chender Kapitalbildung (Monopole) und konvertible Währungen verfügen und rege außenwirtschaftliche Beziehungen unterhalten. Sie sind auch dadurch gekennzeichnet, dass sie infolge des sehr hohen Industria-lisierungsgrades den Boden und die Arbeit verteuert haben. Dagegen sind die Kapitalgüter billiger geworden, was zu einer relativ kapitalintensiven Produk-tionsweise führte. Die sieben großen Industrieländer (USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Frank-reich, Italien, Bundesrepublik Deutschland) hatten 1990 einen Anteil von 12% der Weltbevölkerung, 55% der Wirtschaftsleistungen, 52% des Welthandels, 44% des Weltenergieverbrauchs, 40% der Kohlendioxid-Emissionen, 68% des Kraftwagenbestandes und 23% der Trinkwasserentnahme.

Anfang

 

Industrielle Reservearmee

(Arbeitsmarktreserve) Begriff für die aus den Arbeitsverhältnissen wegrationalisierten Menschen, die je nach Bedarf des Arbeitsmarktes (billiger) wieder eingestellt werden. >Arbeitslosigkeit

 

Industrielle Revolution

Prozeß des Übergangs von der vorwiegend auf Hand-arbeit beruhenden kapitalistischen Manufaktur zur maschinellen Industrie, zum kapitalistischen Fabriksystem. Sie wurde hervorgerufen durch eine Reihe wichtiger Erfindungen im Bereich der Arbeits- und Werkzeugmaschinerie (mechanischer Webstuhl, Spinnmaschinen) und verstärkt durch breiteste Anwendung der Dampfmaschine. Dies führte zu einer völligen Umwälzung der Produktionsmethoden und war verbunden mit einer verstärkten Einführung der Frauen- und Kinderarbeit, mit extensiver Ausbeutung, stetig steigender Arbeitszeit, physischer und moralischer Degradie-rung eines Teils der ArbeiterInnenklasse. Die industrielle Revolution vollzog sich zuerst in Großbritannien zwischen 1760 und 1830, in Deutschland dann zwi-schen 1800 und 1870 und in Japan erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Die heutige industrielle Revolution durch die Informations- und Computertechnik bringt eine radikale Veränderung der Arbeitsstrukturen und Arbeitsweisen mit sich. Diese Entwicklung schafft nicht mehr Arbeitsplätze, sondern durch die Rationalisierung entsteht eine hohe Massenarbeitslosigkeit.

Industriemonopol

Die Monopolstellung eines Industriemonopols kann z.B. bestehen a) in der Produktion eines entscheidenden Warenanteils bei bestimmten Erzeugnisse in der Industrie, b) als Rohstoffmonopol im Bereich der Rohstoff-erzeugung, c) als technisches Monopol, d) als Nachfragemonopol, wenn es um Verarbeitung geht. >Monopol

Industrieproduktion

(industrielle Produktion) Gesamtheit der im Verlauf eines bestimmten Zeitabschnittes auf der Basis industrieller Produktionsprozesse gewonnenen bzw. hergestellten Erzeugnisse und durchgeführten materiellen Leistungen industrieller Art. >Industrie

 

Inflation

(lat. das Sichaufblasen) Dauerhafter Anstieg des gesamtwirtschaftli-chen Preisniveaus, das heißt des Durchschnitts aller Einzelpreise Umgekehrt läßt sich Inflation auch als anhaltender Kaufkraftverlust des Geldes beschreiben. Inflation entsteht, wenn die Geldmenge einer Volkswirtschaft stär-ker steigt als die Warenproduktion. Als ein bestimmendes Merkmal der chroni-schen Währungskrise beeinflußt sie mittelbar oder unmittelbar alle Gebiete der Ökonomie. Die laufenden Preiserhöhungen führen zu einer permanenten Geld-entwertung, was in einer ständig sinkenden Kaufkraft zum Ausdruck kommt. >Deflation

Anfang

Inflation, importierte

Übertragung von Preisniveausteigerungen aus dem Aus-land in das Inland. Ursachen sind z.B. Preissteigerungen bei Importgütern (z.B. Rohstoffe) und die Anpassung an steigende Weltmarktpreise für Exportgüter.

 

Informationsgesellschaft

Nach dieser Theorie ist nicht mehr die Entwicklung der industriellen Produktion für den gesellschaftlichen Reichtum entscheidend (Industriegesellschaft), sondern die Fähigkeit, die Ressource Information produk-tiv einzusetzen Diese Theorie geht von der realen Entwicklung aus, dass Informationen in allen Gesellschaftsbereichen eine immer entscheidendere Rolle einnehmen. So hat in der US-amerikanischen Wirtschaft der Anteil der (information workers( ((InformationsarbeiterInnen() die 50%-Marke überschritten. In der Bundesrepu-blik Deutschland beträgt der Anteil gegenwärtig ca. 36% mit steigender Ten-denz. Ein weiterer Indikator ist das ständig steigende gesamtwirtschaftliche Investitionsvolumen bei Informationstechnologien. Schon Anfang der 70er Jahre entstand der Begriff der (post-industrial society( (Nachindustrielle Gesellschaft), der bald schon zum Begriff (information society( (Informationsgesellschaft) um-geformt wurde. Der umfassende Einsatz von Informations- und Kommunika-tionstechnologien verändert die ökonomischen und gesellschaftlichen Prozesse erheblich. Daraus ergibt sich aber die Frage, wie tief sich dadurch die grundle-genden Strukturen der kapitalistischen Gesellschaft verändert haben und ob sich in den Eigentumsverhältnissen der Informationsherstellung, -verbreitung und -nutzung, also privatkapitalistisch oder gesellschaftlich, etwas verändert hat. Ein leichterer Zugang zu Informationen hat das Gesicht, die Erscheinung und die Produktionsmethoden des Kapitalismus wesentlich verändert, das Wesen aber nicht. Die hochproduktive industrielle Produktion ermöglicht erst das Wachsen des Informations- und Kommunikationsbereichs und wird sich mit ihr weiter entwickeln. Projektieren in der Bundesrepublik Deutschland, Forschung und Entwickelung in Indien, Produktion in Lateinamerika und Verkauft in den USA kann sich so schnell vollziehen, als geschähe es an einem Standort. Wissen ist zur Ware geworden. Seit einigen Jahren spricht man von der Weiterentwicklung der Informationsge-sellschaft zu einer Wissensgesellschaft. In der Wissensgesellschaft wird die Orientierungsfähigkeit, Erzeugung, Nutzung und Kommunikation von Wissen zum entscheidenden Erfolgsfaktor. In den modernen ökonomischen Entwick-lungstheorien ist ein Analyseraster vorherrschend, nachdem die Ökonomie jedes Landes einen Wandel vom primären (extraktiven, aus der Natur herausziehende) über den sekundären (produktiven, technisch entwickelnde), den tertiären (Dienstleistungs-)Sektor zum heutigen quartiären (virtuellen, Informations- und Wissens-)Sektor durchschreitet. Dies widerspiegelt auch die neuere Definition der heutigen (zukünftigen) Gesellschaft, die in den 70er Jahren entstandene Theorie von der (Wissensgesellschaft(. Nach dieser Theorie sind die Informa-tions- und Telekommunikationstechnologien die Basisinnovationen, die den Aufbau der Wissensgesellschaft forcieren. Drei Innovationstendenzen bestimmen die Entwicklung: Digitalisierung, Miniaturisierung und Standardisierung. Der Schritt von der Informationsgesellschaft (Datenproduktion) zur Wissensgesell-schaft ist die schnelle Verarbeitung des gesamten vorhanden und verfügbaren (z.B. im Internet) Wissens (Produkt der Wissensgesellschaft). Zukünftig sollen nicht mehr Daten, sondern Ideen ausschlaggebend sein. Die VertreterInnen der Wissensgesellschaft gehen davon aus, dass die Infrastruktur und die Arbeitsbe-dingungen sich schon radikal in diese Richtung verändert haben. Sie fordern von der Politik, dass allen Zugang zu (Wissen( ermöglicht wird. In nahezu einem Drittel der bundesdeutschen Privathaushalte steht ein PC. Es haben sich (freie( Arbeitsstrukturen (Arbeitsbedingungen) herausgebildet (freie MitarbeiterInnen), wo aber jeder selbst für sein (Wissen( und dessen (produktiven Anwendung( sorgen muß. >Kapitalismus, Theorien des, >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des,

Anfang

 

Informeller Sektor

Von der ILO (International Labor Organisation) in einer Studie über den Arbeitsmarkt in Kenia zu Beginn der 70er Jahre eingeführter Begriff, mit dem - in negativer Abgrenzung von förmlichen Arbeitsverhältnissen (mit Arbeitsvertrag, normaler Bezahlung bei regelmäßiger Arbeitszeit) - alle anderen Arbeitsverhältnisse bezeichnet wurden. Merkmale sind arbeitsintensive Produktion, einfache Technologie, geringe oder gar nicht vorhandene Qualifika-tion der Arbeitskräfte, schlechte Bezahlung, geringer gewerkschaftlicher Organi-sationsgrad, das Fehlen von Kranken- und Altersversicherung sowie die Umgehung von Arbeitsschutzbestimmungen. Häufig werden Schattenwirtschaft, Schwarzarbeit, Untergrundökonomie, etc. mit dem informellen Sektor gleichgesetzt. Untersuchungen über informelle Arbeits-verhältnisse in Entwicklungsländern zeigen erstens einen häufigen Wechsel zwischen (formellem( und (informellem( Sektor, so dass Abgrenzungsprobleme entstehen, zweitens eine vorherrschende kleinbetriebliche Wirtschaftsform, drittens eine hohe Abhängigkeit vom Markt. Im Unterschied zur informellen Arbeit produziert Subsistenzarbeit (sehr häufig von Frauen) nicht für den Markt, sondern für den Familienverband oder das Stadtviertel. Subsistenzarbeit ist in der Regel Vorbedingung für die Existenz des informellen Sektors und dieser ist wiederum als Lieferant von billigen Vorleistungen Voraussetzung für die Renta-bilität des kapitalistisch dominierten (modernen( formellen Sektors.

Infrastruktur

Gesamtheit der Einrichtungen und Anlagen, die als allgemeine Produktions- und Lebensbedingungen in jedem Wirtschaftsgebiet vorhanden sein muss.

Innovation

Eine Neuerung, die mehr als eine Verbesserung ist und dem Kun-den einen deutlich höheren Nutzen als bisherige Produkte oder Dienstleistungen bietet. Eine Basisinnovation ist eine Innovation, die interdisziplinär auch viele andere Problemlösungen beeinflußt. Innovationen werden vor allem von den Faktoren Arbeitskosten, neue Produktionssysteme, neue Materialien und Veränderungen auf der Nachfrageseite beeinflusst. Das Ziel ist höhere Effektivität, höhere Pro-duktivität, Kostenreduktion sowie die Entwicklung neuer Produkte.

 

Input-Output

Bezeichnung für Eingabe und Ausgabe, Ergebnis eines Vor-gangs Beispiele: - Input-Output-Analyse der Verflechtung der einzelnen Sektoren einer Volkswirtschaft. - In der Produktionstheorie der mengenmäßige Einsatz und der mengenmäßige Ertrag, der Ausstoß im Betrieb. - Mehrwert entsteht, wenn die Output-Wertsumme der von der Arbeitskraft mit Hilfe der Produktionsmittel hergestellten Produkte größer ist als die für Arbeits-kräfte vorgeschossene Input-Wertsumme.

Anfang

Insolvenz

Dauerhafte Zahlungsunfähigkeit.

Institutionelle Anleger

Versicherungen und Pensionsfonds, die als Großkäufer auf den internationalen Kapitalmärkten auftreten und hohe regelmäßige Geldeinnahmen wertsicher investieren wollen.

Instrumentarium, wirtschaftspolitisches

Staatlicher Apparat und seine Mechanismen zur Regulierung der Wirtschaft (Gesetze, Zinsen, Steuern, Lohnpolitik, Sozialleistungen, Subventionen u.a.).

Integration, wirtschaftliche

Angleichung und Verflechtung von zwei oder mehr Volkswirtschaften durch Abbau der zwischen ihnen bestehenden Zölle und Handelsbeschränkungen bis hin zur Verschmelzung zu einem Wirtschaftsraum. >Europa, >Freihandelszone

 

Intelligenz

Soziale Schicht, deren Angehörige vorwiegend geistige und eine hohe Qualifikation erfordernde Arbeit leisten Es bestehen grundsätzliche Unterschiede innerhalb der Schicht der Intelligenz hinsichtlich ihrer sozialen Funktion, ihrer Stellung im System der Eigentums-verhältnisse, ihrer allgemeinen Lebensbedingungen. >KlassenKlassen, soziale.

 

Interaktivität

(Wechselseitige Teilnahme) Echtzeit-Reaktion von Teilnehmern in Mensch-Maschine-Systemen auf die Aktion anderer Teilnehmer (Menschen oder Maschinen). Interaktivität ist ein wesentliches Merkmal der Wissensgesellschaft, in der Lernende mit Software interagieren, um ihr Wissen zu erweitern. Im Cyberspace ist nicht die Konstruktion der Virtuellen Realität revolutionär, sondern die inter-aktive Teilnahme an Endo-Welten (Innere Welten). Die durch mediale Interakti-vitäten gebildeten Strukturen und Prozesse der Gesellschaft lassen sich nach dieser Theorie als Interface-Kultur bezeichnen. >Informationsgesellschaft

Anfang

Interessen

Anteilnahme, Neigung zu einem Gegenstand, der besonders ge-schätzt wird mit einem relativ konstanten Handlungsmotiv. Ökonomische Interessen sind aus den objektiven gesellschaftlichen ökonomi-schen Beziehungen der Menschen, den Produktionsverhältnissen herrührende und über die Bedürfnisse vermittelte Ziele, Antriebe, Bestrebungen von Einzel-nen und Gruppen, von Schichten und Klassen, die auf die Erhaltung und Ver-besserung oder Abschaffung bestehender ökonomischer oder politischer Verhält-nisse gerichtet sind. >Klasseninteressen

Interessenvertretung

Die Vertretung von gemeinsamen oder Einzelinteressen gegenüber einer anderen Interessenslage. >Gewerkschaften, >Klassenorganisationen

International Chamber of Commerce (ICCI)

(Internationale Handelskam-mer) Sie wirkt durch Stellungnahmen zu aktuellen Wirtschafts-, Handels- und Rechtsfragen und durch direkte Kontakte auf internationale politische und wirt-schaftliche Gremien ein. >Unternehmerverbände

International Monetary Conference (IMC)

Seit 1954 jährlich tagendes Gremium der internationalen Finanzmonopole. Dieser Organisation gehören über 100 Banken verschiedener Länder an. Sie arbeiten eng mit dem IWF, der Weltbank, BIZ, OECD und der EU zusammen. >Weltwirtschaft

 

Internationale Arbeitsteilung

Unter diesem Begriff wird die Aufteilung ver-schiedener Funktionen im Prozeß der Verwertung und Akkumulation des Kapi-tals auf verschiedene Länder und Regionen im Weltmaßstab verstanden Die internationale Arbeitsteilung ist die über Jahrhunderte entstandene Aufteilung der Länder nach Rohstofflieferanten, Kapital- und Konsumgüterpro-duzenten, die identisch ist mit der Aufgliederung der Welt in Entwicklungsländer und Industrieländer. Die Entwicklungsländer wurden durch Kolonialismus und Imperialismus in diese Lage gezwungen. Die Industrieländer ließen nur die Pro-duktion von Waren der verarbeitenden Industrie zu. Durch die antiimperialisti-sche und antikolonialistische Bewegung (Nationalisierungsforderungen) und die Weltwirtschaftskrise 1929 wandelte sich die internationale Arbeitsteilung mit der verstärkten Industrialisierung einiger Entwicklungsländer mit Konsumgüter-industrie (teils mit ausländischen Kapitalivestitionen). Für die neue Internatio-nale Arbeitsteilung wurden neue Rahmenbedingungen der Verwertung und Akkumulation des Kapitals bestimmend: Verfügbarkeit billiger Arbeitskräfte in den Entwicklungsländer, Zerlegbarkeit der Fertigungsprozesse von Waren, Fort-schritte in der Transport- und Kommunikationstechnologie usw. Damit wurde die Auslagerung von Produktionsstätten profitabel. Durch Einrichtung von freien Produktionsbedingungen, Investitionsanreizen und verschärfte soziale und politische Kontrolle über die einheimischen Arbeitskräfte wurde durch Verlage-rung wachsender Teile der Industrieproduktion für den Weltmarkt in die Ent-wicklungsländer die klassische internationale Arbeitsteilung durchbrochen. Nur ein kleiner Teil des erwirtschafteten Geldes bleibt in den produzierenden Län-dern. Die Monopole ziehen meistens die Profite aus diesen Ländern wieder heraus. >Globalisierung, >Weltwirtschaft, >WTO

 

Internationale Arbeitsorganisation

>ILO

Anfang

Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD)

>Weltbank

Internationale Finanzmärkte

Gesamtheit der finanziellen Transaktionen, die aus der Sicht des Anbieters und/oder des Nachfragers von liquiden Mitteln an einem ausländischen Finanzplatz und/oder in einer ausländischen Währung getätigt werden. >Weltwirtschaft

Internationale Konzerne

>Monopole

 

Internationale Regime

Bezeichnung für die Rahmenordnung im Bereich der internationalen Beziehungen und Politik. Es sind Rahmenordnungen, die sich aus Prinzipien, Normen, Regeln und Entscheidungsverfahren zusammensetzen. Sie sind der Versuch in der Welt-wirtschaft und Weltpolitik (die ohne Staatliche Rahmenbedinguengen existieren) eine Koordination, Regelung zu schaffen. Dazu gehören z.B. GATT, Weltbank, Internationales Recht und die Versuche multilaterale Abkommen zu treffen (MAI, MIA). >GATT, >Weltbank, >IWF, >Weltwirtschaft

 

Internationaler Währungsfonds

>IWF

Internationalisierung der Wirtschaft

Historisch gesetzmäßiger Prozeß der zunehmenden Vergesellschaftung von Arbeit und Produktion auf internationaler Stufe Bedingt durch die Erfordernisse der Entwicklung der Produktivkräfte (maschi-nelle Großindustrie, wissenschaftlich-technischer Fortschritt, Automatisierung, Massenfertigung, Informationstechnik, Computerisierung) vertieft sich objektiv die gesellschaftliche Arbeitsteilung und überschreitet in zunehmendem Maße die Grenzen des einzelnen Staates. >Monopol, >Welthandel, >Weltmarkt, >Weltwirtschaft.

 

Internationalisierung des Kapitals

Die Internationalisierung des Kapital-verhältnisses als Ausbeutungs- und Konkurrenzverhältnis durch die Entwicklung der Produktivkräfte, führt zu weiterer internationalen Arbeitsteilung und Inter-nationalisierung des Wirtschaftslebens. Es ist das Wirken des Grundwiderspruchs des Kapitalismus auf internationaler Ebene, vor allem ein Ausbeutungsverhältnis zwischen den hochentwickelten Industriezentren und den ökonomisch schwach entwickelten Ländern und Regionen sowie der Kampf und die Konkurrenz der Staaten um Absatzmärkte, Rohstoffquellen und Kapitalanlagesphären. Die Internationalisierung erfolgt durch internationale Kartelle, Konzerne, Trusts und Monopolverbände mit internationalen Aktivitäten, die dem Eigentum und der Kontrolle nach jedoch Finanzgruppen bestimmter Staaten gehören. Immer mehr bilden sich Strukturen, Monopolverbände, bei denen sich Finanzgruppen aus verschiedenen Staaten in bestimmten Bereichen zusammenschließen. Ein großer Sprung der Internationalisierung des Kapitals vollzieht sich durch die Entwicklung der nationalen Kapitalmärkte der führenden Industriestaaten zu internationalen Finanzmärkten. Auf dieser Basis bildete sich der internationale Kapitalmarkt heraus. >Weltwirtschaft

Anfang

Internalisierung sozialer Kosten

Die mit einer internationalen ökonomischen Aktivität verbundenen Konsequenzen von Produktion und Konsum (z.B. Gewäs-serverschmutzung bei der Produktion im Ausland) und dadurch in diesem Land verursachten sozialen Kosten (Gewässerwiederaufbereitung) sollen auf den Verursacher umgelegt werden (Verursacherprinzip).

Internationalismus

Solidarität unter den um Frieden, Befreiung und soziale Revolution kämpfenden Klassen und Schichten verschiedener Länder.

 

Internet

1. Größtes Datennetz der Welt, das eine kostengünstige, globale interaktive Kommunikation ermöglicht Internet-Verbindungen sind als Netz für das Militär, für staatliche Nachrichten und als Forschungsnetz entstanden. Innerhalb von wenigen Jahren sind Kommunikationsinfrastrukturen, Computer und Netzwerke in den Industrie-staaten und den Emerging Markets zum wichtigsten Schlüsselfaktor geworden. Der sich entwickelnden neuen Form der Informationsverarbeitung, dem Internet-working, kommen zwei grundsätzliche Bedeutungen zu: einerseits als Inter-Networking (Verschaltung unterschiedlichster Netzwerke), anderseits als Internet-Working

2. Tele-Arbeiten im Internet

3. eigene sätze

4

 

(Tele-Arbeiten im Internet). >Informationsgesellschaft

Intervention

(Dazwischengehen) Ökonomischer, politischer und militärischer Eingriff in andere Einflussbereiche.

Interventionismus

Unsystematisches Eingreifen des Staates in die Privatwirtschaft.

Investition

Anlage finanzieller Mittel in Finanz- oder Sachvermögen, in der Regel verbunden mit dem Ziel, Gewinne zu erzielen.

 

Investitionsgüter

Die zur Herstellung weiterer Güter von Unternehmen be-schafften Produktionsmittel. Ausrüstung aller Art sind Bestandteil von Investitionen. Industriezweige, die Ausrüstung für Investitionen herstellen z.B. Schwermaschinenbau, Fahrzeugbau, werden als Investitionsgüterindustrie bezeichnet.

Investitionslenkung

Bestandteil von Strukturpolitik zur Einflußnahme auf Investitionsentscheidungen mit dem Ziel, Umfang und Struktur der Kapazitäts-entwicklung und des Produktionspotentials im Sinne einer vorausschauenden Gestaltung in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Investitionsabkommen

(Investitionsschutz-, Kapitalschutzabkommen) Von den kapitalexportierenden Monopolen angestrebte rechtliche Sicherung ihrer Investi-tionen und Beteiligung im Ausland, insbesondere gegen Beschlagnahmung, Enteignung oder Verstaatlichung. >BIT, >MAI, >MIA

 

Investivlohn

Teil des Lohnes, der nicht ausgezahlt wird, sondern als Beteili-gung im Unternehmen verbleibt. Die sogenannte (Vermögensbildung in ArbeitnehmerInnenhand( und die Rolle der Beschäftigten als scheinbare (MiteigentümerInnen( ist nur scheinbar ein Vorteil. Von den Unternehmen werden solche (Beteiligungen( an Stelle einer konkreten Lohnerhöhung meist in Krisenzeiten vorgeschlagen, wenn sie in Li-quiditätsproblemen stecken. Das Investivlohnmodell schützt nicht vor Entlas-sungen und Arbeitsplatzverlust. Außerdem geht dieser Lohnanteil bei Konkurs verloren, denn diese Forderungen werden als letzte beglichen. >Lohn

Anfang

Investment Banking

Sammelbegriff für Dienstleistungsgeschäfte von Banken mit der Emission, der Übernahme, dem Handel und der Plazierung von Wertpa-pieren aller Art.

 

Investmentfonds

Kapitalanlagegesellschaften die den Kauf und Verkauf von Aktien anderer Gesellschaften als Geldanlage und Spekulationsobjekt betreiben Mit diesen Aktien des Fonds spekuliert nicht mehr der Käufer, sondern er erwirbt einen Anspruch auf einen Anteil am Gewinn einer Gesellschaft, die nur zur Spekulation mit Aktien gegründet worden ist. 1990 gab es in der Bundesrepublik Deutschland rund 450 Investmentfonds, bis 1999 stieg die Zahl auf ca. 3000 Aktien-, Geldmarkt-, Renten-, Gemischte oder Offene Immobilienfonds.

Investmentsparen

Form des Wertpapiersparens, bei welchem der Sparer bei einer Investmentbank Anteilscheine (Zertifikate) am Aktienbestand aus Beteili-gungen der Investmentbank an Kapitalgesellschaften erwirbt.

 

IWF

Abk. für Internationaler Währungsfonds (International Monetary Fund (IMF) Zentrum der internationalen Währungs- und Finanzbeziehungen, das auf der Währungskonferenz von Bretton Wood gegründet wurde 1947 nahm der IWF seine Tätigkeit auf und erhielt zugleich den Status einer Spezialorganisation der Vereinten Nationen. Im IWF-Übereinkommen verpflich-teten sich die Mitgliedsstaaten zur Einhaltung bestimmter Regeln und zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet der internationalen Währungspolitik sowie im zwischenstaatlichen Zahlungsverkehr. Sie übertragen dem IWF internationale Aufsichtsfunktionen über ihre Währungskurse und ihre Devisenpolitik. Mit seinen Finanzmitteln soll er Mitgliedstaaten durch kurz- und mittelfristige Kre-dite bei der Bereinigung von Zahlungsbilanzstörungen helfen. Zusagen für Krediten werden mit Auflagen zur (wirtschaftlichen Sanierung( erteilt. Diese Bindung von Krediten an wirtschaftspolitische Auflagen ist das entscheidende Regulierungsinstrument des IWF (IWF-Diktat). 1970 wurden zusätzliche Kreditmöglichkeiten in Form von Sonderziehungsrechten geschaffen. Dies war eine Reaktion auf die Untergrabung der Rolle des Geldes und der Funktion des Dollars als Reservewährung. Die Sonderziehungsrechte sollen relativ unabhängig vom Geld und vom Dollar als zusätzliche internationale Kreditquelle fungieren. Die währungsstärksten Staaten sichern ihren bestimmenden Einfluß durch ihren Finanzanteil und durch ihre Privilegien im Abstimmungs- und Entscheidungs-mechanismus. Die Industrieländer, vor allem die USA, Großbritannien, BRD, Frankreich und Japan haben hier das Sagen. >Weltwirtschaft

Anfang

J

Job sharing

(engl. Arbeitsplatzteilung) Besetzung eines Vollzeitarbeitsplatzes durch mehrere Teilzeitarbeitskräfte Eine Form der Teilzeitbeschäftigung, bei der zwei oder mehrere Arbeitnehmer-Innen sich stunden-, tage- oder wochenweise einen Vollzeitarbeitsplatz teilen. Das Besondere gegenüber anderen Formen der Teilzeitbeschäftigung ist die gemeinsame Verantwortung der Teilzeitbeschäftigten gegenüber dem Unterneh-mer. Es besteht auch eine geringere soziale Absicherung für die Einzelnen und ein Vorteil für den Unternehmer durch Senkung der Fehlzeiten. Vor allem in den USA ist diese Form verbreitet. >Arbeitszeitflexibilisierung

 

Joint Venture

(engl. Gemeinschaftsunternehmen) Zusammenarbeit zweier oder mehrerer Unternehmen zur Durchführung eines gemeinsamen Projekts, wobei beide Unternehmen ihre Selbständigkeit behalten. Diese Form des Zusammen-schlusses von Unternehmen waren vor allem zwischen kapitalistischen und sozialistischen Staatsbetrieben üblich. Heute ist es eine verbreitete Gesellschafts-form der (Betriebsübernahme( von ehemaligen Staatsbetrieben in den ehemali-gen sozialistischen Ländern. Die ehemaligen Staatsbetriebe bringen die Grund-stücke, Gebäude und Anlagen und einen Bruchteil der Belegschaft ein, während westliche Investoren die Modernisierung und Finanzierung übernehmen.

 

Junk-Bond

(engl. Ramschanleihe) Ein mit hohem Risiko behaftetes Wertpa-pier, das deshalb hoch verzinst ist, entstanden in den USA zur Finanzierung der Übernahme von Unternehmen mit dem Zweck später Teile mit hohen Gewinnen zu veräußern.

Anfang

Junktimgeschäft

(Verknüpfungsgeschäft) Internationales Handelsgeschäft, bei dem die Lieferung und Bezüge bestimmter Waren voneinander abhängig gemacht werden.

 

Just-in-Time-System

Die Gütererzeugung bzw. -bereitstellung erfolgt nur in den Mengen und zu den Terminen, wie sie in den nachfolgenden Stellen benötigt werden. Es dient der unmittelbar am Bedarf orientierten Steuerung der flexiblen Produk-tion bzw. der Beschaffung. Der ökonomische Vorteil besteht vor allem in dem niedrigen Lagerbestand. Nachteilig ist vor allem die notwendige Zuverlässigkeit der Zulieferer und die Störanfälligkeit der Lieferwege. 1997 hat es z.B. erhebli-che Probleme für die deutsche Autoindustrie gegeben, als die französischen Fern-fahrer streikten, die Autobahnen blockierten und somit Autoteile aus spanischen Zulieferbetrieben nicht in die Bundesrepublik Deutschland gelangten. >Lean Production

K

Anfang

Kapital

Das ökonomische und gesellschaftliche Grundverhältnis im Kapitalis-mus beruht auf Ausbeutung und erscheint als Wert, als Kapital, das durch Aus-beutung von Lohnarbeit Mehrwert abwirft. Das Kapital als Produktionsverhältnis ist durch die Trennung von Arbeit und Eigentum auf zwei antagonistische Grundklassen und durch die spezifische Art der Verbindung zwischen ihnen, den Kauf und Verkauf der Arbeitskraft des Produzenten (ArbeiterInnen) als Ware charakterisiert. Im gesellschaftlichen Produktionsverhältnis werden Geld, Waren und Produktionsmittel erst unter der Bedingung des Privatbesitz an ihnen und durch den Kauf der Ware Arbeitskraft sowie der Produktionsmittel, die zur Erzeugung und Aneignung von Mehrwert dienen, zum Kapital. Das Kapital ist im Arbeitsprozeß zusammengesetzt aus dem materiellem Be-standteil, dem für den Kauf von Produktionsmitteln vorgeschossenen Kapitalteil (konstantes Kapital) und dem personellem, für den Kauf von Arbeitskräften vor-geschossenen Kapitalteil (variables Kapital). Das konstante Kapital verändert die Größe seines Wertes im Produktionsprozeß nicht und ist Voraussetzung für die Schaffung von Mehrwert. Das variable Kapital hingegen verändert seine Größe bzw. verwertet sich in der Produktion. Es ist die Quelle des Mehrwerts. Es unter-scheidet sich vom einfachen Geld durch die Zirkulationsform. Das Kapital er-scheint in seiner Bewegung als Wert, der sich selbst verwertet. Die Zirkulation des Kapitals charakterisiert die Verwandlung einer Wertsumme (Geld) in Waren, um mehr Wert (mehr Geld) aus der Zirkulation herauszusziehen. Die wichtigsten Formen des Kapitals sind das Industrielle-, das Handels- und das Finanzkapital. In der herrschenden Ökonomie wird der Kapitalbegriff als natürliche, ewige Kategorie, als Produktionsmittel schlechthin angenommen und gilt neben Arbeit und Boden als dritter volkswirtschaftlicher Produktionsfaktor. >Bankkapital, >Geldkapital, >Handelskapital, >Kapital, brachliegendes, >Kapital, fixes, >Kapital, fungierendes, >Kapital, industrielles, >Kapital, konstantes, >Kapital, Konzentration des, >Kapital, organische Zusammensetzung des, >Kapital, Produktionsprozeß des, >Kapital, produktives, >Kapital, Reproduktion des fixen, >Kapital, technische Zusammensetzung des, >Kapital, variables, >Kapital, Verwertungsprozeß des, >Kapital, wertmäßige Zusammensetzung des, >Kapital, Zentralisation des, >Kapitalintensiv, >Gesamtkapital, gesellschaftliches, >Leihkapital, >Mehrwert, >Warenkapital

Anfang

Kapital, Akkumulation des

Verwandlung von Mehrwert bzw. Profiten in Kapital zum Zweck der Produktionserweiterung Zwei Eigenschaften des Kapitalismus verändern den Kapitalismus ständig: die Akkumulation des Kapitals und die Konzentration von Produktion und Kapital Unter dem Druck der Konkurrenz der anderen kapitalistischen UnternehmerIn-nen müssen die KapitalistInnen ständig einen Teil des Mehrwerts in Kapital ver-wandeln, welches er/sie zum Kauf von zusätzlichen Produktionsmitteln und Arbeitskräften zur Erweiterung, Reproduktion oder Verbesserung der Produktion verwendet. Die Akkumulation ist die kapitalistische Form der erweiterten Repro-duktion und ihre Grundlage ist das Kapitalverhältnis. Der/die KapitalistIn kann als solche(r) nur existieren, wenn die ArbeiterInnen einen Wert erzeugen, der größer ist als der ihrer Arbeitskraft, denn erstens muß der/die KapitalistIn leben und ist zweitens gezwungen, die Produktion zu erweitern und durch die Anwen-dung der neuen Technik zu verbessern So wird durch die Verwandlung von Mehrwert in neues Kapital nach einer be-stimmten Zeit das gesamte Kapital zum Mehrwert akkumuliert, d.h. es besteht aus unbezahlter Arbeit, die sich die KapitalistInnen angeeignet haben. Dieser Prozeß wird durch die Zentralisation des Kapitals ergänzt Die Akkumulation schafft zugleich die ökonomischen Voraussetzungen für die technische Entwicklung der kapitalistischen Produktion und damit für die Erhö-hung der Arbeitsproduktivität und der Arbeitsintensität. Die Akkumulation des Kapitals und die Konzentration von Produktion und Kapital treibt die Vergesellschaftung der Produktion in größtem Ausmaß voran und erzwingt eine Veränderung auch der kapitalistischen Eigentumsformen und Eigentumsverhältnisse, z. B. in Monopole. Die hohe Vergesellschaftung zwingt auch den Staat, seinen Beitrag zur Absicherung der Monopolprofite zu leisten Das kapitalistische Kreditsystem und das Aktienwesen ermöglichen die Akkumu-lation von fremdem Kapital und dadurch die Errichtung von Produktionsstätten, für die das Kapital einzelner KapitalistInnen nicht ausreicht. Durch die Bildung von Aktiengesellschaften entstehen Formen gesellschaftlichen kapitalistischen Eigentums, zugleich erfolgt eine Trennung des Kapitaleigentums von der Kapi-talfunktion Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation drückt die Entwick-lungstendenz der kapitalistischen Akkumulation aus: mit dem Wachstum des Kapitals wächst einerseits die ArbeiterInnenklasse, anderseits wächst aber die ArbeiterInnenbevölkerung rascher als das Verwertungsbedürfnis des Kapitals. In der Folge entsteht eine überzählige ArbeiterInnenbevölkerung, wodurch sich die Lage der ArbeiterInnen verschlechtern muß. Die Auswirkungen dieses Gesetzes werden aber durch verschiedene objektive und subjektive Faktoren modifiziert, d.h. abgeschwächt oder kompensiert. >Kapital, ursprüngliche Akkumulation des

Anfang

 

Kapital, Das

Titel des dreibändigen Hauptwerkes über (Das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft( von Karl Marx (1867) Es enthält eine Analyse der Entwicklung des Kapitalismus, seiner Widersprüche und seiner Gegenkräfte und der LohnarbeiterInnen (Proletariat). Bd. I wurde 1867 von Karl Marx und Bd. II (1885) und III (1894) von Friedrich Engels herausgegeben. >Marxismus, >Kapitalismuskritik, marxistische

 

Kapital, fiktives

Ausdruck für ein nicht wirklich existierendes Kapital, vorwie-gend in Gestalt von Wertpapieren (Aktien, Obligationen, Hypotheken, Pfandbrie-fen, Lizenzen usw.) Im Unterschied zu dem real existierenden Kapital einer Aktiengesellschaft in Form von Maschinen, Anlagen, Waren und Geldkapital, ist das in Form von Aktien repräsentierte Aktienkapital lediglich fiktives Kapital. Es verschafft dem Inhaber dieser Wertpapiere die Möglichkeit, sich in Form von Dividenden oder Zinsen den von den LohnarbeiterInnen geschaffenen Mehrwert anzueignen. Ein fiktives Kapital in Form von Aktien übergibt dem Inhaber nur einen Teil des Profits einer Aktiengesellschaft und im Preis der Aktie wird nur der kapitalisierte Anspruch auf Dividende sichtbar. Der Fall oder der Anstieg der Aktienkurse ver-mehrt weder den wirklichen Reichtum einer Gesellschaft, noch verkleinert er ihn. Solange Wertpapiere verkauft werden können, spielen sie für ihre Inhaber eine ähnliche Rolle wie wirkliches Geld. >Kapital, spekulatives

 

Kapital, fixes

Teil des produktiven Kapitals, der aus Produktionsausrüstungen (Maschinen, Ausrüstungen, Werkzeuge usw.) und Produktionsgebäuden besteht Das fixe Kapital nimmt in seiner stofflichen Gestalt als Ganzes am Produktions-prozeß teil. In jedem einzelnen Produktionsprozeß wird aber nur ein Bruchteil des Wertes auf das Produkt übertragen (Abnutzung, Verschleiß). Daher ist der Wert dieses Kapitalteils für längere Zeit in den Produktionsmitteln fixiert. Es fließt aber nur stückweise durch die Realisierung (den Verkauf) der mit seiner Hilfe erzeugten Waren zurück.

Anfang

Kapital, fungierendes

Industrielles und kaufmännisches (Warenhandlungs- und Geldhandlungs-)Kapital, im Gegensatz zum verselbständigten und in zins-tragendes Kapital verwandeltes Geldkapital. >Kapital, industrielles

Kapital, industrielles

Kapital, das in der materiellen Produktion angelegt ist. Das industrielle Kapital ist die entscheidende Form des Kapitals, dessen wesent-liche Funktion, im Gegensatz zum Handels- und Bankkapital, nicht nur in der Aneignung, sondern auch in der Erzeugung von Mehrwert liegt. Das industrielle Kapital wird in jeder kapitalistischen Produktion zur Ausbeutung der Lohnarbei-terInnen angewandt. >Kapital.

Kapital, konstantes

Für den Kauf von Produktionsmitteln vorgeschossenes Kapital Dessen Wert verändert sich nicht im Produktionsprozeß, sondern überträgt sich in dem Maße des Verbrauchs bzw. Verschleißes der Produktionsmittel auf das neu geschaffene Produkt. Das konstante Kapital selbst ist nicht Quelle von Mehr-wert, bildet aber eine notwendige Bedingung für die Produktion des Mehrwerts und dessen Aneignung durch das Kapital. >Kapital, >Kapital, organische Zusammensetzung des

 

Kapital, Konzentration des

Anwachsen des Kapitalumfangs in Händen einzel-ner KapitalistInnen oder -gruppen durch Akkumulation von Kapital. Die Konzentration ist neben der Zentralisation des Kapitals eine Entwicklung, welche die Konkurrenz verringert und den Konkurrenzkapitalismus in den Monopolkapitalismus hinüberwachsen läßt. Das ist das Ergebnis der Vernichtung oder Übernahme kleinerer und mittlerer Betriebe im Konkurrenzkampf. Der Konzentrationsgrad des Kapitals wird durch die Zentralisation des Kapitals stark beschleunigt. Der Prozeß des schnelleren Wachsens des Kapitals (Konzentration) der größeren Unternehmen im Vergleich zu den kleineren und der Zusammenfas-sung verschiedener Kapitalien in einer Hand (Zentralisation) durch den Konkur-renzkampf ist das Gesetz der Konzentration und der Zentralisation des Kapitals. Die Zusammenballung ungeheurere Reichtümer und ökonomischer Macht in den Händen weniger führt zu einer weiteren Monopolisierung und Internationali-sierung. >Kapitals, Konzentration des -, >Kapitals, Akkumulation des, >Kapitals, Zentralisation des.

Kapital, Leih-

Form des zinstragenden Kapitals im industriellen Kapitalismus, die als kommerzieller Kredit und als Bankkredit auftritt. >Bank, >Kredit.

Kapital, organische Zusammensetzung des

Wertzusammensetzung des Kapitals. Sie ist das durch die technische Zusammensetzung des Kapitals bestimmte wertmäßige Verhältnis von konstantem und variablem Kapital.Wenn infolge der Akkumulation des Kapitals auf der Grundlage des technischen Fortschritts die Masse der Produktionsmittel, verglichen mit der Masse der sie bewegenden Arbeitskraft, wächst, so erhöht sich also die technische und durch sie die wertmäßige, also auch die organische Zusammensetzung.

 

Kapital, Produktionsprozeß des

Ihm liegt das grundlegende Produktions- und Eigentumsverhältnis des Kapitalismus zugrunde, das Verhältnis zwischen Lohn-arbeit und Kapital: die Trennung von Eigentum und Arbeit auf zwei antagonisti-sche Klassen und die Verbindung zwischen beiden durch Kauf bzw. Verkauf der Ware Arbeitskraft.

 

Kapital, produktives

Teil des industriellen Kapitals, der sich aktiv oder latent in der Produktionssphäre befindet, also in Form von Produktionsmitteln und Arbeitskraft einschließlich des zur Produktion notwendigen Vorrats Der andere Teil des industriellen Kapitals ist das Zirkulationskapital. Vom Standpunkt der Mehrwertproduktion teilt es sich in konstantes und variables Kapital. Vom Standpunkt des Umschlages des Kapitals teilt es sich in fixes und zirkulierendes Kapital.

Anfang

Kapital, Reproduktionsperiode des fixen

Umschlagsdauer der im Produk-tionsprozeß fixierten Bestandteile des Kapitals, wie Maschinen, Gebäude, Anlagen usw.

Kapital, spekulatives

Auf einer vorwiegend subjektiv angenommenen zukünf-tigen Gewinnerwartung beruhendes Kapital, das keinen wirklichen Wert, son-dern nur einen Anspruch auf den Bezug eines Einkommens repräsentiert, z.B. Aktien Begriff für ein durch An- und Verkauf und durch Ausnutzung von Preisunter-schieden zu verschiedenen Zeitpunkten transferiertes Kapital, vorwiegend in Gestalt von Wertpapieren (Aktien, Obligationen, Währungen, usw.). Dabei geht es um das Erzielen hoher Gewinne. Daher kann ein erheblicher und im Laufe der Zeit steigender Teil des Geldkapitals der Gesellschaft in Gestalt des fiktiven Kapitals existieren. Kapital, das sich bis zu einem gewissen Grade verselbstän-digt (in der Transaktionsphäre/Blase), verliert jede Verbindung zur wirklichen Bewegung der Wirtschaft. >Börse, >Kapital, >Spekulation, >Spekulationskrise, >Spekualtive Blase.

Kapital, technische Zusammensetzung des

Verhältnis zwischen der Masse an Produktionsmitteln und an Arbeitskräften, die für einen einzelnen oder den gesamten Produktionsprozeß aufgewendet werden müssen. Die technische Zusammensetzung bestimmt sich durch die Mengenrelation zwi-schen vergegenständlichter und lebendiger Arbeit. Die Entwicklung des techni-schen Fortschritts führt zur Erhöhung der technischen Zusammensetzung, da die Menge der eingesetzten Produktionsmittel und deren Leistungsfähigkeit schneller wächst als die Zahl der ArbeiterInnen.

 

Kapital, ursprüngliche Akkumulation des

Prozeß der Entwicklung der kapi-talistischen Produktionsweise durch die Trennung der ProduzentInnen von ihren Produktionsmitteln Dies geschieht durch Auflösung des auf eigener Arbeit beruhendes Privateigen-tums (z.B. Handwerker), wodurch die ProduzentInnen zu LohnarbeiterInnen werden Es ist der historische Prozeß, in dem die Existenzbedingungen des Kapitalismus durch die gewaltsame Enteignung der unmittelbaren ProduzentInnen, der Bauern /Bäuerinnen und HandwerkerInnen und ihre Verwandlung in doppelt freie Lohn-arbeiterInnen geschaffen wurde. Der Prozeß vollzog sich im Feudalismus mit der Akkumulation großer Geldmittel, die zur Schaffung von kapitalistischen Unter-nehmen notwendig sind, in den Händen einzelner Personen. In den Entwick-lungsländern findet die ursprüngliche Akkumulation weiter statt. Sie beruht heute noch auf der gewaltsamen Trennung von Produktion und ProduzentInnen und auf dem ungleichen Tausch (z.B. Preisbildung bei Rohstoffen) auf dem Weltmarkt. >Kapital, Akkumulation des

 

Kapital, variables

Der zum Kauf der Arbeitskräfte in Form des Lohnes aufge-wandte Teil des Kapitals Im Unterschied zum konstanten Kapital verändert dieser Kapitalteil seinen Wert im Produktionsprozeß, indem die Arbeitskraft einen Neuwert schafft, der größer ist als ihr Wert, zu dem sie von KapitalistInnen gekauft wird. Hierin liegt die Quelle des Mehrwerts (Wertschöpfung) Im Gegensatz dazu vertreten die herrschenden ÖkonomInnen die Meinung, dass der Mehrwert (Profit) Frucht des gesamten Kapitals sei und aus dem Kapital-eigentum und der Geschäftstüchtigkeit der KapitalistInnen entspringe. >Kapital, >Kapital, organische Zusammensetzung des

Anfang

Kapital, Verwertungsprozeß des

Prozeß der Mehrwertproduktion.

Kapital, wertmäßige Zusammensetzung des

Das Verhältnis zwischen den Kapitalteilen, in denen sich der Wert der Produktionsmittel (konstantes Kapital) und der Wert des Arbeitskräfte (variables Kapital) verkörpert.

 

Kapital, Zentralisation des

Vereinigung bereits gebildeter Kapitale entweder durch Ruinierung der schwächeren Konkurrenz oder durch Zusammenschluß mehrerer Kapitale.Die Akkumulation von Kapital führt zur Konzentration der Produktion und des Kapitals. Die Zentralisation unterscheidet sich von der einfachen Konzentration dadurch, dass sie eine veränderte Verteilung bereits gebildeter und funktionieren-der Kapitale darstellt und deshalb nicht durch die produzierte Mehrwertmasse der Akkumulation gebunden ist. Die Zentralisation ermöglicht eine sprunghafte Ausdehnung der Stufenleiter der kapitalistischen Produktion durch Zusammen-fassung vieler zersplitterter Kapitale in wenigen Händen, sie beschleunigt in starkem Maße die Vergesellschaftung der Produktion. Neue Formen der Zentrali-sation sind Patent- und Lizensaustauschkartelle, Produktionsabstimmungen auf nationaler und internationaler Ebene, gemeinsame Nutzung kostenaufwendiger Anlagen (Kernforschung, Zusammenarbeit in der Forschung und Entwicklung), Aufbringung supranationaler Fonds (Internationaler Währungsfonds, Eurotom Forschungsfonds usw.) und die Internationalisierung von Bankkapital. >Kapital, Konzentration des, >Monopol

Kapital, zinstragendes

Form des Kapitals, bei dem es als Kapital zur Ware wird und einen besonderen Preis, den Zins, realisiert Es existiert als Leihkapital und als fiktives Kapital. Das Geld fungiert einerseits als Geld (Vermittler in der Warenzirkulation) anderseits als Kapital als funk-tionsbestimmte Form im Kreislauf der Kapitale. Im zinstragende Kapital wird Geld als Kapital zur Ware. Der Gebrauchswert des Kapitalswerts besteht in der Fähigkeit, sich beim Gebrauch zu verwerten, einen Mehrwert zu produzieren bzw. einen Profit abzuwerfen. Der Kapitalwert als Ware wird daher vom Eigen-tümer für eine bestimmte Frist verliehen, damit der Kreditnehmer damit aus dem geliehenen Kapitalwert einen Profit erzielen kann. Als Preis für das Verleihen muß der Kreditnehmer den Profit teilen: einen Teil erhält der Kapital-Eigentü-mer, z.B. Banken, den anderen Teil behält der Kreditnehmer (Unternehmergewinn).

Kapital, zirkulierendes

Teil des Kapitals, der aus Arbeitsgegenständen (Rohstoffen, Hilfsstoffen, Brennstoffen usw.) sowie aus dem für den Ankauf von Arbeitskräften erforderlichen Kapital besteht und zu den KapitalistInnen nach jedem Produktionsprozeß bei der Realisierung des Wertes der erzeugten Ware als Geldform zurückfließt.

Kapitalanlage

Profitbringende Verwendung von Geld, Verwandlung von Geld in Kapital.

Kapitalbeteiligung

Beteiligung am Grundkapital eines Unternehmens, oft in Prozenten der Kapitalsumme ausgedrückt.

Kapitalbildung

Entstehung von neuem Kapital durch Akkumulation von Mehrwert bzw. Anwendung eines Teils des Mehrwerts als Zusatzkapital Die Quelle der Kapitalbildung ist der durch die Ausbeutung erzielte Mehrwert.

Kapitalentwertung

>Kapitalvernichtung, >Krise

Kapitalertrag

Bezeichnung für den gesamten Profit oder für denjenigen Anteil des Profits, der den sogenannten Unternehmerlohn übersteigt.

Kapitalexport

Übertragung von Kapital ins Ausland, Auslandsinvestitionen zur Erzielung von größerem Profit (Internationalisierung des Ausbeutungsver-hältnis). Die Grundformen sind der Export von industriellem Kapital und der Export von Leihkapital. Die Ausfuhr von Kapital (Geld, Krediten, Produktionsstätten usw) ins Ausland hat das Ziel, neue Absatzmärkte, ökonomischen Einfluß in der Region, billigere Produktionsstätten (Billiglohnländer) und Rohstoffquellen zu bekommen. >Auslandsinvestitionen

 

Kapitalflucht

Abwandern großer Summen von Kapital, Spar- und Anlage-geldern ins Ausland. Die Gründe hierfür sind vor allem höhere Gewinne, geringere Besteuerung und das Waschen und Anlegen von Schwarzgeldern im Ausland.

Anfang

 

Kapitalgesellschaften

Bezeichnung für alle kapitalistischen Unternehmen, deren Gesellschaftskapital (Grund- oder Aktienkapital, Stammkapital usw.) durch Kapitalanteile oder Kapitaleinlagen von Gesellschaftern gebildet wird. Zu den Kapitalgesellschaften gehören die Aktiengesellschaften (AG), die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KAG), die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Kapitalgesellschaften sind rechtlich juristische Personen. Der Einfluß auf die Beschlußfassung über die Geschäftspolitik erfolgt in der Regel entsprechend der Höhe der Kapitalanteile. Die Gesellschafter haften nicht mit ihrem persönlichen Vermögen für die Schulden der Gesellschaft. >Aktien >Aktiengesellschaften

Kapitalintensiv

Fertigungsweise, bei der die Kosten für den Kapitaleinsatz gegenüber den Lohnkosten überwiegen.

Kapitalisierung

Bildung von fiktivem Kapital und Berechnung des Preises für dieses Kapital. >Aktien, >Börse

 

Kapitalismus

  1.  
  2. Kapitalismus ist die ökonomische Gesellschaftsformation, die auf dem privatkapitalistischen Eigentum an den Produktionsmitteln und der Ausbeu-tung von LohnarbeiterInnen durch KapitalistInnen beruht
  3.  
  4. Der Kapitalismus ist ein lebendiger gesellschaftlicher Organismus.
  5.  
  6. Die ihm eigenen inneren Widersprüche und ökonomischen Prozesse lassen keinen Stillstand seiner Entwicklung zu.
  7.  
  8. Durch diese Prozesse getrieben durchläuft der Kapitalismus in seiner Entwicklung eine Reihe von Etappen.
  9.  
  10. Schon im Feudalismus entstanden die ersten kapitalistischen Produktionsweisen.
  11.  
  12. Im Frühkapitalismus (Vorindustriellen Kapitalismus, Manufakturkapitalismus), wurde noch vorwiegend mit handwerklicher Technik produziert, aber schon unter Einsatz von Kapital, ArbeiterInnen und zum Teil noch von unabhängigen Handwerkern ausgebeutet und Profit erwirtschaftet. Der Frühkapitalismus ist aus Elementen der einfachen Warenproduktion und des Handelskapitalismus entstanden Die nächste Etappe umfaßt die Zeitspanne vom Frühkapitalismus bis zum Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Die kapitalistischen Ausbeutungs-verhältnisse verbreiteten sich rasch über den gesamten Erdball. Die Jagd der KapitalistInnen nach Profit vollzog sich hauptsächlich im freien Konkurrenzkampf. Er beruht auf der Produktion voneinander unabhängiger kapitalistischer Privatproduzenten. Gleichzeitig war er auch der Hauptmotor des technischen Fortschritts und der Weiterentwicklung der Produktion. Der freie, unbeschränkte Konkurrenzkampf auf dem Warenmarkt um die beste Kapital-anlage ist charakteristisch für den Kapitalismus dieser Zeit, den Kapitalismus der freien Konkurrenz. Im Zuge der Akkumulation des Reichtums wurden auf den Konten von Groß-kapitalistInnen immer größere Kapitale zusammengefaßt. Die Großproduktion entstand und mit ihr wuchsen die Produktionskapazitäten der Betriebe sowie die Zahl der ArbeiterInnen. Ende des 19. Jahrhunderts war die Konzentration der Produktion, des Kapitals und der Arbeit schon so weit fortgeschritten, dass der Großteil der Waren von Konzernen und Kapitalgesellschaften erzeugt wurde. Die gigantischen Kapitalgesellschaften ruinierten entweder ihre Konkurrenten oder trafen mit den Stärkeren unter ihnen Abkommen. Kraft ihrer beherrschenden Lage diktierten sie die Warenpreise. Durch die Konzentration der Produktion und des Kapitals in immer größeren Betrieben, in immer weniger Händen, mit immer mehr Marktaufteilung und anderseits durch die Verschmelzung des Bankkapi-tals mit dem wachsenden Industriekapital, entstand eine ökonomische Monopol-herrschaft, der Monopolkapitalismus Die Herrschaft der Großunternehmen in der Wirtschaft der kapitalistischen Län-der machte es möglich, die Rohstoff- und Warenmärkte sowie die Kapitalan-lagesphäre zu erobern. Die weitere Entwicklung der Vorherrschaft der Monopole und ihre stärkere Verquickung mit dem Staat im Monopolkapitalismus wurde zum grundlegenden, zum bestimmenden Merkmal des Imperialismus. In der weiteren Entwicklung und zur verstärkten Krisenbewältigung der Monopole kam es zu einer zunehemenden Veflechtung (Verschmelzung) von Monopolmacht und Staatsmacht. Es entwickelte sich der Staatsmonopolistische Kapitalismus Die radikale Internationalisierung (Globalisierung) seit den 70er/80er Jahren (neuer Schub ab 1989) ist eine weitere Etappe in der Entwicklung der Ökonomie des Kapitalismus inklusiv seiner Krisen. Sie zeigt sich in der vorherrschenden Tendenz zur internationalen/transnationalen Konzentration von Produktion und Kapital, sowie zu der (nationalen Entstaatlichung( (Deregulierung) Gleichzeitig findet eine weitere ökonomische Abkoppelung der (ärmeren( Länder an der Peripherie der Industriestaaten, eine immer stärkere ökonomische und politische Integration innerhalb der Zentren Amerika, Europa und Asien und gleichzeitig eine aggressivere Konkurrenz der drei Zentren untereinander statt. Die ökonomische Wirkungsweise und Grundlage des Kapitalismus ist die ent-wickelte Warenproduktion, in der auch die Arbeitskraft der LohnarbeiterInnen zur Ware geworden ist. Die Klasse der KapitalistInnen ist als Eigentümer der entsprechenden Produktionsmittel Käufer der Ware Arbeitskraft. Die Klasse der LohnarbeiterInnen, die über keine Produktionsmittel verfügen, ist ökonomisch gezwungen, ihre Arbeitskraft an die KapitalistInnen zu verkaufen, da sie nur auf diese Weise in den Besitz von Existenzmitteln gelangen kann. Die KapitalistIn-nen kaufen die Arbeitskraft der ArbeiterInnen nur, weil diese mehr Waren und Werte erzeugen, als für ihre Reproduktion notwendig ist, und damit Mehrwert produzieren.
  13.  
  14. Die KapitalistInnen als Eigentümer der Produktionsmittel und KäuferInnen der Ware Arbeitskraft sind dadurch zugleich auch die Eigentümer-Innen der durch die ArbeiterInnen produzierten Waren
  15.  
  16. . Die ArbeiterInnen haben nur Anrecht auf den Wert ihrer Arbeitskraft, der ihnen von den KapitalistInnen in Form des Arbeitslohnes bezahlt wird.
  17.  
  18. Im Kapitalismus ist die Ausbeutung durch die Warenbeziehung verhüllt, im Unterschied zur Sklavenhaltergesell-schaft und zum Feudalismus, wo sie in Form der Sklavenarbeit und der Fronar-beit offen auftritt.
  19.  
  20. Dadurch scheint es, als ob die ArbeiterInnen nicht ihre Arbeitskraft, sondern ihre Arbeit verkaufen und für ihre Arbeitsleistung bezahlt würden.
  21.  
  22. Der Mehrwert bzw. seine verwandelte Form, der Profit, scheint dann nicht der Mehrarbeit der ArbeiterInnen, sondern dem Kapital selbst zu entsprin-gen
  23.  
  24. . >Imperialismus, >Kapital, Konzentration des, >Kapital, Zentralisation des, >Kapitalismus, staatsmonopolistischer, >Monopol
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  26. _______________________________________________________________________________

    Kapitalismus, allgemeine Krise des

    Allumfassende Krise des Kapitalismus als Gesellschaftssystem. Die Ursachen der allgemeinen Krise des Kapitalismus liegen in der systembe-dingten Unfähigkeit seine eigenen und die Probleme der Menschen regional und international zu lösen. Mit der Monopolisierung, der Entwicklung des imperiali-stischen Systems und des Widerstandes der revolutionären Bewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts zeigte sich die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus. Auch nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers kann er seine Krisen nicht lösen, trotz internationalem Krisenmanagement.

    Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des

    Die meisten ÖkonomInnen und SozialtheoretikerInnen versuchen immer wieder, reale (strukturelle und sozio-logische) Veränderungen innerhalb des Kapitalismus als grundsätzliche Wand-lung und Modernisierung des Kapitalismus (weg vom klassischen (Ausbeuterka-pitalismus() theoretisch zu begründen und den Kapitalismus als wandelbare, effektivste und fortschrittlichste Gesellschaftsform darzustellen. Die Ablehnung der Anerkennung von zwei Grundklassen wird mit der tatsächlichen Verände-rung der Sozialstruktur, der Differenzierung von sozialen Schichten innerhalb der Grundklassen, der Veränderung der Lebensstile, der allgemeinen Erhöhung der Lebensqualität begründet. Nach dem Imperialismus habe sich eine Industrie- bzw. Informationsgesellschaft entwickelt, d.h. es existiert heute ein (zivilisierter( Kapitalismus in Europa und Nordamerika mit moderneren, demokratischeren Machtstrukturen. Sie sehen einen anhaltenden Transformationsprozeß der Industriegesellschaft in eine Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft prägt eine eigene gesellschaftliche Sphäre jenseits der Erwerbsarbeit aus: die (Freizeitge-sellschaft(.Weitere Bezeichnungen für herrschende (bürgerliche) Gesellschaftstheorien sind, Marktwirtschaft (freie, soziale und ökologische), Wirtschaftsdemokratie, Wohl-fahrtsstaat, Spät- und Volkskapitalismus, organisierter oder regulierter Kapita-lismus, nachindustrielle -, postindustrielle-, Konsum-, Risiko-, Zivil-, Bildungs- und Kommunikationsgesellschaft. >Chaostheorie, >Chicago Boys, >Club of Rome, >Dienst-leistungsgesellschaft, >Endo-Ökonomie, >Fordismus, >Geopolitik, >Gesellschaft, >Gesellschaft, pluralistische, >Kapitalismus, ökonomische Theorien des

    Anfang

    Kapitalismus, Grundwiderspruch des

    Widerspruch zwischen dem gesell-schaftlichen Charakter der Produktion und der privatkapitalistischen Aneignung der Ergebnisse der Arbeit. Seine Erscheinungsformen sind sichtbar in dem Interesse und der Organisation der Produktion der einzelnen Betriebe (des/der EinzelkapitalistIn) und der Spontanität (Anarchie) der kapitalistischen Produktion in der gesamten Gesell-schaft. Es besteht ein Widerspruch zwischen Produktion und Konsumtion und vor allen der antagonistische Widerspruch zwischen Kapital/KapitalistInnen und ArbeiterInnen. Die Vergesellschaftung betrifft die Zusammenarbeit und Arbeitsteilung der ProduzentenInnen (Beschäftigte) in einem Konzern und der Konzentration der Produktion und Entwicklung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und Speziali-sierung zwischen den Kapitalen, die Arbeitsmittel, die vergegenständlichte gesellschaftliche Erfahrung (Wissenschaft und Technik) sind und die Qualifika-tion des Produzenten, die Verkörperung gesellschaftlicher Produktionserfahrung (Ausbildung) ist. Diese sich immer weiter entwickelnde vergesellschaftete Pro-duktion wird aber der größtmöglichen privaten Verwertung unterworfen.

    Anfang

    Kapitalismus, ökonomisches Gesetz des

    Höchstmögliche Produktion von Mehrwert ist das Bewegungsgesetz der kapitalistischen Produktionsweise und das Ziel der kapitalistischen Produktion Das Mittel zur Produktion von Mehrwert ist die ständig zunehmende Ausbeutung und die Ausdehnung der Produktion. Jeder/jede KapitalistIn muß, um als Kapita-listIn existieren und im Konkurrenzkampf mit anderen KapitalistInnen bestehen zu können, nach einem möglichst hohen Mehrwert streben. Durch diesen objekti-ven Zwang werden alle gesellschaftlichen Beziehungen der kapitalistischen Gesellschaft geprägt.

    Kapitalismus, ökonomische Theorien des

    Eine Vielzahl der bürgerlichen Theorien versuchen die Ökonomie des Kapitalismus zu erklären, um Erschei-nungsformen und Auswirkungen zu beeinflussen und Krisen entgegenzusteuern Im Kern unterscheiden sie sich nur wenig. Ziel aller dieser ökonomischen Theorien ist der Versuch, zu beweisen, dass die Profite nicht auf Ausbeutung beruhen, nichts ohne Markt funktioniert und dass der Kapitalismus das effek-tivste ökonomische System sei. Die daraus resultierende Wirtschaftspolitik hat die Aufgabe, möglichst dauerhaft Höchstprofite zu erzielen, Krisen und Unsicherheiten zu vermeiden und das Umfeld der Kapitalverwertung zu stabilisieren und auszuweiten. Dabei sind zwei Grundkonzepte der Wirtschaftspolitik sichtbar: 1. Freie Kon-kurrenz und freier Markt, ohne Einschränkungen und Grenzen. Der Kapitalis-mus sei am effektivsten und stabilsten ohne jegliche Korrekturen an Konkurrenz und Markt. Dies wird auch als Angebotsorientierte (Marktorientierte) Wirt-schaftspolitik bezeichnet (Liberalismus/Neoliberalismus). 2. Freie Konkurrenz und freier Markt aber mit korrigierenden, regelnden und stützenden Eingriffen und Einschränkungen. Der Kapitalismus der freien Konkurrenz, des freien Marktes und der Monopole kann die Probleme und Krisen nicht mehr alleine lösen. Dabei spielt der Staat eine zentrale Rolle. Er soll in die Gesamtwirtschaft stabilisierend eingreifen, stützend zuarbeiten oder als KapitalistIn selbst das Um-feld der Kapitalverwertung verbessern. Im Gegensatz zur Angebotsorientierten wird dies als Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik bezeichnet (z.B. Keynesia-nismus/Neokeynesianismus) Beide Theorien gehen vom Kapitalismus als die einzig mögliche Wirtschaftsform aus. Bezeichnungen für diese Theorien sind z.B. Keynesianismus, Neokeynesia-nismus, regulierter Kapitalismus, Kapitalismus der freien Konkurrenz, Klassi-sche Lehre, Neoklassik, Liberalismus, Neoliberalismus, Ordoliberalismus oder Marktwirtschaft. Meist besteht die Praxis der Wirtschaftspolitik aus einer Mi-schung mehrerer Richtungen Auf zwei (klassische( Ökonomen wird immer wieder in der deutschen Wirt-schaftswissenschaft verwiesen: Joseph Alois Schumpeter (1883 - 1950), der 1932 in die USA übersiedelte. Er erklärte in seinem Hauptwerk (Theorie der wirt-schaftlichen Entwicklung( (1912) die kapitalistischen Konjunkturzyklen aus dem Wechselspiel von Innovation (alle Seiten der Produktion und des Absatzes) und Stagnation. Aus der Vorstellung vom (dynamischen Unternehmer( als Promotor wirtschaftlicher Entwicklung leitet er folgerichtig seine Konjunkturtheorie ab, die zu der Frage vorzustoßen sucht, warum die wirtschaftliche Entwicklung im Kapi-talismus diskontinuierlich verläuft.Im (Prozeß der schöpferischen Zerstörung( macht sich der innovative Unterneh-mer selbst überflüssig. Das Ergebnis ist eine effektive Planwirtschaft / Sozialis-mus. Schumpeter fiel in den USA mit rassistischen Äußerungen auf und er bezeichnete die Kapitulation Hitler-Deutschlands als (jüdischen Sieg(. Nach Schumpeter geht der Kapitalismus nicht an seinen Mängeln, sondern an seinem Erfolg zugrunde: Weil die Monopolisierung den Lebensstandard erhöhe und die Planungsprozesse im Monopolkapitalismus immer langfristiger werden, sei die Sozialisierung in die Planwirtschaft hinein nur noch (ein Schritt über die Großunternehmung hinaus( Werner Sombart (1863-1941) veröffentlichte 1902 das zweibändige Werk (Der moderne Kapitalismus(. Nach ihm wird die Tätigkeit der Unternehmer und ihr Verhältnis untereinander von drei Prinzipien beherrscht: dem Erwerbsprinzip, wonach ein jedes der freien Individuen nach größtmöglichem Gewinn strebt, dem Wettbewerbsprinzip, wonach jenem der größte Gewinn zufällt, der im Vergleich zu anderen Produzenten die beste Leistung zum niedrigsten Preis erbringt und das Rationalprinzip, wonach das Verhältnis von Aufwand und Ertrag rechnerisch erfaßt und möglichst günstig gestaltet wird. Nach Werner Sombart führen die sozialen Klassengegensätze zum Sozialismus, ohne dass die bisherigen Produktionsweisen verschwinden. In dem Buch (Die Juden und das Wirt-schaftsleben( (1911) bezeichnete Sombart die jüdische Religion als das ent-scheidende kapitalismusbildente Element. In seinem Buch (Deutscher Sozialis-mus( (1934) bekannte er sich offen zum Faschismus. >Angebot und Nachfrage, >Angebotsorientiert, >Gleichgewichtstheorie, >Grenznutzentheorie, >Kapitalismuskritik, > Kapitalismus, staatsmonopolistischer, >Monopolkapitalismus, >Imperialismus, .>Kapitalismus, >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Keynesianismus, >Liberalismus / Neoliberalismus, >Klassik / Neoklassik, >Monetarismus, >Ordoliberalismus, >Wirtschaftswissenschaft

    Anfang

    Kapitalismus, organisierter

    Sozialdemokratischer Begriff für den staatlich regulierten Kapitalismus, entwickelt von Rudolf Hilferding (1927). >Kapitalismus, regulierter, >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Kapitalismuskritik, sozialdemokratische

    Kapitalismus, Periodisierung des

    (Entwicklungsstadien, Etappen des Kapita-lismus) Da der Kapitalismus sich von Stadium zu Stadium entwickelt, werden von den WissenschaftlerInnen verschiedene (inhaltliche und zeitliche) Charak-terisierung und Periodisierungen vorgeschlagen Schon im (Kapital( schlägt Karl Marx eine Periodisierung entsprechend der Arbeitsorganisation (formelle und reelle Unterordnung) vor, die den Stadien der Kooperation und Automation folgt. Manche schlagen die Einteilung in Früh-, Hoch- und Spätkapitalismus vor. Die klassische marxistische Entwicklungseinteilung legt den Schwerpunkt auf den Grad des Entwicklungsstandes der Produktivkräfte, der Entwicklung der Konzentration und Zentralisation von Produktion und Kapital. Sie beginnt mit der Manufaktur, die im Schoße des Feudalismus entsteht und sich im Frühkapi-talismus, vorindustriellen Kapitalismus und Manufakturkapitalismus fortsetzt. Die Fortschritte in den Naturwissenschaften und die Mechanisierung der Produk-tion schufen die Grundlagen für den Übergang zum (industriellen Kapitalismus(. Das erste Stadium des industriellen Kapitalismus ist das Stadium des (Kapitalis-mus der freien Konkurrenz(. Die Jagd der KapitalistInnen nach Profit vollzog sich hauptsächlich im freien Konkurrenzkampf. Sie umfaßt die Zeitspanne vom Frühkapitalismus bis zum Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Durch die Konzentration der Produktion und des Kapitals in immer größeren Betrieben und immer weniger Händen mit immer mehr Marktaufteilung sowie durch die Ver-schmelzung des Bankkapitals mit dem wachsenden Industriekapitals entstand eine ökonomische Monopolherrschaft, der monopolistische Kapitalismus. Anfang des 20. Jh. trat der Kapitalismus in das Stadium des Imperialismus, dessen Grundlage der Übergang vom Kapitalismus der freien Konkurrenz zum mono-polistischen Kapitalismus war. In der weiteren Entwicklung kam es zu einer stärkeren Veflechtung (Verschmelzung) von Monopolmacht und Staatsmacht. Es entwickelte sich der Staatsmonopolistische Kapitalismus Andere Ökonomen periodisierten die Entwicklung des Kapitalismus in Zyklen und (lange Wellen(. Dass eine Volkswirtschaft sich nicht stetig entwickelt, erklärte der Ökonom J.A. Schumpeter (1883-1950) mit der Sprunghaftigkeit ökonomischer Innovation. Die (langen Wellen( (lange Phasen / langfristige Innovationszyklen) der ökonomischen Entwicklung wurde bekannt durch N. D. Kondratjew (1892-1938). Diese Wellen (Phasen) sind nicht gleichzusetzen mit dem klassischen Wirtschaftszyklus (Krisenzyklus). Sie sind länger (ca. 50-55 Jahre) und werden durch andere Faktoren (z.B. Innovationen) beeinflusst. Ein Beispiel für die Periodisierung nach Zyklen durch Basisinnovationen, die sich krisenhaft herausbildeten:1. Zyklus: 1785 - 1840. Technik: Dampfmaschine. Basisinnovation: Baumwolle. Er endet in einer Übergangskrise. 2. Zyklus: 1840 - 1895. Technik: Stahlerzeugung. Basisinnovation: Eisenbahn. Er endet mit der ersten großen Krise des Kapitalismus (1873-95). 3. Zyklus: 1895 - 1939. Technik: Elektrotechnik. Basisinnovation: Stromerzeugung. Er endet mit der zweiten großen Krise (1920-39) 4. Zyklus: 1939 - 2000. Technik: Petrochemie. Basisinnovation: Automobil 5. Zyklus: 2000 - Technik: Interfaces. Basisinnovation: Computernetze >Imperialismus

    Kapitalismus, regulierter

    Zusammenfassende Bezeichnung für verschiedene Kapitalismusmodelle mit dominierender staatlichen Wirtschaftsregulierung, z.B. Keynesianismus. >Keynesianismus, >Regulation, staatliche.

    Kapitalismus, staatsmonopolistischer

    (Stamokap) Die vollständige Entfaltung der dem Wesen des kapitalistischen Monopols entspringenden Tendenz zur voll-ständigen Beherrschung der Gesellschaft Die Ursache für den Übergang vom einfachen Monopolkapitalismus zum staats-monopolistischen Kapitalismus ist das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation und der erreichte Entwicklungsstand der Produktivkräfte. Außer-dem haben die Folgen der beiden Weltkriege, die Konkurrenz der sozialistischen Länder, die große Wirtschaftskrise der 30er Jahre, der Zusammenbruch des Kolonialsystems, der Druck von sozialen Bewegungen und die wachsende inter-nationale Konkurrenz zur raschen Entwicklung des staatsmonopolistischen Kapi-talismus beigetragen Der staatsmonopolistische Kapitalismus umfaßt die verschiedensten ökonomi-schen und sozialen Elemente, aber auch politische, ideologische, kulturelle und andere Aspekte. Wenn die öffentliche Finanzierung, der öffentliche Sektor, der Staatsverbrauch, die monopolistische Planung auch die spezifischen Merkmale des staatsmonopolistischen Kapitalismus sind, so ist die Militarisierung der Wirtschaft, der ideologische und politische Zwang und die Tendenzen zum poli-tischen Autoritarismus nicht weniger grundlegend für den staatsmonopolisti-schen Kapitalismus Der staatsmonopolistische Kapitalismus ist eine Entwicklungsphase des Imperia-lismus, die sich durch die weitere Akkumulation der Kapitals und die Inter-nationalisierung/Globalisierung der Produktion, des Finanzkapitals und der Wissenschaft und Forschung immer weiter internationalisiert. Über den Grad der (Verschmelzung( bestehen unterschiedliche Auffassungen. Nach einigen Theorien bedeutet der staatsmonopolistische Kapitalismus nicht eine Unterordnung des Staates unter die Herrschaft der Monopole, sondern die Verschmelzung beider zu einem politischen und ökonomischen Herrschaftsin-strument.Nach anderen Auffassungen gibt es zwischen Monopolen und dem Staat weder Verschmelzung noch Trennung, sondern eine enge Wechselwirkung, wobei jedes Element gleichzeitig seine eigene Rolle, aber auch das gleiche Ziel hat: Die Entwicklung der Akkumulation des Kapitals und der monopolistischen Konzen-tration, die Verstärkung der Ausbeutung und das Wachstum der Monopolprofite. Die in letzter Instanz entscheidende Rolle liegt bei den Monopolen. >Kapitalismus, >Imperialismus, >Monopole

    Anfang

    Kapitalismus, ungleichmäßige ökonomische Entwicklung des

    Die auf dem kapitalistischen Privateigentum, der Konkurrenz und der Anarchie der Produk-tion beruhende Unvermeidlichkeit der ungleichen Entwicklung der einzelnen Unternehmen, Monopole, Industriezweige, Länder oder Regionen. Die ungleiche Entwicklung entspringt dem spontenen Charakter des gesamt-gesellschaftlichen kapitalistischen Reproduktionsprozesses, der unterschiedlichen Akkumulation der einzelnen Unternehmen und dem unterschiedlichen Kapital-verwertungsgrad. Während sich der Kapitalismus der freien Konkurrenz in den einzelnen Ländern mehr oder minder zügig entwickelte und auf bis dahin noch nicht eroberte Territorien ausbreiten konnte, ist seine Ausdehnung im Monopolkapitalismus nur auf Kosten der konkurrierenden Rivalen möglich. Das hohe Entwicklungsniveau der Technik schuf für die Länder, die sich erst Ende der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jh. stärker ökonomisch entwickelten, die Voraussetzun-gen, um die bisher mächtigsten Rivalen schnell und sprunghaft einzuholen. Die Länder, die später als die anderen den Weg der kapitalistischen Entwicklung beschritten, konnten die fertigen Ergebnisse des technischen Fortschritts im Hinblick auf die Entwicklung moderner Maschinen und Produktionsmethoden ausnutzen. Die bis zu Beginn des 20.Jahrhunderts mächtigsten kapitalistischen Länder, Großbritannien und Frankreich, wurden von den vorwärtsdrängenden Ländern Deutschland und USA rasch eingeholt und auf verschiedenen Gebieten überholt. Die Neuaufteilung der Märkte wurde notwendig und führte zu imperia-listischen Kriegen rund um den Erdball. Nach 1945 konnten gerade die Länder, deren Produktion durch den Krieg teiweise zerstört worden war, diese radikal erneuern und dadurch auf dem Weltmarkt als Konkurrenz auftreten, z.B. die Bundesrepublik Deutschland Heute ist die Kluft zwischen den reichen Industrieländern und den (armen( Ländern und die ökonomische, politische und militärische Macht von wenigen Industriestaaten so gewaltig, dass nur wenige Länder die Chance haben, ihren mächtigen Konkurrenten zu schaden oder sie gar zu überholen. Die ungleich-mäßige Entwicklung findet innerhalb der Machtzentren und zwischen den Machtzentren statt. Die Ungleichmäßigkeit der Entwicklung hat zu drei großen konkurrierenden ökonomischen Zentren geführt: USA, Westeuropa und Japan, wobei innerhalb Europas die Konkurrenz die Einigung immer wieder stört und vor allem die Bundesrepublik Deutschland mit seinen ökonomischen und politischen Potenzen nach stärkerer Hegemonie drängt. Trotz aller Internatio-naliserung, gegenseitigen Abhängigkeiten, Koordinierung und der internationa-len Monopolisierung, ist die ökonomische und politische Konkurrenz weiter Ursache von Handelskriegen, Kapitalexportoffensiven und von ökonomischen und politischen Krisen.

    Kapitalismuskritik

    Zivilisierung, überwinden oder Abschaffung des Kapita-lismus sind Zielstellung der unterschiedlichen Kapitalismuskritiken Kapitalismuskritik spiegelt sich vor allem in den sozialen Bewegungen wider. Mit der fortschreitenden Entwicklung des Kapitalismus entwickelten sich auch die antikapitalistischen Theorien weiter. Die prägendste Kritik des Kapitalismus hat sich auf der Grundlage der historischen Erfahrungen der sozialen Bewegung, der ArbeiterInnenbewegung, des Standes der materialistischen Philosophie und der aktuellen gesellschaftlichen- und Klassenkämpfe entwickelt. Theorien des Sozialismus/Kommunismus wurden vor allem durch Karl Marx und Friedrich Engels geschaffen. Sie wurden zur theoretische Grundlage der organisierten revolutionären ArbeiterInnenbewegung. >Alternativbetriebe, >Alternative Wirtschaftspolitik, Arbeitsgruppe, >ArbeiterInnenbewegung, >Kapitalismuskritik, anarchistische, >Kapitalismuskritik, autonome, >Kapitalismuskritik, feministische, >Kapitalismuskritik, marxistische, >Kapitalismuskritik, ökologische, >Kapitalismuskritik, religiöse, >Kapitalismuskritik, sozialdemokratische

    Kapitalismuskritik, anarchistische

    Es existiert ein breites Spektrum von anarchistischen ökonomischen Theorien, die sich zwischen radikalem Indivi-dualismus und Anarchokommunismus bewegen. Beispiele und Vorstellungen von anarchistischen Theoretikern: Proudhon, Pierre Joseph (1809-1865) und die Theorie vom gerechten Tausch und Geld. Bakunin, Michail Alexandrowitsch (1814 -1876), seine Kernforderungen sind die Ver-dammung des Erbrechtes, freier Boden/Zusicherung des Bodenbesitzes für die kleinen Landwirte, Liquidierung der Großbetriebe und Zurückführung des Fabrikproletariats in kleine, abgeschlossenen Produktionsvereinigungen und dennoch breite Entfaltung der weltwirtschaftlichen Beziehungen. Kropotkins (1842-1921) Anarchokommunismus fordert die Gesellschaft auf, das kollektive über die egoistischen Interessen der einzelnen Persönlichkeit zu stellen (gegenseitige Hilfe). Max Stirners (1806-1856) zentrale Vorstellung ist der radikale Individualismus.Im Anarchosyndikalismus ist die sozialrevolutionäre Gewerkschaftsbewegung verbunden mit anarchistischen Theorien (kommunistischer Anarchismus mit dem Schwerpunkt auf dem ökonomischen Kampf) mit den Forderungen nach der Arbeiterselbstverwaltung, des (Brechung des Bodenmonopols - Überführung der Schlüsselindustrie in offene Genossenschaften - Abschaffung der Macht des Fi-nanzkapitals - Allgemeine Zugänglichkeit des Kredits(. Folgende Kernvorstellungen kann man zusammenfassen: Die Ausbeutung selbst spielt nur in ihrer extremsten Form eine Rolle, denn Ausbeutung findet nicht in der Produktion statt, sondern durch Geld, Wucherzins und Bodenzins. Geld darf nicht gehortet werden (Tauschringe, regionaler Tauschhandel). Das Geld, das nicht-produktive Kapital, ist Ursache der Ungerechtigkeiten (Finanzkapital und Wucher). Anstelle von Monopolen und Konzernen sollen regionale und über-schaubare Strukturen geschaffen werden, eine Mischung aus kollektiver und privater Wirtschaft auf der Grundlage von Markt und Wettbewerb. Texte mit Positionen zur anarchistischer Ökonomie: Aus: (Was ist eigentlich Anarchie(. (Es versteht sich, dass das ökonomische System einer neuen Gesellschaft anders aussehen muß als das kapitalistische, welches wir jetzt haben. In dieser Hinsicht ist die Analyse und Kritik des kapi-talistischen Produktionssystems der Anarchisten fast gleichwertig mit dem der Kommunisten.....Wie aber steht es mit den Gegenvorschlägen? Schon Marx und Bakunin haben sich hierüber gestritten. Marx strebte eine zentrale Organisation der Produktion an. ..... Die Anarchisten traten dagegen für ein völlig anderes Wirtschaftssystem ein......Genau wie alle anderen Gesellschaftsbereiche, so soll-ten auch die Wirtschaft und die Industrie von (unten nach oben( organisiert wer-den, d.h. auf der Grundlage von freien und gleichberechtigten Produktionsge-meinschaften, die sich nach den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der Arbeiter und Verbraucher zu wirtschaftlichen Föderationen (Bünde) zusammen-schließen........Mit der kapitalistischen Produktionsweise müßte auch sein charakteristisches Merkmal fortfallen - das Geld......Geld bedeutet mehr als nur Warenersatz. Geld kann sich, ohne dass sein Besitzer auch nur einen Finger krumm macht, vermehren. Man kann es unbegrenzt aufheben und horten, es ist ein abstrakter Wert, der sich akkumuliert (anhäuft), der gezielt zur Provozierung oder Vermeidung von Krisen, Kriegen, politische Machenschaften eingesetzt werden kann - also weit mehr, als alle Ziegen und Kühe der Welt vermögen. Mit einem Wort: Geld kann sich verselbständigen. Geld ist das Symbol gesellschaft-licher Ungerechtigkeit und der Arroganz der herrschenden Klasse.((Wenn den Unternehmen das Geldkapital zur Hälfte des jetzigen Zinses angeboten würde, so müßte auch bald der Zinsertrag aller übrigen Kapitalien um die Hälfte heruntergehen. Daraus ist die Schlußfolgerung zu ziehen, dass nicht der Unternehmer als solcher und nicht die Marktwirtschaft, sondern der Geldzins abzuschaffen ist, um die Ausbeutung der Lohnarbeiter durch den Kapitalzins (Profit) zu überwinden. Zur Umverteilung des Unternehmergewinns empfiehlt sich, den Arbeitern die Chance zu geben, selbst Unternehmer zu werden und/oder Genossenschaften zu gründen. Der Boden muß sozialisiert werden.( Ziel ist die (Arbeiterselbstverwaltung, Bedürfnisproduktion, Abschaffung des Geldes, Huma-nisierung der Arbeitswelt, Ausnutzung der technischen Mittel und wirtschaftliche Koordination nach dem Räteprinzip(.

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    Kapitalismuskritik, autonome

    (Wir wollen alles!(. Von der (Quaderni Rossi( zur Arbeiterautonomie in Westdeutschland und dem Kampf um den (politischen Lohn( Ein Teil der Autonomen in der Bundesrepublik ist von der Theorie der italieni-schen Gruppe um die Zeitschriften (Quaderni Rossi( und (Potere operaio( beeinflußt. In Westdeutschland fand vor allem in den 70er Jahren eine theore-tische Diskussion über Klassenkampf, Arbeitermacht und die (andere( Arbeiter-bewegung statt Texte mit Positionen autonomer Gruppen zu Fragen des Arbeitskampfes und sozialer Forderungen Aus (Potere operaio( Was ist Arbeitermacht? 1971. (Arbeiterautonomie bedeu-tete zu erkennen und sich dessen bewußt zu sein, dass die gesamte Geschichte des Kapitals, die gesamte Geschichte der kapitalistischen Gesellschaft in Wirk-lichkeit die Geschichte der Arbeiterklasse ist Geschichte der Arbeiterklasse, der Kämpfe der Arbeiterklasse, und das läßt sich beweisen - die Fabrikarbeiter können es mit den Händen greifen: die Geschichte der Technik ist in Wirklichkeit die Geschichte der kapitalistischen List, den Arbeitern Informationen zu entreißen,, d.h. die Geschichte der Technik ist die Geschichte des ständigen Bemühens der Kapitalisten, mehr Arbeit aus den Arbei-tern herauszupressen,, die Geschichte des kapitalistischen Staates ist die Ge-schichte des Versuchs der Unternehmer, eine ständige, eine totale Kontrolle über die Arbeitskraft auzuüben. Die Geschichte der kapitalistischen Gesellschaft ist die Geschichte eines aus Herrschaft bestehenden Gefängnisses, das um die leben-dige Arbeit, um die Arbeitskraft, um die Arbeiter herum errichtet worden ist zu dem Zweck, Arbeit aus ihnen herauszupressen Der Lohnkampf. Die These war.....: gegenüber dem Staat des Reformismus und der Entwicklung mußte man den Konsensus verweigern, die Regeln des Plans, die Vermittlung der Gewerkschaften ablehnen, die Programmierung eines ver-nünftigen Verhältnisses zwischen Lohndynamik und Dynamik der Produktivität zerschlagen, d. h. die Lohnvariable hochtreiben, sie in bezug auf die Rationalität der kapitalistischen Ausbeutung zu einem irrationalen, unvernünftigen Element machen, d.h. die Kosten der Arbeit so weit hochtreiben, dass die Programmie-rung gefährdet wird. Hierin bestand die Entdeckung der Autonomie, der Kämpfe um Lohn, der Möglichkeit eines offensiven ökonomischen Kampfes der Arbeiter, der diesen neuen Staat des Reformismus, der Planung und Entwicklung aus den Angeln heben würde. Die Parole, die wir in den 60er Jahren immer wieder propagiert haben: mehr Geld und weniger Arbeit, bedeutete eben dies: mit einer präzisen und subjektiven Absicht die kapitalistische Krise zu provozieren, d.h. der Stabilität des Kapitals die Irreduzibilität der materiellen Bedürfnisse der Ar-beiterklasse entgegenzuschleudern.(Aus (...und es begann die Zeit der Autonomie( Hrg.: Frombeloff. (Nach der klassischen Werttheorie besteht laut KHR (Karl Heinz Roth) formell (der Wider-spruch zwischen Arbeitern und Kapital im Begriffspol notwendiger Arbeitszeit - Mehrarbeitszeit. Der Arbeitswert der notwendigen Arbeitszeit wird von den Arbeitern angeeignet, die dabei aber von Marx nur als Arbeitskraft (nicht als lebendige, widerspenstige Subjekte) gesehen werden,, der Arbeitswert der Mehr-arbeitszeit gerinnt zum Mehrwert( und wird von der herrschenden Klasse einbe-halten. Diese beiden Komponenten der Arbeitszeit sind nach KHR in ihrem Verhältnis zueinander variabel. Je nach Kräfteverhältnis zwischen Proletariat und Kapital nimmt entweder die entlohnte oder die nichtbezahlte Arbeitszeit zu. Im Extremfall treibt das Kapital die entlohnte Arbeitszeit gegen Null, wie z.B. in der NS-Zeit mittels der (Vernichtung durch Arbeit( geschehen. Oder das Proleta-riat blockiert den kapitalistischen Verwertungsprozeß durch Rückerkämpfung immer größerer Teile des Mehrwerts im Produktions- und Reproduktionsbereich. Sie schafft so (verbunden mit Verweigerung und Sabotage) eine Situation, in der die unbezahlte, (vom Kapital angeeignete Arbeitszeit gegen Null geht, das bezahlte Arbeitsvolumen also den Mehrwert auffrißt.((Wir wollen alles! Die strategischen Optionen der Operaisten unterscheiden sich grundlegend von den reformistischen wie den orthodox-kommunistischen Fraktionen der traditionellen Arbeiterbewegung. Jenseits des Produktivitäts-fetischismus und der Staatsfixiertheit dieser beiden (feindlichen Brüder( versu-chen sie, den Zusammenhang von Arbeiterkampf und kapitalistischer Entwick-lung in einer Weise fruchtbar zu machen, die das System von innen her unter-gräbt und in die Krise treibt. Ausgehend von den aktuellen Kämpfen, die bereits die politische Stoßrichtung gegen den Planstaat in sich tragen, sollen Kampf-formen und -inhalte entwickelt werden, die die ArbeiterInnenklasse von unten her vereinheitlichen. Zentral in diesem Zusammenhang ist die Kategorie des (politischen Lohns( (der später in gewandelter Form in die Existenzrechtsdebatte eingeht). Er beinhaltet zweierlei. Auf der einen Seite - der monetären - den Kampf um (mehr Lohn bei weniger Arbeit(, gleicher Lohn für alle, Bezahlung von sog. Reproduktionsarbeit, letztlich ein garantiertes Einkommen für alle unabhängig von Arbeit. Auf der stofflichen Gebrauchswertseite wird die Aneig-nung des gesellschaftlichen Reichtums propagiert: Nulltarif, Mietstreiks, (proletarischer Einkauf( etc. Durch die Bildung von Komitees in Betrieben und Stadtteilen soll diese Strategie auf die gesamte gesellschaftliche Ebene ausgewei-tet werden. Durch die Verbindung dieser beiden Seiten von Verweigerung (der Mehrwerterpressung) und Aneignung soll letztlich die kapitalistische Entwick-lung blockiert und das System in die Krise gestürzt werden.(

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    Kapitalismuskritik, feministische

    Zwischen doppelter Ausbeutung und Subsistenzökonomie Die Entwicklung der feministischen Kapitalismuskritik reicht von der Kritik der doppelten Ausbeutung (Familie und Betrieb) bis zur Entwicklung feministischer ökonomischer Theorien. Z.B.: Frigga Haug, (Frauen-Politiken(. (Sozialistische Feministinnen in den kapitalistischen Welten haben lange versucht, einen Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Patriarchat herauszuarbeiten. Es geht nicht mehr darum, zu behaupten, nur der Kapitalismus unterdrücke die Frauen, oder gar, die Frauenunterdrückung verschwände mit der kapitalistischen Produktionsweise,, jedoch scheint es notwendig, die Spezifik, in der sich die kapi-talistische Produktionsweise Frauenunterdrückung zunutze macht und auf ihr aufbaut, zu begreifen. Die Produktionsverhältnisse, in denen kapitalistisch produ-ziert wird, bringen die beiden Produktionen, die des Lebens selbst und seine Wiederherstellung und die der Lebensmittel, in ein spezifisches Zueinander. Die Produktion von Gebrauchswerten nach dem Profitprinzip ist nur möglich unter der Voraussetzung - deren Durchsetzung sie anderenfalls erzwingen muß -, dass eine ganze Reihe von Gebrauchswerten und vor allem das Leben selbst und seine unmittelbare Pflege und Erhaltung außerhalb der Profitgesetze >produziert< werden müssen. Frauen sind wegen ihrer Fähigkeit, Kinder zu produzieren, in langen historischen Kämpfen dazu ausersehen, diese notwendige Säule in kapita-listischen Produktionsverhältnissen zu spielen. Alles weitere ist das Werk von Kultur und Ideologie. Dieses System begreifen wir als kapitalistisches Patriar-chat.((Als Arbeit gilt dabei, was in der gesellschaftlich anerkannten Form der Lohnarbeit verrichtet wird. Der größte Teil der für das Überleben von Menschen notwendigen Tätigkeiten, die von ihrer Qualität her nicht der Logik der Zeitein-sparung folgen können (dies trifft u.a. auf fast alle Tätigkeiten der Pflege der heranwachsenden Menschen zu), wird »ausgelagert«: das heißt, auf der ideolo-gisch/kulturellen Ebene zählen sie nicht als »Arbeit«,, auf der Ebene der Organi-sation von Arbeit heißt dies, dass sie nicht in der üblichen gesellschaftlich anerkannten Lohnform entgolten werden,, auf der Ebene der »Gleichheit« der Menschen, dass sie von »Ungleichen« getan werden müssen oder ungetan bleiben. Die schon vor dem Kapitalismus vorhandene Frauenunterdrückung hat die Auftreffstruktur für eine solche Organisation gesellschaftlicher Gesamtarbeit geboten. Zugleich herrschte, diese Überdeterminierung verlangend, die Fiktion, die ganze Gesellschaft sei von gleichen und freien Menschen nach den gleichen Prinzipien von Leistung, Wachstum, Zeiteinsparung und Profit geregelt. Das Problem, dass Menschen sich zugleich frei entscheiden und Unfreiheit wählen, ist so auf den Ebenen von Lohnarbeit und Frauenunterdrückung gleichzeitig in eine lebbare Form gebracht. Insofern können wir davon ausgehen, dass es einen stringenten Zusammenhang zwischen kapitalistischer Produktionsweise und Frauenunterdrückung gibt, dass also Kapitalismus zu seiner Aufrechterhaltung des kontinuierlichen Einsatzes tätiger Menschen bedarf, die nach anderen Logi-ken von Zeit und anderen Formen als denen des Lohns tätig sind.(Maria Mies, (Patriarchat und Kapital(. (Ein anderer Bereich, in dem die feministische Bewegung mit den Traditionen der alten Frauenbewegung wie auch mit denen der orthodoxen Linken brach, war der Bereich der Frauenarbeit. Während die alte Bewegung und die orthodoxe Linke die kapitalistische Spaltung zwischen privater Hausarbeit oder - in marxistischer Terminologie - reproduktiver Arbeit und öffentlicher und produktiver Arbeit - oder Lohnarbeit, dem einzigen Bereich, in dem sie sowohl die Revolution wie auch die Frauen-befreiung erwarteten - akzeptiert hatten, stellten die Feministinnen nicht nur diese Spaltung der Arbeit in Frage, sondern auch die eigentlichen Definitionen von (Arbeit( und (Nicht-Arbeit(. Diese Methode kritisierte ebenso die Aufteilung zwischen Politik und Ökonomie, die aus den anderen dualistischen Spaltungen folgt. Es war nur konsequent, dass Frauen, die das Persönliche und das (Private( als politisch anzusehen begannen, auch jene Arbeit neu einzuschätzen und neu zu definieren begannen, die die meisten Frauen in dieser (privaten( Sphäre verrichten, nämlich die Hausarbeit. .. Die Probleme der Frauen können heute nicht erklärt werden, indem man sich nur auf die alten Formen patriarchalischer Herrschaft bezieht. Noch können sie mit der Position erklärt werden, dass das Patriarchat ein (vor-kapitalistisches( System sozialer Verhältnisse ist, das zusammen mit dem (Feudalismus( durch kapitalistische Verhältnisse verdrängt und zerstört wurde, weil die Frauenaus-beutung und -unterdrückung nicht durch die Funktionsweise des Kapitalismus allein erklärt werden kann, zumindest nicht durch den Kapitalismus, wie er normalerweise verstanden wird. Meine These geht dahin, dass der Kapitalismus ohne Patriarchat nicht funktionieren kann, dass das Ziel dieses Systems, nämlich der unendliche Prozeß der Kapitalakkumulation, nicht erreicht werden kann, wenn nicht patriarchalische Mann-Frau-Beziehungen aufrechterhalten oder neu geschaffen werden. Wir könnten deshalb auch vom Neo-Patriarchat sprechen. Das Patriarchat bildet so den meist unsichtbaren Untergrund des sichtbaren kapitalistischen Systems. Da der Kapitalismus notwendigerweise patriarchalisch ist, wäre es irreführend, von zwei getrennten Systemen zu sprechen, wie es gewisse Feministinnen tun.. Darüber hinaus ist die Art, wie einige feministische Autorinnen versuchen, die Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen in diesen zwei Systemen zu lokalisieren, lediglich ein Ebenbild dieser alten kapitalistischen, sozialen Arbeits-teilung: Frauenunterdrückung in der privaten Sphäre der Familie oder in der (Reproduktion( wird dem Patriarchat zugeschrieben, indem dieses als Teil des Überbaus betrachtet wird und ihre Ausbeutung als Arbeiterinnen in Büro und Fabrik wird dem Kapitalismus zugeschrieben. Solch eine Zwei-System-Theorie ist in meinen Augen nicht fähig, das Paradigma, das im Verlauf der kapitalisti-schen Entwicklung mit ihren spezifischen geschichtlichen und geschlechtlichen Arbeitsteilungen entwickelt worden ist, zu transzendieren.(Veronika Bennholdt-Thomsen, Maria Mies, (Eine Kuh für Hillary. Die Subsistenzperspektive(. (Subsistenzproduktion - oder Lebensproduktion - umfaßt alle Arbeit, die bei der Herstellung und Erhaltung des unmittelbaren Lebens verausgabt wird und auch diesen Zweck hat. Damit steht der Begriff der Subsistenzproduktion im Gegensatz zur Waren- und Mehrwertproduktion. Bei der Subsistenzproduktion ist das Ziel (Leben(. Bei der Warenproduktion ist das Ziel Geld, das immer mehr Geld (produziert(, oder die Akkumulation von Kapital. Leben fällt gewissermaßen nur als Nebeneffekt an. Es ist typisch für das kapitalistische Industriesystem, dass alles, was es kostenlos ausbeuten will, zur Natur, zur Naturressource erklärt wird. Dazu gehört die Hausarbeit der Frauen genauso wie die Arbeit der Kleinbauern in der Dritten Welt, aber auch die Pro-duktivität der gesamten Natur.( (Mies 1983) (Der Prozeß der Kapitalakkumulation - also die Verwandlung von Leben (lebendige Arbeit und Natur) in Waren, Geld und stets wachsendes Kapital - ist polarisierend und nicht umkehrbar. Das heißt: Aus Leben kann Geld und Kapital enstehen, aus Kapital und Geld kann aber kein neues Leben gemacht werden. Stets muß dem Geld und dem Kapital Leben hinzugefügt werden, um es (genieß-bar( zu machen, um es zu verlebendigen. Das Geld, das aus sich neues Geld (gebiert( (z.B. qua Zinsen), ist ein Mythos Das, was dem toten Geld/Kapital hinzugefügt werden muß, ist das, was wir Sub-sistenz nennen oder Lebensproduktion. Wollen wir tatsächlich eine Zukunft für uns und die Natur, deren Teil wir sind, dann muß die Lebensproduktion wieder ins Zentrum gerückt werden. Das heißt, die kolonisierten, marginalisierten Grup-pen und Bereiche (Natur, Frauen, Kinder etc.) müssen im Zentrum wirtschaft-lichen Handelns stehen, Gelderwerb muß wieder sekundär werden.( >Frauen und Arbeit, >Frauenemanzipation, >Gender

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    Kapitalismuskritik, marxistische

    Auf der Grundlage der von Karl Marx und Friedrich Engels entwickelten Analyse und Kritik der ökonomischen Gesell-schaftsformation des Kapitalismus, der kapitalistischen Ausbeutung und Herrschaft Der Kern der Kritik am Kapitalismus ist die Kritik der Ausbeutung, die Existenz zweier antagonistischer Grundklassen, die nur durch die revolutionäre Aufhe-bung der herrschenden Klasse des Kapitals zu verändern ist. Sie ist formuliert als die Theorie von der Befreiung der Menschheit durch Beseitigung des Privat-eigentums an den Produktionsmitteln, durch Überwindung der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft und durch Aufhebung der Beherrschung von Men-schen durch Menschen. Dazu gehört die tragende Rolle der ArbeiterInnenklasse in der revolutionäre Umgestaltung Die Untersuchungen von Karl Marx in seinem ökonomischen Hauptwerk (Das Kapital( (1867 ff) sind als Basis für die Kapitalismusanalyse und Kapitalismus-kritik bis heute anerkannt. Wichtige ökonomische Schriften sind (Lohnarbeit und Kapital( (1849), (Zur Kritik der politischen Ökonomie( (1859), (Lohn, Preis und Profit( (1865) und (Das Kapital Bd. 1 bis 3.( (Band 1. 1867) und das (Manifest der Kommunistischen Partei( (1848 mit F. Engels). W.I.Lenins (1870-1924) Ökonomisches Hauptwerk (Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapita-lismus( (1916) gehört ebenso dazu, wie Schriften von Rosa Luxemburg (1871-1919). Ihre wichtigsten Schriften zur politischen Ökonomie sind (Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung des Imperialismus( (1913) und (Massenstreik, Partei und Gewerkschaften( (1906) Streitpunkte unter den Linken entwickelten sich vorwiegend aus den Schluß-folgerungen der Kapitalismuskritik, z.B. in der Klassenanalyse, in der Frage nach dem revolutionäres Subjekt und der Reformierbarkeit des Kapitalismus, nach der Rolle der Monopole, nach der Rolle und Bedeutung des Geldes, der Ökologie, des Marktes, der Planung und der Wissenschaft und Technik in einer (modernen( Gesellschaft. >ArbeiterInnenklasse, >Ausbeutung, >Kapitalismus, >Klassengesellschaft, >Marxismus, >Ökonomie, Politische

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    Kapitalismuskritik, ökologische

    Ökologische Reform des Kapitalismus Auf der einen Seite steht eine radikale ökologische Kritik der herrschenden Wirtschaftsgesellschaft und die Forderung nach einer ökologischen Einbindung, einer ökologischen Begrenzung der Wirtschaft, auf der anderen Seite eine grundsätzliche Kritik an der Deformierung und Unterdrückung der menschlichen Bedürfnisse durch die kapitalistische Ökonomie. Während der Mensch heute entsprechend den Bedürfnissen der kapitalistischen Industriegesellschaft funk-tioniert, soll die Wirtschaft der Zukunft wieder den wirklichen materiellen und imateriellen menschlichen Bedürfnissen dienen. Nach der ökologischen Kritik äußert sich die Entwicklungskrise in einem zuneh-menden Überhandnehmen der dem Industriekapitalismus eigenen destruktiven Kräften gegenüber seinen produktiven Kräften. Man kann diese Entwicklung hin zu einer alles durchdringenden Ökonomisierung auch als Prozeß der Kolonisie-rung oder der Ausbeutung von Mensch und Natur beschreiben, deren Verwertung die Wurzel des gewaltigen Wachstums der kapitalistischen Systeme der west-lichen Hemisphäre war. Der wirtschaftliche Aufstieg dieser Länder vollzog sich aufgrund einer historisch einzigartigen Ausbeutung derArbeiterschaft, der Frauen, der Kolonien und heute der Entwicklungsländer, der äußeren Natur und schließlich der inneren Natur des Menschen. Die heute erkennbare Entwick-lungsstörung des Industrialismus rührt offensichtlich daher, dass die Grenzen der Ausbeutung gleichzeitig in mehreren Bereichen erreicht sind, die einen Fortgang der Entwicklung des Industriekapitalismus im bisher bekannten Maße in Frage stellen. Der Widerstand gegen die als krankmachend empfundenen Leiden und Zerstörungen wurde in den 70er Jahren zur Geburtsstunde der Entstehung neuer sozialer Bewegungen, der Frauen-, der 3.Welt-, der Ökologie- und der Gesund-heits-/Psycho-Bewegung. Die ökologische Bewegung setzt der Verabsolutierung der Ökonomie und der Ausbeutungsorientierung der Erwerbswirtschaft das Konzept einer Relativierung der Ökonomie und der Entökonomisierung von Gesellschaft und Natur, der unkontrollierten Wachstumsdynamik das Konzept einer ökologischen und sozia-len Begrenzung der Wirtschaft bzw. der Wiedereinbindung in das ökologische System und in soziale Lebenszusammenhänge entgegen Das Ziel ist die Wiedergewinnung (der Perspektive einer nicht-ökonomischen Gesellschaft, in welcher der unkontrollierte Selbstlauf der kapitalistischen Ökonomie gebrochen ist und der Wirtschaft nur noch ihre substantielle Funktion verbleibt, nämlich die Güterversorgung der Bevölkerung zu organisieren und zu sichern. Ist der Verwertungszwang erst einmal gebrochen, braucht die Ökonomie nicht mehr alles - Mensch, Gesellschaft, Politik und Natur - zu überwuchern. Sie wird dann nicht mehr durch formale Kategorien wie das Profitprinzip, sondern durch substantielle Kategorien gesteuert, denen die fundamentalen und quantita-tiv begrenzten - freilich kulturell geprägten und ökologisch qualifizierten mate-riellen Existenzbedürfnisse der Bevölkerung zugrunde liegen. (Zusammenfassung aus: Leipert, Ch. (Die Grünen auf der Suche nach einem neuen ökonomischen Leitbild.( 1985. >Ökologie, >Ökologische Krise

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    Kapitalismuskritik, religiöse

    In sozialen Widerstandsbewegungen spielen manchmal auch religiöse Haltungen zu Reichtum und Armut eine Rolle Staatsreligionen stehen meist nicht im Konflikt mit den herrschenden ökonomischen Theorien und Praxis Grundlage der katholische Soziallehre ist die Enzyklika (Rerum Novarum(. Hier wurde unter der sozialen Frage noch vorwiegend die (Arbeiterfrage( verstanden: die Bekämpfung der Armut durch gerechten Lohn und andere Maßnahmen. Schon 1889 sprach Papst Leo XIII. allerdings von dem (sklavenähnlichen Joch, das die Besitzer von Produktionsmitteln den Arbeitern auferlegt haben(. Aber im Hintergrund stand doch noch die Auffassung von einer in Ständen gegliederten Gesellschaft, deren Gruppen trotz gleicher Menschenwürde verschiedene Auf-gaben haben,, nicht nur der Klassenkampf, sondern alle sozialistischen Vorstellungen werden abgelehnt. Die Enzyklika (Mater et Magistra( (1961) strebte eine politische und wirtschaft-liche Ordnung an, durch die soziale Gegensätze überwunden werden sollten. Privatinitiative und wirtschaftspolitische Aktivitäten des Staates sollten zusam-menwirken. Die Eigentumsfrage wird in der Entwicklungsenzyklika (Populorum Progressio( (1967) von Papst Pauls VI. behandelt: (Das Privateigentum ist also für niemand ein unbedingtes und unumschränktes Recht. Niemand ist berechtigt, einen Überfluß ausschließlich für sich zu gebrauchen, wenn anderen das Notwen-digste fehlt.... Das Gemeinwohl verlangt deshalb manchmal seine Enteignung, wenn ein Besitz wegen seiner Größe, seiner geringen oder unterlassenen Nutzung, wegen des Elends, das die Bevölkerung durch ihn erfährt... dem Ge-meinwohl hemmend im Wege steht...Die Evangelische Kirche hat in den letzten Jahren zu vielen sozialen Fragen Stellung genommen für Mitbestimmung, Lastenausgleich zugunsten kinderrei-cher Familien und Eigentumsbildung. Die (Denkschrift der Evangelischen Aktionsgemeinschaft zur Eigentumsfrage( fordert eine gerechtere Eigentumsver-teilung auf dem Wege der Beteiligung am Gewinn. Ziel ist nicht die Abschaffung des Kapitalismus, sondern die Bekämpfung seiner (Auswüchse(.In Frankreich, Spanien und Südamerika entstanden die (Arbeiterpriester(, die (Befreiungstheologie( und die (Kirche von unten(. Sie waren aber nie getragen von der jeweiligen Gesamtkirche und wurden meist als Gegengewicht gegen linke Befreiungsbewegungen geduldet. Sie wurden und werden von den Staats-kirchen integriert. Die Gefahr der (Unterhöhlung des Privateigentums( und der Verkennung der (wahren Hierarchien der Werte( wird beschworen (Islamisches Banking( ist das Ausübung von Bankgeschäften in Übereinstim-mung mit dem islamischen Recht, mit dem Koran und der Scharia. Zentrales Problem ist das Verbot, Zins (riba) zu zahlen oder zu nehmen, weil es nicht mit einer Arbeitsleistung verbunden ist. Zur Umgehung des Zinsverbotes wird eine Vielzahl von anderen Geschäftsformen praktiziert, z.B. mit Beteiligung und Leasing oder es werden (Bearbeitungsgebühren( genommen.

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    Kapitalismuskritik, sozialdemokratische

    Die soziale Gestaltung des modernen Kapitalismus ist Inhalt sozialdemokratischer Kapitalismuskritik Der führende Sozialdemokrat Eduard Bernstein (1850 - 1932) verband seine evolutionäre Theorie vom allmählichen Hinüberwachsen des Kapitalismus in den Sozialismus mit der Kritik der marxschen politischen Ökonomie. Seine Positi-onen waren: 1) der (Höhegrad kapitalistischer Entwicklung(, der die notwendige Voraussetzung des Sozialismus ist, sei noch nicht erreicht sei,, 2) das Proletariat sei zur Ausübung der politischen Macht noch nicht reif,, 3) der Kapitalismus wer-de automatisch zusammenbrechen, falls der Sozialismus tatsächlich eine objek-tive Notwendigkeit sei,, 4) die Enteignung der KapitalistInnenklasse erscheine vom ethischen Standpunkt aus als verwerflich. Nach dem zweiten Weltkrieg wandte sich die Sozialdemokratie mehr dem Keynesianismus ((linken( Keynesianismus) zu. Er kennzeichnet sich durch regu-lierungspolitische Maßnahmen zur Stimulierung und Absicherung der Nachfrage unter Berücksichtigung sozialer Belange der Bevölkerung. So treten die (linken( Keynesianer z.B. für den Bau von Sozialeinrichtungen, Schulen usw. und für Steuersenkungen zur Anhebung der Massenkaufkraft ein. Der (linke( Keynesianismus erlangte damit in den sozialdemokratisch orientierten Parteien und Gewerkschaften in wirtschaftsprogramatischer Hinsicht einen dominie-renden Einfluß z.B. in Großbritannien und unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg in den USA. Eine (modernere( sozialdemokratische Kapitalismuskritik ist: Trotz der in den Industriestaaten im Laufe dieses Jahrhunderts eingeführten Beschränkungen eines rein kapitalistischen Wirtschaftssystems (im Sinne des Modells der freien Marktwirtschaft) bestehen nach wie vor die Auswirkungen des Kapitalismus fort: einseitige Vermögenskonzentration in den Händen weniger Kapitalbesitzer, hohes Einkommensgefälle zwischen Kapitaleignern und Arbeitnehmern, immer noch unzureichende Mitbestimmung der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz, im Unternehmen und in der Gesamtwirtschaft Deshalb haben einige linke SozialdemokratInnen eine weitergehende Kritik am heutigen Kapitalismus. Sie fordern eine stärkere (Umverteilung( der geschaffe-nen Werte und die stärkere (Reformierung( des Kapitalismus. Ziel ist es, den Kapitalismus zu (zähmen(, zu gestalten und dadurch zu verändern. Sie gehen davon aus, dass die Ausbeutung abgenommen hat und wir nicht mehr in einer Klassengesellschaft, sondern in einer (Spätkapitalistischen( Gesellschaft oder auch Informationsgesellschaft oder Mediengesellschaft leben und dass nicht mehr die KapitalistInnen, sondern die Manager, in Einvernehmen mit den Politikern (die Macher), die Macht haben. >Keynesianismus/Neokeynesianismus, >Opportunimus, >Reformismus, >Revisionismus

    KapitalistInnen-

    Eigentümer von Kapital, Angehörige der KapitalistInnen-klasse. Bourgeoisie ist der traditionelle Begriff für die KapitalistInnenklasse. >ArbeitgeberInnen, >Kapitalismus, >Klassen

    KapitalistIn, fungierende(r)

    Ein/eine KapitalistIn, der/die das Kapital besitzt und zugleich die Produktion leitet Vor allem in Großbetrieben wird diese Funktion aufgelöst,, die Produktionslei-tung wird von den MangerInnen übernommen und die KapitalbesitzerInnen fungieren nur als EigentümerInnen. >KapitalistIn, >ManagerIn

    Kapitalmarkt

    Der Markt für den Handel mit mittel- und langfristigen Kapital-anlagen Der wichtigste Teil des Kapitalmarktes ist der Handel mit Wertpapieren, vor allem mit börsennotierten Aktien und Anleihen sowie den von ihnen abgeleiteten Finanzinnovationen. Der Handel mit Wertpapieren, die nicht auf die Währung des Landes lauten in dem sie gehandelt werden, findet auf dem Euro-Kapital-markt statt. Zum Kapitalmarkt gehören auch der Markt für Hypotheken, Liefe-rantenkredite und Fonds für Unternehmensbeteiligungen.

    Kapitaltransaktionen

    Mehrdeutige Bezeichnung für unterschiedliche Kapital-geschäfte.

    Kapitalüberschuß

    Vor allem von den Monopolen erzielter Mehrwert bzw. Profit, der in Zusatzkapital verwandelt werden soll, jedoch im Lande selbst keine den Profitinteressen der Monopole entsprechende Anlagemöglichkeit findet und daher in Länder exportiert wird (Kapitalexport), wo günstigere Kapitalverwer-tungsbedingungen existieren.

    Kapitalverflechtung

    Gegenseitige Kapitalbeteiligung der Konzerne, meist durch Austausch oder Kauf von Aktienpaketen, Gründung gemeinsamer Tochtergesellschaften und ähnliche Transaktionen. >Monopole

    Kapitalverkehrskontrollen

    Beschränkungen der Ein- oder Ausfuhr von Kapital, meist für die inländische Währung oder für Devisen. Sie dienen dem Schutz nicht marktkonformer Wechselkurse, der Verhinderung von Kapitalflucht und dem Schutz vor zunehmendem Ungleichgewicht in der Zahlungsbilanz.

    Kapitalvernichtung

    Teilweise oder vollständige Unterbrechung des Kreislaufs des Kapitals,, teilweise oder vollständige physische oder wertmäßige Vernichtung von Kapital. Ursachen sind u.a. eine nicht absetzbare Produktion, fallende Aktienkurse, Werteverfall, Konkurse bis hin zu Zerstörung und Krieg. Sie bildet für den Konjunkturaufschwung eine wichtige Vorraussetzung (schöpferische Zerstö-rung). >Kapitalentwertung, >Konjunktur, >Krise

    Kapitalverwertung

    Vermehrung des Wertes des vorgeschossenen Kapitals durch Mehrwert Die Kapitalverwertung erfolgt im Produktionsprozeß des Kapitals.

    Kapitalwanderung

    Ständige Verlagerung von Kapital zwischen den verschie-denen Anlagensphären jeweils in die Sphären oder Zweige, in denen die höch-sten Profitraten bestehen.

    Kapitalzirkulation

    Ausgangs- und Endpunkt der Zirkulation (Bewegung) ist das Geld. Der Gebrauchswert ist am Ausgangs- und Endpunkt der Zirkulation qualitativ gleich,, Der Wert des Ausgangs- und Endpunktes der Zirkulation ist aber quali-tativ unterschiedlich. Das Endziel dieser Zirkulation ist die Vergrößerung des vorher eingesetzten Wertes, also die Erzielung von Mehrwert.

    Kartell

    Monopolistischer Zusammenschluß selbständiger Gesellschaften, die sich auf eine gemeinsame Wirtschaftspolitik geeinigt haben. Kartelle sind die häufigste aber auch loseste Form monopolistischer Zusammen-schlüsse zwischen selbständigen Unternehmen, mit der Zielsetzung, den Wettbe-werb zu beschränken und eine günstigere Marktstellung zu erringen. In den meisten Fällen führen erfolgreiche Kartelle zu überhöhten Preisen. In der Bundesrepublik Deutschland sind Kartelle seit 1958 nach dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen grundsätzlich (mit Ausnahmen) verboten. In der Wirklichkeit gibt es aber die formlosen (Frühstückskartelle( oder gezieltes Parallelverhalten wie z. B. bei den Benzinpreiserhöhungen an Tankstellen. >Absatzmonopol, >Kartellgesetz, >Kartellpreis, >Monopolkommission

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    Kartellgesetz

    >Bundeskartellamt

    Kartellpreis

    Von einem Kartell, speziell einem Preiskartell, festgesetzter Preis für ein Erzeugnis oder eine Leistung, der von allen im Kartell zusammenge-schlossenen Einzelunternehmen einzuhalten ist. >Kartell, >Monopol

    Kaufkraft

    Die Kaufkraft des Geldes gibt an, wie viele Güter man für eine bestimmte Menge Geld erhält Sie ist einer der wichtigen Indikatoren für historische, regionale und internatio-nale Vergleiche von Wirtschaftsentwicklungen.

    KernarbeiterIn

    ArbeiterInnen, die teilweise eigenverantwortlich (z.B. Grup-penarbeit) in zentralen Bereichen der Produktion mitwirken. Auf der Grundlage des Normalarbeitsverhältnisses erhalten sie relativ hohe Löhne.

    Keynesianismus / Neokeynesianismus

    Nachfrageorientierte Richtung der bürgerlichen Ökonomie Maynard Keynes (1883-1946) begründete den Keynesianismus. Unter dem unmittelbaren Eindruck der für das kapitalistische System insgesamt verheeren-den Folgen der großen Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933 stellte Keynes die Frage nach dem Funktionsmechanismus dieses Systems in den Mittelpunkt seiner Analysen Keynes Lehrsystem knüpft an das Realisierungsproblem des kapitalistischen gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses an. Zentraler Ansatzpunkt dieser Wirtschaftstheorie ist das steuernde Eingreifen des Staates in das wirtschaftliche System. Ziel ist der Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Der Keynesianismus geht davon aus, dass der sich selbst überlassene Kapitalismus der freien Konkurrenz zu Unterbeschäftigung und Krisen führt. Das sei nicht das Ergebnis ökonomischer Gesetzmäßigkeiten, sondern hänge vor allem von psychologischen Faktoren ab. Keynes läßt sich von der Überzeugung leiten, dass der kapitalistische Marktmechanismus nicht mehr ausreicht, um einen reibungslosen Ablauf des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses zu sichern. Um zur Vollbeschäftigung in der gesamten Volkswirtschaft zu kommen, müsse der Staat dafür sorgen, dass die angeblich durch den psychologischen (Hang zum Sparen( und die zu geringe psychologische (Veranlassung zur Inve-stition( entstehende (Nachfragelücke( ausgeglichen wird. Die wirtschaftspoliti-schen Empfehlungen umfassen die Konzeption des Einsatzes der Geld- und Kreditpolitik (Diskontsatzpolitik) sowie den Einsatz der Staatsfinanzen (Fiskal-politik) als Regulierungsmaßnahmen einschließlich seiner wirtschaftspolitischen Orientierung auf unproduktive Ausgaben des Staates Das bekannteste Beispiel des Keynesianismus war der New Deal (deutsch (neuer Handel(, (neuer Vertrag(). Dies war das US-amerikanische Wirtschaftspro-gramm ab 1933 zur Überwindung der Wirtschaftskrise. Das Projekt ging auf Präsident Roosevelt zurück,, mit öffentlichen Investitionen wie ausgedehnten Infrastrukturprojekten zur Energieerzeugung (z.B. Staudammsystemen im Tennessee Valley) sollte die Arbeitslosigkeit reduziert werden. Zur Finanzierung wurden die Steuern erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen fiel dadurch von 13 Mio. auf 7 Mio., was die Kritiker staatlicher Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen als Mißerfolg betrachteten. Vollbeschäftigung wurde erst mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg erreicht. >Kapitalismus, ökonomische Theorien des, >Nachfrageorientiert, >Marktwirtschaft

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    Kinderarbeit

    Begriff für Arbeit (Ausbeutung) von Kindern zwischen 5 und 14 Jahren. Nach einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) (1997) arbeiten weltweit 250 Mio. Kinder, 120 Mio. davon ganztägig. 61 % arbeiten in Asien, 32 % in Afrika, 7 % in Lateinamerika. Für viele Familien ist die Unterstützung durch die Kinder überlebensnotwendig. Auf rund 2 Mio.,mit einer hohen Dun-kelziffer, schätzt die ILO die Kinderarbeit in der Europäischen Union (EU). In der Bundesrepublik Deutschland arbeiten nach einer Studie der Bundesländer etwa 600 000 Kinder.

    Klassen

    Große Menschengruppen, die sich voneinander unterscheiden nach ihrem Platz im System der gesellschaftlichen Produktion, nach ihrem Verhältnis zu den Produktionsmitteln, nach ihrer Rolle in der gesellschaftlichen Organisa-tion der Arbeit und folglich nach der Art der Erlangung und der Größe ihres Anteils am gesellschaftlichen Reichtum. Grundlage für die Unterscheidung von Klassen ist das Verhältnis zu den gesell-schaftlichen Produktionsmitteln. Alle anderen Unterschiede und Merkmale der Klassen sind daraus abgeleitet. Deshalb besteht innerhalb der zwei Grundklassen (ArbeiterInnen und KapitalistInnen) eine vielfältige Differenzierung und Schich-tung je nach ökonomischer und gesellschaftlicher Situation innerhalb der Klassen, der Mittel- und der Randschichten Die KapitalistInnenklasse/Bourgeoisie umfaßt die Funktionsträger des Monopol-kapitals, die Managerschicht, die nichtmonopolistische Bourgeoisie und Schich-ten um die Bourgeoisie, Großbauern, Angestellte im Kommandobereich der Ökonomie und Politik, Teile der Intelligenz und diejenigen, die vom Zinsertrag leben (KouponschneiderInnen) Die andere Grundklasse, die ArbeiterInnenklasse (Proletariat) besteht aus recht-lich freien ArbeiterInnen, die gleichzeitig frei sind von jedem Besitz an Produk-tionsmitteln. Sie sind gezwungen, ihre Arbeitskraft an die KapitalistInnen zu verkaufen um existieren zu können. ArbeiterInnen sind das Produkt der kapitali-stischen Produktionsweise. Sie ist heute eine Klasse mit vielschichtigen Struk-turen. Zwischen den antagonistischen Klassen besteht eine Mittelschicht. Dazu gehören u.a. die meisten Bauern/Landwirte, Handwerker, kleine Händler, Selbständige, Teile der Angestellten mit leitenden Funktion, Teile der Intelligenz und Staatsbeschäftigte. >ArbeiterInnenklasse, >Autonomie, >BeamtInnen, >Bourgeoisie, >Erwerbspersonen, abhängige, >Erwerbstätige/Erwerbslose, >Klassengesellschaft, >Klasseninteresse, >Klassenkampf, >Klassenorganisationen. >Schichten, soziale

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    Klassenbewußtsein

    Die Fähigkeit zum Wahrnehmen sowohl der aktuellen, unmittelbaren als auch der gesamtgesellschaftlichen Interessen Hierzu gehören die Anschauungen und Theorien einer Klasse über ihre gesell-schaftliche Stellung und Rolle als mehr oder weniger adäquate Widerspiegelung ihrer objektiven Existenzbedingungen. >Klasseninteressen

    Klassenerfahrung

    Der auf den Arbeits- und Verwertungsprozessen und den Verteilungsverhältnissen beruhende Erfahrungshorizont Dazu gehört die realen und vermittelten Erfahrungen aus den realen Klassen-kämpfen.

    Klassengesellschaft

    Bezeichnung für Gesellschaftsformationen, in denen antagonistische Klassen mit gegensätzlichen Interessen existieren. In antagonistischen Klassengesellschaften sind die Eigentümer der entscheidenen Produktionsmittel und die Produzenten der materiellen Güter einander entgegen-gesetzt. Während die Eigentümer der Produktionsmittel in den antagonistischen Klassengesellschaften auch die politische Macht ausüben, wird die Mehrheit ökonomisch ausgebeutet. Der Klassenkampf ist die Haupttriebkraft der Entwick-lung in den antagonistischen Klassengesellschaften. Die Geschichte hat im wesentlichen drei antagonistische Klassengesellschaften hervorgebracht: die aus der Auflösung der Urgesellschaft hervorgegangene Sklavenhaltergesellschaft, den Feudalismus und den Kapitalismus. >Antagonismus, >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des

    Klassenharmonie

    Zusammenarbeit von Lohnarbeit und Kapital mit dem Ziel der Klassenaussöhnung, d.h. der Reformierung des Kapitalismus unter Aufrecht-erhaltung der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse an Stelle sozialer Revolu-tionen.

    Klasseninteresse

    Ergibt sich aus den ökonomischen, sozialen und politischen Interessengegensätzen der Klassen. Es sind die aus den objektiven gesellschaftlichen Existenzbedingungen einer Klasse hervorgehenden Erfordernisse ihres gesellschaftlichen Verhaltens. Es bestimmt in dem Maße, wie es von der jeweiligen Klasse subjektiv erkannt wird, die Bedürfnisse und Motive ihres gesellschaftliches Verhaltens. >Klassenbewusstsein

    Klassenkampf

    Gesamtheit der auf den Klasseninteressen beruhenden gesell-schaftlichen Verhaltensweisen antagonistischer Klassen, mit dem Ziel, die eigenen Interessen gegenüber der anderen Klasse durchzusetzen Die Interessen der Klassen sind antagonistisch in dem Sinn, dass das Interesse der einen Klasse nicht realisiert werden kann, ohne das Interesse der anderen Klasse zu verletzen. Klassenkämpfe haben zunächst ökonomischen Charakter (Lohnkämpfe usw), wenn aber das politische Bewusstsein wächst, entwickeln sich die Kämpfe zu politischen, revolutionären Bewegungen und werden Triebkraft der gesellschaftlichen Veränderung Neue Begriffe und Unterteilung sind die Inter- und Intraklassenkämpfe. Interklassenkämpfe sind die Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Klassen, bspw. zwischen LohnarbeiterInnen, Bourgeoisie oder HausarbeiterIn-nen. Intraklassenkämpfe sind im engeren Sinne Auseinander-setzungen zwischen den Fragmenten einer Klasse, z.B. zwischen Kern- und PeripheriearbeiterInnen, im weiteren Sinne Auseinandersetzungen innerhalb der ArbeiterInnenklasse.

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    Klassenstrukturierung

    Alle strukturellen Momente der Produktion, ein-schließlich der häuslichen Reproduktion der ArbeiterInnen, der Distribution und des Klassenkampfes, die zur Herausbildung von sozialen Klassen betragen können Diese Klassenstrukturierung wird unterteilt in die mittelbare Klassenstruktu-rierung, d.h. wenn die Distributionsverhältnisse einer Produktionsweise die sekundäre Klassenstrukturierung einer anderen Produktionsweise beeinflussen (z.B. bestimmt die Höhe des Familienlohns die Haushaltsform und damit die sekundäre Klassenstrukturierung der ReproduktionsarbeiterIn) und der primären Klassenstrukturierung, sie entstehen durch die ökonomischen, politischen und ideologischen Momente, die im Produktionsprozeß wirken, im Falle der Arbeits-losen durch die politischen und ideologischen Momente ihrer Reproduktions-weise. Die sekundäre Klassenstrukturierung entsteht durch die Distributions-verhältnisse, z.B. durch die Höhe des Lohnes oder den Umfang der arbeitsfreien Zeit. Die tertiäre Klassenstrukturierung ist der Einfluß des Klassenkampfes auf die primäre und sekundäre Klassenstrukturierung,, dieser bestimmt die Weiterentwicklung der Klassenstruktur im Rahmen von Akkumulation und Regulation.

    Klassenorganisationen

    Organisation einer Klasse, Klassenfraktion oder einer Schicht zur ökonomischen und politischen Durchsetzung ihrer Interessen. > ArbeiterInnenorganisationen, >UnternehmerInnenorganisationen, >Interessenvertretung

    Klassische Lehre / Neoklassik

    Die zusammenfassende Bezeichnung für die vorwiegend von Ökonomen wie Thomas Malthus (1766-1834), John Stuart Mill (1806-1873), David Ricardo (1772-1823), Adam Smith (1723-1790) und anderen entwickelten Theorien. Gemeinsam ist allen die Vorstellung, dass der wirtschaft-liche Eigennutz des Individuums zum Gemeinwohl beiträgt und sich tendenziell ein wirtschaftliches Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellt Neoklassik ist als (Theorie der Marktwirtschaft( die Sammelbezeichnung für eine Vielzahl wirtschaftswissenschaftlicher Theorien. Gemeinsam betonen sie den Individualismus, das Prinzip der vollkommenen Konkurrenz und die Rolle des Staates als Ordnungs- und Schutzfaktor der Wirtschaft. Im Vordergrund steht die Theorie des Entstehens von Marktpreisen aus Angebot und Nachfrage sowie individueller Entscheidungsakte als Ausgangspunkt aller ökonomischen Er-scheinungen und Handlungen. Notwendig ist das Bestehen von Konkurrenz und völlig flexiblen Preisen.

    Knappheitsprinzip

    Prinzip, den Verbrauch und die Versorgung in Übereinstimmung zu bringen. >Allokation

    Kolonialismus / Neokolonialismus

    Politik imperialistischer Staaten, die darauf gerichtet ist, mit Hilfe von Militär und abhängigen Regierungen (Marionetten-regierungen) Länder auszubeuten und dadurch die technische, ökonomische und kulturelle Entwicklung dieser Länder zu hemmen bzw. zu verhindern. Der Kolonialismus ist die Politik der imperialistischen Staaten weltweit. Dies führte in diesen kolonialen Ländern zu einseitigen wirtschaftlichen Entwick-lungen, zu politischer Entmündigung und zu Verelendung (Kolonien). Ende des 19. Jhs. und vor allem nach der russischen Oktoberrevolution 1917 entwickelten sich breite antimperialistische Bewegungen und antikolonialistische Befreiungs-bewegungen in vielen kolonial abhängigen Ländern. Neben der militärischen Intervention und der direkten Ausplünderung gehören heute zum Neokolonialismus die für die Entwicklungsländer ungünstigen Weltmarktpreise, Kapitalabhängigkeiten, Überschuldung, Entwicklungshilfe als Geschäft und politische Erpressung, Gewinntransfer in die Industriestaaten, Verhinderung von Entwicklungen, die gegen das Interesse der Industrieländer verstoßen und die Unterstützung kapitalfreundlicher Regime. >Entwicklungshilfe, >Imperialismus, >Korrumpierung, >Kompradoren-Bourgeoisie

    Kolonialkrieg

    Krieg ökonomisch entwickelter Staaten zur gewaltsamen Erobe-rung fremder Länder und Gebiete, um diese in ihr System der Ausbeutung einzu-beziehen. >Kolonialismus/Neokolonialismus, >Kolonie

    Kolonialprofit

    Profit, der unter den Bedingungen der Kolonialherrschaft von den Monopolen und den imperialistischen Staaten durch Versklavung und systematische Ausplünderung kolonialer und abhängiger Länder erzielt wird.

    Kolonie

    Land in direkter Abhängigkeit von einem imperialistischen Staat, der ihm gegenüber als Metropole auftritt.

    Kommunalanleihen

    (Kommunalobligationen) Anleihen, die von Städten, Gemeinden oder Gemeindeverbänden ausgegeben werden. Sie dienen der Finanzierung von Investitionen der öffentlichen Hand.

    Kommunismus

    >Sozialismus und Kommunismus

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    Komparative Kostenvorteile

    Diese Theorie von Adam Smith begründet 1776, dass bei Vorliegen absoluter Kostenvorteile internationaler Handel die Wohlfahrt der Nationen erhöht. Das von Ricardo 1817 entwickelte Theorem der komparativen Kostenvorteile hingegen besagt, dass der internationale Handel selbst dann (Kosten-)Vorteile für alle beteiligten Länder bringt, wenn ein Land bei der Produktion sämtlicher gehandelter Güter absolute Kostennachteile und das andere dementsprechend absolute Kostenvorteile aufweist. Denn die aufgrund des internationalen Handels stattfindende Spezialisierung bei der Herstellung der insgesamt gehandelten Produkte eröffnet den Handelspartnern die Möglichkeit, die Produktionsfaktoren so einzusetzen, dass weniger Einheiten eines Gutes X für ein Gut Y hergegeben werden müssen, wenn es im Ausland bezogen wird, als wenn dieses im Inland produziert würde. Bedingung für die Realisierung der Vorteile sind entsprechende Geldflüsse zwischen den Handelspartnern, durch die das Preisniveau gesenkt wird (bei denjenigen mit höheren Herstellungskosten). Das Theorem ist im Verlauf der Theoriegeschichte weiterentwickelt, aber auch kritisiert worden,, es ist immer verwendet worden, um die Vorteile des Freihan-dels gegenüber nationalstaatlicher Abschottung oder anderen staatlichen Interventionen zu begründen. >Entwicklungsländer

    Kompradoren-Bourgeoisie

    Bürgerliche Klasse in den Ländern der Dritten Welt, die mit den Imperialisten verbunden ist. >Korrumpierung

    Konfiskation

    Einziehung, Beschlagnahmung.

    Konflikt, sozialer

    Allgemeine Bezeichnung für den Zusammenstoß unter-schiedlicher, stark divergierender, antagonistischer sozialer und ökonomischer Interessen und das daraus resultierende Verhalten und Handeln von Personen oder Personengruppen. >Klassenkampf

    Konglomerat

    (Mischkonzern) Eine Monopolform, die durch Zentralisation von Kapital entstanden ist und Unternehmungen der verschiedensten Wirtschafts-zweige umfaßt. Diese haben keinerlei Zusammenhang miteinander, außer der Zielsetzung, höchstmöglichen Profite zu erzielen. >Monopol

    Konjunktur

    Einerseits die Bezeichnung für die Aufschwungphase des Krisen-zyklus, andererseits die Bezeichnung der Wirtschaftslage (Konjunkturlage). >Krise, >Zyklus

    Konjunkturpolitik

    Beeinflussung der wirtschaftlichen Entwicklung durch staatliche Maßnahmen, um Konjunkturschwankungen (Krisen) zu vermindern, entweder mit Methoden des Keynesianismus (aktive staatliche Steuerungsfunktion) oder des Monetarismus (Verzicht auf staatliche Steuerung). In der Praxis ist die Konjunkturpolitik ein Mix aus beiden Formen mit dem illu-sionistischen Ziel, stabiles Preisniveau, hohen Beschäftigungsstand, außenwirt-schaftliches Gleichgewicht und stetiges, angemessenes Wirtschaftswachstum zu erreichen (Magisches Viereck). Diese Zielsetzung der kapitalistischen Wirt-schaftspolitik ist bisher immer gescheitert. >Politic Mix, >Krise, >Zyklus

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    Konjunkturprognose

    (Konjunkturbarometer) Der Versuch, durch Analyse und Vergleiche von wirtschaftsstatistischen Daten die künftige Wirtschaftslage vor-herzusagen. >Krise, >Zyklus

    Konjunkturschwankungen

    (Konjunkturphasen und -zyklen) Verschleiernder Begriff für die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus (Krisenzyklus). Traditionelle Einteilung des Konjunkturzyklus: Aufschwung (Expansion), Hochkonjunktur (Boom), Abschwung (Rezession) und Tiefstand (Depression). >Krise, >Zyklus

    Konjunkturüberhitzung

    Begriff für jenen Abschnitt in der Aufschwungphase des Krisenzyklus, in dem rasch steigende Profite zu einer schnellen Produktions-ausweitung treiben, die Nachfrage nach LohnarbeiterInnen anwächst und die Preiserhöhung sich beschleunigt. >Krise, >Zyklus

    Konjunkturzyklus, politischer

    Konzeption einer Konjunkturtheorie, derzu-folge Regierungen bestrebt sind, das Wirtschaftsgeschehen so zu beeinflussen, dass zum jeweiligen Wahltermin eine sie begünstigende Datenkonstellation herrscht. >Krise, >Regulierung, staatliche, >Zyklus

    Konkurrenz

    (Konkurrenzkampf) Kampf der UnternehmerInnen um den Anteil am Gesamt-Profit, um den Absatz der Produkte und um wirtschaftliche Vormachtstellungen überhaupt Im Kampf der Warenbesitzer untereinander geht es um den günstigsten Tausch der Ware, die Bewegungsform des warenproduzierenden Privateigentums in der Zirkulation. Sie führt zur Vernichtung kleiner und schwächerer Unternehmen und zur Konzentration der Produktion, was Arbeitslosigkeit zur Folge hat. >Monopolistische Konkurrenz

    Konkurrenz, freie

    Durch keinerlei künstliche oder natürliche Monopole einge-schränkte Konkurrenz der Kapitale.

    Konkurrenz, monopolistische

    Form der Konkurrenz unter den Bedingungen des monopolistischen Kapitalismus, bei der die Monopole gegeneinander um die Aufrechterhaltung und Erweiterung ihrer ökonomischen Herrschaft kämpfen, mit dem Ziel der Realisierung von Monopolprofit. >Konkurrenz

    Konsolidation

    Kapitalzusammenlegung zur Sanierung zahlungsunfähiger (insolventer) Unternehmen. >Sanierung

    Konsortium

    (lat. Gütergemeinschaft) Meist vorübergehende Vereinigung von Unternehmen zu gemeinsamen Handels- oder Finanzoperationen oder zur Schaffung größerer Investitionsaufkommen.

    Konsum

    Ge- oder Verbrauch von wirtschaftlichen Gütern und Dienstleistungen zur Befriedigung von Bedürfnissen.

    Konsumgesellschaft

    Der Begriff (Konsumgesellschaft( wurde in den 60er Jahren als verschleiernder Begriff für den (Wirtschaftswunder(-Kapitalismus eingeführt. In der (Konsumgesellschaft( werden die KonsumentInnen über Werbung, Mas-senkomunikationsmittel, Formierung von Leitbildern in Zeitschriften, Film und Fernsehen häufig unbewußt zum Konsum bestimmter Produkte veranlaßt In Begriffen wie (Überfluß-( und (Wegwerfgesellschaft(, die in den 70er Jahren geprägt wurden, schwingt schon eine Konsumkritik mit. >Kapitalismus, Gesellschafts-theorien des

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    Konsumtion

    Verwendung des gesellschaftlichen Produktes zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Die Verbindung zwischen Produktion und Konsumtion wird durch die Zirkula-tion (Austausch) und die Distribution (Verteilung) hergestellt. Zwischen Produk-tion und Konsumtion bestehen enge Wechselbeziehungen. Das bestimmende Moment ist die Produktion, die ihrerseits wieder von der Konsumtion beeinflußt wird. Es ist zu unterscheiden zwischen produktiver Konsumtion und nichtpro-duktiver Konsumtion. Produktive Konsumtion ist der Verbrauch von Produk-tionsmitteln im materiellen Produktionsprozeß, um materielle Güter herzustellen bzw. produktive Leistungen zu erbringen. Unter der nichtproduktiven Konsum-tion versteht man den Verbrauch von materiellen Gütern, Dienstleistungen und produktiven Leistungen für Zwecke, die nicht unmittelbar der materiellen Produktion dienen. Zur nichtproduktiven Konsumtion gehört die individuelle und die nichtproduktive gesellschaftliche Konsumtion.

    Kontrakt

    Vertrag, Abmachung, Handelsabkommen.

    Konvertierbarkeit

    Offizielle Tauschfähigkeit einer Währung in eine andere.

    Konvergenz

    Der Prozeß bzw. das Ziel einer Annäherung der ökonomischen und wirtschaftspolitischen Strukturen, Entwicklungen und Strategien bis hin zum weitgehenden Gleichlauf.

    Konzentrationsprozess

    Vorgang der Zusammenfassung oder Verschmelzung von Unternehmen zu einer größeren Einheit Kleine Unternehmen werden durch große aufgesogen. >Kapital, Konzentration des, >Monopol

    Konzern

    Mehrere Unternehmen, die mittels Kapitalbeteiligung zu einer zentral gelenkten wirtschaftlichen Einheit zusammengeschlossen sind. Die Selbständigkeit der einzelnen zum Konzern gehörenden Firmen bleibt nur formaljuristisch bestehen. Die Konzernzentrale kann unterschiedliche Rechts-formen besitzen. Häufig sind die Muttergesellschaften Aktiengesellschaften. >Monopole

    Konzern, Transnationaler

    (Transnationale Unternehmen (TNU)) Multi-nationale Finanzholding, die an einer Vielzahl von Investmentfonds beteiligt ist Im Zuge der Globalisierung sind transnationale Konzerne zur herrschenden Unternehmensform geworden. Dies sind international agierende Großkonzerne, die keinem Einzelstaat zugeordnet werden können und sich anders als multi-nationale Konzerne auch keinem Sitzland zugehörig fühlen. Der Sitz des Füh-rungsunternehmens wird oft unter Finanzaspekten ausgewählt. Die Tochterge-sellschaften stellen ihre Zugehörigkeit zu einem transnationalen Konzern nicht in den Vordergrund. Als transnationale Konzerne gelten bereits die Unternehmen Shell (Öl) und Unilever (Nahrungs- und Waschmittel) mit gleichberechtigten Firmensitzen in Großbritannien und den Niederlanden. Der ursprünglich schweizerisch-schwedische Elektrokonzern ABB ist inzwischen ein TNU, weil er nur noch von einer kleinen Holding in der Schweiz geführt wird. >TNC, >Monopole

    Konzertierte Aktion

    Mitte der 60er Jahre propagiertes und institutionalisiertes Zusammenwirken von Unternehmerverbänden, Regierung und Gewerkschaften hauptsächlich zu Fragen der Lohn- und Gehaltstarife. Diese beruht auf der Konzeption der (Sozialpartnerschaft( und der Rolle des Staates als unparteiischer Sachwalter. >Marktwirtschaft

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    Konzession

    Zugeständnis, Bewilligung, gewerbepolizeiliche Erlaubnis zum Betrieb eines nicht jedem zugänglichen Gewerbes.

    Korrumpierung

    (Bestechung) Durch ökonomische und politische Zugeständ-nisse gekaufte Schichten einer Klasse oder Regierung damit sie letztlich gegen die eigenen Interessen handeln.

    Korruption

    Bestechung oder Bestechlichkeit, in größerem Umfang meist im öffentlichen Dienst und vor allem im öffentlichen Auftragswesen.

    Kooperation

    Zusammenarbeit im Sinne gemeinsamer Tätigkeit vieler Produ-zentInnenen in gleichen oder verschiedenen, aber untereinander unmittelbar verbundenen Arbeitsprozessen. >Monopole

    Kosten

    In Geld- oder Mengeneinheiten bewerteter:
    Ge- oder Verbrauch vergegenständlichter (Güter) und
    + (in Lohn u.a. Vergütungen ausgedrückter) lebendiger ArbeitArbeit sowie sonstige
    +Geldausgaben zur Produktion oder zum Absatz von Waren und Dienstleistungen.
    ------------------------------------------

    kosten

    Kostpreis

    Umfaßt den Wert der bei der Produktion einer Ware im Branchen-durchschnitt verbrauchten Produktionsmittel und die Lohnkosten. Die im Kostpreis sich vollziehende Verschmelzung der konstanten und variablen Kapitalteile erweckt bei KapitalistInnen die Vorstellung, als würde das von ihnen zu Verfügung gestellte Gesamtkapital den Mehrwert schaffen. Der Kostpreis ist die Zwischenstufe bei der Transformation der Werte in den Produktionspreis.

    Kredit

    Überlassung von Geld- oder Sachwerten gegen Entgelt in Form von Zinsen. Die Kreditvergabe gehört zu den traditionellen Bankgeschäften und ermöglicht fremdfinanzierte Investitionen. >Leihkapital, >Bank

    Kreditkarte

    Zahlungsmittel, das zum bargeldlosen Einkauf bei den Vertrags-unternehmen der kartenausgebenden Organisation berechtigt.

    Krieg

    Organisierter bewaffneter Kampf zwischen Staaten, Staatengruppen, Klassen und Interessensgruppen,, Fortsetzung der Politik dieser jeweiligen gesell-schaftlichen Kräfte mit gewaltsamen Mitteln zur Durchsetzung ihrer ökonomi-schen und politischen Ziele. >Abrüstung, >Milität-Industrie-Komplex, >Militarisierung der Wirtschaft, >Remilitarisierung, >Rüstungsindustrie

    Anfang

    Krieg, kalter

    Aggressive antikommunistische Politik gegen die ehemaligen sozialistischen Staaten u. a. mit Handelsembargos und Sabotage. >Reaktionär, >Antikommunismus

    Krise

    Phase des völligen oder teilweisen Zusammenbruchs (Kapitalentwertung und Zerstörung) des wirtschaftlichen Funktionssystems und Anfang oder Ende des kapitalistischen Reproduktionszyklus. In der Wirtschaftskrise treten die Widersprüche der kapitalistischen Produktions-weise, besonders der Widerspruch zwischen dem Wachstum der Produktions-möglichkeiten und dem relativen Rückgang der zahlungsfähigen Nachfragen in verheerender Weise hervor. Eine zyklische Krise ist die momentane gewaltsame Ausgleichung der Wider-sprüche der kapitalistischen Wirtschaft (ungebremstes Streben nach Höchstprofit) in Form allgemeiner Überproduktion (die Profite können auf dem Markt nicht mehr realisiert werden) sowie massenhafter Vernichtung von Waren und Kapital. Der Zusammenbruch der kapitalistischen Warenproduktion ist die Hauptphase (Anfang oder Ende) des kapitalistischen Reproduktionszyklus. Sie stellt gewaltsam die Einheit der gegeneinander verselbständigten Momente der Produktion und Zirkulation des Kapitals wieder her und ermöglicht dadurch überhaupt erst die Fortführung der kapitalistischen Produktion. Ein Krisenzyklus ist der periodische Wechsel von Krise, Depression, Belebung, Aufschwung und erneuter Krise. Er ist die Bewegungsform des widerspruchs-vollen kapitalistischen Reproduktionsprozesses. Die Krise ist die entscheidende und konstituierende Phase, Endpunkt und Ausgangspunkt des Zyklus. Daher bezeichnet die marxistische Krisentheorie den Zyklus als Krisenzyklus und nicht - wie die bürgerliche Konjunkturtheorie - als Konjunkturzyklus Für die zyklische Krise im Kapitalismus der freien Konkurrenz sind folgende Erscheinungen charakteristisch: Überfüllung der Märkte, massenhafte Unver-käuflichkeit der Waren, Mangel an Zahlungsmitteln, Störung der Kreditbe-ziehungen, Einschränkung oder Stillegung der Produktion, Massenarbeitslosig-keit, auf die Spitze getriebenes Elend, Mangel an den notwendigsten Lebens-mitteln, die auf der anderen Seite unverkäuflich verkommen, Bankrotte und Zwangsverkäufe, massenhafte Zerstörung von Produktivkräften, Erschütterung der politischen Herrschaft 1825 brach die erste zyklische Überproduktionskrise des industriellen Kapita-lismus in England aus. In Deutschland wirkte sich diese Krise erst 1848 aus. Weitere Weltwirtschaftskrisen entstanden 1929-1932. Die wichtigsten Krisen in der Bundesrepublik: 1966/67 - Erste Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik. (1967: Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft in der Bundesrepublik.). 1974/75 - Zweite Wirtschaftskrise. 1975 - Beginn der Massenarbeitslosigkeit. Wirtschaftskrise 1981/82 und 1992/93 Im Monopolkapitalismus wird der Funktionsmechanismus des klassischen Krisenzyklus gestört. Bereits das private Monopol entwickelt neue Formen der Kapitalentwertung und -vernichtung außerhalb der zyklischen Krisen, wie die Umverteilung des Gesamtprofits zugunsten der Monopole und damit eine Ent-wertung des nichtmonopolisierten Kapitals, Mobilisierung fremden Geldkapitals, das sich für die Eigentümer wenig verwertet, Export von im eigenen Land nicht profitabel anwendbarem Kapital u.a. im staatsmonopolistischen Kapitalismus durch Subventionierung des Monopolkapitals, d.h. wachsenden Einsatz von staatlichem Kapital, das nicht auf hohe Verwertung angewiesen ist. Ein wichtiger Regulierungsfaktor ist die Militarisierung der Wirtschaft und sind die großen und kleinen Kriege. Einfluß hat auch die wissenschaftlich-technische Revolution, vor allem durch Erhöhung der Effektivität der Investitionen und die dadurch beding-te Verkürzung des Umschlages des fixen Kapitals durch Verteilung der Neuanla-ge von Kapital über alle Phasen des Zyklus. Strukturkrisen erfassen einzelne Teile der Wirtschaft und erstrecken sich über einen längeren Zeitraum. Sie sind Ausdruck von Disproportionen zwischen Bereichen und Zweigen der Wirtschaft. Die heutigen Strukturkrisen entstehen vor allem auf der Grundlage der raschen Automatisierung und der Einführung von Mikroelektronik. Sie weitet sich zu einer internationalen Strukturkrise aus. Die Folge dieser Krise ist eine hohe Dauerarbeitslosigkeit. Es gibt auch chronische Krisenerscheinungen des Kapitalismus, die nicht periodisch auftreten, sondern seine ständigen Begleiterscheinungen sind, z.B. Agrarkrise, chronische Inflation, Strukturkrisen, Massenarbeitslosigkeit, Nicht-auslastung der Produktionskapazitäten und Zahlungsbilanzkrisen Die Krisen- und Konjunkturtheorien sind theoretischen Erklärungen des zykli-schen Ablaufs der kapitalistischen Wirtschaft mit unterschiedlichen Ansätzen: Die politische Ökonomie des Marxismus geht von einer gesetzmäßigen zykli-schen Überproduktion und der Verschärfung der Krise des Kapitalismus durch den tendenziellen Fall der Profitrate aus. Der Keynesianismus erwartet eine Stagnation (Konjunkturabschwung, Krise) wegen (abnehmender Grenzleistungs-fähigkeit des Kapitals( und Sättigung der Nachfrage. Weitere Versuche der Krisen- und Konjunkturtheorien sind die monetäre Konjunkturtheorie, die Erneu-erungstheorie, die psychologische Theorie, die Unterkonsumtionstheorie, die Überinvestitionstheorie und die Naturphänomentheorie. >Absatzkrise, >Anpassung, >Antizyklisch, >Aufschwung, >Boom, >Deflation, >Deflatorische Lücke, >Degressiv, >Depression, >Disproportionen, >Energiekrise, >Finanzkrise, >Konjunktur, >Konjunkturpolitik, >Konjunkturprognose, >Konjunkturschwankungen, >Konjunkturtheorie, >Konjunkturüberhitzung, >Konjunkturzyklus, >Krise des Sozialstaates, >Prosperierend, >Rezession, >Stagflation, >Stagnation, >Strukturanpassung, >Überproduktion, >Wellen, lange, >Weltwirtschaftskrise, >Zyklus

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    Krise des Sozialstaates

    Schlagwort im Rahmen der Deregulierungspolitik, durch die der Staat seine Sozialausgaben nicht mehr finanzieren kann.

    Künstliche Intelligenz

    Forschung und Entwicklungsversuche mit Maschinen (bzw. Robotern), die in der Lage sind, selbständig Probleme (der Forschung und Produktion) zu lösen oder intelligente Handlungen durchzuführen. Die TheoretikerInnen der Künstlichen Intelligenz gehen von der These aus, dass die Intelligenz nicht aus der Hardware entsteht, sondern eine Eigenschaft der Software ist, die versucht, die nichtlinearen Phänomene im Gehirn nachzubilden, die zu Intelligenz und Bewußtsein führen. Einerseits wird versucht, die Regeln bzw. Sprachen höherer Ordnung zu finden, nach denen das Gehirn arbeitet, und diese für den Computereinsatz zu codieren, andererseits die physischen Struktu-ren zu finden, die Intelligenz ermöglichen und diese in Maschinenform abzubil-den, z.B. sehen sie jedes Prozessorelement eines Rechners in Analogie zum menschlichen Neuron. Wenn eine solche Maschine, in der sich Prozessoren flexibel vernetzen können, startet, hat sie ein geringeres Wissen.

    LKuponabschneiderInnen

    Verächtlicher Begriff für ständige BezieherInnen von Dividenden oder Zinsen auf Grund eines der Aktie bzw. dem Anleiheschein angehefteten Kuponabschnitts.

    Kurs

    Spezifische Form des Preisausdrucks von Wertpapieren und Valuten (Aktien-, Währungs-, Valutakurs).

    Kurzarbeit

    Zwangsweise Verkürzung der Arbeitszeit durch die Unternehmer-Innen unter die im Gesetz oder Tarifvertrag festgelegte tägliche bzw. wöchent-liche Normalarbeitszeit. >Arbeitszeit

    Länderfinanzausgleich

    Der Ausgleich zwischen steuerstarken und steuer-schwachen Bundesländern bei der Verteilung des Steueraufkommens. >Regulierung, staatliche

    Laissez faire / laissez passer Ökonomie

    (franz. laßt machen) Wirtschafts-grundsatz des Liberalismus, der den ökonomischen Bedingungen des Kapitalismus der freien Konkurrenz entspricht und vor allem die Nichtein-mischung des Staates in die Wirtschaft, die Wirkung des (freien Spiels der freien Kräfte( bezweckt. Laissez-faire geht auf die liberale ökonomische Theorie des 19. Jahrhunderts zurück, die eine weitgehende Beschränkung der Staatstätigkeit in wirtschaft-lichen Angelegenheiten forderte. Laissez-faire beruht auf der Überzeugung, dass Menschen sich hauptsächlich aus Eigeninteresse betätigen und dass es ewige Gesetze gibt, die eine natürliche Harmonie durch das Wirken der (invisible hand( des Marktes herstellen. Wenn alle Menschen sich selbst bei der Verfol-gung ihrer Interessen (produzieren, kaufen und verkaufen) überlassen werden, werde das Ergebnis alle profitieren lassen. Die Gesetze von Angebot und Nach-frage werden für die beste Verwendung (Allokation) von Kapital und Arbeit sorgen. Historisch entstand Laissez-faire als Ausdruck eines neuen, auf die In-dustrie gerichteten Individualismus, der sich seit dem 16. Jahrhundert gegen kirchliche und staatliche Einmischung in Wirtschaft und Handel wandte. >Kapitalismus, ökonomische Theorien des

    Lampsacus, Projekt

    Das Projekt Lampsacus will in der Wissensgesellschaft die Trennung zwischen Wissenden und Unwissenden aufheben Nach dieser Theorie ist die Gesellschaft möglicherweise von einem neuen Klas-senkampfes bedroht, dessen AntagonistInnenen nicht mehr ArbeiterInnen und UnternehmerInnen bilden, sondern Wissende und Unwissende. Als besonders problematisch sieht diese Theorie die Tatsache, dass diese Trennung im globalen Maßstab stattfindet und es von Seiten der Industrienationen kein Interesse zu geben scheint, für eine gerechtere Verteilung der weltweiten Ressourcen zu sorgen. Das Projekt Lampsacus, das neuartige Universum (öffentlicher Raum im Cyberspace), setzt sich zum Ziel, die sich vollziehende Trennung zwischen Wis-senden und Unwissenden aufzuheben.

    Anfang

    Lange Wellen

    Die Theorie der langen Wellen im Kapitalismus geht von einer Abfolge von Boom- und Stagnationsperioden aus, die die normalen industriellen Zyklen überlagern. >Kapitalismus, Periodisierung des

    Lean Production

    (engl. schlanke Produktion) und Lean Management (engl. schlankes Management) Bündel von Modernisierungsmaßnahmen um Kosten- und Qualitätsvorteile und Flexibilität in der Produktion zu erreichen. Durch Dezentralisierung von Verantwortlichkeiten und den Verkauf von nicht zum Kerngeschäft gehörenden oder profitschwachen Unternehmensbereichen, durch stärkere Anbindung an Zulieferer und schlanke Lagerhaltung u.a. durch Just-in-time-Lieferungen sollen Rationalisierungsvorteile erreicht werden.

    Leasing

    (engl. vermieten) Ver- bzw. Anmietung von Investitions- oder lang-lebigen Konsumgütern, Immobilien und Arbeitskräften aus Gründen der Kosten- und Steuervorteile.

    Lebensqualität

    Begriff für das Zusammenwirken von objektiven Lebensbe-dingungen (Lebensstandart) und subjektivem Wohlbefinden Lebensstandart ist der Ausstattungsgrad von Haushalten mit materiellen und immateriellen Versorgungsgütern. Es ist der in Abhängigkeit vom Niveau der Produktivkräfte und den Produktionsverhältnissen erkämpfte und erreichte Um-fang und die Befriedung der materiellen und geistig-kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung eines Landes oder einer bestimmten sozialen Klasse, Schicht oder Gruppe. >Arbeitskraft, Reproduktion der, >Lebenshaltungskosten, >Lebenshaltungskostenindex

    Lebenshaltungskosten

    Ausmaß der Geldaufwendung im Familienhaushalt bei einem bestimmten Lebensniveau. Die Untersuchungskategorie des verbraucher-nähesten Preisindexes, der vom Statistischen Bundesamt errechnet wird. Zugrunde liegt die Preisentwicklung eines Warenkorbes für private Haushalte und bestimmter Haushaltstypen. >Arbeitskraft, Reproduktion der

    Lebenshaltungskostenindex

    Kennziffer zur Charakterisierung der durch-schnittlichen Veränderung der Einzelhandelsverkaufspreise und der Preise, Tarife und Gebühren der Leistungen für eine bestimmte Gruppe von Haushalten. Seine Änderungen spiegeln die Änderungen der Kaufkraft wider. >Lebensqualität

    Leihkapital

    Freies Geldkapital, das von einem(r) EigentümerIn anderen Kapi-talistInnen gegen Zinsen zeitweilig zur Verfügung gestellt wird. Das Leihkapital tritt in Form von Anleihen, Darlehen, Krediten usw. in Erschei-nung. Es erweckt den Anschein, als sei die Quelle des Zinses das Geld selbst. Die tatsächliche Quelle des Zinses als Teil des Profits ist jedoch der Mehrwert, der in der Produktion geschaffen wird, und zwar in der Produktion, die jenen Kapitali-stInnen untersteht, die das Leihkapital zur Erweiterung ihrer Produktion in An-spruch genommen haben. Der/die betreffende IndustriekapitalistIn muß einen Teil des Profits an den/die VerleihkapitalistIn abtreten, den Zins. Zinsaufwendung und ähnliches sind deshalb Profite. >Kapital

    Anfang

    Leitwährung

    Eine Währung, die auf internationalen Devisen-, Kapital und Rohstoffmärkten eine herausragende Rolle spielt. An ihr orientieren deshalb andere Länder ihre Geldpolitik. Seit den 1970er-Jahren haben der US-Dollar, die Deutsche Mark und der japanische Yen die Bedeutung von Leitwährungen erlangt. >Währung

    Leitzinsen >Diskont-, >Lombardsatz

    Level Playing Field

    Umschreibung für eine (hochrangige( Diskussions- und Handlungsebene in Fragen der Wirtschaft und der Investitionen. Sozial- und Umweltfragen spielen dabei keine Rolle.

    Liberalismus / Neoliberalismus

    Lehre, nach der Gesellschaft und Wirtschaft ohne störende Eingriffe des Staates sich frei gestalten sollen. Durch die Eigeninitiative aller sowie das Recht auf freie Entfaltung auf der Grundlage von freiem Wettbewerb und Privateigentum sollte nach dieser Lehre der gesamte Wohlstand steigen. Aktive Wettbewerbspolitik ist unter neoliberalen Theoretikern umstritten, weil einige Ökonomen jede Form des Marktversagens verneinen und nur Politikversagen anerkennen Der Neoliberalismus beinhaltet eine Sozial- und Wirtschaftstheorie, die zwar auf den Individualismus setzt (Liberalismus) aber die Freiheit des Einzelnen nur in einer Wettbewerbssituation anerkennt. Der Staat soll den ordnungspolitischen Rahmen für Wettbewerb und Konkurrenz intakt halten und auch gegen unter-nehmerische Lobbies für funktionierende Märkte sorgen. Der Neoliberalismus folgt historisch auf den ursprünglichen Wirtschaftsliberalismus, der dem Staat keinerlei Regulierungsfunktion in der Wirtschaft zubilligte ((Laisser-faire-Poli-tik(, (Manchester-Kapitalismus(). Er formuliert heute das Interesse des transnationalen Kapitals an weltweiter freier Zirkulation des Kapitals, Öffnung der Märkte und Aufhebung des nationalen oder sozialen Schutzes der Kosten der Arbeitskraft. Wie in der konkurrierenden Neoklassik gibt es keine einheitliche Theorie, sondern eine Reihe von Denkrichtungen und Schulen. >Kapitalismus, ökonomische Theorien des, >Klassik/ Neoklassik

    Liquidation

    Rechtlich geregeltes Verfahren zur selbständigen Abwicklung der Geschäfte bei Auflösung einer Gesellschaft

    Lizenzhandel

    Erwerb und Vergabe von Lizenzen für gewerblich verwertbare Erfindungen, Warenzeichen und technische Entwicklungen zur Herstellung eines bestimmten Erzeugnisses oder zur Entwicklung eines Verfahrens zum Vertrieb der entsprechenden Produkte.

    Lobbyismus

    (Lobby: Wandelhalle des Parlaments) Ein weit verbreitetes Sys-tem, mit dem ökonomische und politische Interessensgruppen unter Einsatz ihrer Lobbyisten (Fürsprecher) und anderer Methoden (Beinflussung, Bestechung) die Parlamentarier, Regierungsvertreter und Beamten beeinflussen und sich damit maßgeblichen Einfluß auf die Entscheidungen des Parlaments und der Regierung sichern.

    Anfang

    Lohn

    (Arbeitslohn, Tariflohn, Gehalt) Lohn ist der in Geld ausgedrückte Preis der Ware Arbeitskraft.

    Ihr Preis wird durch die Kosten bestimmt, die zu ihrer Reproduktion notwendig sind, aber auch durch den Grad der Organisiertheit und der Kampfkraft der ArbeiterInnenklasse.

    Der Lohn verschleiert die Teilung des Arbeitstages in notwendige Zeit und Mehrarbeitszeit, in bezahlte und unbezahlte Arbeit (AusbeutungAusbeutung). (das geschieht eben nicht so mechanisch als Teilung, und wird auch dadurch nicht so empfunden

    Es gibt verschiedene Lohnformen, Entlohnungsarten zur Vergütung der Arbeits-leistung. Die Grundformen sind der Zeit- und der Stücklohn. In einer Delphi-Studie wird vorausgesagt, dass zwischen 2003 und 2010 die Mehrheit der Unternehmen ihre Belegschaft mit Aktien entlohnen werden, (weil es sich als motivations- und produktionserhöhend herausgestellt( habe.

    Im Jahr 2014 werde die Entlohnung aller Beschäftigten nur noch zu 50% auf der Arbeits-zeit und zu 50% auf dem Arbeitsergebnis (Ergebnisorientiert) beruhen.

    >Akkordlohn, >Arbeitseinkommen, >Arbeitskraft, Reproduktion der, >Belegschaftsaktie, >Einkommen, >Investivlohn, >Lebenshaltungskosten, >Lohnabbau, >Lohnanreizsystem, > Lohnarbeit, >Lohngesetz, kapitalistisches, >Lohnnebenkosten, >Lohn-Preis-Spirale, >Lohnpolitik, >Lohnquote, >Lohnraub >Lohnstopp >Lohnstückkosten, >Lohntheorie, >Nominallohn, >Reallohn, >Reallohnindex, >Tarifautonomie

    Arbeit und Lohn:

    Lohn-Preis-Spirale

    Theorie vom unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Höhe des Lohnes und der Preise. Nach dieser in der Wirtschaftswissenschaft vorherrschenden Theorie verringern Preiserhöhungen die Kaufkraft und führen zu höheren Lohnforderungen bzw. Lohnerhöhungen (und umgekehrt). Sind diese höher als das Produktivitäts-wachstum, ergeben sich wiederum Preiserhöhungen, was schließlich zu einer Inflation führt. >Lohn, >Preis, >Profit

    Anfang

    Lohnabbau

    Ständige Tendenz zur Reduzierung des Lohnniveaus durch stei-gende Preise, Nullrunden für Lohnforderungen, staatliche Abgaben und Steuern. >Lohn

    Lohnanreizsystem

    Maßnahmen , deren Ziel es ist, mit Hilfe bestimmter Lohn-formen einen (materiellen Anreiz( zur Intensivierung der Arbeit zu schaffen und somit durch erhöhte Ausbeutung den Profit zu maximieren. >Antreibersysteme, >Lohn

    Lohnarbeit

    Durch Kauf bzw. Verkauf der Arbeitskraft an das Kapital vermit-telte Arbeit. Die Berechnung des Lohnes erweckt den Schein, als ob die gesamte Arbeitszeit bezahlt würde. Tatsächlich ist der Lohn nur dem Teil des von LohnarbeiterInnen geschaffenen Produkts gleich, der durch den Wert der Ware Arbeitskraft, ihre Reproduktionskosten, bestimmt wird. >Arbeit, Entfremdung der

    Lohnarbeit, Doppelt freie

    entsteht durch das rechtliche Freisein (ungebunden) und dem Nichtbesitz bzw. dem Freisein von Produktionsmitteln.

    Lohngesetz, kapitalistisches

    Regelung der Bezahlung der Arbeitskraft im Durchschnitt zu ihrem Wert. >Lohn

    Lohnnebenkosten

    Der Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungsabgaben und Zusatzbeträge, die auf tarifvertraglichen Vereinbarungen beruhen. >Lohn

    Lohnpolitik

    Grundidee der gewerkschaftlichen Lohnpolitik ist es, einer durch die Produktivitätssteigerung drohenden Arbeitslosigkeit eine entsprechende Lohnsteigerung nachfolgen zu lassen, so dass die daraus entstehende Mehrnach-frage so viele Arbeitsplätze schafft, wie der Produktivitätsfortschritt vernichtet. Die lohnpolitischen Vorstellungen der Marxisten fordern eine expansive Lohn-politik, allgemeine Arbeitszeitverkürzung und eine Anhebung der Niedriglöhne. Die Neoklassik fordert eine zurückhaltende Lohnpolitik, größere Lohnspreizung, keine Arbeitszeitverkürzung, sondern Arbeitszeitflexibilisierung und Einschrän-kungen der Tarifautonomie, wenn Lohnsenkungen nicht freiwillig erfolgen. Die Vorstellungen des Keynesianismus ist eine produktivitätsorientierte Tarifpolitik und Arbeitszeitverkürzung im Rahmen des Produktivitätszuwachses. >Arbeitskraft, Reproduktion der, >Lebenshaltungskosten.

    Anfang

    Lohnquote

    Prozentualer Anteil sämtlicher Einkommen aus unselbständiger Arbeit am Sozialprodukt.

    Lohnsteuer

    Die Einkommenssteuer auf Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit. Die Lohnsteuer ist der bedeutendste Teil des Steueraufkommens in der Bundesrepublik. >Einkommenssteuer

    Lohnstückkosten

    Anteil der Lohnkosten an einem (Stück( wirtschaftlicher Produktion. Die Lohnstückkosten sind ein Schlüsselbegriff bei Tarifverhandlungen: Arbeit-geber verweisen auf die im internationalen Vergleich enorm hohen Stundenlöh-ne, die Gewerkschaften auf die enorm hohe Arbeitsproduktivität. >Lohn

    Lohnsystem, analytisches

    Verfahren zur Bewertung der Arbeitsschwierigkeit an den verschiedenen Arbeitsplätzen (analytische Arbeitsplatzbewertung). Das Ergebnis ist eine Vielzahl von Lohnstufen mit dem Ziel einer scheinbar gerechten (Entlohnung( entsprechend der Arbeitsschwierigkeit und eine Auf-spaltung in konkurrierende Lohngruppen. >Antreibersysteme

    Lohntheorien

    Theorien über die Entstehung und Höhe des Lohnes, z.B. Lohn als (natürlicher Preis der Arbeit(. Der Marxismus geht vom Lohn als Preis der (Ware) Arbeitskraft aus. Neoklassik und Keynesianismus gehen von der Entstehung des Lohnes durch die Grenzpro-duktivität der Arbeit aus. >Lohn

    Lohnveredelung

    Form der grenzüberschreitenden Produktion. Ein Gebietsfremder importiert Waren, die auf seine Rechnung (veredelt(, d.h. im Wert erhöht (weiterverarbeitet, vernäht oder montiert) und anschließend wieder exportiert werden. Diese Form wird gewählt, um niedrige Lohnkosten auszu-nutzen. Zollzahlungen entfallen dabei und vielfach entstehen auch Steuervorteile am Produktionsort. Diese Lohnveredelung praktizieren vor allem handarbeits-intensive Betriebe mit hoher Mobilität (z.B. Textilindustrie), die schnell in andere Länder verlagert werden können. >Entwicklungsländer

    MLombardsatz

    Der höhere der beiden Leitzinsen, zu dem die Notenbank bereit ist, den Banken Kredite gegen Hinterlegung von Wertpapieren einzuräumen. >Deutsche Bundesbank, >Diskontsatz, >Leitzinsen

    Luxus

    Verschwendung, überdurchschnittlicher Aufwand, kostspielige Lebens-führung. Es sind Gegenstände der individuellen Konsumtion, die nicht zu den notwendigen Kon-sumtionsmittel zählen. >Lebensbedingungen

    Mafia

    >Organisierte Kriminalität

    Magisches Viereck

    Geometrische Figur, in der die vier wirtschaftliche Ziele des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes der Bundesregierung von 1967 darge-stellt werden: Angemessenes und stetiges Wachstum, hoher Beschäftigungsstand, Stabilität des Preisniveaues und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Von dieser Zielsetzung ist nur die relative Stabilität der Währung übriggeblieben,, die anderen Ziele sind in der Krise.

    MAI

    (Abk. für Multilateral Agreement on Investment) Im Rahmen der OECD geplantes multilaterales Investitionsabkommen, das von einigen Staaten abge-lehnt wurde. >Investitionsabkommen, >MIA, >OECD

    Makroökonomik

    Volkswirtschaftliche Theorien, die gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge durch das Verhältnis und Zusammenwirken von institutionellen Gruppen bzw. Sektoren (z.B. Haushalte, Unternehmen, Staat) und funktionell be-stimmten Aggregaten (z.B. Volkseinkommen, Konsum, Investitionen) zu erklä-ren versuchen. Es werden die Relationen zwischen diesen Größen im Rahmen des Konzeptes des volkswirtschaftlichen Kreislaufes analysiert, das heißt, die Makroökonomik beschäftigt sich insbesonders mit der Arbeit und der Konjunktur (Krise), mit dem Preisniveau, dem Wachstum und dem Außenhandel. >Mikroökonomie, >Ökonomie, Politische, >Volkswirtschaftslehre

    Anfang

    Malthusianismus

    Bevölkerungstheorie, die davon ausgeht, dass Armut, Hun-ger, Not und soziales Elend der Bevölkerung nicht in den sozialökonomischen Verhältnissen des Kapitalismus wurzeln, sondern aus einem von Th.R. Malthus (1766-1834) aufgestellten Bevölkerungsgesetz. Demnach wächst die Bevölkerung stärker als der Nahrungsmittelspielraum, was zu einer Verelendung der Menschheit führe. In den Thesen des Club of Rome finden sich diese Vorstellungen modernisiert wieder. >Club of Rome

    Management

    (engl. handhaben, leiten) Die Gesamtheit der Führungskräfte eines Unternehmen und die Charakterisierung der Theorie, der Praxis und perso-nellen Träger der Unternehmensleitungen.

    Management-Buy-Out

    Übernahme eines Unternehmens durch sein Manage-ment. Diese Form wurde ab 1990 vor allem durch die Treuhandanstalt in Betrieben der DDR angewandt. >Sanierung

    ManagerInnen

    Im Auftrag der Besitzergruppe eingesetzte und auswechselbare LeiterInnen eines Unternehmens oder Teile des Unternehmens. Das Auswechseln der ManagerInnen ist immer mit hohen Abfindungen verbun-den. Die höchste Abfindung in der deutschen Unternehmensgeschichte zahlte der Flickkonzern an E.v. Brauchitsch: 17 Mio. Mark.

    Managertheorie

    Nach dieser Theorie von James Burnham (amerikanischer Ökonom und Soziologe) wird im heutigen Kapitalismus die alte kapitalistische Struktur durch eine neue (Gesellschaft der Manager / Revolution der Manager( ersetzt. In seinem 1941 erschienenen Buch (The Managerial Revolution( entwickelt Burnham die Theorie, dass die Bedeutung des kapitalistischen Eigentums an den Produktionsmitteln zurückgehe, die eigentlichen KapitalistInnen immer mehr von der ökonomischen Macht verdrängt werden und das Recht auf Kontrolle der Wirtschaft verloren hätten. An ihrer Stelle würden die Manager, d. h. die Leiter kapitalistischer Unternehmen, Macht und Kontrolle ausüben und somit befinde sich der Kapitalismus in einem Wandlungsprozeß Dieser (Revolution der Manager( ist aber entgegenzusetzen, dass sie jederzeit austauschbar sind und dass die Verfügungsgewalt beim Kapital liegt, egal ob als EinzelkapitalistIn oder in vergesellschafteter Form. Management ist zu einem Beruf geworden, bei dem es um die Lenkung von Firmen, Organisationen, Pro-jekten, Krankenhäusern, kommunalen Belangen usw. geht, immer verbunden mit der Durchsetzung der Interessen der jeweiligen AuftraggeberInnen.

    Manchesterkapitalismus

    (Manchestertum) Bezeichnung für eine Wirtschafts-politik, die von der absolut einseitigen Interessenslage der UnternehmerInnen ausgeht, keine Regulierung des Staates zulässt und soziale Probleme (wie sie im Industrialisierungsprozeß des 19.Jh. und Anfang 20. Jh., am Beispiel der Indus-trie in der englischen Stadt Manchester, auftraten), völlig ausklammert. >Kapitalis-mus, >Liberalismus/Neoliberalismus, >Monetarismus/Neomonetarismus

    Anfang

    Manufaktur

    Auf Teilung der Arbeit und handwerklicher Technik beruhende Kooperation, besonders im Spätfeudalismus und Frühkapitalismus.

    Maquiladora-Industrie

    Weltmarktorientierte Produktionsstätten in den Ent-wicklungsländer, in denen ausschließlich arbeitsintensive Teilfertigung durch-geführt wird. Insbesondere in der Textil- und Elektronikindustrie sowie bei der Dateneingabe wurden arbeitsintensive und kapitalxtensive Arbeitsschritte in Billiglohnländer verlagert. Im Zuge der Globalisierung der Weltwirtschaft und der sich verändern-den Arbeitsteilung entstand diese Industrie zuerst in freien Produktionsstätten, dann oft als Produktionsstätten transnationaler Konzerne. Sozialdumping, feh-lende ArbeiterInnenrechte und vorwiegend weibliche Arbeitskräfte sind Kennzei-chen dieser Industrie.

    Marge

    Preisspanne zwischen Ankauf und Verkauf, Differenz zwischen Zins-sätzen u.a..

    Marketing

    Gesamtheit der Konzeptionen für die Eroberung oder Erhaltung des Marktes im verstärkten Konkurrenzkampf.

    Markt

    Zusammentreffen von KäuferInnen und VerkäuferInnen, die den spon-tanen Marktkräften überlassen bleiben. Diese Marktkräfte sind durch die Ware-Geld-Beziehung und das Wertgesetz dargestellt. Der Markt ist die konkrete Sphäre der Warenzirkulation und Gesamt-heit der Realisierungs- und Beschaffungsbedingungen (Konkurrenz) in der Wirt-schaft. Die scheinbar regulierende, korrigierende und preisbildende Funktion des Mark-tes ist Grundlage fast aller bürgerlichen ökonomischen Theorien. Von der nack-ten Marktwirtschaft bis zur Marktregulierung reichen die Theorien und sie wer-den den kapitalistischen Entwicklungen immer neu angepasst. Eine Theorie der Zukunftsmärkte (Endo-Märkte) vetritt die Vorstellung: Die Wachstumsmärkte der Zukunft seien zunehmend weniger die realen (Exo-) Märkte wie die Tigerstaaten, China oder Lateinamerika, die vorwiegend die öko-logischen Fehlentwicklungen der Industriezentren nachvollziehen, sondern Endo-Märkte, die durch neuartige Vernetzungen unterschiedlichster Teilnehmer auf lokaler wie auf globaler Ebene entstehen. Wachstum findet zukünftig nicht mehr alleine durch Integration von Binnenmärkten statt, sondern vor allem durch die Bildung neuartiger virtueller Kolonien im Cyperspace. Die zukünftigen Kun-dInnen sind nicht mehr länderspezifisch abzugrenzen, sondern nur noch nach Zugehörigkeit zu unterschiedlichen virtuellen Netzwerken. Diese Netzwerke mit der bestmöglichen Software zu bedienen, ist Hauptaufgabe zukünftiger High-Tech-Unternehmen. Simulationen erleben einen Boom, weil sie die Schlüssel-technologie für den Aufbau der Wissens-Ökonomie sind. Nur durch Simulation lassen sich die notwendigen Rahmenbedingungen für virtuelle Städte, virtuelle Ökonomien, virtuelle Organisationen oder virtuelles Geld aufbauen. >Absatz, >Angebot, >Angebot und Nachfrage, Angebotsorientiert, >Elektronischer Markt, >Freier Markt, >Nachfrageorientiert, >Marktanalyse, >Marktanteil, >Marktaufnahmefähigkeit, > Marktbeherrschung, >Marktforschung, >Marktmechanismus, >Marktpreis, >Marktregulierung, >Marktwert, >Marktwirtschaft, >Monopol, >Schwarzmarkt, >Staat, >Widerspruch zwischen Produktion und Markt

    Anfang

    Marktanalyse

    Beobachtung und Analyse der Entwicklungen der verschiedenen Märkte. >Markt

    Marktanteil

    (Marktposition) Anteil am Gesamtumsatzes eines Marktes. >Markt.

    Marktaufnahmefähigkeit

    Obere Grenze der Absatzmöglichkeit für ein Er-zeugnis oder eine Leistung. >Markt

    Marktbeherrschung

    Die Dominanz eines Anbieters infolge fehlender ernst-hafter Konkurrenz in einem Marktbereich. Oft haben marktbeherrschende Unter-nehmen auch die Möglichkeit, den Markt-zutritt weiterer Anbieter zu verhindern. >Markt > Monopol

    Marktforschung

    Systematische Untersuchung der Bedingungen, Tendenzen und Wirkungsfaktoren des gesamten Marktes bzw. von Teilmärkten und die darauf aufbauende vorausschauende Einschätzung der künftigen Entwicklung.

    Marktmechanismus

    Bezeichnung für den Funktionsmechanismus, der in der Marktsphäre einer Wirtschaft wirkt. >Markt

    Marktpreis

    Preis, den eine Ware auf dem Markt tatsächlich erzielt.Die Preisbildung am Markt erweckt den Anschein, als würden dort die Werte geschaffen, tatsächlich geschieht dies jedoch durch die Arbeit in der Produktion. Mit der Preisbildung am Markt, die an den Wertgrößen bzw. dem Produktions-preis der Ware orientiert ist, wird offengelegt, welche individuellen Aufwendun-gen in der Produktion gesellschaftlich notwendig waren. Dadurch wirken die Marktprozesse auf die Produktion ein und steuern sie im nachhinein. >Markt

    Marktregulierung

    Als Instrument der Industrieordnungspolitik (Preis-, Mengen- oder Absatzgebietsregulierungen) schränkt die Marktregulierung den Wettbewerb entweder durch die staatliche Zulassung privater Absprachen oder durch direkte Preiseingriffe (Mindest-, Höchstpreise) oder Mengenzuteilung (Quotenregelung) auf der Erzeuger- oder Handelsstufe teilweise oder ganz ein.

    Marktwert

    Der Wert, wie er sich im Kapitalismus der freien Konkurrenz auf dem Markt als Zentrum der Preisschwankungen (Durchschnitt) tatsächlich fixiert, also der realisierte Wert, wird als Marktwert bezeichnet. >Markt

    Marktwirtschaft

    (Soziale-, Freie Marktwirtschaft) Begriff für die Theorie der Wirtschaftsordnung, die auf Privateigentum an den Produktionsmitteln beruht und den Markt als Mittelpunkt aller wirtschaftlichen Aktivitäten sieht Nach dieser Theorie wird dort entschieden, welche Gütermengen von wem herge-stellt werden, welcher Preis sich aus Angebot und Nachfrage bildet und wie die Einkommen verteilt werden. Es existieren zahlreiche Spielarten der Marktwirtschaft. Von der Freien Markt-wirtschaft im altliberalen Sinn, ohne jeden staatlichen Eingriff (z.B. Manchester-Kapitalismus, Laisser-faire-Politik) über den Neoliberalismus als (Freie Markt-wirtschaft(, der (Sozialen Marktwirtschaft( deutscher Prägung bis zur (Gelenk-ten Marktwirtschaft( des Keynesianismus und schließlich das Konzept der Wirt-schaftsdemokratie, bei der die wirtschaftlichen Entscheidungen eines Privatun-ternehmens im Einvernehmen mit den Gewerkschaften oder dem Staat gefällt werden und der Verstaatlichung von Schlüsselbranchen (ein nie verwirklichtes traditionelles sozialdemokratisches Wirtschaftsmodell). Die deutsche Variante ist eine Mischung aus Elementen des Ordoliberalismus, der christlichen Soziallehre und sozialdemokratischer Vorstellungen Ludwig Erhard, Ökonom und Vertreter des Neoliberalismus, von 1949 bis 1963 Wirtschaftsminister und später Bundeskanzler (CDU), versuchte in der Bundes-republik das neoliberale Konzept der (sozialen Marktwirtschaft( durchzusetzen. Er trat mit (Maßhalteappellen( (in Lohnforderungen) an die Arbeitenden auf, um die Kapitalakkumulation zu fördern. Er entwickelte die Konzeption von der (formierten Gesellschaft( und malte das Bild einer (Wohlstandsgesellschaft( mit dem (Zusammenwirken aller Gruppen und Klassen( ohne von (sozialen Kämp-fen geschüttelt und von kulturellen Konflikten zerrissen( zu sein. >Markt, >Markt-wirtschaft, soziale, >Neoliberalismus, >Ordoliberalismus

    Anfang

    Marshall-Plan

    (engl. European Recovery Program (EPR)) Politisch-ökonomi-sches (Aufbauprogramm( der USA zur stärkeren Einbindung der europäischen Staaten in den Einflußbereich der Westmächte, vor allem der USA (Kalter Krieg). Die von den Ergebnissen des Zweiten Weltkrieges wirtschaftlich profitierenden USA setzten die an politische Auflagen gebundenen und als Kredit vergebenen hohen finanziellen Mittel auch zur Stärkung ihrer Einflußspäre in der (Nach-kriegsordnung( ein. Der Marshall-Plan (1948) geht auf die Initiative des ame-rikanischen Außenministers G.C. Marshall zurück. Mit der Wirtschaftshilfe konnten Rohstoffe, Lebensmittel und Maschinen in den USA und anderen west-lichen Ländern eingekauft werden. In der Bundesrepublik Deutschland wirkte er in den 50er Jahren auch als ein Faktor für den Wirtschaftsaufschwung (Wirt-schaftswunder). Westdeutschland erhielt 1,3 Mrd. Dollar. Einschließlich anderer Programmmittel belief sich die US-Hilfe für die Bundesrepublik auf 3,3 Mrd. Dollar, von denen die Bundesrepublik 1,1 Mrd. Dollar innerhalb von 30 Jahren aus Exporterlösen zu tilgen hatte. 2,2 Mrd. Dollar wurden erlassen. Aus dem Rest wurde das ERP-Sondervermögen gebildet, u.a. für zinsgünstige Kredite zur Unterstützung des Mittelstands. > Wirtschaftswunder

    Marxismus

    Bezeichnung für die von Karl Marx (1818-1883) und Friedrich Engels (1820-1895) begründete Theorie von der Befreiung der Menschheit durch die Beseitigung des Privateigentums an den Produktionsmitteln, durch die Über-windung der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft und durch die Aufhebung der Beherrschung von Menschen durch Menschen. Später kamen die Theorien W.I. Lenins (1870-1924) hinzu (Marxismus-Leninismus) In der Weiterentwicklung dieser Theorie und Weltanschauung gab es verschiede-ne Strömungen und Interpretationen bis hin zur Revision des Marxismus. Zum Theoriegebäude des Marxismus (Marxismus-Leninismus) gehört die Philosophie des Dialektischen und Historischen Materialismus, die Politische Ökonomie und der Wissenschaftliche Kommunismus (Theorie der Revolution und der führenden Rolle der ArbeiterInnenklasse). Die Diskussion und die Praxis der notwendige Weiterentwicklung des Marxismus hat zu unterschiedlichen, oft gegensätzlichen, sich abgrenzenden Theorien geführt und zu Dogmatismus und revisionistischen Entwicklungen. Ziel aller revisionistischen Theorien war es, dem Marxismus den revolutionären Gehalt zu nehmen. >Kapitalismuskritik, marxistische

    MaschinenstürmerInnen

    HeimarbeiterInnen, HalbproletarierInnen und Prole-tarierInnen, die durch die industrielle Produktion ruiniert wurden und nicht in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen, sondern in den Maschinen die Ur-sache ihrer Verelendung sahen und diese zerstörten.

    Anfang

    Materialismus

    (von der Materie, von den Dingen ausgehend) Philosophische Position, die davon ausgeht, dass unsere Gedanken der Beschaffenheit der Welt entsprechen und nicht umgekehrt die Welt unseren gedanklichen Vorstellungen entspringt. Bezeichnung für jede Philosophie und Weltanschauung, die vom Primat der Ma-terie ausgeht, im Materiellen das Bestimmende, das Ursprüngliche und Grund-legende sieht und das Bewußtsein, den Geist, die Ideen als davon abgeleitet be-trachtet. Der Materialismus entwickelte sich in der Auseinandersetzung mit idea-listischen bzw. religiösen Weltanschauungen. Er erklärt Natur und Gesellschaft aus sich selbst, ohne zu Schöpferwesen und übernatürlichen Mächten Zuflucht zu nehmen, die das Geschehen in Natur und Gesellschaft angeblich lenken, wie die Religion und der Idealismus lehren. Der Materialismus geht in all seinen histori-schen Formen davon aus, dass die Welt unabhängig vom menschlichen Be-wußtsein als objektive Realität existiert. Der Historische Materialismus ist die Lehre von den Bewegungsgesetzen in der Gesellschaft. Die Philosophie des Dialektischen Materialismus hat zur Grundlage, dass alle Formen des Seins, auch das Bewußtsein, materiell sind und sich als Eigenschaft der Materie dar-stellen. Eine wesentliche Eigenschaft der Materie ist die Bewegung.

    Mechanisierung

    Prozeß der Ersetzung menschlicher Arbeit in ihrer überwie-gend energetischen und ausführenden Funktion im Produktionsprozeß durch Maschinen und Maschinensysteme mechanischer, hydraulischer, pneumatischer, elektrischer, elektronischer und informationstechnischer Art zur Durchführung von Arbeitsvorgängen.

    Mehrarbeit

    Über die notwendige Arbeit hinausgehende Arbeit, die in der Mehrarbeitszeit geleistet wird und sich im Mehrprodukt verkörpert.

    Anfang

    Mehrwert

    Ein von dem/der KapitalistIn unentgeltlich angeeigneter Wert, den der LohnarbeiterInnen im kapitalistischen Produktionsprozeß über den Wert ihrer Arbeitskraft hinaus schaffen. Quelle des Mehrwertes ist die menschliche Arbeitskraft, die fähig ist, innerhalb eines Arbeitstages eine über den eigenen Bedarf (zur Reproduktion der Arbeits-kraft) hinausgehende Menge von Produkten zu erzeugen. Mehrwert entsteht nur in der materiellen Produktion. Die Aneignung des Mehrwertes durch die KapitalistInnen basiert auf ihrem Privateigentum an Produktionsmitteln und dem im Kapitalismus für die LohnarbeiterInnen notwendigen Verkauf ihrer Arbeitskraft als Ware, die der/die KapitalistIn ausbeutet. Die im Ergebnis des Zusammen-wirkens von Produktionsmitteln und Arbeitskraft im kapitalistischen Produk-tionsprozeß erzeugten Waren, die den Mehrwert einschließen, sind Eigentum des/der KapitalistIn. Dementsprechend zerfällt der Arbeitstag im kapitalistischen Betrieb in zwei Teile, in notwendige Arbeitszeit und in Mehrarbeitszeit. Wäh-rend der notwendigen Arbeitszeit wird der Wert der Arbeitskraft reproduziert, während in der Mehrarbeitszeit der Mehrwert geschaffen wird. Seine Größe ist folglich abhängig von der Länge Arbeitstages und vom Verhältnis zwischen der notwendigen und der Mehrwertarbeitszeit, d.h. vom Grad der Ausbeutung der ArbeiterInnen. Die Produktion des Mehrwertes ist das Ziel der kapitalistischen Produktion, ihr Grundgesetz und die Haupttriebkraft der Entwicklung der Produktion im Kapitalismus. >Extramehrwert, >Mehrwert, absoluter, >Mehrwert, relativer, >Mehrwertgesetz, >Mehrwertmasse, >Mehrwertrate, >Mehrwerts, Verteilung des

    Mehrwert, absoluter

    Form des Mehrwerts, welche die dem Kapital innewohn-ende Tendenz zur Verlängerung des Arbeitstages und zur Intensivierung der Arbeit und damit zur Erhöhung des Ausbeutungsgrades der LohnarbeiterInnen bzw. die Steigerung des Mehrwerts zum Ausdruck bringt.

    Anfang

    Mehrwert, relativer

    Form des Mehrwerts, welche die ständige Tendenz des Kapitals zur Steigerung der Produktivkraft der Arbeit und damit zur Steigerung des Ausbeutungsgrades bzw. Mehrwertproduktion durch Verkürzung der notwen-digen Arbeitszeit zum Ausdruck bringt. Er entwickelte sich von der Bildung einfacher kapitalistischer Kooperation (eine größere Anzahl von ArbeiterInnen ist zu derselben Zeit, in demselben Raum zur Produktion derselben Warensorte unter dem/der gleichen KapitalistIn beschäf-tigt) mit einer neuen gesellschaftlichen Qualität der Produktivkraft der Arbeit, bis zur maschinellen Großproduktion (dies führt zur Senkung des gesellschaftlich notwendigen Arbeitsaufwandes zur Herstellung von Waren und zur Steigerung der Arbeitsproduktivität).

    Mehrwertgesetz

    >Mehrwert

    Mehrwertmasse

    Absoluter Umfang des produzierten Mehrwerts, im Unter-schied zur Mehrwertrate.

    Mehrwertrate

    Sie drückt den Ausbeutungsgrad der menschlichen Arbeitskraft durch das Kapital aus.

    Mehrwerts, Verteilung des

    Der im Gesamtprozeß der Produktion vor sich gehende Prozeß der Verwandlung des Mehrwerts in seine Erscheinungsformen und seiner Verteilung in diesen Formen als Revenue auf die verschiedenen Sor-ten von KapitalistInnen. >Revenue

    Meistbegünstigungsklausel

    Handelspolitischer Grundsatz der Welthandels-organisation (WTO), demzufolge alle Vorteile, die ein WTO-Mitglied einem anderen WTO-Mitglied einräumt, auch allen WTO-Mitgliedern eingeräumt werden müssen.

    Memorandum-Gruppe

    >Alternative Wirtschaftspolitik, Arbeitsgruppe

    Merkantilismus

    Ökonomische Lehre und Wirtschaftspolitik in den feudalen europäischen Ländern des 16. bis 18. Jahrhunderts (ursprüngliche Akkumula-tion). Hauptziel ist die Bereicherung des eigenen Landes auf Kosten eines anderen. Durch strenge staatliche Reglementierung des Außenhandels (Ausfuhrprämien, Einfuhrverbot, Schutzzölle) sollte der Export gegenüber dem Import gesteigert werden um Gold und Silber, d.h. Geld, in das Land zu ziehen und die heimische Produktion zu fördern (dirigistisch/protektionistisch). Gefördert wurden insbe-sondere die damals modernsten Produktionsformen: Manufakturen, Urbar-machung von Land, Konzessionierung von Handelsgesellschaften zum Erwerb von Kolonien bis hin zu Territorial- und Handelskriegen. Die Herausbildung des Handelskapitals ist ein wesentliches Merkmal und eine Voraussetzung für die Entwicklung von kapitalistischen und modernen Produktionsstätten.

    Metropolen

    Die Industrieländer vor allem in Europa und Nordamerika werden als Metropolen charakterisiert, welche die Peripherie (Entwicklungsländer) kolo-nialisieren und ausbeuten.

    MIA

    (Abk. für Multilateral Investment Agreement) Innerhalb der WTO als Alternative zum MAI angstrebtes Investitionsabkommen, das auf der Singapur-konferenz 1997 vorerst am Widerstand von Entwicklungsländern gescheitert ist MIGA

    Abk. für Multilateral Investment Guaranee Agency (Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur) >Weltbank

    Mikroökonomie

    Theorien der Volkswirtschaftslehre, bei denen Erklärungen von Zusammenhängen unmittelbar am Verhalten der einzelnen Wirtschaftssub-jekte ansetzen Die Mikroökonomie geht von der Annahme aus, dass sich die Wirtschaftssubjek-te rational verhalten, d.h. unter den gegebenen rechtlichen, zeitlichen und sons-tigen faktischen Beschränkungen ihre knappen Mittel so einsetzen, dass die von ihnen gewählten Ziele so gut wie möglich realisiert werden. Im Vordergrund stehen Marktvorgänge wie Preisbildung, Wettbewerb oder Arbeitsteilung inner-halb von Unternehmen usw. >Makroökonomie, >Ökonomie, Politische, >Volkswirtschaftslehre

    Militär-Industrie-Komplex

    Verschmelzung der Macht der Rüstungsmonopole mit den militärischen Führungszentren und mit staatlichen, wissenschaftliche sowie politischen Organen und Institutionen. >Abrüstung, >Krieg, >Militarisierung der Wirtschaft, >Remilitarisierung, >Rüstungsindustrie

    Militarisierung der Wirtschaft

    Unterordnung der Wirtschaft unter die militä-rischen Interessen eines Landes. >Militär-Industie-Komplex

    Mindestreserve

    Die Mindestreserve ist das unverzinsliche Guthaben eines Kreditinstitutes bei einer Zentralbank (Bundesbank). Die Mindestreserve gehört zu den Instrumenten zur Steuerung der Geldmenge. Setzt eine Zentralbank die Mindestreserve herauf, reduziert sie die umlaufende Geldmenge,, wird die Mindestreserve gesenkt, expandiert die Geldmenge. In der Bundesrepublik Deutschland wird anstelle der Mindestreservepolitik überwie-gend die Zinspolitik zur Geldmengensteuerung eingesetzt.

    MitarbeiterInnen

    Vor allem seit den siebziger Jahren von Unternehmern und Managern benutzter sozialpartnerschaftlicher Begriff anstelle von Arbeitnehmer-Innen, Lohnabhängige usw. >ArbeiterInnen

    Mitbestimmung

    (Betriebliche- und Überbetriebliche Mitbestimmung) Versuch der Demokratisierung der Betriebe.Ein Großteil ihres Lebens verbringen ArbeiterInnen in einem Betrieb / Arbeits-verhältnis (sofern sie eine Arbeitsstelle haben). Der Demokratisierung, Mitbe-stimmung und vor allem Mitentscheidung in diesem Bereich kommt deshalb eine große Bedeutung zu. Es ist allerdings für den Kapitalismus folgerichtig (wegen dem kapitalistischen Eigentumsverhältnis), dass er kein Interesse haben kann, dass diejenigen, die für ihn planen, forschen und arbeiten, auch bestimmen, was und wie geplant, geforscht und gearbeitet wird oder gar bei der Gewinnverteilung mitbestimmen.

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    Mittelschichten

    Neben den zwei Grundklassen (ArbeiterInnen und Kapita-listInnen) bestehende Bevölkerungsgruppen, z.B. selbständige Handwerker, Händler, Künstler, Ärzte, Klein- und Mittelbauern. Sie sind häufig Kleineigen-tümer oder Selbständige in einer sozial abgesicherten Situation. >Klassen

    Mittelstand

    Umschreibung für die Gruppe der Selbständigen oder für Unter-nehmen mit bis zu 500 Beschäftigten, überwiegend der gewerblichen Wirtschaft Die Verwaltungsbezeichnung (kleine und mittlere Unternehmen( deckt zwar einen großen Teil des Mittelstandes ab, aber in der Bezeichnung Mittelstand und in der bewußten Zugehörigkeit dazu äußert sich ein bürgerliches Selbstbewusst-sein. Durch Großkonzerne und Monopole sieht sich der Mittelstand bedroht, vor allem durch deren Preisvorteile und die Abhängigkeit von ihnen als Zulieferer bzw. als Großkunden (Preisdiktat). Die 3,2 Mio. kleinen und mittleren Betriebe in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigen 68 Prozent aller Arbeitnehmer-Innen und bilden 80 Prozent aller Lehrlinge aus.

    Monetär

    Dem Geld, dem Währungssektor zugehörig.

    Monetarismus / Neomonetarismus

    Wirtschaftswissenschaftliche Schule, die seit dem Ende der siebziger Jahre die Wirtschaftspolitik vieler kapitalistischer Länder dominiert. Diese Wirtschaftstheorie entstand in den 30er und 40er Jahren in den USA. Ende 70er/Anfang der 80er Jahre wurde er als Gegenkonzept zum Keynesianismus für die Überwindung ökonomischer Krisen neu formuliert und durchgesetzt. (Reaganomics, Thatcherismus usw) Der Monetarismus empfiehlt als einzige Zielgröße die Steuerung der Geldmenge, die restriktiv gehandhabt werden soll, um der Inflation Herr zu werden. Arbeitslosenrate und Zinssätze seien natürliche Größen, die nicht stabil und nicht durch die Wirtschaftspolitik langfristig zu beeinflussen seien. Der bekannteste Vertreter des Neomonetarismus ist Milton Friedmann, US-amerikanischer Öko-nom und führender Vertreter des Neomonetarismus (Chicagoer Schule). >Klassik, >Liberalismus

    Monopol

    Ein Unternehmen, ein Verband, Vereinigung oder Übereinkommen von Unternehmen, die in ihren Händen die Produktion und den Absatz eines bedeutenden Teils der Erzeugnisse eines oder mehrerer Produktionszweige zur Erzielung von Monopolprofite konzentrieren Monopole haben einen hohen Grad der Vergesellschaftung der Produktion, ein starkes Finanzkapital und Monopolprofit zur Voraussetzung Während die freie Konkurrenz Höchstprofite durch technischen Vorsprung vor der Konkurrenz und freies Wandern in die Zweige mit der höchsten Profitrate anstrebt, muß das Monopol den Höchstprofit durch Sicherung seiner monopo-listischen Herrschaft anstreben. Unter Monopolen können nicht nur ökonomische Monopolstrukturen verstanden werden, Monopole haben auch eine auf die Gesesellschaft und Staat wirkende politische Monopolstrukturen.

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    Ökonomische Monopolstrukturen

    (quantativer Monopolbegriff):

    Ein Monopol ist ein großes Unternehmen oder eine Unternehmensgruppe, die einen Teil der Produktion und Rohstoffe, des Handels und der Dienstleistungen beherrscht und kontrolliert und über eine mehr oder weniger lange Periode hin-weg Preise und Profitrate willkührlich festsetzen kann Das Spektrum der ökonomischen Monopolstrukturen reicht von schwachen For-men des Zusammenschlusses, z. B. Kooperationen bei Entwicklung, Produktion oder Vermarktung, über die Bildung von Wirtschaftsverbänden zur gemeinsamen Interessenvertretung, Frühstückskartellen, Pools bis hin zu Kartellen (z.B. Preis-, Quoten- und Absatzkartelle) und Fusionen. Es entstanden Monopolformen wie Konzerne, Holdings, Kartelle, Konzerne, Trust und zeitweilige Konsortien. Schwerpunktbereiche sind Industrie-, Banken-, Handels- und Finanzmonopole. Diese Formen und Bereiche sind national, international und transnational orga-nisiert (z.B. Trans-Nationale Corporation (TNC), Multinationale Konzerne (Multis), Transnationale Unternehmen (TNU)). Zur Absicherung ihrer Monopol-stellung und des Monopolprofites müssen Monopole international handeln, z. B. wegen des Rohstoffbedarfs und der Nutzung internationaler Wissenschaft und Technik. Die Produktion in (Billiglohnländern( sichert den Monopolen einen höheren Ausbeutungsgrad und das internationale Agieren erschließt neue Absatzmärkte, verbessert die Position bei der Aufteilung der Märkte Unternehmenszusammenschlüsse und Fusionen sind heute weitere Schritte beim Ausbau der Marktstellung hin zu weiterer Monopolisierung auf internationaler Ebene. Heute werden Unternehmenszusammenschlüsse weithin als Kapitalbe-teiligung (Kapitalverflechtung) eines Unternehmens an einem anderen verstan-den. Unternehmenszusammenschlüsse zu Monopolen stellen einen erheblichen Machtzuwachs der beteiligten Unternehmen dar. Ursachen für Unternehmens-zusammenschlüsse sind die schnelle Expansion in einem Markt bis hin zur Globalisierung, die Nutzung von Größen- und Mengenvorteilen sowie eine größere Vielfalt in der Produktion (Flexibilisierung) und bei den Produkten (Diversifizierung), ferner höhere Flexibilität und Innovationsfähigkeit durch Synergie. Die als (Fusionswelle( bezeichnete deutliche Zunahme von Unternehmenszu-sammenschlüssen in den achtziger und nenziger Jahren in Westeuropa ist durch die Bildung des europäischen Binnenmarktes ausgelöst worden. Um nicht außer-halb einer möglichen protektionistischen (Festung Europa( zu stehen, kauften sich Nicht-EU-Firmen durch Übernahmen in den neuen Markt ein. EU-Firmen selbst fusionierten oder übernahmen kleinere Mitbewerber, um auf dem neuen, größeren Markt präsent und gegenüber der Konkurrenz aus Drittstaaten gewapp-net zu sein In der Bundesrepublik Deutschland machten 1997 alleine die 250 Industriemono-pole einen Umsatz von 1,98 Billionen DM. Der gesamte Industrieumsatz lag dagegen 1997 bei 2,18 Billionen DM. Die 50 größten Monopole konnten 1997 ihren ausgewiesenen Gewinn um 28,6 Prozent steigern Politische Monopolstrukturen (qualitativer Monopolbegriff): Monopole sind auch eine qualitative Größe. Die Verwirklichung, Durchsetzung und Absicherung hoher und steigender Monopolprofite setzt auch eine höhere Aggressivität zur Durchsetzung dieser Ziele voraus. Die Politik der internationa-len wirtschaftlichen Expansion des Monopolkapitals ist der Kern des Imperia-lismus Ökonomische Strukturen der Monopole schlagen sich in allen gesellschaftlichen Bereichen nieder. Das Monopol durchdringt und unterwirft sie den Interessen der Kapitalverwertung, was Auswirkungen auf politische und gesellschaftliche Mechanismen hat. Zur Erlangung und Absicherung seines Monopolprofits benötigt das Monopol den Staat. Durch die enge ökonomische und politische Verzahnung bis hin zur Verschmelzung von Staat, Finanzmonopolen und Industriemonopolen entsteht der staatsmonopolistische Kapitalismus. Beispiele weiterer Monopoltheorien: Grundlage einer Theorie der Monopole und des Imperialismus ist der Kampf um den (economic surplus(, der die Differenz zwischen dem, was die kapitalistische Gesellschaft produziert und den Produktionskosten bezeichnet. Die zentrale Be-deutung der Kategorie (Mehrwert( wird in dieser Theorie durch die Kategorie (economic surplus( ersetzt. Kern der Theorie ist auch das Gesetz des wachsenden ökonomischen Überschusses und das Ziel, die Anstrengungen der Monopole zu realisieren. Andere Positionen verschiedener Monopoltheorien: - Monopole sind nur eine ökonomische Organisations- und Machtform, unab-hängig von der Staatsmacht. - Grundlage der Analyse des Monopols liegt nicht im Zentralisations- und Kon-zentrationsprozeß des Kapitals, sondern in der Entfaltung aller Widersprüche, die im Kapital angelegt sind. - Monopole sind Fehlentwicklungen, Störfaktoren für den freien Markt. - (Marktwirtschaftliche( Theoretiker bestreiten die (Totalität( der Herrschaft des Monopolkapitalismus und seine Funktion als Kern des Imperialismus. >Absatzmonopol, >Agrarmonopolisierung, >Allfinanz, >Bankenkonsortium, >Bodenmonopol, >Bundeskartellamt, >Dyopol (Duopol), >Entflechtung, >Expansion, ökonomische, >Finanzkonglomerat, >Finanzmonopol, >Finanzoligarchie, >Freie Produktionszone, >Frühstückskartell, >Fusionskontrolle, >Fusion, >Handelsmonopol, >Holding,>Imperialismus, >Industriemonopol, >Kapital, Konzentration des, >Kapital, Zentralisation des, >Kapitalismus, > Kapitalismus, staatsmonopolistischer, >Konkurrenz, monopolistische, >Konglomerat, > Konzern, >Konzern, Transnationaler, >Marktmonopol, >Monopol, internationales, >Monopolbank, >Monopolkommission, >Monopolpreis, >Monopolprofit, >Monopolrente, >Multis, >Oligopol, >Polypol, >Transnationale Unternehmen (TNU), >Trust, >Oligarchie.

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    Monopol, internationales

    Monoplistisches Unternehmen, das außer im Stammland, wo sich der Sitz der Stammgesellschaft befindet, auch in anderen Staaten über Tochtergesellschaften bzw. Kapitalbeteiligungen verfügt Es ist zu unterscheiden zwischen transnationalen Monopolen, die in der Hand von KapitalistInnen eines Landes sind, wie z.B. Siemens, und den multinationa-len Monopolen, die von Kapitalgruppen mehrerer Länder kontrolliert werden, wie z.B. Royal Dutch/Shell von Großbritannien und den Niederlanden aus. Internationale Monopole nutzen ihre Standortvorteile für eine konzerninterne Arbeitsteilung, für die Markterschließung außerhalb des Ursprungslandes und vor allem zur Ausbeutung von Rohstoffen. Die Multis haben erheblichen ökono-mischen (und politischen) Einfluß in den Zielländern entwickelt, denn ihr Umsatz übersteigt häufig den Haushalt der Regierungen dieser Länder. Zunächst standen Rohstoff- und Nahrungsmittelkonzerne im Vordergrund. Sie machten die Regierungen der Zielländer von sich abhängig und initierten bei Gefährdung ihrer Interessen militärische oder paramilitärische Aktionen. Besonders nach der Entkolonalisierung in den sechziger jahren wurden deswegen zahlreiche Multis mit oder ohne Entschädigung enteignet, z.B. ITT in Chile und Erdöl in Afrika. In den achtziger Jahren agierten sie immer mehr über ausländische Direktinvestitionen und Technologietransfer. Ihr konzerninterner Handel ist seit Beginn der neunziger Jahre bedeutender als der Handel zwischen unabhängigen Unternehmen. Nach dem Weltinvestitionsbericht der Uncad von 1997 existieren rund 44 000 Multis mit 280 000 ausländischen Beteiligungen. Von den hundert größten Multis haben 30 ihren Sitz in den USA, 18 in Japan, elf in Großbritanien und neun in der Bundesrepublik Deutschland. >Monopole, >Multis, >Konzerne, transnationale

    Monopol, multinationales

    >Monopol, internationales

    Monopol, transnationales

    >Monopol, internationales

    Monopolkapitalismus

    >Kapitalismus

    Monopolkommission

    1973 wurde im Rahmen des Gesetzes gegen Wettbewerbs-beschränkungen eine Monopolkommission geschaffen, deren Aufgabe in der regelmäßigen Begutachtung der Entwicklung der Unternehmenskonzentration besteht Sie wird auf Vorschlag der Bundesregierung vom Bundespräsidenten berufen. Sie erstellt Gutachten. Der Bundesminister für Wirtschaft hat eine Stellungnahme der Monopolkommission einzuholen, bevor er im Rahmen der (Ministererlaub-nis( entscheidet, ob ein vom Bundeskartellamt untersagter Unternehmenszu-sammenschluß dennoch zugelassen werden soll, weil er wegen gesamtwirtschaft-licher Vorteile oder einem überragenden Interesse der Allgemeinheit gerecht-fertigt sei. >Bundeskartellamt

    Monopolpreis

    Preis einer Ware, der aufgrund eines dauerhaften Monopols des Verkäufers nicht der Konkurrenz unterliegt und daher bis zu einem gewissen Grade willkürlich über dem Wert festgelegt werden kann und einen Monopol-profit ermöglicht.

    Monopolprofit

    Aufgrund der Errichtung eines dauerhaften Monopols erzielter Profit, der nicht der Konkurrenz der Kapitale um den Ausgleich der Profitraten unterliegt.

    Monopolrente

    Sie entsteht dort, wo aufgrund einzigartiger Bodenverhältnisse (Monopolstellung) dem Bodeneigentümer ein Monopolprofit zufällt.

    Monolithisch

    Aus einem Guß.

    Monostrukturen

    Ausrichtung der Landwirtschaft oder Volkswirtschaft im wesentlichen auf ein (Rohstoff-)Erzeugnis, welches den Export bestimmt. >Agrarentwicklung, >Agrarmonopolisierung

    Montanindustrie

    Industrieunternehmen der Kohlen-, Eisenhütten- und Stahlindustrie. >EU

    Montanunion

    Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). >Europäische Union (EU)

    Münze

    Wertträger von Geld aus Metall, früher meist aus Edelmetall.

    Multilateralismus

    Eigenschaft von Verhandlungen oder Verträgen, an denen mehrere Seiten beteiligt sind. >Bilateralismus

    Multilaterale Wirtschaftsorganisationen und Rahmenabkommen

    >GATT, >OECD, >WTO

    Multis

    Abk. für Multinationale Konzerne. Grenzüberschreitend tätige Groß-konzerne. >Monopole, >Monopole, internationale, > Konzerne, transnationale

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    Muttergesellschaft

    Unternehmen mit konzerntypischen Beziehungen (beherrschenden Mehrheiten) zu Tochterunternehmen.

    Nachfrage, Gesamtwirtschaftliche

    Sie setzt sich zusammen aus der Nachfrage des Staates, des Auslandes, der privaten Haushalte (nach Konsumgütern) und der Unternehmen (nach Investitionsgütern).

    NNachfrageorientiert

    Bezeichnung für eine Wirtschaftspolitik, die in das Geschehen einer Volkswirtschaft eingreift, um erwünschte Ziele, vor allem Voll-beschäftigung oder eine sinkende Arbeitslosenquote, zu erreichen. Als zentrale Größe gelten die Löhne. Sie nehmen infolge staatlicher Konjunktur- und Arbeitsbeschaffungsprogramme zu, lösen eine zusätzliche Nachfrage nach Gütern und Leistungen, eine steigende Beschäftigung und zusätzliches Wirt-schaftswachstum aus. Die Kosten der Staatsprogramme werden per Staatsver-schuldung finanziert (Deficit Spending) und müssen in der nachfolgenden Hoch-konjunktur durch Steuereinnahmen kompensiert werden. Die Nachfrageorientierung bestimmte die Wirtschaftspolitik der Industrieländer seit den sechziger Jahren (Keynesianismus), bis sie in den achziger Jahren von der Angebotsorientierten Wirtschaftspolitik abgelöst wurde (Neoklassik/Moneta-rismus). Der Fortschrittsoptimismus der sechziger Jahre schien auch eine Steuerung der Konjunktur zu erlauben (Konzertierte Aktion), wodurch die Gefahr der Krisen beherrschbar erschien. Doch Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre trugen die ungelösten Probleme der Gleichzeitigkeit von Konjunktur-programmen, Inflationsbekämpfung, steigender Staatsverschuldung und steigen-der Arbeitslosenzahlen zu Änderungen bei der nachfrageorientierten Wirtschafts-politik bei. In der Praxis der Wirtschaftspolitik wurden meistens Mischformen (Policy Mix) aus nachfrage- und angebotsorientierte Formen praktiziert. Beide Modelle der Wirtschaftspolitik streiten um die effektivste Methode der gesamt-gesellschaftlichen Profitmaximierung und um die besten Voraussetzung bei der Globalisierung aller Märkte. >Angebotsorientiert

    Nachhaltigkeit

    Vorstellung über das Wirtschaften in der Gegenwart ohne Gefährdung der zukünftigen Wirtschaft. Dieser Begriff bestimmt seit dem Bericht der von den Vereinten Nationen eingesetzten Brundlandt-Kommission (1987) die entwicklungs- und umweltpo-litische Diskussion. Zwei Kriterien stehen im Mittelpunkt: Die zunehmende Verwendung von erneuerbaren Ressourcen, die insgesamt nicht abnehmen sollen (damit werden Produktion, Konsum und Verschmutzung begrenzt), und der Ersatz des Verbrauchs nicht erneuerbarer Ressourcen durch erneuerbare. Diese Vorstellungen werden kritisiert, denn sie verändern nicht die ungerechten Strukturen der Weltwirtschaft. Nachhaltiges Wirtschaften ist ein Modernisie-rungskonzept des internationalen Kapitalismus. >Ökologie

    NAFTA

    (Abk. für North Atlantic Free Trade Agreement) Freihandelsabkommen zwischen Kanada, USA und Mexiko. >Freihandelsabkommen

    Nation

    Eine durch soziale, wirtschaftliche, territoriale, sprachliche und sonstige Elemente gekennzeichnete historische Struktur- und Entwicklungsform einer Gesellschaft. >Staat

    Nationaleinkommen

    In einem bestimmten Zeitabschnitt, zum Beispiel einem Jahr, in der materiellen Produktion neu geschaffener Wert, auch Neuwert genannt. Beim Nationaleinkommen handelt es sich um das gesellschaftliche Gesamtpro-dukt abzüglich des Wertes der verbrauchten Produktionsmittel (Ersatzfonds). In der kapitalistischen Klassengesellschaft setzt sich das Nationaleinkommen aus der Summe des Mehrwerts und der Löhne und Gehälter bzw. des variablen Kapi-tals zusammen. Die Verteilung des Nationaleinkommens unter den verschiede-nen Klassen hängt vom Charakter der Produktionsweise ab. Im Kapitalismus eignet sich die hauchdünne Oberschicht der EigentümerInnen der Produktions-mittel und der bürgerliche Staat den größten Teil des Nationaleinkommens an. Der bürgerliche Begriff vom Volkseinkommen (Nettosozialprodukt zu Faktor-kosten) ist mit dem Nationaleinkommen nicht identisch, weil auch die Ergeb-nisse der nichtmateriellen Produktion in die Volkseinkommensberechnung einbezogen werden.

    Nationalisierung

    Überführung von Produktionsmitteln aus dem Eigentum ein-zelner Personen oder Personengruppen in staatliches Eigentum.

    Nationalökonomie

    > Volkswirtschaft, >Wirtschaftswissenschaften

    Naturressourcen

    Stoffe und Kräfte der Natur, die bei einer gegebenen Bedürf-nisstruktur und einem gegebenen Entwicklungsstand von Wissenschaft und Technik potentielle gesellschaftliche Gebrauchswerte besitzen, welche in der Regel durch Aufwand an gesellschaftlicher Arbeit verfügbar gemacht und in der produktiven und nichtproduktiven Konsumtion genützt werden können. >Ökologie.

    Nennwert

    (Nominalwert) auf Aktien oder Anleihen aufgedruckter Wert, der nicht mit dem Kurswert eines Wertpapieres übereinstimmen muß.

    Nettoneuverschuldung

    Die jährliche Zunahme der Gesamtverschuldung eines Gemeinwesen,, sie entspricht dem jährlichen Haushaltsdefizit.

    Netzwerk

    Meist von Gruppen oder Organisationen aufgebautes informelles oder auch organisatorisches Verbindungsnetz, um eine informelle oder organisa-torische Gegenmacht aufzubauen z.B. Anti Castor-Bewegung, Erwerbslosenbe-wegung.

    New Deal

    ((neuer Handel(, neuer Vertrag() US-amerikanisches Wirtschafts-programm ab 1933 zur Überwindung der Wirtschaftskrise. Mit öffentlichen Investitionen, wie ausgedehnten Infrastrukturprojekten zur Energieerzeugung (z.B. Staudammsystem im Tennessee Valley) sollte die Arbeitslosigkeit reduziert werden. Zur Finanzierung wurden die Steuern erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen fiel dadurch von 13 auf 7 Mio., aber Vollbeschäftigung wurde erst mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg erreicht. >Keynesianismus/Neokeynesiasnismus

    Anfang

    New Work

    Theorie, dass nicht mehr der lebenslange Arbeitsplatz, sondern eine individuelle Mischung aus Teilzeitarbeit, freiberuflicher Tätigkeit und Selbstbe-auftragung die Arbeit der Zukunft kennzeichnet Diese Theorie geht davon aus, dass früher die Mehrheit der Bevölkerung noch aus Selbständigen bestand. Heutzutage seien aber die meisten Menschen als ArbeiterInnen und Angestellte tätig und hätten es angeblich verlernt, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Um den neuen Anforderungen (zeitlich, räumlich und vertraglich flexibler Nicht-Normarbeit( (Ulrich Beck) standhalten zu können, bedürfe es einer Neubestimmung dessen, was der Faktor Arbeit in unseren Leben bedeutet, verbunden mit der Suche nach neuen Wegen, den Lebensunterhalt zu verdienen. Diese Theorie sieht das Schlüsselproblem in der Entwicklung der Fähigkeit zur Selbstbeauftragung bei der Erschließung neuer Formen und Weisen von Arbeit. Das heißt, anstatt darauf zu warten, dass sich eine Arbeit anbietet, werden die Menschen ihre Arbeitstätigkeit selbst erfinden und auch Dienstleistungen anbieten, für die eine Nachfrage erst zu schaffen ist. Voraussetzungen dafür seien bislang noch unterentwickelte Fähigkeiten wie Selbstmotivation, Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge und Entschei-dungsfreudigkeit. >Scheinselbständigkeit

    Nichtäquivalentenaustausch

    Neokolonialistische Form der Ausplünderung. >Äquivalentenaustausch

    Nichtproduktiver Bereich

    Sphäre der gesellschaftlichen Arbeit, die gesell-schaftlich notwendige Dienste und Leistungen hervorbringt, aber keinen materiellen Gebrauchswert und kein Mehrprodukt schafft. Ihre Reproduktion erfolgt aus dem in der produktiven Sphäre geschaffenen Mehrprodukt. Die Bedeutung des nichtproduktiven Bereichs, vor allem des Dienstleistungsbereichs, nimmt gegenüber dem produktiven Bereich immer mehr zu. Die wachsende Erkenntnis, dass die Hausarbeit einen stärkeren ökonomi-schen und gesellschaftlichen Stellenwert hat als bisher angenommen, setzt sich langsam durch. >Arbeit, unproduktive, >Dienstleistungen, >Dienstleistungsgesellschaft

    Nichtregierungsorganisationen (NRO)

    (engl. nongovernmental organisations (NGO)) Sammelbegriff für Gruppen, die sich überwiegend gebildet haben, weil Regierungen sich als nicht willens und unfähig erwiesen, Probleme im eigenen Land zu lösen oder über Ländergrenzen hinweg wirksame Hilfe zu leisten Die größte nichtstaatliche internationale Organisation ist die UNO. Es bestehen ca. 2000 nichtstaatliche internationale Organisationen. >UN

    Nominal

    Zum Nennwert, auf den etwas bezogen wird, z.B. der auf den Nenn-wert einer Anleihe bezogene Zins. Der Gegensatz ist effektiv. > Nennwert

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    Nominalismus

    Geldtheorie, der zufolge das Geld keinen inneren, vom Wert des in ihm enthaltenen oder von ihm repräsentierten Edelmetalls abhängigen, son-dern einen vom Gesetzgeber festgelegten nominellen Wert besitzt und nur ein Symbol, eine Recheneinheit ist. >Geld, >Geldfunktion

    Nominallohn

    Nenn-(Geld-)wert des Lohnes ohne Berücksichtigung seiner Kaufkraft. >Lohn, >Reallohn

    Nord-Süd-Konflikt

    >Entwicklungsländer

    Norm, soziale

    Bestandteil und Ausdruck einer Ideologie, in der die Interessen und Bedürfnisse von Klassen, Schichten und sozialen Gruppen in Form von Regeln und Standarts für das soziale Verhalten der Menschen erscheinen.

    Normalarbeitsverhältnis

    Vorherrschendes Arbeitsverhältnis im Fordismus,, die Höhe der Löhne gestattet eine hinreichende Reproduktion,, die Arbeitsbeziehun-gen und soziale Sicherungen sind rechtlich reguliert. >Arbeit, Arbeitszeit, >Flexibilisierung

    Notenbank

    >Deutsche Bundesbank

    Notierung

    Die Feststellung des amtlichen Börsenpreises für Wertpapiere, Devi-sen und Waren.

    Nulltarif

    Forderung nach kostenloser Benutzung von sozialen Einrichtungen, von Kultur- und Freizeiteinrichtungen und des Nahverkehrs für alle (bzw. für sozial Schwache).

    Nullwachstum

    Forderung nach einem (Einfrieren( der wichtigsten volkswirt-schaftlichen Größen, z.B. der Produkivität und der Bevölkerungszahlen. Diese Forderung wurde im Rahmen der Diskussion über die Zukunft der Erde erhoben, die das Gutachten (Die Grenzen des Wachstums( für den Club of Rome 1972 ausgelöst hat. >Club of Rome, >Kapitalismuskritik, ökologische

    Nutzen

    Fähigkeit einer Ware (eines Gutes) zue Befriedung von Bedürfnissen.

    Objektive Faktoren

    Dies sind solche gesellschaftliche Bedingungen, z.B. ökonomische Gesetze, die wirken, ohne durch unser Bewusstsein hindurchge-gangen oder von ihm abhängig zu sein.

    Obligation

    (Schuldverschreibung) Wertpapier, in dem sich der Aussteller gegenüber dem Gläubiger zu einer bestimmten Geldleistung und laufender Verzinsung verpflichtet.

    OECD

    Abk. für Organisation for Economic Cooperation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Nachfolgeorganisation der im Zusammenhang mit der US-amerikanischen Marshallplanpolitik (1948) gegründeten Organisation für Europäische Wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die OECD nahm 1961 ihre Arbeit auf und wurde zur bedeutendsten Organisation der westlichen Industrieländer für die Abstimmung ihrer Wirtschaftspolitik und die Ausweitung des Welthandels. Sie hat die wirtschaftliche Entwicklung in den Mitgliedsländern, ihre finanzielle Stabilität sowie die Ausweitung des Welthandels zu fördern und dazu deren Regierungen entsprechende Vorschläge und Empfehlungen zu unterbreiten. Vielfältige Wechselwirkungen haben sich zwischen der Tätigkeit der OECD und den Weltwirtschaftsgipfeln entwickelt. Die OECD bildet faktisch einen Rahmen für die Abstimmung der Positionen zu internationalen Wirtschaftsfragen. 1994 hatte die OECD 27 Mitgliedsstaaten. Sie unterscheidet sich von anderen Organisationen mit ähnlichen Zielen vor allem durch die ausgeprägte marktwirt-schaftliche Grundposition, die im Vordergrund ihrer Analysen, Beratungen und Empfehlungen steht. Anteile der 27 Mitgliedsländer: 16% an der Weltbevölkerung, 67% an den Welt-Währungs-Reserven , 69% am Welt-Export, 82% Anteil am Weltsozialprodukt und 77% am Welthandel.

    Öffentlicher Sektor

    >Tertiärer Sektor, >Wirtschaftssektoren

    Öko-Audit

    Freiwillige Prüfung der Umweltverträglichkeit eines Unternehmens ((Öko-TÜV(). >Ökologie

    OÖkobilanz

    Innerhalb eines Unternehmens die freiwillige Darstellung aller die Umwelt berührenden Aspekte in Form einer Bilanz. >Ökologie

    Ökologie

    Beziehung der Lebewesen untereinander sowie zwischen diesen und ihrer Umwelt. >Agenda 21, >Energiekrise, >Kapitalismukritik, ökologische, >Nachhaltigkeit, >Naturressoursen, >Öko-Audit, >Ökobilanz, >Ökologische Krise, >Ökologische Marktwirtschaft, >Ökologische Steuerreform, >Raubbau, >Substitution, >Technikfolgeabschätzung, >Umwelt, >Umweltverträglichkeitsprüfung

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    Ökologische Krise

    Nachhaltige Störung des ökologischen Gleichgewichts durch Zerstörung des Tropenwaldes, Aufheizung der Erdatmosphäre (Treibhaus-effekt), Zerstörung der Ozonschicht (Ozonloch) durch grenzüberschreitende Vergiftung der Umwelt durch Luftschadstoffe, Schadstoffeinleitungen in Gewäs-ser und unzureichend gesicherte Abfälle Die jährlichen Umweltschäden in der Bundesrepublik Deutschland belaufen sich auf über 200 Mrd. DM. Die externen Kosten des Straßenverkehrs, die in der Bundesrepublik durch Verkehrsunfälle, Luftverschmutzung, Lärm, Flächenbean-spruchung usw. entstehen, werden insgesamt auf 120 bis 300 Mrd. DM pro Jahr geschätzt. Diese Kosten sind gesellschaftliche Kosten. Smog oder saurer Regen führen zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen für Mensch und seine Umwelt, die zu hohen gesellschaftlichen Kosten führen. Von den zur Zeit weltweit emittierten Kohlendioxidmengen stammen 30% aus Nordamerika, 20% aus dem ehemaligen Ostblock, 15% aus der EG sowie etwa 20% aus China. Kohlendioxid-Emissionen in Millionen Tonnen: USA 4 801, UdSSR 3 737, China 2 600, Bundesrepublik Deutschland 1 095, Japan 918, Großbritannien 669. In den OECD-Staaten werden 75% der Kohlenmonoxid-Emmissionen von Autos (bzw. ihren FahrerInnen) verursacht Die Prognosen der Welt-Energiekonferenz gehen davon aus, dass der kritische Zeitpunkt für die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre spätestens in den Jahren 2010 bis 2020 erreicht sein wird. Die Gefahr des umschlagens der Umweltkrise in einer globalen Umweltkatastrophe wird immer realer. Ökologische Bedenken sind in der kapitalistische Produktion nur ein Kosten-faktor. Inzwischen ist aber die Ökologie u.a. mit Solarindustrie und Abfallverar-beitung selbst ein wachsender und profitbringenter Wirtschaftsfaktor geworden. >Ökologie, >Ökologische Marktwirtschaft, >Ökologische Steuereform

    Ökologische Marktwirtschaft

    Ökologie/Umwelt wird zur Ware Die VertreterInnen der ökologische Marktwirtschaft wollen beides miteinander verbinden: Mehr Ökologie in der Marktwirtschaft, mehr Marktwirtschaft in der Ökologie. Umweltfreundliches Verhalten soll sich für VerbraucherInnen wie ProduzentInnen lohnen. Eine zentrale Rolle spielt die Kritik an der ständigen Produktionssteigerung und den ökologischen Folgen des (ungebremsten( Wirt-schaftswachstums. >Kapitalismuskritik, ökologische, >Ökologie

    Anfang

    Ökologische Steuerreform

    Zugrundegelegt wird das Äquivalenzprinzip. Wer am meisten zur Verschmutzung beiträgt, soll auch steuerlich am höchsten belastet werden und andere, die ökologieorientiert handeln, sollen entlastet werden. Kernpunkte einer ökologischen Steuerreform sind a) Steuerum-verteilung: Besteuerung von Umweltbelastungen und Energieverbrauch, Entlastung des Faktors Arbeit, b) Aufkommensneutralität: Ökologische Umverteilung der Steuerlast ohne zusätzliche Abgaben und Steuern, c) Verursacherprinzip: Verursacher zahlen für die von ihnen erzeugten Umweltschäden. Ökosteuer ist die Sammelbezeichnung für Staatseinnahmen, die auf dem Ge- und Verbrauch von Natur beruhen, zumeist von Energieträgern (z.B. Öl, Erdgas, Kohle) und Abgaben für Umweltbelastung. Insbesondere Energiepreise entspre-chen nicht den tatsächlichen Kosten. Energieverbrauch und Straßenverkehr erzeugen z.B. externalisierte Kosten (Klimaeffekt, Krankheiten usw.), die den betrieblichen oder privaten Verursachern bisher nicht zugeordnet werden. Die Ökosteuer soll eine Finanzierungsfunktion für den staatlichen Haushalt haben und durch Verteuerung des Naturverbrauchs Anreize zur (Ökologisierung( einzelner Wirtschaftszweige schaffen. Dazu gehören aber auch Anreize, wie z.B. eine deutliche Verbilligung des öffentlichen Schienenverkehrs. In der Praxis werden aber diese Steuern auf die Endverbraucher, der Bevölkerung umgewälzt. >Ökologie

    Ökonomie, Politische

    Sie beschäftigt sich mit der Produktion und der Repro-duktion des materiellen Lebensunterhalts (Produktion in engerem Sinne sowie Distribution, Zirkulation und Konsumtion) der Menschen und unter diesem Aspekt mit den Produktionsverhältnissen in ihrer Wechselwirkung mit den Produktivkräften Jede Klasse und Schicht entwickelt zur Begründung ihrer Gesellschaftsvorstel-lungen eine Theorie der Politischen Ökonomie, die ihre Interessen begründet und verteidigt. Die marxistische Politische Ökonomie besteht aus den Theorien des Arbeitswer-tes (Werttheorie, objektive Wertlehre), der Mehrwertproduktion und des Profits aus der Ware Arbeitskraft, denn neue Werte werden nur durch Arbeit geschaf-fen. Die Neoklassik und der Keynesianismus gehen von der Grenznutzungsthe-orie (subjektive Wertlehre) aus. Die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital erzeugen durch ihr Zusammenwirken die Wertschöpfung. Mit Lohn, Rente und Profit werden die Beiträge der Produktionsfaktoren zur Wertschöpfung abgegolten.

    Ökonomie, Primat der

    Vorrang, bevorzugte, beherrschende Stellung der ökonomischen Verhältnisse gegenüber den politischen Verhältnissen.

    Ökonomie der Zeit

    Sie erfordert, bei der produzierenden und nichtproduzie-renden Tätigkeit Zeit einzusparen und Arbeitszeit auf rationellste Weise zu nutzen Die Art und Weise der Nutzung der Zeit ist eine gesellschaftliche Frage, denn sie hat Auswirkung auf die Reproduktion der Arbeitskraft, z.B. auf die Möglichkeit der Arbeitszeitverkürzung und auf die Frage, auf welche Weise und auf wessen Kosten sie durchgesetzt wird.

    Ökonomismus

    Er reduziert den Klassenkampf auf den ökonomischen Kampf um Reformen und Verbesserung der Lebensbedingungen und lehnt den politi-schen Kampf zur Erringung der politischen Macht ab, reduziert ArbeiterInnen-politik auf Tarifpolitik, Kindergeld, Rentenanpassung u.ä.

    Ökosozialprodukt (ÖSP)

    Ähnlich dem Bruttosozialprodukt, der Versuch einer rechnerischen Gesamtdarstellung der ökologischen Aspekte einer Wirtschaft. >Bruttosozialproduk. >Ökologie

    Offenmarktpolitik

    Von Zentralbanken, künftig auch von der Europäischen Zentralbank (Europäisches Währungsinstitut) betriebener Einsatz von Instrumen-ten der Geldpolitik, um damit die Liquiditätsversorgung auf dem Geldmarkt zu beeinflussen. In der Bundesrepublik Deutschland kann die Bundesbank dazu auf eigene Rech-nung auf den (offenen( Geld- und Kapitalmärkten Wertpapiere kaufen oder verkaufen. Kauft sie bei Banken ein, steigt deren Liquidität, weil die Banken Geld für die Wertpapiere erhalten (expansive Offenmarktpolitik),, verkauft die Bundesbank die Wertpapiere an Banken, sinkt das zur Verfügung stehende Geld-volumen (kontraktive Offenmarktpolitik).

    Offshoregeschäfte

    (engl. vor der Küste) Bezeichnung für jede wirtschaftliche Tätigkeit außerhalb der eigenen nationalen Grenzen um nationalen Beschränkun-gen, wie z.B. Arbeitsgesetzen, Steuern oder ökologischen Auflagen auszuwei-chen.

    Oligarchie, kapitalistische

    (Oligarchie, grch. Herrschaft einer kleine Gruppe, urspr. der Reichsten im Staat) Großaktionäre aus allen Bereichen des Industrie-, des Bank- und Finanzkapitals sowie Manager. Personelle Verkörperung des Finanzkapitals durch Personen, die mit Mehrfach-funktionen in Vorständen und Aufsichtsräten die Verbindung der einzelnen Monopole (Industrie- und Bankmonopole) absichern. >Finanzkapital

    Oligopol

    (Zusammenziehung von grch. oligo (wenige) und Monopol) Die Vor-herrschaft einiger weniger Anbieter auf einem Markt mit großer Nachfrage, Zwischenform zwischen Monopol und Polypol Es gibt z.B. nur wenige Automobilunternehmen aber eine Vielzahl von Auto-käuferInnen. >Dyopol (Duopol), >Monopol, >Polypol

    Anfang

    OPEC

    (Abk. für Organization of Petroleum Exporting Countries) Organisation erdölexportierender Länder, ein 1960 gegründetes Rohstoffkartell. Mitglieder sind derzeit Iran, Irak, Kuweit, Saudi-Arabien, Venezuela, Katar, Indonesien, Libyen, Abu Dhab (VAE), Algerien und Nigeria Ziel ist die u.a.die Koordination und Vereinheitlichung der Ölpolitik der Mit-gliedsländer sowie der Schutz ihrer individuellen und kollektiven Interessen, vor allem die Stabilisierung der Erdölpreise auf dem internationalen Markt. Öl ist einer der wichtigsten international gehandelten Rohstoffe mit einem Tagesumsatz von etwa 2 Mrd. Dollar. Öl ist Grundlage der petrochemischen Industrie (Treibstoffe, Kunststoffe) und der Energieerzeugung in den meisten Industrieländern. Die in der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (Opec) zusammengeschlossenen Länder haben es nicht vermocht, durch Abspra-chen über Förderquoten ein Angebotskartell aufrechtzuerhalten. Neue Förderlän-der als Konkurrenz, innerorganisatorische Interessenskonflikte und Nachfrage-rückgang haben den Einfluß eingeschränkt. >Rohstoffkartelle

    Operations Research (OR)

    (Operationsforschung, Unternehmensforschung, mathematische Entscheidungsvorbereitung) Modellgestützte Vorbereitung von Entscheidungen zur Gestaltung und Steuerung soziotechnischer Systeme (z.B. Unternehmungen) Sie entstand im Zweiten Weltkrieg in England und den USA, im Zusammen-hang mit der Vorbereitung militärischer Entscheidungen. Nach dem Kriegsende gab es für die Operations Research zunehmendes Interesse in privatwirtschaft-lichen Unternehmungen.

    Opportunismus

    (von lat. opportunus - günstig, bequem) Der Opportunismus in der ArbeiterInnenklasse leugnet die Notwendigkeit des Klassenkampfes, die revolutionäre Umgestaltung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung unter Führung der ArbeiterInnenklasse und die Notwendigkeit der politischen Macht-ergreifung durch das Proletariat.>ArbeiterInnenbewegung, >Kapitalismuskritik, sozialdemo-kratische, >Reformismus, >Ökonomismus

    Optionen

    Termingeschäfte mit Wertpapieren, bei dem der Kauf oder Verkauf zu einem bestimmten Termin oder innerhalb einer bestimmten Frist zu einem vorab festgelegten Preis möglich, aber nicht zwingend ist. Mit Optionen kann auf den erwarteten Kursverlauf eines Wertpapiers spekuliert werden.

    Ordnungspolitik

    Teilbereich der Wirtschaftspolitik, der sich mit den Rahmen-bedingungen befasst, z.B. mit der Gestaltung der Eigentumsverteilung oder den Konkurrenzbedingungen. >Regulierung, staatliche

    Ordoliberalismus

    (Kunstwort, von lat. Ordo (Ordnung) und Liberalismus) Die auf einem Wettbewerbssystem beruhende Wirtschafts- und Sozialtheorie der Freiburger Schule um den Ökonomen Walter Eucken, der damit eine deutsche Variante des Neoliberalismus schuf und die soziale Marktwirtschaft maßgeblich beeinflusste. Diese Theorie besteht aus einer Reihe von grundlegenden Prinzipien, die vor allem ein funktionsfähiges Preissystem schaffen sollen. Dazu gehören eine stabi-litätsorientierte Währungspolitik, damit Marktpreise nicht verzerrt werden, offe-ne Märkte, damit neue Konkurrenten den Wettbewerb vergrößern, Privateigen-tum an Produktionsmitteln, um dezentral wirtschaftliche Entscheidungen zu fällen, Vertrags- und Gewerbefreiheit, um über das Privateigentum frei verfügen zu können, Eigenhaftung für die Entscheidungen, um nicht den Staat für die Folgen wirtschaftlicher Fehlentscheidungen zu beanspruchen und Kontinuität der Wettbewerbspolitik und ihrer Elemente, um die Planbarkeit wirtschaftlicher Entscheidungen aufrechtzuerhalten. Als regulierende Prinzipien sah der Ordo-liberalismus vor: eine aktive Verhinderung wirtschaftlicher Machtzusammen-ballung, ein Verbot von Monopolen und, wenn sie nicht auflösbar sind, ihre staatliche Beaufsichtigung, eine sozialpolitische Korrektur der Einkommen z.B. mit Hilfe der Steuer- und Vermögenspolitik und einen Ausgleich in der Wirt-schaftsrechnung, wenn die Gesamtheit der Kosten des Wirtschaftsprozesses nicht selbst finanziert, sondern Teile externalisiert werden. Dieser Ausgleich kann im Fall von Ökoabgaben gelten. Der Ordoliberalismus ist in den sechziger und siebziger Jahren vom Keynesianismus zurückgedrängt worden. >Kapitalismus, ökonomische Theorien des

    Organisierte Kriminalität

    Kriminell organisierter Wirtschaftszweig im Kapitalismus Der Schweizer Soziologe und Nationalrat Jean Ziegler charakterisiert die (Mafia(, das organisierte Verbrechen, als (höchstes Stadium des Kapitalismus(. Er geht davon aus, dass Bankiers, ManagerInnen oder BörsenspekulatInnen in ihren Handlungen unbewußt von überkommenen Wertvorstellungen gebremst werden. Insgeheim beneiden sie aber die (Mafia( um die Höhe ihrer Profite und das Tempo ihrer Geldanhäufung und ihre Bereitschaft zur Selbstkontrolle nach moralischen Maßstäben schwindet. >Drogenhandel, >Geldwäsche, >Mafia, >Wirtschafts-kriminalität

    Outsourcing

    (engl. Kunstwort aus (außen( und (Quelle, Ursprung() Ausgliederung und Verselbständigung von Betriebsteilen aus einem Unterneh-men mit weiteren Zulieferfunktion für den Stammbetrieb, um über deren Spezia-lisierung (Verringerung der Fertigungstiefe, Produktion auch für andere Kunden und daraus folgenden Größenvorteile) oder durch Verlagerung. >Sanierung

    Pariser Club

    >G-10

    PParteienspendenaffäre

    (Finanzierung der herrschenden Parteien durch die Wirtschaft) Zwischen 1976 und 1980 hatte der Flick-Konzern Politikern für ihre Parteien mindestens 5,6 Mio. Mark zugesteckt. 1987 wurden der damalige FDP-Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorf, Hans Friedrichs sowie der Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch wegen Steuerhinterziehung und Beihilfe bestraft, jedoch vom Vorwurf der Bestechung bzw. Bestechlichkeit freigespro-chen. Dennoch sind im Laufe der Ermittlung schwarze Kassen, Barzahlungen und die Bereitschaft der Industrie zur direkten finanziellen Beeinflussung der Parteien belegbar geworden.

    Patriarchat

    Manifestation und Institutionalisierung der Herrschaft der Männer über Frauen und Kinder innerhalb der Familie und die Ausdehnung der männli-chen Dominanz auf die Gesellschaft insgesamt Das Patriarchat hat seinen ökonomischen Kern im Zwang von Frauen in die Reproduktionsarbeit, wirkt auch als sexistische Diskriminierung in der kapitali-stischen Produktionsweise und darüber hinaus. >Frauenemanzipation

    Pauperismus

    Verarmung.

    Peanuts

    (engl. Erdnüsse) Ein Sprecher der Deutschen Bank popularisierte 1994 diese Umschreibung für hohe Geldsummen, die gleichwohl für Großbanken nur Kleingeld darstellen. Er hatte nach dem Bankrott des Grundstückspekulanten Jürgen Schneider offene Handwerkerrechnungen von 50 Mio. Mark als Peanuts bezeichnet.

    Performance

    (engl. Verhalten) Messen der Änderungen der Erträge von Wert-papieren und Wertpapierfonds in einem bestimmten Zeitraum.

    PeripheriearbeiterIn

    Sie werden in den Randbereichen der Ökonomie zur Ausführung arbeitsintensiver Produktionsprozesse oder einfacher Dienstleistun-gen beschäftigt,, im Gegensatz zum Normalarbeitsverhältnis sind sie nur mangel-haft tarif- und sozialrechtlich abgesichert. >ArbeiterInnenklasse, >KernarbeiterIn, >Flexibilisierung

    Physiokraten

    ( aus Grch. physis..u. kratie) In Frankreich entstandene gesell-schafts- und wirtschaftstheoretische Schule, die eine gesellschaftliche Ordnung fordert, welche weitestgehend der (natürlichen( Ordnung entsprechen soll. Wirtschaftspolitisch sollte der Staat seine Eingriffe in den Wirtschaftskreis-lauf auf ein Mindestmaß begrenzen und eine freie wirtschaftliche Betätigung sowie das Eigentum an den Produktionsmitteln gewährleisten. >Kapitalismus, ökonomische Theorien des

    Planification

    Allgemeine Bezeichnung für indikative Planung oder Wachs- tumsplanung in der Marktwirschaft und offizielles Leitbild der französischen Wirtschaftspolitik nach 1945. >Planung, >Regulierung, staatliche

    Planung

    Planung kann die spontan wirkenden Gesetze des Kapitalismus nicht aufheben Die ungleiche Entwicklung im Kapitalismus, die Konkurrenz und die Krisen-zyklen lassen eine gesamtgesellschaftliche ökonomische Planung nicht zu. Ohne Planung auf der Ebene des Produktionsbetriebes, des Handels und Absatzes sowie der Investitionen funktioniert der heutige Kapitalismus nicht. Monopole planen ihre Konzernstrategien längerfristig. Doch sie können die Anarchie der Produk-tion auf gesamtgesellschaftlicher Ebene durch eine noch so perfekte Planung auf Konzernebene nicht unwirksam machen. Ziel der Planung ist im Kapitalismus der Profit, in der sozialistische Planung ist das Ziel die Befriedigung der Bedürf-nisse des Menschen. >Planification, >Produktion, Anarchie der, >Regulierung, staatliche, >Sozia-lismus, Ökonomie des

    Anfang

    Planwirtschaft

    Zentrales, staatlich geleitetes Wirtschaftssystem der ehemaligen sozialistischen Länder.

    Pluralismus

    Im weiteren (beschreibenden) Sinn das Zusammenleben verschie-dener Gruppen mit unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen, religiösen Vorstellungen,, im engeren politischen Sinn das (theoretisch) gleichberechtigte Nebeneinander von sozialen Gruppen und deren Mitwirkung in diesem System, solange sie nicht das bestehende (kapitalistische) System in Zweifel ziehen, oder es gar bekämpfen.

    Plusmacherei

    Bezeichnung für die Produktion von Mehrwert und das Gewinn-streben der KapitalistInnen.

    Policy Mix

    Begriff für eine Mischform von angebots- und nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik.

    Polypol

    Markt mit einer Vielzahl von Anbietern. >Dyopol (Duopol), >Monopol, >Oligopol

    Pool

    Kartell höherer Ordnung, bei dem das zentral ermittelte Ergebnis auf die Mitglieder aufgeteilt wird.

    Populistisch

    Volkstümelnd, sich an die Stimmung im Volk anbiedernd.

    Portfolio

    (zusammentragen) Gemischter Bestand an Wertpapieren im Besitz eines Anlegers, einer Privatperson, einer Vermögensverwaltungsgesellschaft oder eines Aktienfonds.

    Anfang

    Portfolioinvestition

    Teil des langfristigen grenzüberschreitenden Kapitalver-kehrs, zu dem auch Direktinvestitionen und internationale Kredite zählen. Investiert wird in ausländische festverzinsliche Wertpapiere und Dividendentitel. Ausschlaggebend für die Mischung des Portfolios (Gesamtheit der gehaltenen Aktiva) sind Rendite- und Risikoerwägungen. >Auslandsinvestition

    Postindustrielle Gesellschaft

    Begriff für eine Gesellschaftsform, in der die industrielle Produktion (Industriegesellschaft) nicht mehr das bestimmende und strukturprägende Prinzip ist. Der US-amerikanische Soziologe Daniell Bell, Mitbegründer der Theorie von der (nachindustriellen Gesellschaft( formuliert für diese folgende Merkmale: 1. Wandel von einer warenproduzierenden Wirtschaft zu einer Dienstleistungsge-sellschaft,, 2. Vorrangigkeit der professionellen und technischen Klassen in der Gesellschaft,, 3. zentrale Bedeutung von theoretischem Wissen als Quelle für Innovation und politischer Entscheidungsfindung in der Gesellschaft,, 4. Schaf-fung einer neuen und intelligente Technologie,, 5. Möglichkeit eines autarken technologischen Wachstums. Nach seinem Konzept ist das Privateigentum an den Produktionsmitteln nur eine rein juristische Fiktion. Ähnliches vertrat Hermann Kahn, US-amerikanischer Politikwissenschaftler, Kybernetiker und Futurologe, ein führender Begründer der Theorie von der (nachindustriellen Gesellschaft( (Ende der 60er Jahre). Hierbei wird auf einen scheinbar steigenden Wohlstand gesetzt. Neue gesellschaftliche Beziehungen und politische Strukturen sind deshalb nicht mehr durch Eigentumsverhältnisse, sondern durch (Wissen( geprägt. Diese Thesen gehen von den scheinbar grundsätzlichen Veränderungen in der Produktion aus. Doch alle Entwicklungen durch die Mikroelektronik haben sich durch das Diktat industrieller Produktionsmethoden, Organisationsformen der Produktion und Rationalisierung wieder nur als Weiterentwicklung der industri-ellen Produktion erwiesen. >Kapitalismus, >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des

    Potential, ökonomisches

    (Wirtschaftspotential) Wirkungskraft, Leistungs-vermögen einer Wirtschaftseinheit (z.B. eines Staates oder einer Staatengruppe).

    Potsdamer Abkommen

    Auf der Potsdamer Konferenz (August 1945) wurde eine Vereinbarung der Regierungschef von England, USA und der Sowjetunion über Prinzipien einer gemeinsamen Nachkriegspolitik in Deutschland getroffen. Das Ziel war: Ausrottung des Militarismus und Nazismus, Beseitigung (über-mäßiger( wirtschaftlicher Konzentration u.a.. Die Vereinbarungen von Potsdam wurden später Opfer der (Kalten-Kriegs(-Politik der Westmächte. In der Deut-schen Demokratische Republik (DDR) wurden das Eigentum der an dem Krieg beteiligten Konzernen entschädigungslos enteignet. In der Bundesrepublik Deutschland (BRD) wurden über Umwege die alten Besitzstrukturen und Macht-verhältnisse aufrechterhalten (z.B Flick-Konzern, Deutsche Bank).

    Postfordismus

    Beschreibung für die gegenwärtige Internationalisierung der Produktion, der Veränderung der staatlichen Intervention sowie die Auflösung der Normalarbeitsverhältnisse und der Fragmentierung der Klassenstruktur. Postfordismus ist ein Begriff aus der franz. Regulationsschule. Der zunehmend globalere Akkumulationsprozeß macht die fordistische Regulation von National-ökonomien, z.B. durch antizyklische staatliche Investitionstätigkeit, unmöglich,, infolgedessen werden u.a. die Arbeitsverhältnisse dereguliert und wird der Sozialstaat abgebaut

    Präferenzabkommen

    Handelsvereinbarung mit einer gegenüber anderen Nationen bevorzugten Behandlung des Vertragspartners.

    Praxis

    Jede menschliche Tätigkeit, durch welche die objektiv-realen Gegeben-heiten der Natur und der Gesellschaft tatsächlich umgewandelt werden, gehört zur Praxis. Die Praxis umfaßt die materielle Produktionstätigkeit, das Experiment, die Industrie, die Entwicklung der Produktivkräfte, die Herstellung gesellschaftlicher Verhältnisse, deren Umgestaltung, den Klassenkampf und die grundlegende gesellschaftliche Veränderung (Revolution).

    Preis

    Der Preis ist der in Geld ausgedrückte Wert einer Ware, bestimmt durch die in den Waren enthaltenen gesellschaftlich notwendige Arbeit. Allgemein ausgedrückt, ist der Preis der Geldausdruck für das Austauschver-hältnis der Waren auf den Märkten, der aus der zur Herstellung des Produktes gesellschaftlich notwendigen Arbeit hergeleitet wird. Angebot und Nachfrage gelten in der marxistischen Wert-Preis-Theorie u.a. als Ursache für die Preis-schwankungen, werden aber nicht als preisbildend anerkannt. Die Neoklassik und Keynesianismus gehen davon aus, dass Preise durch Nachfrage und Nutzen ((Grenznutzung() bestimmt werden. >Preisbildung, >Preisbindung, >Preisentwicklung, >Preise, Maßstab der

    Anfang

    Preisabsprache

    Abkommen zwischen Unternehmen, für bestimmte, von ihnen hergestellte Waren einheitliche Preise anzuwenden (Preiskartell).

    Preisbildung

    (Preisgestaltung) Grundlage der Preisbildung ist der jeweilige Produktionspreis. Die Herausbildung der Marktpreise schwankt durch die spontanen Auswirkungen von Angebot und Nachfrage auf dem (freien( Markt. Monopolpreise und Preisabsprachen sind vom Markt unabhängige, gezielte und konkrete Preisfestsetzungen. >Preisdiktat

    Preisbindung

    Verbindliche Festlegung der Abgabe- bzw. Weiterverkaufspreise durch die Unternehmen.

    Preisdiktat

    Preise, die aus der ökonomischen Machtposition der Monopole heraus anderen Unternehmen, wie z.B. Lieferanten und Abnehmern diktiert werden. Schwächeren, abhängigen Unternehmen werden die Ein- und Verkaufs-preise aufgezwungen.

    Preisentwicklung

    Veränderung der Preise, des Preisniveaus, der Preisstruktur und der Preisrelation in eine bestimmte Richtung und mit einer bestimmten Intensität.

    Preise, Maßstab der

    Funktion des Geldes, in der es als ein bestimmtes Quan-tum z.B. des Währungsmetalls (Äquivalent) zum Messen aller Warenpreise dient.

    Preiswettbewerb

    In der Theorie wird er als wesentlicher Bestandteil der (freien Marktwirtschaft( dargestellt, ist jedoch unter monopolistischen Verhältnissen eine Ilusion.

    Primärer Sektor

    >Wirtschaftsektoren

    Privater Sektor

    Wirtschaftsbereich der privaten Unternehmen und Haushalte. > Öffentlicher Sektor, >Wirtschaftsektoren

    Privatisierung

    Überführung kommunaler oder staatseigener Unternehmen in Privateigentum Entstaatlichung von Wirtschaftsunternehmen durch Bildung von Aktiengesell-schaften (z.B. Bundesbahn, Telecom) oder durch den Verkauf an Privatkonzerne (Müllverbrennung, Verkehrsysteme). Die Entstaatlichung (Privatisierung) ist eine der wichtigsten wirtschaftspolitischen Forderungen des Monetarismus. In der Bundesrepublik Deutschland wird dies in fast allen Wirtschaftbereichen akzeptiert und durchgesetzt.

    Anfang

    Produkt

    Resultat des Arbeitsprozesses, das der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dient.

    Produktion

    In der politischen Ökonomie meint Produktion den Gesamtprozeß der Herstellung materieller Güter durch die Menschen im Rahmen bestimmter gesellschaftlichen Verhältnisse, in Handwerk, Manufaktur und Industrie.

    der Produktionsprozess ist aber nicht meht auf materielle Sachen beschränkt

    >Arbeitsmittel, >Arbeitsproduktivität, >Arbeitsprozeß, >Industrialisierung, >Widerspruch Zwischen Organisation und Anarchie der Produktion, >Fertigungstiefe, >Produktion, Anarchie derProduktion, Anarchie der, Produktion, Vergesellschaftung der, >Produktionsbedingungen, gesellschaftlich normale, >Produktionsabteilung I und II, Produktionsinstrumente, >Produktionsmittel, >Produktionsprozeß, >Produktionsverhältnisse, >Pro-duktivkräfte Reproduktion Produktion:

    Produktion, Anarchie der

    Gesetzmäßige Erscheinung der Planlosigkeit der kapitalistischen Wirtschaft als Gesamtprozeß, besonders in der Periode der freien Konkurrenz.

    Die Anarchie in anführungszeichen der Produktion ist untrennbar mit dem Konkurrenzkampf verbun-den.

    Sie beruht auf dem Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Arbeitsteilung Arbeitsteilung, gesellschaftlicheeinerseits und kapitalistischer Privatproduktion andererseits.

    Die einzelnen Unternehmen produzieren isoliert voneinander und treten nur durch den Markt miteinander in Beziehung.

    Die Jagd nach dem höchstmöglichen Profit, der nur im schärfsten Konkurrenzkampf erreicht werden kann, verursacht die Anarchie der Produktion und führt zu eine Konzentrierung innerhalb der einzelnen Wirt-schaftsbereiche durch die Vernichtung schwächerer Unternehmen, z.B. durch Konkurs oder die Übernahme durch stärkere Unternehmen bzw. Monopole. Auch im monopolistischen Kapitalismus ist die Anarchie der Produktion im Grunde nicht aufgehoben. Trotz größerer Möglichkeiten der Kartelle und Syndi-kate, trotz Monopolstellung und Eingriffen des Staates entsteht Konkurrenz und Konkurrenzkampf auf einer höheren Stufe, z.B. mit Überproduktionskrisen, Strukturkrisen. Das Gesetz der Konkurrenz und Anarchie der kapitalistischen Produktion, das Privateigentum an Produktionsmittel und das Streben nach höchstmöglichen Profit macht eine gesellschaftliche Gesamtplanung unmöglich. Dieses Gesetz schließt einerseits den Konkurrenzkampf zwischen Lohnarbeit und Kapital um die Fixierung des Preises der Arbeitskraft (Teilung des produzierten Nationalein-kommens in Lohn und Mehrwert) ein. Andererseits beinhaltet es den Konkur-renzkampf der KapitalistInnen um die Fixierung des Preises der Waren und damit der Profitraten (Verteilung des produzierten Mehrwerts auf die Kapitale). Die Einhaltung der Proportionsbedingungen und damit die Realisierung der ökonomischen Gesetze erfolgt in dieser Funktionsweise nur als blinder Durch-schnitt der Abweichung, mit hohen Verlusten an gesellschaftlicher Arbeit, auf Kosten der Lage der Produzenten und schließlich durch gewaltsamen Ausgleich der Disproportionen in den Krisen.

    Produktion, Vergesellschaftung der

    Prozess, der die zunehmende wechsel-seitige Abhängigkeit des Produktionsprozesses, insbesondere der Produzenten bezeichnet, der aus der fortschreitenden Arbeitsteilung folgt. >Monopol, >Vergesellschaftung

    Produktionsbedingungen, gesellschaftlich normale

    Bedingungen, unter denen die Masse einer bestimmten Warenart erzeugt wird.

    Produktionsabteilungen I und II

    Unterteilung der Produktionszweige einer Wirtschaft in zwei Hauptgruppen. Abteilung I umfaßt die Produktionsmittel und Abteilung II die Konsumgüterproduktion Die Abteilung PI wird weiter unterteilt nach Zweigen, die Produktionsmittel wieder für die PI herstellen, oder solchen, die Produktionsmittel produzieren, die in der Konsumgüterproduktion verwendet werden. Die technische Entwicklung führt manchmal zu sich überschneidenden Produktionsprogrammen. Bei dieser Aufteilung ist der wachsende Dienstleistungsbereich nicht berücksichtigt.

    Produktionsinstrumente

    Zu ihnen gehören Maschinen, Apparate, Werkzeuge u.s.w. Sie bilden das (Knochen und Muskelsystem der Produktion( (Marx). Sie sind der wichtigste Teil der Arbeitsmittel.

    Produktionsmittel

    Die Produktionsmittel sind die Gesamtheit der Arbeitsmittel (von der Drehmaschiene bis zur Zange), und Arbeitsgegenstände ( alles was im Produktionsprozeß der Bearbeitung unterliegt, natürliche und schon bearbeitete Gegenstände), die der Mensch im Produktionsprozeß verwendet, um materielle Güter und produktive Leistungen zu erzeugen. Die kapitalistische Notwendigkeit der systematischen Steigerung der Arbeitsproduktivität führt gesetzmäßig zu einer vorrangigen Entwicklung jener Volkswirtschaftszweige, die überwiegend Produktionsmittel, insbesonders Pro-duktionsinstrumente, erzeugen (Maschinenbau, Elektronik, chemische Industrie, Informationstechnik, Computer). Das ständige Wachstum der organischen Zusammensetzung der Produktion führt zu einer Verminderung des Anteils der lebendigen und zu einer Erhöhung des Anteils der vergegenständlichten Arbeit am produzierten gesellschaftlichen Produkt, was gesetzmäßig zu einem schnel-leren Wachstum der Produktion von Produktionsmitteln (Abteilung I) gegenüber der von Konsumtionsmitteln (Abteilung II) führt. Der nur auf die industrielle Produktion bezogene Ausdruck des Verhältnisses zwischen den Abteilungen I und II zeigt sich in der Gliederung der Industrieproduktion in Gruppe A (industrielle Produktionsmittel) und Gruppe B (industrielle Konsumgüter). Eigentum

    Produktionsmittel, Vergesellschaftung der

    Überführung der Produktionsmit-tel aus Privateigentum in gesellschaftliches Eigentum (in verschiedenen Formen). >Alternativbetriebe, >Enteignung

    Produktionspreis

    Verwandelte Form des Wertes, die dadurch entsteht, dass dem Kostpreis der produzierten Ware der Durchschnittsprofit hinzugeschlagen wird. Die Marktpreise pendeln unter der Voraussetzung einer unterschiedlichen org-anischen Zusammensetzung des Kapitals nicht um die Wertgröße, sondern um den Produktionspreis. Dies ist der Fall, wenn das Verhältnis des Teils des Kapitals, das in Produktionsmittel angelegt ist, zu dem Teil, der für Löhne verausgabt wird, von Wirtschaftszeig zu Wirtschaftszweig verschieden ist.Die von Karl Marx dargelegte Umrechnung der Wertgrößen in Produktionspreise haben zu Diskussionen und Kritik bei anderen Ökonomen geführt (Transforma-tionsprobleme), da Karl Marx von den Wertgrößen der Produktionsmittel ausgeht und sie nicht mit Produktionspreisen berechnet. >Preis, >Wert

    Produktionsprozeß

    Er besteht aus dem Arbeitsprozeß und dem Wertbildungs-prozeß und ist die Erzeugung von materiellen Gütern in Form von Produktions-mitteln und Konsumtionsmitteln unter konkreten Produktionsverhältnissen.

    Produktionssphäre

    Unmittelbar auf die Produktion und Reproduktion ihrer materiellen Lebensbedingungen gerichtetes Tätigkeitsgebiet der Gesellschaft, das gemeinsam mit Teilen der Zirkulationssphäre zur materiellen Produktion gehört und das in wachsendem Maße mit den anderen Bereichen der menschlichen Tätigkeit verflochten ist.

    Produktionsverhältnisse

    Soziale (gesellschaftliche) Verhältnisse, welche die Menschen in der Produktion, der Verteilung, dem Austausch und der Konsum-tion materieller Güter miteinander eingehen müssen, oft ohne dies bewusst wahrzunehmen. Im Wechselverhältnis zwischen den Produktivkräften und den Produktionsver-hältnissen spielen die Produktionskräfte in der jeweiligen Produktionsweise die bestimmende Rolle. Die Produktivkräfte sind stets die Ausgangsbasis der gesell-schaftlichen Entwicklung, das revolutionierende Element. Die neuen, dem Charakter der Produktivkräfte entsprechenden Produktionsverhältnisse sind die entscheidende Triebkraft für die Weiterentwicklung der Produktion, überlebte Produktionsverhältnisse hingegen hemmen. Da sich aber die Produktionskräfte und Produktionsverhältnisse unterschiedlich entwickeln, kommt es zu Wider-sprüchen (Krisen) zwischen diesen beiden Elementen der Produktionsweise. Die so mit der ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung entstandenen Widersprüche können in dem alten Produktionsverhältnis nicht gelöst werden (antagonistische Widersprüche). Es kommt zur Notwendigkeit der Überwindung und Ablösung der alten Produktionsverhältnisse. Das Gesetz der Übereinstimmung der Produktionsverhältnisse mit dem Charakter der Produktivkräfte wirkt auch innerhalb der gegebenen Produktionsweise durch krisenhafte Formen der Anpassung der jeweiligen Produktionverhältnisse an den Entwicklungsstand der Produktivkräfte (von der Manufaktur zum Aktien-konzern). >Kapitalismus, >Produktionsweise, >Produktivkräfte, >Sozialismus

    Produktionsweise

    Gesamtheit der Methoden und Einrichtungen, die auf einer bestimmten Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung für die Produktion notwen-dig ist Die Produktionsweise ist die Einheit der Produktionskräfte und der Produktions-verhältnisse in den entsprechenden Gesellschaftsformationen, z.B. in der kapita-listischen Produktionsweise. Sie umfaßt die Art und Weise der Produktion und des Austausches der von der Gesellschaft für ihren Lebensunterhalt erzeugten materiellen Güter. Eine weitgehende Übereinstimmung der Produktivkräfte mit den Produktionsverhältnissen ist nur zu Beginn einer ökonomischen Gesell-schaftsformation möglich, denn die ständige Entfaltung der Produktivkräfte führt zu zunehmenden Widersprüchen hinsichtlich der Produktionsverhältnisse, die relativ konstant bleiben. Durch die gewaltsame (revolutionäre) Umgestaltung wird die Entsprechung zwischen den beiden Seiten der Produktionsweise wieder hergestellt, indem eine neue (höhere) Produktionsweise entsteht. Die gesellschaftlichen Entwicklungen sind zeitlich, räumlich und in der Abfolge nie einheitlich und haben gemischte Produktionsverhältnisse. Bezeichnend für die jeweiligen Gesellschaft ist aber die sie bestimmende Produktionsweise. Die Entwicklung wird gegliedert in die Produktionsweise der Urgesellschaft, der Sklavenhaltergesellschaft vor allem im Mittelmeerraum (Antike, Asiatische Produktionsweise), die Feudale und Kapitalistsiche und schließlich die Sozialis-tische bzw. Kommunistische Produktionsweise.

    Anfang

    Produktivkräfte

    Zu den Produktivkräften zählen insbesondere die menschliche Arbeit als die Hauptproduktivkraft, die Werkzeuge, Instrumente, mittels denen der Mensch auf die Arbeitsgegenstände einwirkt, und die Objekte (z.B. die Natur), auf die eingewirkt wird Teile der Wissenschaft und Technik haben durch ihre fundamentale Einwirkung auf die Produktion eine größere Bedeutung als Produktivkraft erhalten. In der bürgerlichen Ökonomie geht man von den Produktionsfaktoren Natur / Boden, Arbeit und Kapital aus.

    Produzent

    In der Produktion tätiger Mensch, der durch Verausgabung produk-tiver Arbeit Gebrauchswerte herstellt, die der Befriedigung jeweils konkreter gesellschaftlicher Bedürfnisse dienen. >Arbeit, >ArbeiterInnen

    Profit

    Erscheinungsform des Mehrwerts in der kapitalistischen Praxis. Das Ergebnis der Ausbeutung der LohnarbeiterInnen misst der/die KapitalistIn nicht am Lohn- und Gehaltsaufwand, sondern am Verhältnis des Profits zum gesamten für die Produktion aufgewendeten Kapital. Die Jagd nach Profit, nach einer möglichst hohen Profitrate, ist das Ziel der kapitalistischen Produktion. Produziert wird nur, wenn die Produktion den KapitalistInnen Profit bringt, nicht aber nach den Bedürfnissen der Menschen oder der Gesellschaft Der Profit, der zunächst in die Hände industrieller KapitalistInnen gelangt, erscheint als Überschuß der Gesamtleistung über die realen Produktionskosten. Teile von diesem Profit müssen sie an andere KapitalistInnen (z.B. Banken) und den Staat abführen. Der Profit des Handels- und Bankkapitals ist also ein Teil des Profits der industriellen KapitalistInnen, der dadurch entsteht, dass die Handels- und BankkapitalistInnen mit eigenem Kapital die Zirkulationsfunktion der indus-triellen KapitalistInnen übernehmen. Beim Verkauf der Waren und den damit verbundenen Geld- und Geldkapitaltransaktionen realisieren sie ihren Teil des Profits. Der Nettoprofit ist der Teil des Profits, der in der unmittelbaren Verfü-gung der KapitalistInnen verbleibt Ein Zitat von P.J. Dunning (1860), das Karl Marx in einer Fußnote im (Kapital( bekannt machte, wird oft zur Charakterisierung des Profits gebraucht: (Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinen Profit, wie die Natur von der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden,, 20 Prozent, es wird lebhaft,, 50 Prozent, positiv und waghalsig,, für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß,, 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.( >Durchschnittsprofit, >Durchschnitts-profitrate, >Extraprofit, >Monopolprofit >Profitmasse, Profitrate, >Profitrate, tentenzielle Fall der

    Anfang

    Profitmasse

    Absolute Größe des Profits.

    Profitrate

    Verhältnis des Mehrwerts zum gesamten vorgeschossenen Kapital. Die Profitrate ist die verwandelte Form der Mehrwertsrate. Sie ist stets kleiner als die Mehrwertrate, da diese das Verhältnis des Mehrwerts zum variablen Kapital zum Ausdruck bringt. Auch der Profit ändert sich in der weiteren Entwicklung des Kapitalismus. Durch den Konkurrenzkampf der KapitalistInnen um die profitabelste Kapitalanlage gleichen sich die unterschiedlichsten Profitraten zur Durchschnittsprofitrate aus und damit wird der Profit zum Durchschnittsprofit.

    Profitrate, tendenzieller Fall der

    Nach dem Gesetz der tendenziellen Falls der Profitrate, sinkt die Durchschnittsprofitrate tendenziell mit der Entwicklung der Produktivkräfte Durch das Streben nach höchsten Profiten und den Zwang durch die Konkurrenz steigt die technische Zusammensetzung des Kapitals. Die dadurch bewirkte Erhöhung der organischen Zusammensetzung des Kapitals führt bei gleichblei-bendem Ausbeutungsgrad zum Sinken der Profitrate. Die durchschnittliche Profitrate (Verhältnis des Mehrwerts bzw. Profits zum eingesetzten Kapital) fällt, wenn das Wachstum des Mehrwerts bzw. des Profits geringer ist als das Wachs-tum des Kapitals. Durch Faktoren wie die wachsende Ausbeutung, steigende Arbeitsproduktivität und Realisierung von Zusatzprofit im Außenhandel wird dem Fall der Profitrate entgegengewirkt, deshalb muß von dem tendenziellen Fall der Profitrate gespro-chen werden. Diese Tendenz fördert den Zusammenschluß und die Monopoli-sierung von Unternehmen und Kapitalen, deren Kostpreis durch Ausnutzung technischer und organisatorischer Verbesserungen zeitweilig unter den Durch-schnitt liegt, erzielen einen Extraprofit, der auf einem Extramehrwert beruht.

    Anfang

    Prognose

    Voraussage über Inhalt und Richtung der Entwicklung künftiger Prozesse in Natur und Gesellschaft. Gemeint sind wissenschaftlich begründete Aussagen über zu erwartende Ereignisse oder Sachverhalte z.B. als Grundlage für Wirtschaftsplanung.

    Progressiv

    Fortschrittlich, stufenweise fortschreitend.

    Proportional

    Verhältnismäßig, in gleichem Verhältnis stehend.

    Proletariat

    >Klassen

    Prosperierend

    Aufschwungphase im Krisenzyklus oder allgemein die Bezeichnung für die Periode des wirtschaftlichen Wachstums. >Aufschwung, >Boom, >Krise

    Protektionismus

    Form staatlicher Außenhandelspolitik, mit der die heimische Wirtschaft oder einzelne ihrer Sektoren vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden. Im Gegensatz zum Freihandel sollen dauerhafte oder zeitlich begrenzte Handels-hemmnisse wie Schutzzölle, Mengen- oder andere Beschränkungen, die meist von wirtschaftlich schwächeren Ländern verhängt werden, ökonomische und soziale Erschütterung vermeiden. >Freihandel, >Handelshemmnisse

    QPublic Relations

    (engl. Öffentliche Beziehung) Gesamtbezeichnung der Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen oder Organisationen um in der Öffent-lichkeit ein positives Gesamtbild von sich zu schaffen.

    (Qualität des Lebens(

    Als (Quality of Life( von J.F. Kennedy (US-Präsident) 1963 in den USA verkündete wirtschaftspolitische Losung Mit dieser Losung wird die Zielvorstellung verknüpft, die Arbeits- , Lebens- und Umweltbedingungen der Bevölkerung zu verbessern, ohne die Gesellschaft grundsätzlich zu verändern. >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des

    Quantitätstheorie

    Im Rahmen des Monetarismus entstandene Theorie, nach welcher der Wert des Geldes in der Zirkulation in Abhängigkeit von dem Ver-hältnis des in Umlauf befindlichen Geldquantums zur zirkulierenden Waren-masse bestimmt wird.

    RQuote

    In einem bestimmten Verhältnis festgelegter Anteil.

    Quotenkartell

    Sammelbegriff für alle Kartelle, in denen die Produktion oder der Absatz anteilmäßig unter den Kartellpartnern aufgeteilt wird. >Kartell, >Monopol

    Ratifikation

    (Ratifizierung) Rechtskräftige und verbindliche Bestätigung eines völkerrechtlichen Vertrages durch beteiligte Staaten (meist durch Abstimmung im Parlament).

    Rating

    (engl. Bewertung) Einstufung der Kreditwürdigkeit (Bonität) von Unternehmen oder Staaten. Das Rating beeinflußt den Risikozuschlag bei Krediten.

    Rationalisierung

    (franz. vernünftig denken) Neugestaltung der Planung, der Produktion und des Handels in der zweckmäßigsten Form um den Arbeitsauf-wand je Erzeugnis auf ein Mindestmaß zu senken und somit den Profit zu maxi-mieren Solche Maßnahmen zur Steigerung von Produktivität und Effizienz führen meistens zu einer steigenden Kapitalintensität der Produktion. Einerseits hat die Rationalisierung zur (Humanisierung der Arbeitswelt( beigetragen, andererseits ist Rationalisierung gleichbedeutend mit Arbeitsplatzabbau und Entlassungen.

    Rationierung

    (Zuteilung) Staatlich-administrative Verteilung von Konsum-tions- und Produktionsmitteln an induviduelle und gesellschaftliche Konsumen-ten bzw. an Produzenten. Rationierung wird bei einem Mangel an bestimmten Erzeugnissen angeordnet, um damit zu sichern, dass die verfügbaren Rohstoffe, Lebensmittel usw. weit-gehend entsprechend den staatlichen Interessen verteilt werden.

    Anfang

    Raubbau

    Form der Wirtschaftsführung, insbesonders in der Land - und Forstwirtschaft, aber auch in anderen Wirtschaftszweigen (z.B. Bergbau), die auf den augenblicklich hohen Ertrag und damit Profit ausgerichtet ist, ohne dabei die dauernde Erhaltung der Produktionsgrundlagen zu sichern. Auf die folgenden, meist verheerenden Auswirkungen auf die Lebenssituation der Menschen, die Bodenfruchtbarkeit und andere Umweltfaktoren wird keine Rück-sicht genommen. Dies führt meist zu Umweltkatastrophen wie Überschwem-mungen oder Versteppung ganzer Regionen. >Ökologie

    Raumfahrt

    Ökonomische Nutzung des Weltraumes und der Erdatmosphäre als international wachsender Wirtschaftsfaktor. In der Ost-West-Auseinandersetzung war die Raumfahrt ein Monopol des Staates (Militär-Industrie-Komplex). Heute ist eine stärkere ziviele Nutzung im Gange. Doch die Raumfahrt verursacht gewaltige Forschungs-, Entwicklungs- und Betriebskosten, die zukünftig von staatlichen Behörden (Steuern) und privatwirtschaftlich (Monopolzusammenschlüssen) finanziert und durchgeführt werden. So werden die Forschungs- und Entwicklungskosten für die Ariane-Rakete auf etwa 8,6 Mrd. DM und die Forschungsmodule der Raumstation Columbus auf etwa 10,8 Mrd. DM beziffert. Die Hauptfunktion der Raumfahrt ist neben der waffentechnischen vor allem die Verbesserung des Informationsflusses und der Überwachungsmöglichkeiten (von Umweltüberwachung bis hin zur politischen Überwachung). Wer sie ökonomisch und politisch im Griff hat, der besitzt ein Informations- und Kontrollmonopol.

    Reagonomics

    Deregulierende Wirtschaftspolitik zur Zeit des US-Präsidenten Ronald Reagen (1980 - 1989). Die Reagonomics sind maßgeblich vom Monetarismus beeinflußt. Im Vorder-grund standen deutliche Steuersenkungen, um Investitionen und den privaten Verbrauch zu stimulieren. Dazu mussten die Staatsausgaben gesenkt werden. Der Abbau des Haushaltsdefizits sollte die Inflation und damit auch die Zinsen senken. Die Deregulierung in der Wirtschaft hätte einen Wachstumsimpuls geben sollen. Doch während die Zinsen tatsächlich fielen, stiegen die Arbeitslosigkeit, das Doppeldefizit bei Haushalt und Außenbilanz sowie die Steuerbelastung. Anderseits kam es zu einem Aufschwung auf den Kapitalmärkten, der aber 1987 in einem Börsencrash endete. > Monetarismus/Neomonetarismus

    Reaktion / Reaktionäre

    Historisch und politisch überlebte Klassen, Schichten und Organisationen, die gegen den gesellschaftlichen Fortschritt kämpfen.

    Realeinkommen

    Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung (Kaufkraft) verfügbares tatsächliches Einkommen. Grundlage ist das Nominaleinkommen z.B. einer Familie, das dann um die Inflationsrate bereinigt wird. Das Realeinkommen einer Familie sinkt bei Geld-entwertung ohne Lohnerhöhung. >Lohn, >Reallohn

    Anfang

    Realisierung

    Verwandlung der erzeugten Produkte aus der Warenform in die Geldform und damit das Eingehen der Produkte in die produktive oder individu-elle Konsumtion, die ihre letzte Bestimmung ist Für den/die EinzelkapitalistIn ist die Realisierung abgeschlossen, wenn die Ware verkauft ist. Gesamtwirtschaftlich ist erst mit dem Kauf durch Endverbraucher die Realisierung erreicht. Je stärker die Konkurrenz, desto größer ist das Realisierungsproblem auf dem Markt. Es können Absatzkrisen entstehen. Dem versucht der Unternehmer mit Marktstrategien, Markforschung, Bildung von Absatzkartellen entgegenzuwirken.

    Realkapital

    Das in der Produktions- oder Zirkulationssphäre tatsächlich vor-handene und dort fungierende Kapital, im Gegensatz zum zinstragenden Kapital, besonders zu dem in Form von Wertpapieren erscheinenden fiktiven Kapital.

    Reallohn

    Der in Existenzmitteln ausgedrückte Lohn, der zeigt, wieviele und welche individuellen Konsumtionsmittel und Dienstleistungen für den Geldlohn gekauft werden können. Er wird bestimmt durch die Höhe des Nominallohnes, durch das Preisniveau der Konsumtionsmittel, Dienstleistungen, Mieten, Bildungskosten und Aufwendun-gen für kulturelle Bedürfnisse und Steuern. Er ist im wesentlichen das Kriterium des Lebensniveaus. >Lebensniveau, >Lohn, >Realeinkommen

    Reallohnindex

    Kennziffer zur Charakterisierung der durchschnittlichen Verän-derung der Kaufkraft des Nettonominallohns in einem bestimmten Zeitraum. >Lohn, >Reallohn

    Realtransfer

    Übertragung des realen Gegenwertes eines zuvor geleisteten monetären Transfers in Form von Gütern und Dienstleistungen.

    Recht

    Im objektiven Sinne der zum Gesetz erhobene Wille der jeweils herr-schenden Klasse.

    Recht auf Arbeit

    Forderung nach rechtlicher Garantie auf einen Arbeitsplatz. Diese Forderung widerspricht dem Profitprinzip und ist deshalb im Kapitalismus nicht zu verwirklichen. >Arbeit, >Arbeitsethos, >Arbeitslosigkeit

    Reform

    (Umstellung, Verbesserung) Erneuernde Umgestaltung eines Zustandes ohne grundsätzlichen Bruch mit dem Alten, im besonderen die Durchsetzung sozialer und politischer Veränderung im Rahmen der bestehenden Gesellschaft. >Reformismus

    Anfang

    Anfang

    Reformismus

    Zentrale Position ist die Illusion, man könne den Kapitalismus durch Reformen überwinden Der Reformismus lehnt den Klassenkampf und die revolutionäre Abschaffung (Revolution) des Kapitalismus ab. Er ist gegen jegliche revolutionäre Verände-rung der politischen Herrschaftsform (z.B. Herrschaft der ArbeiterInnenklasse, Diktatur des Proletariats, Rätedemokratie). Reformistische Herangehungsweise strebt im Rahmen der kapitalistischen Ordnung Verbesserungen an, ohne die ökonomischen und politischen Grundlagen des Kapitalismus anzutasten. Die Reformen sollen im parlamentarischen System mit Hilfe der (neutralen) ausgleichenden Rolle des Staates durchgesetzt werden. Der Reformismus ist die politische Praxis des Opportunismus. >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Kapitalismuskritik, sozialdemokratische, >Reform

    Regulationsform

    Politische und ideologische Momente, die in einem Produk-tionsprozeß wirken bzw. in diesen hineinwirken.

    Regulationstheorie

    (Regulieren: regeln, ausgleichen) Theoretischer Ansatz, die gesellschaftliche Entwicklung durch die Regulationsweise (die Anordnung von Verhaltensmuster und Institutionen) zu erklären.Mit vier Grundthesen (Alain Lipitz) unterscheidet die Regulationstheorie ver-schiedene Entwicklungsmodelle der Gesellschaft: a) Die Gesellschaft ist ein Netzwerk von sozialen Verhältnissen. b) Jedes dieser sozialen Verhältnisse ist widersprüchlich, weshalb es nicht leicht ist, in diesem Netzwerk sozialer Verhältnisse zu leben, z.B. Macht, Lohnverhältnis. Deshalb ist die Krise Normalität. c) Es gibt lange Zeitphasen, in denen alles läuft und der Kapitalismus sich auf stabile Weise reproduziert. Solche ein dauerhaftes System ist ein Akkumulationsregime. d) Damit dieses Akkumulationsregime zustande kommt, müssen die individuellen Erwartungen und Verhaltensweisen so gestaltet sein, dass sie mit den Erfordernissen jedes einzelnen Akkumulationsregimes übereinstimmen. Es gibt zwei Aspekte in diesem Prozess. Der eine Aspekt ist die Gewohnheit, eine bestimmte Bereitschaft in den Köpfen der Individuen, nach den Spielregeln zu spielen. Der zweite Aspekt arbeitet über eine Reihe von flexiblen Institutionen. Die Anordnung solcher Verhaltensmuster und Instutionen wird als Regulationsweise bezeichnet. >Fordismus, >Kapitalismus, >Transformationsprozess

    Anfang

    Regulierung, staatliche

    (Staatlicher Eingriff in die Wirtschaft) Gesamtheit der Aktivitäten des Staates im Reproduktionsprozess, mit dem Ziel, die Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit und der natürlichen Ressourcen zugunsten der kapitalistischen Akkumulation zu beeinflussen Gesetze, staatliche Aufträge, Kredite, Investitionen, Fördermaßnahmen und Finanzierung von Forschung, Steuern und Zölle, Umverteilungsmaßnahmen usw. beseitigen aber weder die Spontanität und Zyklizität noch die Krisen in der ökonomischen Entwicklung des Kapitalismus. >Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), >Bündnis für Arbeit, >Deregulierung. >Kapitalismus, staatsmonopolistischer, >Stabilitätsgesetz, >Stabilitätspolitik

    Reichtum

    (persönlicher Reichtum) Besitz von viel Geld, Gütern, Immobilien und anderen Einnahmequellen im Verhältnis zum durchschnittlichen Besitz und Einkommen Gegenwärtig besitzt in den USA ein Prozent der Gesamtbevölkerung mehr als ein Drittel des Volksvermögens - ein Wert, der zuletzt in den 20er Jahren erreicht wurde. >Armut, >Klassen

    Reichtum eines Landes, materieller

    Gesamtheit der verfügbaren gegenständ-lichen Elemente der Produktivkräfte sowie der nutzbaren Bestände an Ge-brauchswerten, über die ein Land zu einem gegebenen Zeitpunkt verfügt. Er umfaßt neben den durch die menschliche Arbeit geschaffene Erzeugnissen auch die vorhandenen Naturreichtümer, insbesondere die Bodenschätze. Dieser Reichtum konzentriert sich im wesentlichen in den Händen der herrschen-den Klassen. Um die Verteilung und Umverteilung des Reichtums gab es schon immer ökonomische und politische Kämpfe.

    REIO

    (Abk. für Regional Economic Integration Organization) Regionaler wirt-schaftlicher Integrationsraum wie z.B. die EU. >Freihandelszone

    Remilitarisierung

    Wiedererrichtung der bewaffnete Macht des deutschen Imperialismus nach 1945. Sie war verbunden mit entsprechenden ideologischen Begründungen, z.B. der kommunistischen Bedrohung aus dem Osten (Bedrohungslüge). Ziel war der Auf- und Ausbau einer eigenen deutschen Rüstungsproduktion. >Krieg, >Militär-Industrie-Komplex, >Rüstungsindustrie

    Rendite

    Verzinsung (effektiver Ertrag) eines eingesetzten Kapitals.

    Rentabilität

    Verhältnis von Gewinn zu eingesetztem Kapital eines Unter-nehmens.

    Rente

    Generell ist die Rente ein regelmäßiges Einkommen aus angelegten Kapital Im allgemeinen Sprachgebrauch wird darunter meist eine Leistung der gesetzli-chen oder privaten Renten- oder Unfallversicherung verstanden.

    Rentenfonds

    Vermögen einer Kapitalanlagegesellschaft, das überwiegend aus Anleihen besteht.

    Rentenmarkt

    Börse für festverzinsliche Wertpapiere (Anleihen), die Renten-papiere.

    Rentenversicherung

    Teil der gesetzlichen Sozialversicherung bzw. als private Rentenversicherung eine Form der privaten Altersvorsorge. 44 Mio. Beitragszahler in der gesetzlichen Rentenversicherung zahlten 1997 rund 300 Mrd. Mark in die Rentenkassen. Ausgezahlt wurden mehr als 20 Mio. Renten und 1 Mio. Reha-Leistungen. Das Umlageverfahren, mit dem die aktiven Beitragszahler die Renten der früheren Beitragszahler tragen, steht unter Finan-zierungsdruck. Die Beitragsausfälle aufgrund der Massenarbeitslosigkeit liegen bei jährlich 400 Mio. Mark pro 100.000 Arbeitslosen. Die vorzeitigen Alters-renten wegen Arbeitslosigkeit (1997: 800.000 Fälle) führen zu einer jährlichen Mehrbelastung von rund 20 Mrd. Mark. Die Beitragssätze der Rentenversiche-rung, in Prozent des Bruttoarbeitsentgelts, stiegen von 18,7% im Jahr 1991 bis auf 20,3% im Jahr 1998. Laut Gutachten soll der notwendige Beitragssatz auf über 30% steigen. Die Rentenversicherungen wollen deshalb die Leistungen reduzieren. Die Lebensarbeitszeit soll verkürzt werden um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Andererseits muß sie aber verlängert werden, um die Rentenversi-cherung zu finanzieren. Bei einer deutlichen Senkung der Renten würde die Durchschnittsrente in den Bereich des Sozialhilfesatzes geraten. Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland 150.000 bis 200.000 altersarme RentnerInnen.

    Anfang

    Rentier

    GeldkapitalistIn, der/die von den Kapitalerträgen seines/ihres verliehe-nen oder in Wertpapieren angelegten Kapitals lebt. >Aktionär

    Reparation

    Entschädigung, Ersatzleistung, Wiedergutmachung.

    Reproduktion

    (Wiederherstellung) Prozeß der stetigen Erneuerung und Erweiterung des Produktionsprozesses, wobei sein Produkt, seine sachlichen Bedingungen (Produktionsmittel), seine persönlichen (Arbeitskräfte) sowie gesellschaftlichen (Produktionsverhältnisse) Bedingungen immer wieder neu geschaffen, erhalten und entwickelt werden Man unterscheidet die einfache und die erweiterte Reproduktion. Einfache Reproduktion ist die Erneuerung und periodische Wiederholung des Produk-tionsprozesses in gleichem Umfang wie bisher, wobei die produzierten Erzeug-nisse lediglich die verbrauchten ersetzten. Dies würde unvermeidlich zum Still-stand der Entwicklung führen. Erweiterte Reproduktion ist die Wiederholung und Fortsetzung des Produktionsprozesses in größerem Umfang als bisher. Es werden mehr Produktionsmittel und Konsumgüter erzeugt als zuvor. Die erweiterte Reproduktion ist Grundlage für jede ökonomische und gesellschaftliche Weiterentwicklung. Jeder gesellschaftliche Produktionsprozeß ist gleichzeitig Reproduktionsprozeß, da er die Bedingungen für die folgenden Produktions-prozesse schafft. Der Lohn ist Teil der Reproduktionskosten und dient der Reproduktion der Arbeitskraft. Seine Höhe ist abhängig von den erforderlichen Kosten (z.B. Lebensmittelpreise, Mieten) und der erkämpften Höhe der Löhne. >Arbeitskraft, Reproduktion der, >Reproduktion, kapitalistische, >Lohn

    Reproduktion, kapitalistische

    Ständige Wiederholung des kapitalistischen Produktionsprozesses in seiner Einheit von Produktion und Konsumtion durch ständige Wiederherstellung aller objektiven und subjektiven sowie aller gesell-schaftlichen Bedingungen, die ihm zugrunde liegen. >Reproduktion.

    Reproduktion, monetäre

    Ständige Erneuerung und Erweiterung der Geldpro-zesse, die sich über die Geldfunktion vollziehen und der Durchführung des volkswirtschaftlichen Gesamtprozesses dienen.

    Reproduktionsniveau

    >Lebensqualität

    Reservewährung

    Eine Währung, die wegen ihrer internationalen Anerkennung von Zentralbanken anderer Länder als Rücklage für etwaige Zahlungsbilanzpro-bleme gehalten wird Neben dem US-Dollar sind die Deutsche Mark und der japanische Yen Reserve-währungen.

    Ressourcen

    Alle Güter, die bei der Herstellung anderer Güter verbraucht werden, vor allem Rohstoffe, die als natürliche Ressourcen nicht unbegrenzt vorhanden sind.

    Anfang

    Restauration

    Wiederherstellung des politischen und ökonomischen Einflusses und der Macht z.B. des deutschen Kapitals nach 1945.

    Revenue

    Einerseits das Einkommen, das KapitalistInnen auf Grund des Kapi-talverhältnisses zufließ (Mehrwertanteil) und andererseits bezeichnet es nur jenen Teil des Mehrwerts, den KapitalistInnen für persönlichen Konsum verausgaben.

    Revisionismus

    Ideologische Richtung in der ArbeiterInnenbewegung, die die Grundthesen des Marxismus einer Revision unterzieht. Der Revisionismus erklärt den Marxismus für veraltet, was oft mit dem Hinweis auf die Entwicklung und Veränderungen im Kapitalismus begründet wird (Marxismus modernisie-ren). Er dient als theoretische Rechtfertigung des Opportunismus. >Opportunismus, >Reformismus

    Revolution, soziale

    Soziale Umwälzung, die das System der existierenden gesellschaftlichen Verhältnisse erschüttert und im Falle des Sieges in in seiner Qualität grundlegend verändert, d.h. durch ein neues, höherentwickeltes Gesell-schaftssystem ersetzt. >Revolutionäre Situation, >Revolutionäres Subjekt, >Gleicheit, soziale, >Kapitalismus, allgemeine Krise des, >Klasseninteresse >Klassenkampf , >Konflikt, sozialer, >Konservativ, >Transformationstheorie, >Vergesellschaftung, >Verstaatlichung, >Volkseigentum, >Widerspruch zwischen Arbeits- und Verwertungsprozeß, >Widerspruch zwischen Kapitalver- und Kapitalentwertungsprozeß, >Widerspruch zwischen Lohnarbeit und Kapital

    Revolutionäre Situation

    Eine gesellschaftliche Situation ist dann revolutionär, wenn es für die herrschenden Klassen unmöglich ist, ihre Herrschaft unverändert aufrecht zu erhalten, weil sich Not und Elend der unterdrückten Klassen ver-schärfen und sich die Aktivitäten der Massen steigern, die (zu selbständigem historischen Handeln gedrängt werden.( (Lenin, Der Zusammenbruch der II. Internationale, Werke, Band 21, Seite 206)

    Revolutionäres Subjekt

    >ArbeiterInnenklasse

    Rezession

    Begriff für das zeitweilige Unvermögen der Produktion, über ein erreichtes Niveau hinauszugelangen bzw. für einen wesentlichen Geschwindig-keitsverlust eines im ganzen andauernden wirtschaftlichen Wachstums,, auch leichter Konjunkturrückgang. >Krise, >Stagnation

    Anfang

    Risikokapital

    (Venture Capital) Beteiligung an einem innovativen Unterneh-men mit überdurchschnittliche Gewinnerwartung, jedoch unterdurchschnittlichen Sicherheiten. Diese Unternehmensphilosophie vertritt die Position, dass sich Innovationen nur dann realisieren lassen, wenn finanzielle Ressourcen für neue Problemlösungen freigegeben werden. Wenn Jungunternehmer gegenwärtig kaum Risikokapital erhalten, so fehlt ihnen der entscheidende Hebel, um Wachstumsimpulse zu setzen und somit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Da die meisten neuen Arbeits-plätze von Unternehmen geschaffen werden, die weniger als 100 MitarbeiterIn-nen beschäftigen, ist aus ihrer Sichtweise für den Abbau der Arbeitslosigkeit u.a. die Frage entscheidend, inwiefern durch Innovation mehr Arbeitsplätze entstehen können als durch produktivitätssparende Maßnahmen (Betriebsschließungen) eingespart werden.

    Rohstoffabhängigkeit

    Die Bundesrepublik Deutschland ist abhängig von Importen von Erdöl, Erdgas, Kernbrennstoffe, Erze, Edelmetalle und minerali-schen und pflanzlichen Rohstoffen. Die Bundesrepublik unternimmt alles (ökonomische, politische und militärische Strategie der Interessenssicherung) um die Rohstoffbasis der Wirtschaft abzusichern.

    Rohstoffkartelle

    (Rohstoffmonopole, Produzentenkartelle) Internationale staatliche oder private Monopolzusammenschlüsse von Rohstofferzeugern mit dem Ziel, Kontrolle, Abstimmung der Produktion, des Handels, der Forschung und der Preispolitik zu ermöglichen Beispiele sind: ANRPC (Abk. für Association of Natural Rubber Producing Countries) Vereinigung Kautschuk produzierender Länder, CIPEC (Abk. für Consejo Intergubernamental de Paises Exportadores del Cobre) Zwischenstaat-licher Rat der Kupfer exportierenden Länder, COPAL, CPA (Cocoa Producer´s Alliance) Vereinigung Kakao produzierender Länder, IBA (Abk. für International Bauxit Association) Internationale Bauxit-Vereinigung, OAMCAF (Abk. für Organisation Africaine et Malgache du Café) Afrikanisch-Madegassische Kaffee-Organisation, OAPEC (Abk. für Organization of Arab Petroleum Exporting Countries) Regionale Kooperation im Erdöl- und Energiesektor, OPEC (Abk. für Organization of Petroleum Exporting Countries) Organisation erdölexportierender Länder. >Kartell, >OPEC

    Rohstoffversorgung

    Die Diskussion über die Rohstoffversorgung begann 1972 mit der Studie des Club of Rome (Die Grenzen des Wachstums(. Die Studie hatte einen schnell wachsenden weltweiten Rohstoffmangel voraus-gesagt. Die Nachfrage nach Rostoffen ist weiter steigend. Aber steigende Preise führen zur Suche nach Einsparungsmöglichkeiten und Ersatzstoffen. Der natür-liche Mangel an vielen Rohstoffen erfordert einen ungestörten Außenhandel um die Versorgung der Industrie mit Rohstoffen zu sichern. Die Versorgungssicher-heit kann durch Krieg, Krisen, Naturkatastrophen oder durch die fehlende Bereit-schaft von Lieferländern gefährdet werden (z.B. Öl). Die Bundesregierung hat deshalb die Absicherung ihres Rohstoffbedarfs (strategische Rohstoffe für Industrie und Militär) zum strategischen Interesse erhoben und sichert es poli-tisch und militärisch ab.

    Anfang

    Rüstungsindustrie

    Gesamtheit der Betriebe und Einrichtungen, die ausschließ-lich oder teilweise Rüstungsmaterial und militärische Anlagen herstellen Rüstungswirtschaft ist eine offene Verbindung von Privatproduktion und staat-lichen Auftraggebern und Abnehmern. Die stetige Erneuerung der Rüstungspro-dukte und die zugehörige Forschung sind ein lukratives Geschäft. Die Zusam-menarbeit von Staat und Monopolen wird als industriell-militärischer Komplex bezeichnet. >Abrüstung,, >Militär-Industrie-Komplex, >Krieg, >Militarisierung der Wirtschaft

    S

    Sabotage

    Bewusste Durchkreuzung von Maßnahmen oder Störung der Produktion, um politische, ökonomische oder militärische Schäden herbeizu-führen. (bzw. um soziale, ökologische, politische und militärische Gewalt zu verhindern). >Klassenkampf

    Sachverständigenrat

    >Rat der fünf Weisen

    Saisonarbeit

    Arbeiten, die nur in einem bestimmten Zeitraum des Jahres ver-richtet werden (z.B. Fremdenverkehr, Landwirtschaft). >Arbeitszeit

    Säkularisierung

    (Verweltlichung, Verstaatlichung) Ökonomisch meint Säkula-risierung hauptsächlich die Einziehung kirchlicher Ländereien und Gebäude durch den Staat. >Staat

    Sanierung

    Maßnahmen zur Umstrukturierung eines Unternehmens, das in finanziellen oder absatzbedingten Schwierigkeiten steckt. Die Kapitaleigner, Banken und andere Großgläubiger setzen in der Regel einen Sanierer ein, der die vorherige Geschäftsleitung ablöst. Meist ist die Sanierung mit Teilverkauf, Stillegungen und Entlassungen von Belegschaftsteilen verbunden. >Ausgründung, >Belegschafts-Buy-out, >Betriebsaufspaltung, >Downsizing, >Management-Buy-out, >Outsourcing, >spin-off

    Sanktion

    Maßnahme, die der Nichterfüllung einer vertraglichen Abmachung folgt.

    Schattenwirtschaft

    Teil der Wirtschaft, der staatlicherseits nicht erfasst wird. Dazu gehört einerseits der informelle Sektor mit Selbst- und Nachbarschaftshilfe, sozialen Leistungen und ehrenamtlicher Tätigkeit,, andererseits der illegale Sektor mit individueller Schwarzarbeit und Schwarzhandel, organisierter Schattenwirtschaft mit Schwarzfirmen, illegaler Beschäftigung und organisierter Kriminalität.

    Anfang

    Schatz

    Funktion des Geldes in der warenproduzierenden Gesellschaft, die es bei Zirkulation von Gold- oder Silbergeld ausübt, sobald das Geld der Zirkulation entzogen wird.

    Schatzanweisung

    Schuldverschreibung der öffentlichen Hand.

    Scheinselbständigkeit

    Erwerbstätigkeit, die formal die Merkmale der Selbstän-digkeit erfüllt, tatsächlich aber Arbeitnehmertätigkeit darstellt (Abhängigkeit). Hauptsächliches Merkmal ist die überwiegende Arbeit für einen Arbeitgeber. Die meisten Scheinselbständigen wurden von ihren Arbeitgebern in diese Erwerbs-form hineingedrängt. Zweck ist vor allem, dass sowohl der Scheinselbständige wie sein bisheriger Arbeitgeber keine Sozialversicherungsbeiträge mehr zu bezahlen brauchen. Nach einer 1996 veröffentlichten Untersuchung im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums gab es 1995 (nach verschiedenen Abgrenzungs-modellen) zwischen 180.000 und 430.000 Scheinselbständige und im Grau-bereich liegen nochmal zwischen 225.000 und 280.000 Erwerbstätige. Besonders hoch ist die Scheinselbstständigkeit bei Nebentätigkeiten: Von rund 1,5 Mio. Personen, die eine selbständige Nebentätigkeit ausüben, gingen zwischen 330.000 und einer Million tatsächlich einer abhängigen Nebentätigkeit nach.

    Schicht, soziale

    Gruppe von Menschen innerhalb der ArbeiterInnen-, Mittelstands- und KapitalistInnenklasse, die sich im Hinblick auf sozial relevante Merkmale wie Stellung und Funktion im Reproduktionsprozeß, Einkommen, Bildungsniveau, Alter, Geschlecht, Wohnsituation, Herkunft und dergleichen von anderen unterscheidet. >Klassen, ArbeiterInnenklasse

    Schichtarbeit

    Begriff für alle Formen betrieblicher Arbeitszeitregelung, die durch Arbeitsleistung in bestimmten, unmittelbar aufeinanderfolgenden Zeit-abschnitten (z.B. Nachtschicht) gekennzeichnet sind. Schichtarbeit schaffen für die ArbeiterInnen gesundheitliche und soziale Gefah-ren durch Umstellungsprobleme (biolog. Tagesrrhythmik), Anhäufung von Schlafdefiziten und auflösung sozialer Kontakte. >Arbeitskraft, Reproduktion der, >Arbeitszeit

    Schuldendienst

    Zins- und Tilgungsleistungen auf gewährte Kredite.Der Schuldendienst wurde seit den 70er Jahren zu einem für viele Entwicklungs-länder und einige Schwellenländer nicht mehr lösbaren Problem (Schuldenfalle).

    Schuldenerlaß

    Entwicklungspolitische Forderung nach Entlastung der hoch-verschuldeten Länder der Dritten Welt (Schuldenkrise). Damit soll der Teufelskreis durchbrochen werden, dass wirtschaftliche schwache Länder ihre Entwicklung nicht verbessern können, weil sie verschuldet sind und die Verschuldung weiter steigt, weil die Rückzahlungsverpflichtungen die ökonomische Entwicklung verhindern.

    Schuldenfalle

    Ein Staat ist dann in der Schuldenfalle, wenn seine Gesamt-schulden so hoch bzw. so stark angestiegen sind, dass zur Finanzierung der daraus erwachsende Zinsverpflichtung seine jährliche Nettoneuverschuldung erhöht werden muß, wenn die Nichtzinsausgaben (z.B. Investitionen, Personal-ausgaben, Sozialleistungen) nicht gekürzt werden können oder sollen.

    Anfang

    Schuldenkrise

    In der internationalen Politik Sammelbegriff für die Rück-zahlungsprobleme hochverschuldeter Entwicklungsländer. Als Mexiko im August 1982 als erstes Land sein Zahlungsmoratorium bekannt-gab, hätte dies beinahe zum Zusammenbruch des Weltfinanzsystems geführt. Einige Ursachen für die Schuldenkrise werden in der aggressiven Kreditvergabe durch westliche Banken, den sinkenden Exporterlösen der Rohstoffländer und in den zur Inflationsbekämpfung hochgesetzten Zinsen der Industrieländer gesehen. Auch die Handelsbarrieren des Nordens gegen den Süden und zwischen den Entwicklungsländern selbst gehören zu den Ursachen, wie auch das angestrebte kapitalistische Industrialisierungsmodell, das von den Entwicklungsländern verlangt, den westlichen/nördlichen kapitalistischen Weg zum (Wohlstand( zu kopieren mitsamt den hohen Rüstungsausgaben. Diese Krise war und ist keine konjunkturelle, sondern eine strukturelle Krise der Weltwirtschaft. Die Kreditvergabe kam zum Erliegen,, Kapitalflucht und die Schuldentilgung sorgen nun für einen Nettokapitalexport nach Norden (USA, Europa, Japan usw.), während im Süden vor allem der Internationale Währungs-fonds rabiate Strukturanpassungsprogramme verlangte. Die Gesundung der Staatsfinanzen sollte in der Regel durch den Abbau von Subventionen und Sozialprogrammen, durch eine Liberalisierung der Märkte nach innen unter Einschluß umfangreicher Privatisierung und eine Öffnung nach außen erreicht werden, mit der ein Modernisierungsdruck und Investitionsanreize hergestellt werden sollten, verbunden mit einer Neuordnung des Währungssektors zur makroökonomischen Stabilisierung. Auslandsverschuldung der Entwicklungsländer in Mrd. Dollar: 1980 = 639, 1982 = 829, 1984 = 924, 1986 = 1127, 1988 = 1265, 1990 = 1341 Auslandverschuldung einzelner armer Staaten (Anfang 1990) in Milliarden Dollar: Mexiko 111, Brasilien 109, Indien 70, Argentinien 62, Indonesien 55, Ägypten 52, UdSSR 49, Südkorea 45, China 45, Polen 42, Griechenland 36, Türkei 36, Algerien 32, Nigeria 29, Venezuela 28, Kuba 27, Thailand 27, Philippinen 26, Irak 24, Israel 23, Peru 21, Marokko 21, Ungarn 21 Osteuropas Schulden bei der Deutschen Bank (Stand Mitte 1991 in Mrd. DM): Sowjetunion/Russland 33,5, Polen 5,8, Ungarn 4,1, Bulgarien 3,3, CSFR 2,8, Rumänien 1,2.

    Anfang

    Schutzzölle

    Handelspolitische Maßnahmen zum Schutz eines Inlandsmarktes oder eines Teiles davon. Zoll- und einfuhrabgabenfreie Volkswirtschaften sind äußerst selten, auch die EU erhebt an ihren Außengrenzen gemeinsame Außenzölle.

    Schwarzarbeit

    Beschäftigung unter Umgehung der Pflicht zur Abführung von Steuern und Sozialversicherungsabgaben, im Amtsjargon (illegale Beschäfti-gung(.

    Schwarze Listen

    Von den Unternehmern geführte interne Namensver-zeichnisse unliebsamer Personen, denen die Einstellung verweigert wird.

    Schwarzer Freitag

    (Black Friday) Mehrfach ein Unglückstag für Banken und Börsen. Am Freitag, dem 11. Mai 1866 brach das Londoner Bankhaus Overend and Gurney zusammen. Am Freitag, dem 9. Mai 1873 begann der Krach der Gründerzeit. Auch der 13. Mai 1927 galt nach den Kursverlusten an deutschen Börsen als Schwarzer Freitag. Der Börsenkrach von 1929 in New York begann am Mittwoch den 23.Oktober, er führte aber erst am Freitag zum größten Kurssturz aller Zeiten.

    Schwarzmarkt

    Nichtoffizeller Warenmarkt Die Preisbildung wird durch einen hohen Geldüberhang geprägt, der auf einem unzureichenden Angebot beruht. Als Schwarzmarktgeld wird entweder die Inlandswährung, eine Devisenwährung oder ein Handelsgut mit Tauschfunktion benutzt z.B. in Deutschland nach Kriegsende 1945 Zigaretten. >Markt.

    Schwellenländer

    Entwicklungsländer mit einem verhältnismäßig hoch ent-wickelten ökonomischen Entwicklungsstand im Vergleich zu den Industrie-ländern. Ihnen werden derzeit etwa 25 bis 30 Staaten zugerechnet, darunter Brasilien, Ecuador, Jamaika, Korea, Mexico, Portugal und Singapur. >Entwicklungsländer, >Industrieländer

    Anfang

    Sekundärer Sektor

    >Wirtschaftsektoren

    Selbstverwaltung

    Antikapitalismus oder Selbstausbeutung? Mit den neuen sozialen Bewegungen, besonders den Studenten- und Jugendbe-wegungen der Sechziger- und der frühen Achtzigerjahre, lebte auch die Idee und Praxis der betrieblichen Selbstverwaltung wieder auf. Diese Projekte sind nicht zu vergleichen mit den ehemaligen gewerkschaftlichen Genossenschaften (Konsum-, Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken). Die selbstverwalteten Projekte waren Teil der Widerstandstheorie und der alternati-ven Lebensform. Vor allem in Bereich der Medien (Zeitungen, Druckereien, Rundfunk, Umweltschutz) sind selbstverwaltete Betriebe entstanden. Eine weitere Art der selbstverwalteten Betriebe sind im Zusammenhang mit der Übernahme von mit Schließung bedrohter Produktionsstätten entstanden. Die Selbstverwaltung hat eine lange Tradition, von den utopischen Gemeinscha-ften der Frühsozialisten, von den Anarchisten bis zu der ArbeiterInnenselbst-verwaltung, bei der die direkte Lenkung eines Betriebes durch die Produzenten selbst stattfindet. Eine Form der ArbeiterInnenselbstverwaltung gab es im sozialistischen Jugoslawien seit 1950. Für die Betriebe galt der Grundsatz, dass das gesellschaftliche Eigentum und die Produktion von den (unmittelbaren Produzenten( (ArbeiterInnen) verwaltet werden soll.

    Selbsthilfe

    Die Forderung nach mehr Selbsthilfe und Selbstverantwortung ist ein wesentlicher Teil der Deregulierung und des sozialen Abbaus. Selbsthilfe kann auch positiv sein, wenn es Teil des Widerstandes gegen soziale und politische Unterdrückung ist.

    Shareholder Value

    (amerik. Wertschätzung der Anteilseigner) Die Ausrich-tung einer Aktiengesellschaft an den Interessen von Aktionären und möglichen Investoren, im Gegensatz zur Ausrichtung der Geschäftspolitik an den Interessen des Unternehmen selbst ((Stakeholder Value(). Kern des Shareholder Value sind die angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals und der Verzicht auf alle Geschäftsfelder, deren Rendite unterdurch-schnittlich ist. So treiben z.B. Ankündigungen von Massenentlassungen den Aktienkurs empor, dienen also den Interessen der Aktionäre.

    Anfang

    Sicherheit, soziale

    Politische, ökonomische und juristisch gesicherte Möglich-keit der Befriedigung der sozialen Grundbedürfnisse wie Wohnen, gesicherte Einkünfte, Ernährung usw.

    Sklavenhaltergesellschaft

    Eine sozial-ökonomische Gesellschaftsformation, die auf der massenweisen Ausbeutung der recht- und besitzlosen Sklaven durch die Sklavenbesitzer beruht, also auf dem Privateigentum an den Produktions-mitteln. Sie entstand aus der Urgesellschaft. Vor allem im südlichen Europa bildet sich die unterste Gesellschaftsschicht als Sklaven heraus (Produktionssklaven, Kriegssklaven, Luxussklaven). Das von den Sklaven erarbeitete Mehrprodukt eigneten sich die Eigentümer der Produktionsmittel, die Sklavenhalter an. Die Klassenstruktur besteht aus Sklavenhaltern, Sklaven und freien Produzenten, das sind kleine Warenproduzenten Bauern und Handwerker. Die Ausbeutung ist offen und sichtbar. Die Aneignung des Mehrprodukts der Sklaven und Freien wird mit Hilfe außerökonomischer Gewalt zur Befriedigung der Konsumtion und des Parasitismus der herrschenden Klasse durchgesetzt Der Untergang der Sklavenhaltergesellschaften ist begleitet von der Durch-setzung der Feudalstrukturen, von Sklavenaufstände (Spartacus) und dem Ein-dringen anderer Gesellschaften (durch Kriege und regionale Wanderungen). >Gesellschaftsformation

    Solidarität

    Einheit von Zusammengehörigkeitsgefühl und von praktischen Handlungen der gegenseitigen Unterstützung innerhalb einer sozialen Gruppe.

    Sonderziehungsrechte (SZR)

    1967 geschaffenes Kunstgeld des Internationalen Währungsfonds (IWF), um über ein von Gold und Doller unabhängiges Reserve-medium zu verfügen Die SZR sind geschaffen worden, um den Dollar als Weltgeld zu entlasten. Sie dienen als Reserven der Zentralbanken und mit ihnen können Salden zwischen Ländern über die jeweiligen Notenbanken ausgeglichen werden. Im Geschäfts-verkehr spielen SZR so gut wie keine Rolle. Die Recheneinheit definiert sich aus einem Währungskorb aus US-Dollar, DM, Yen, FF und Pfund Sterling. SZR-Guthaben können bei den jeweiligen Notenbanken, internationalen Währungs-institutionen und einigen Entwicklungsbanken gegen harte Währungen eingetauscht werden. Die Zuteilung von SZR erfolgt in Relation zu den geltenden Quoten der Mitglieder des IWF, die in der Höhe der zugeteilten SZR das Recht erwerben, durch Vermittlung des IWF oder auch direkt zur zeitweiligen Finanzierung von Zahlungsbilanzdefiziten von anderen Zentralbanken bedingungslos Devisen ziehen zu können. >IWF

    Sorten, Geldsorten

    Ausländische Banknoten und Münzen einschließlich gehandelter Goldmünzen. Der Begriff wird vor allem im Bankgeschäft verwendet,, Geldhändler sprechen von Valuta. Allgemein gebräuchlich ist auch der Begriff (Devisen(.

    Sozial

    Die menschliche Gesellschaft betreffend oder auch gemeinnützig, hilfsbereit, menschenfreundlich.

    Sozialdumping

    Staaten (Billiglohnländer), die sich aufgrund ihres niedrigen Lohnniveaus, geringer Sozialleistungen und unzulänglicher Vorschriften zum Arbeitsschutz Wettbewerbsvorteile gegenüber Ländern mit höheren Standarts versprechen. Niedrige Standarts erhöhen den Ausbeutungsgrad. >Flexibilisierung, >Entwicklungsländer

    Anfang

    Soziale Frage

    Sozialpolitische Probleme, die sich aus sozialen Mißständen, ökonomischer Ungerechtigkeit und kapitalistischen Strukturen ergeben.

    Soziale Marktwirtschaft

    Bezeichnung für die in der Bundesrepublik Deutschland seit den 50er Jahren herrschende kapitalistische Wirtschaftspolitik Die Theorie der sozialen Marktwirtschaft lässt gegenüber der freien Marktwirt-schaft staatliche Eingriffe zu, um deren Auswüchse zu begrenzen. So sollen z.B. kleine und mittlere Unternehmen vor Kartellen geschützt werden. Daneben tritt der Staat als Träger einer Sozialpolitik auf (soziale Absicherung) und stellt als Unternehmer wichtige subventionierte Ware bereit, z.B. den öffentlichen Nahverkehr und Versorgungsbetriebe. Die (Soziale Marktwirtschaft( wird seit den neunziger Jahren abgebaut, der Staat zieht sich aus den sozialen und ökonomischen Strukturen immer mehr zurück und seine Funktionen werden privatisiert. >Liberalismus/Neoliberalismus, >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Keynesianismus

    Soziale Sicherung

    Die staatliche soziale Sicherung umfaßt die Altersversiche-rung, die Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung der ArbeiterInnen und Angestellten und anderer Gruppen, die Sozialhilfe, Wohngeld und Sonder-leistungen für Familien, Kinder usw. >Regulierung, staatliche

    Sozialer Wandel

    Oberbegriff für den Wandel sozialer Strukturen, sozialer Werte und sozialer Verhaltensweisen.

    Sozialhilfe

    Die unterste Stufe der gesetzlichen sozialen Sicherung. Sie soll denjenigen ein (würdevolles( Leben (Überleben) ermöglichen, die sich selbst nicht helfen können. Sozialhilfe soll das Existenzminimum garantieren. Sie ist durch die steigende Arbeitslosigkeit, vor allem durch die Langzeit-arbeitslosigkeit (über 2.8 Mio. Betroffene im Jahr 1996) zum Regelfall des Systems geworden. Träger der Sozialhilfe sind vor allem die Kommunen. >Arbeitslosigkeit, >Armut, >Regulierung, staatliche

    Anfang

    Sozialismus und Kommunismus-

    Seit Jahrtausend träumen Menschen von einer neuen, besseren Gesellschaft, wo soziale Gleichheit, Frieden und Wohlstand für alle garantiert sind. Es gab in der Geschichte viele Kämpfe, Revolutionen und Versuche zur Verwirk-lichung diese Utopien. Vom Spartakusaufstand der Sklaven in Italien bis zu den ArbeiterInnenkämpfen im 19. Jahrhundert. Der ersten realen Versuche, die zeitweise erfolgreich waren, waren die Revolutionen und Räterepubliken Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa. Die Russische Revolution 1918, der (Ausbau) des (Sozialistischen Lagers( nach 1945 und die wachsenden Befreiungsbewe-gungen auf allen größeren Kontinenten zeigen, dass es weltweit Bewegungen für Alternativen zum Kapitalismus gibt, häufig mit sozialistischen Zielsetzungen Sozialismus ist die Bezeichnung für eine auf dem Gemeineigentum an den Produktionsmitteln beruhenden Gesellschaftsordnung ohne Ausbeutung von Menschen durch ihre Mitmenschen. Vorbereitet durch den politischen Zusam-menschluß der ArbeiterInnenklasse und anderer Schichten (Bündnis) und ihren Kampf zum Sturz der kapitalistischen Gesellschaft, wird er verwirklicht durch die Beseitigung des Privateigentums an den Produktionsmitteln sowie die Über-nahme der Staatsgewalt im Namen und im Interesse der ArbeiterInnenklasse ((Diktatur des Proletariats() Der Kommunismus ist eine Gesellschaftsformation/Produktionsweise, die nach der ersten Etappe des Sozialismus den Klassenantagonismus durch die Über-windung des Kapitalismus aufhebt und die klassenlose Gesellschaft realisiert, sie weiter ausprägt, entwickelt und somit den Beginn einer Menschheitsentwicklung nach der Überwindung der Klassenspaltung ermöglicht Kommunismus ist die Bezeichnung für das Ideal brüderlichen Zusammenlebens freier und gleicher Menschen in einer Welt ohne Ausbeutung und Krieg. Als Sehnsucht der Menschheit so alt wie ihre Spaltung in die arbeitende und die besitzende Klasse, zielt er auf die Wiederherstellung der verlorenen menschli-chen (Urgemeinschaft( auf höherer Entwicklungsstufe durch die Beseitigung des Privateigentums an den Produktionsmittel (klassenlose Gesellschaft) Die Klassiker des Marxismus haben nicht sehr viele Theorien über die Ökonomie des Sozialismus/Kommunismus veröffentlicht. Doch wir können heute die Ökonomie des (realen( Sozialismus untersuchen und beurteilen. Die ehemals (realsozialistischen( Staaten haben sich in der Ökonomie auf den Theorien von Karl Marx und deren (schöpferischen Weiterentwicklung( berufen. Die ökono-mischen Günde für das Scheitern des realen Sozialismus sind noch nicht vollständig analysiert und verarbeitet. Für die Weiterentwicklung der marxisti-schen politischen Ökonomie ist dies notwendig, denn die grundsätzliche Kritik des Kapitalismus beinhaltet auch die Forderung nach einer Alternative, dem Sozialismus.

    Anfang

    Sozialismus, Ökonomie des Realen

    Kernsätze aus dem Selbstverständnis der sozialistischen Produktionsweise der DDR: Der Sozialismus wird als sozialökonomische Formation in der Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus gesehen. Nach der Errichtung der politischen Macht der ArbeiterInnenklasse entsteht und entwickelt sich die sozialistische Produktionsweise - Das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln: Das sozialistische Eigentum an den Produktionsmitteln ist das bestimmende Merkmal der Produktionsweise im Sozialismus (bei gleichzeitigem Vorhandensein anderer Eigentumsformen), durch seine Errichtung werden alle Produktionsverhältnisse mit dem Charakter und den Erfordernissen der Entwicklung der Produktivkräfte in Übereinstimmung gebracht: Vergesellschaftung der Bodenschätze, der Großkonzerne und Monopole, des Transports und des Verkehrs. Gleichzeitig bestehen aber noch andere Eigentumsformen wie z.B. Genossenschaftliches Eigentum. Die Losung zur Frage des Eigentums:(Was des Volkes Hände schaffen, ist des Volkes eigen( - Die Beseitigung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen erfordert die Aufhebung des unversöhnlichen Widerspruchs zwischen dem gesellschaft-lichen Charakters der Produktion und der privatkapitalistischen Aneignung - Die Entwicklung der Produktion dient dem Zweck der immer besseren Befriedigung der materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Werktätigen. Der Verteilungsgrundsatz im Sozialismus lautet: (Jeder nach seinen Fähigkeiten - jedem nach seiner Leistung( und im Kommunismus: (Jedem nach seinen Bedürfnissen( - Ziel ist die allseitige Entwicklung der Fähigkeiten und Talente des Menschen und die Herausbildung eines neuen Typs der Persönlichkeit durch gleiche Entwicklungschancen für alle. Die Werktätigen nehmen Teil an der Lösung der gesellschaftlichen Aufgaben und der Leitung der Wirtschaft - Durch die Veränderung des Charakters der Arbeit, die von einem Mittel zum Lebensunterhalt immer mehr zum Lebensbedürfnis der Menschen wird entwickelt sich Übereinstimmung des gesellschaftlichen Kollektivs mit den gesellschaftlichen Erfordernissen - Voraussetzung ist die bewusste, wissenschaftlich fundierte, planmäßige Leitung der gesellschaftlichen Prozesse und die planmäßige Leitung und Entwicklung der sozialistischen Wirtschaft. Die Verbesserung des Lebensniveau der Werktätigen wird vor allem von der ständigen Erhöhung der Arbeitsproduktivität bestimmt. >Sozialismus und Kommunismus

    Sozialleistungen

    Aufwendungen von öffentlichen und öffentlich-rechtlichen Stellen sowie Arbeitgebern, die zumeist auf gesetzlichen oder tariflichen Regelungen beruhen. Der größte Teil der Sozialleistungen entfällt auf die gesetzliche Sozialversiche-rung. Während der Arbeitgeberanteil an den Sozialleistungen seit 1960 prozentual weitgehend gleich blieb, ist der Anteil des Staates erheblich gesunken und der Anteil der Arbeitnehmer erheblich gestiegen. Wurde des Sozialbudget 1975 noch zu 58,2 Prozent aus Beiträgen finanziert, lag der Beitragssatz 1995 bereits bei 65,4 Prozent. Diese Umverteilung von unten nach oben (Entlastung der Steuerzahlenden und der von Pflichtversicherung befreiten Besserverdienen-den) ist noch verstärkt worden, weil zugleich im Steueraufkommen der Anteil der Unternehmesteuern sinkt, während derjenige der privaten Haushalte und der Lohn- bzw. Einkommensteuer gestiegen ist. Die Sozialleistungen wurden wiederholt gekürzt, demgegenüber steigt aber die Zahl der Leistungsempfänger und werden weitere Abbaumaßnahmen bei den Sozialleistungen gefordert. Zur Begründung wird u.a die größere Selbstverantwortung des Einzelnen eingefor-dert, der Abbau von Staatsverschuldung, die Streichung von versicherungs-fremden Leistungen durch die Sozialversicherungen, die Senkung der Lohn-nebenkosten und damit die Verbilligung der Arbeit. Auf der Suche nach Alterna-tiven zur (Krise des Sozialstaates( sind verschiedene Modelle im Ge-spräch, z.B. Bürgergeld oder garantiertes Mindesteinkommen. >Regulierung, staatliche >Umverteilung

    Sozialpartnerschaft

    Anfang

    Dachbegriff für die Tarifvertragsparteien, die Gewerk-schaften und die Unternehmervertreter. Der sozialdemokratische Begriff soll unterstreichen, dass die Konfliktlösungen nicht klassenkämpferisch, sondern partnerschaftlich erfolgen sollen. Die Sozialpartnerschaft soll in der Klassenzusammenarbeit mit dem Kapital und seinen Vertretern im Staat zur Erringung von Verbesserungen zugunsten der Situation der ArbeiterInnenklasse bestehen. Es geht um Verbesserungen inner-halb des kapitalistischen Systems. >Opportunismus, > Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des,

    Sozialplan

    Ergebnis einer Einigung zwischen Unternehmer und Betriebsrat, zum Ausgleich oder zur Milderung der wirtschaftlichen Nachteile, die Arbeit-nehmern bei geplanten Betriebsveränderungen entstehen.

    Sozialpolitik

    Gesamtheit der Maßnahmen des Staates zur Gestaltung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Bevölkerung.

    Sozialprodukt

    In der Wirtschaftstheorie das Maß für die Summe der Einkom-men in einem bestimmten Zeitraum, die dem in dieser Periode geschaffenen Wertprodukt ((Wertschöpfung() einschließlich Abschreibungen als Bruttosozial-produkt gleichgesetzt werden.

    Sozialstaat

    Bezeichnung für einen kapitalistischen Staat, der einer staatlichen Sozialpolitik einen größeren Platz in seiner Regierungspolitik einräumt.

    Sozialstruktur

    (Klassenstrukturen) Grundstruktur und Verflechtung der Klassen und Schichten in einer Gesellschaft. Relativ stabiles Gefüge der sozialen Gliederung eines Staates. >Klassen, >ArbeiterInnenklasse

    Anfang

    Sozialverhalten

    Gesellschaftsbezogene Formen der Lebensäußerungen von Individuen, sozialen Gruppen, Klassen und Schichten, welche durch die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmt sind.

    Sozialversicherung

    Zusammen mit der Sozialhilfe eine der wichtigen Bereiche der staatlichen sozialen Sicherung. Pflichtversicherung für ArbeiterInnen und Angestellten. Sie umfasst die Kranken-, die Renten-, die Pflege-, die Arbeitslosen- und die Unfallversicherung.

    Sozialwissenschaften

    Die Wissenschaften, welche sich mit dem Menschen und der menschlichen Gesellschaft befassen.

    Soziologie

    Lehre von der Gesellschaft, die sich mit sozialen Strukturen und sozialem Verhalten befaßt.

    Sparquote

    Relation zwischen Sparen und Einkommen. Sie beträgt in der Bundesrepublik Deutschland etwa 12%.

    Spekulation

    Geschäftstätigkeit mit der Absicht, hohe Profite durch Transaktio-nen zu erzielen, die auf vorwiegend subjektiv angenommener zukünftiger Ent-wicklung beruhen und mit hohem Risiko verbunden sind.

    Spekulationskrisen

    Krisen die auf der Grundlage massenhafter Spekulationen und steigender Kurse von Wertpapieren oder aus Wechselspekulationen u.a entstehen.

    Spin-off

    (Ausgründung) Herausnahme eines Teilbereiches aus einem Unterneh-men bei gleichzeitiger Gründung einer neuen Gesellschaft, in die der ausgelager-te Teil eingebracht wird. Wird ein Betriebsteil ausgelagert, weil seine Produkte nicht mehr zum Profil des Stammunternehmens passen, oder gründen Beschäftigte des Stammbetriebs ein neues Unternehmen, das nicht als Zulieferbetrieb geplant ist, handelt es sich um ein Spin-off (Ausgründung(). Ausgründungen dienen auch häufig der Vorberei-tung von Kapazitätsabbaumaßnahmen, Arbeitsplatzabbau oder Fusionen. >Sanierung

    Anfang

    Spontanität

    Aus eigenen Antrieb und ungeplant, unvorbereitet, unmittelbares Handeln, das sich nicht auf Einsicht und Kenntnis stützt In der kapitalistischen Ökonomie ist es das Prinzip des Selbstlaufes der wirt-schaftlichen und gesellschaftlichen Prozesse.

    Staat

    Wichtigstes politische Machtinstrument der in der jeweiligen Gesell-schaftsformation ökonomisch dominierenden Klasse zur Durchsetzung ihrer Interessen. Der Staat ist ein historisches Produkt. Er wurde notwendig, als die Urgesellschaft in eine Gesellschaft einander unversöhnlich gegenüberstehender Klassen zerfiel. Mittels des Staates wird in der Regel die ökonomisch herrschende auch zur politisch herrschenden Klasse. Deshalb wird das Wesen des Staates jeweils durch das Wesen der ihn beherrschenden Klasse bestimmt. Sie bedient sich dazu bestimmter Mittel und Einrichtungen der Machtausübung und Unterdrückung, vor allem der Armee, der Polizei, des Beamtenapparates, der Gesetzgebung und Rechtsprechung und der Steuer- und Finanzpolitik. Voraussetzung für die Herschaft einer Klasse ist ihre Hegemonie in der Gesellschaft. Die Entwicklung des Kapitalismus der freien Konkurrenz hat zur Durchsetzung von Kapitalinteressen den Nationalstaat benötigt. Die nationalen Monopole sind mit den Staat sehr eng vernetzt bzw. verschmolzen. Staat und Kapital stehen aber oft in einem strukturelles Dilemma. Auf der einen Seite kann die Verwertung des Kapitals nur funktionieren, indem es sich auf zahllose infrastrukturelle und soziale Rahmenbedingungen stützt (z.B. Verkehr, Gesundheit, Bildung, Forschung, Macht- und Gewaltstrukturen, soziale Absicherungen), für die der Staat zu sorgen hat. Dazu braucht er eine finanzielle Basis (Steuern) und muß regelnd eingreifen (Konflikte und Krisen lösen). Anderseits wird (zuviel Staat( als Krisenursache gesehen. Dieses Dilemma kann innerhalb des Kapitalismus nicht gelöst werden. Durch die Internationalisierung der Wirtschaft, der Rohstoff-, Arbeits- und Absatzmärkte brauchen die transnationalen und internationale Monopole keinen nationalen Rahmen mehr. Die ökonomische Rolle des nationalen Staates hat sich verändert, aber nicht seine politische Funktion. Denn die Transnationalen Konzerne operieren global, doch zugleich von ihrer Heimatbasis aus. Zur (home base( zählt vor allem das jeweilige staatliche Potential des Herkunftslandes. Dieses Potential soll im Rahmen einer geforderten (Industriepolitik( zielgerichtet zur Förderung der (internationalen Wettbewerbsfähigkeit( der expansivsten Konzerngruppen des jeweiligen Landes eingesetzt werden. Zudem wird im Rahmen der Wirtschaftsblöcke eine Bündelung der jeweiligen nationalen Potentiale angestrebt. >Abgaben, >Annexion, >Antikommunismus, >Arbeitsrecht, >Autarkie >Basis, materiell-technische, >Basis und Überbau, >Berufsverbot, >Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG), >Bevölkerung,, >Binnenmarkt, >Binnenwirtschaft, >Boykott, >Bruttoinlandsprodukt (BIP), >Brutto-sozialprodukt (BSP), >Bürokratie, >Bundesanleihe, >Bundeshaushalt, >Bundesrechnungshof, >Budget, >Budgetdefizit, >Deficit Spending, >Demokratie, >Dirigismus, >Embargo, >Einflußsphäre, >Einkommenssteuer, >Einkommensverteilung, >Energiepolitik, >Ergänzungsabgabe, >Etatismus, >Familie, >Finanzpolitik, >Fiskus, >Forschung, Finanzierung der, >Gesellschaft, >Gewerbefreiheit, >Staatsausgaben, >Staatseinnahmen, >Staatshaushalt, >Kapitalismus, staatsmonopolistischer, >Klassen, >Staatskapitalismus, >Staatsquote, >Staatsverschuldung

    Anfang

    Staatsausgaben

    Zusammenfassende Bezeichnung für die Gesamtheit der Aus-gaben des Staatshaushaltes einschließlich der Sozialversicherungsträger Sie betrug 1997 in der Bundesrepublik Deutschland etwa 48% des Sozialproduk-tes.

    Staatseinnahmen

    Zusammenfassende Bezeichnung für die Gesamtheit der Steuern, Abgaben, Zölle und Gewinne zugunsten des Staatshaushaltes Steuern sind mit knapp 70% der Gesamteinnahmen die wichtigsten Finanzquel-len. Der größte Teil davon sind Steuern die an die VerbraucherInnen bzw. an alle Einkommen gebunden sind. >Steuer

    Staatshaushalt

    Gesamtheit der bei den Organen der Staatsmacht unmittelbar zentralisierten Geldfonds.

    Staatskapitalismus

    Übernahme von Kapital durch den Staat, wobei dieser als Unternehmer fungiert.

    Staatsquote

    Verhältnis von Staatsausgaben zum Sozialprodukt. Setzt man die gesamten Staatsausgaben (incl. Sozialversicherungen) zu Markt-preisen zum Bruttosozialprodukt in Beziehung, so ergibt sich die Staatsquote als Indikator der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten des Staates.

    Staatsverschuldung

    Gesamtschulden der öffentlichen Hand zur Deckung von Haushaltsdefiziten. Der Staat erhöht seine Einnahmen durch Kreditaufnahme, wenn reguläre Ein-nahmen (vor allem Steuern) zur Deckung laufender Ausgaben nicht ausreichen. Weil ein Haushalt ausgeglichen sein muß, sind Defizite durch Kreditaufnahme auszugleichen. Eine hohe Staatsverschuldung belastet den Staatshaushalt mit hohen Zins- und Rückzahlungslasten. Damit vermindert sich die Möglichkeit der Erfüllung anderer staatlicher Aufgaben. Vor allem in den Bereichen Sozial-, Kulturpolitik werden Ausgaben gestrichen.

    Anfang

    Stabilisierungsprogramm

    Vom IWF-Kreditmehmern in einem sog. (letter of intent( formuliertes wirtschaftspolitisches Maßnahmenbündel, das in der Regel auf Vorschlägen des Fonds basiert. Denn es ist jeweils die Voraussetzung für Bereitschaftskredite des Fonds oder (fresh money( privater Banken, sodass verschuldeten Ländern kaum eine Wahl bei den in Stabilisierungsprogrammen enthaltenen wirtschaftspolitischen Maßnahmen bleibt. Diese zielen in der Regel auf eine Verbesserung der außenwirtschaftlichen Situation eines Landes, um ein (Ungleichgewicht( in der Zahlungsbilanz zu überwinden. Zentral ist dabei die Bekämpfung der Inflation, die nach Einschätzung des IWF im Wesentlichen durch zu hohe Haushaltsdefizite und die Übernachfrage infolge zu hoher Real-einkommen entsteht. Strukturell angelegte Ungleichgewichte in den Nord-Süd-Wirtschaftsbeziehungen (bspw. Verschlechterung der Terms of Trade und damit verbundener erhöhter Finanzmittelbedarf) diskutiert der Fonds kaum. Das Instrumentarium, mit dem der Fonds die Ungleichgewichte zu bekämpfen versucht, kann in außen- und binnenwirtschaftliche Maßnahmen unterteilt werden. Zu den außenwirtschaftlichen Stabilisierungsmaßnahmen gehören die Abwertung der Währung, um Exporte zu forcieren und Importe zu reduzieren, die Limitierung von Auslandskrediten und die Festlegung von Obergrenzen für die Neuverschuldung, eine Einschränkung der Importe - z.B. durch Festlegung einer Prioritätsskala -, die Erhöhung des Zinsniveaus, um die Kapitalflucht zu bekämpfen und den Kapitalimport zu stimulieren. Binnenwirtschaftliche Maßnahmen sind geldpolitische Auflagen, z.B. die Einhaltung von Obergrenzen bei der Steigerung der Geldmenge, eine Begrenzung der Staatsausgaben, um das Staatsdefizit abzubauen, finanzpolitische Auflagen - darunter die Streichung von Subventionen und von Sozialleistungen -, die Erhöhung öffentlicher Tarife und die Freigabe von administrierten Preisen (z.B. die Aufhebung von Lebensmittel-subventionen). Hinzu kommen in der Regel lohnpolitische Auflagen, um eine Senkung des Lohnniveaus herbeizuführen. Gegen IWF-Stabilisierungsprogram-me hat es in einer Reihe von Entwicklungsländern politischen Widerstand bis hin zu (IWF-Revolten( gegeben. >IWF

    Anfang

    Stabilitätsgesetz

    1967 beschlossenes (Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft( Das Gesetz war als Grundlage für eine zwischen Bund und Länder abgestimmte antizyklische Stabilitätspolitik vorgesehen. Es beinhaltet die Verpflichtung, wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen so zu treffen, dass sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und einem außenwirtschaftlichen Gleich-gewicht bei stetigem und angemessenen Wirtschaftswachstum beitragen. Es ist die gesetzliche Formulierung einer antizyklische Stabilitätspolitik (Keynesianismus). Daneben wurden von der damaligen großen Koalition (CDU/CSU und SPD) weitere politische und ökonomische Maßnahmen beschlos-sen. Die (Konzertierte Aktion( war für die Abstimmung der tarifpolitischen Entscheidungen der Gewerkschaften und Unternehmensverbände mit den Zielprojektionen der Bundesregierung vorgesehen. Ein Stabilitätszuschlag (10% von der Lohn-, Einkommen- u. Körperschaftssteuer) wurde erhoben, die Wech-selkurse der DM wurden 1973 freigegeben und die Bundesbank übernahm eine Hauptrolle in der Stabilitätspolitik. >Regulierung, staatliche. >Stabilitätspolitik

    Stabilitätspolitik

    Staatliche Aktivität zur Realisierung des gesamtwirtschaftli-chen Gleichgewichts. Als Instrumentarium der Stabilitätspolitik werden Maß-nahmen der Geld- und Fiskalpolitik sowie die Einkommenspolitik angesehen, die einen hohen Beschäftigungsstand, ein angemessenes Wachstum, Geldwertstabi-lität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht schaffen sollen. >Antizyklische Politik

    Stagflation

    Begriff für die ab der zweiten Hälfte der sechziger Jahre typische Erscheinung, dass auch im zyklischen Abschwung, selbst in der zyklischen Krise die Inflation fortdauert. >Inflation, >Krise, >Stagnation

    Stagnation

    (Stillstand, Stockung) In der Ökonomie ein Stillstand des wirt-schaftlichen Wachstums im Ganzen oder auf Teilgebieten. >Depression, >Krise, >Rezession, >Stagflation

    Standort Deutschland

    Umschreibung des Wirtschaftsraums der Bundesrepu-blik Deutschland im Vergleich mit international konkurrierenden Staaten Als (Standortdebatte( umfaßt der Begriff die vor- und nachteiligen Faktoren des Wirtschaftens und Investierens in der Bundesrepublik. >Standort-Poker

    Standort-Poker

    Um ihre Position auf dem Weltmarkt zu stärken, ziehen die Transnationalen Konzerne ein gnadenloses Lohn- und Kostendumping durch. Lean-Production, totale Flexibilisierung und Druck auf die Zulieferer sind die gängigsten Kostensenkungsstrategien. Mit der Konzernpolitik korrespondiert das staatliche Sozialdumping, die Deregulierung und Privatisierung zur (Standortsicherung(. >Standort Deutschland

    Stehkragenproletarier

    Besser gestellte Schicht der ArbeiterInnenklasse und Angestellten.

    Steuer

    Abgaben an den Staat, die zum einen der Beschaffung von Einnahmen dienen, und zum anderen für die Verfolgung von wirtschaftspolitischen Zielen eingesetzt werden. In der Bundesrepublik werden rund 50 Einzelsteuern erhoben. 1990 entfielen vom Gesamtsteueraufkommen in den alten Bundesländern 46,4 % auf die Einkommens- und Körperschaftsteuer und 27,7% auf die Umsatzsteuer. Eine weitere Aufgliederung zeigt, wer das Steueraufkommen finanziert: 46,4% entfielen auf das Einkommen, dagegen auf Vermögensbesitz nur 2,8% und auf Gewerbebetrieb 7,1%.

    Steuerharmonisierung

    Ein Versuch, bei den EU-Mitgliedsländern eine einheitliche Besteuerung der wichtigsten Wirtschaftsvorgänge im EU-Binnen-markt zu erreichen.

    Steueroasen

    Länder ohne oder mit sehr niedrigen Substanz- oder Ertragsteu-ern, die für ausländische Einkommen und Vermögen leicht zugänglich sind und Steuerflüchtlingen erhebliche wirtschaftliche Vorteile bieten. In der Regel sind Steueroasen Kleinstaaten oder unabhängige Inseln. Die deutschen Steuerausfälle durch Steueroasen im Bereich der EU werden auf jährlich 50 bis 60 Mrd. Mark geschätzt.

    Steuerpolitik

    Zusammenfassung der Bestrebungen und Zielsetzungen, staat-lichen Aufgaben auch mit Hilfe der Steuern zu verwirklichen. Sie ist Teil der staatlichen Wirtschaftspolitik. Da in den neunziger Jahren die Steuerzahlungen deutscher Konzerne aufgrund von Verlagerungen extrem niedrig ausgefallen sind, gelingt dies aber immer weniger.

    Steuerreform

    Grundlegende Umgestaltung eines Steuersystems durch Steuer-vereinfachung, veränderter Differenzierung der Steuern in sachlicher und persönlicher Hinsicht, meist verbunden mit Steuererhöhung für die weniger Verdienenden Menschen und Senkung für die Reichen (angeblicher Investitions-anreiz). >Regulierung, staatliche

    Stiftung

    Rechtsfähige Einrichtung mit einem zweckgebundenen Vermögen.

    Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur

    Ständiger und wechselseitiger Stoff- und Energieaustausch zwischen dem Menschen und seiner natürlichen Umwelt, grundlegende Bedingung für das Bestehen der Gesellschaft.

    Streik

    (Ausstand) Kollektives Instrument des Arbeitskampfes von ArbeiterIn-nen durch die verabredete, gemeinschaftliche Niederlegung der Arbeit zur Durchsetzung von Verbesserungen oder zur Abwehr von Verschlechterungen ihrer Lohn- und Arbeitsbedingungen und zur Verteidigung und Erweiterung ihrer sozialen und politischen Rechte gegenüber Unternehmern oder dem Staat. Die kollektive Einstellung/Niederlegung der Arbeit als Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen entspricht unmittelbar Stellung der ArbeiterInnen unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen (Sie verkaufen ihre Arbeit nicht mehr). Da der Besitz an Produktionsmittel dem Unternehmer eine den einzelnen ArbeiterInnen überlegene Machtstellung zusichert, können die ArbeiterInnen nur durch ihren Zusammenschluß Druck auf die Unternehmer ausüben um ihre Interessen durchsetzen. Der Streik ist deshalb eines ihrer wirksamsten Kampfmittel, weil er dem/der KapitalistIn die Arbeitskraft und damit die Quelle des Profits entzieht Immer wichtiger wird die Form des Schwerpunktstreik, denn die ökonomische Wirkung der Streiks bestand bis in die achziger Jahre meist in Umsatzeinbußen und Konventionalstrafen. Mit der zunehmenden Verflechtung der industriellen Produktion innerhalb eines Konzerns haben Streiks in der gewerblichen Wirt-schaft noch erheblich an ökonomischer Bedeutung gewonnen. Schwer-punktstreiks in einzelnen Betrieben können sehr schnell internationale und/oder branchenübergreifende Produktionsketten zum Erliegen bringen Der politische Streik wurde in Deutschland im Gegensatz zu anderen europä-ischen Ländern nur selten praktiziert. Der einzige Generalstreik wurde 1920 gegen den Kapp-Putsch organisiert. Im Kampf um das Betriebsverfassungsgesetz 1952 fanden politische Demonstrationsstreiks in der Druckindudtrie statt. Die Unternehmer verklagten den DGB und mehrere Arbeitsgerichte erklärten den politischen Streik für rechtswidrig, da er Druck auf das Parlament ausübe und das Recht des Unternehmers beeinträchtige. >Arbeitskampf

    Strohmann

    Eine Person, die bei Geschäftsabschlüssen zum Schein, als Ersatz für den Verantwortlichen, vorgeschoben wird.

    Struktur

    Dargestellte innere Differenzierung/Zusammensetzung eines Gegen-standes z.B. die soziale Struktur, Herrschaftsstrukturen, Altersstruktur.

    Strukturanpassung

    Beschönigende Umschreibung für eine Strukturkrise mit den erzwungenen Veränderungen in krisenbetroffenen Industriezweigen und Betrieben. Nutznießer der Strukturanpassung sind die modernen Unternehmen, die auf Kosten der Bevölkerung modernisieren. >Krise

    Strukturelle Gewalt

    (Soziale Ungerechtigkeit) In der kritischen Friedensfor-schung entwickelter Begriff für die Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten des Menschen und deren Verwirklichung. Die strukturelle Gewalt ist Teil des gesellschaftlichen Systems und äußert sich in ungleichen Machtverhältnissen und folglich ungleichen Lebenschancen (z.B. Einkommensverteilung, Bildungschancen). >Kapitalismus

    Anfang

    Strukturpolitik

    Wirtschaftspolitik, die auf ökonomische und die dadurch verursachten gesellschaftlichen Strukturveränderungen und Entwicklungen reagiert.

    Subjekt, soziales

    Der konkret-historische, gesellschaftlich tätige Mensch (bzw. Gruppe, Klasse, Menschheit), der produktive Beziehungen zur Natur eingeht, seinen materiellen, gesellschaftlichen Lernprozeß selbst hervorbringt und als erkennendes Wesen die Geschichte gestaltet. >ArbeiterInnenklasse

    Subjektive Faktoren

    Gesellschaftliche Bedingungen, die vom Bewußtsein abhängen, z. B. Organisiertheit, Kampfbereitschaft.

    Subjektivismus

    Urteilen und Handeln, das nicht von einer objektiven Sachlage sondern von einer subjektiven (persönlichen) Sicht ausgeht.

    Subsidiaritätsprinzip

    Aus der Soziallehre stammender Grundsatz, der die Aufgabenwahrnehmung zwischen Einzelnen, in der Familie, auf verschiedenen gesellschaftlichen und der staatlichen Ebene regelt Die Forderung nach der (Eigenverantwortung( steht im Mittelpunkt. Die Verantwortung soll nur (subsidiär( (d.h. aushilfsweise) auf die nächst höhere Ebene übergehen.

    Subsistenzwirtschaft

    (Subsistenz - Selbstversorgung) Erhaltung und Ausbau des nicht-monetarisierten Bereichs einer Volkswirtschaft, dessen Mitglieder alle Erzeugnisse, die sie zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes benötigen, selbst herstellen Der Subsistenzbereichs in den Entwicklungsländern wird vorwiegend von Frauen betrieben. >Agrarentwicklung , >Kapitalismuskritik, feministische

    Substitution

    Ablösung bisher eingesetzter Ressourcen für die Erfüllung volks-wirtschaftlicher Aufgaben durch andere Ressourcen mit dem Ziel der besseren Deckung des volkswirtschaftlichen Bedarfs und der Erhöhung des Nutzeffekts der gesellschaftlichen Arbeit. >Ökologie

    Subventionen

    Zuwendung aus öffentlichen Geldmitteln ohne wirtschaftliche Gegenleistung zur Förderung der Wirtschaft, meist an Unternehmen bestimmter Branchen und Regionen.

    Surplusarbeitszeit

    (Mehrarbeitszeit) Arbeitszeit, die über die zur Reproduktion der Arbeitskraft notwendige Arbeitszeit hinausgeht. >Arbeitszeit, >Arbeitszeit, gesellschaftlich notwendige

    Surplusprofit

    (Mehrprofit) Über den Durchschnittsprofit hinaus erzielter Extraprofit.

    Swap-Geschäft

    (engl. (ver)tauschen) Devisenleihgeschäft, bei dem es sich um die Kombination eines Kassa-Geschäfts mit einem Gegengeschäft per Termin handelt

    Swap-Kredit

    Er beruht auf den Prinzipien des Swap-Geschäftes und ist ein Instrument der internationalen währungspolitischen Kooperationen der Zentral-notenbanken, um bei Verschärfung der Währungskrise solche Währungen zeitweilig zu stützen, die von der Währungskrise akut bedroht sind. >Weltbank

    Swing

    (Swingkredit) Vereinbarter technischer Verrechnungspielraum im bilateralen Clearing.

    Symmetrie, soziale

    Sozialdemokratische Wirtschaftsvorstellung, welche eine gleichberechtigte Beteiligung von Kapital und Arbeit an den Ergebnissen der staatlichen Wirtschaftspolitik für möglich hält.

    Syndikat

    Form des Monopols und eine höhere Form des Kartells, dessen Besonderheit der zentralisierte Warenabsatz ist. >Monopol

    Synergieeffekt

    Das Zusammenwirken von Faktoren, die sich gegenseitig fördern bzw. gemeinsam mehr bewirken als jeder für sich allein. In der Wirtschaft werden Kooperationen zwischen Unternehmen und Unterneh-menszusammenschlüsse häufig mit Synergieeffekten begründet.

    System

  27. Gliederung, Aufbau, Ordnungsprinzip, einheitlich geordnetes Ganzes
  28.  
  29. Das politische System der Bundesrepublik ist z.B. ein relativ stabiles System der Verwaltungs- und Machtstrukturen sowie der ökonomischen, sozialen und politischen Beziehungen untereinander.
  30.  
  31. Es funktioniert nach den Gesetzen des Kapitalismus.
  32.  
  33. >Kapitalismus, >Sozialismus und Kommunismus-

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Systemimmanent

Im Rahmen des Systems bleibend

TABD

(Abk. für Transatlantic Business Dialogue) In diesem (high level( Forum, dessen Mitglieder hochrangige VertreterInnen aus Industrie und Politik sind, wird die transatlantische Politik (zwischen USA und EU) ausgelotet. >Unternehmerorganisationen

 

TTantieme

(prozentuale Gewinnbeteiligung) Vorstandsmitglieder und andere Führungskräfte eines Betriebes erhalten neben den festen Vergütungen eine ver-einbarte prozentuale Beteiligung an dem Umsatz oder dem Gewinn.

Tarifautonomie

Kernelement des Systems der Arbeitsbeziehung in der Bundes-republik Deutschland, das die Tarifvertragsparteien vor staatlichen Eingriffen schützen soll. >Lohn

Tarifpolitik

>Lohnpolitik

 

Tauschring

Organisationen zur Verrechnung von Arbeits- und Dienstleistun-gen ohne gesetzliche Zahlungsmittel. Tauschring-Organisationen gehen davon aus, dass immer mehr Menschen auf-grund der Veränderung der Arbeits- und Beschäftigungsstrukturen (Teilzeit, Arbeitslosigkeit) immer mehr freie Zeit und weniger Einkommen haben und ihre Zeit und Arbeit im direkten Tausch nutzen. Jedes Mitglied eines Tauschrings bietet seine Arbeitszeit oder seine Produkte in einem Verzeichnis an. Abgerech-net wird vor allem nach Arbeitszeit oder nach Produktpreisen. Als Zahlung-smittel dienen Verechnungseinheiten bzw. Kunstwährungen. Einnahmen und Ausgaben werden zentral registriert, dürfen eine vereinbarte Guthaben- oder Schuldenhöhe nicht überschreiten und müssen immer wieder ausgegelichen werden. In der Bundesrepublik Deutschland existieren mehr als hundert solcher Vereinigungen mit insgesamt rund 10.000 Mitgliedern. >Tauschhandel

 

Tauschhandel

Niedere Entwicklungsstufe des Warenaustausches, bei der eine Ware direkt gegen eine andere Ware getauscht wird. >Tauschring

 

Tauschwert

Verhältnis, zu dem sich eine Ware gegen eine andere Ware tauscht, oder auch die Wertform.

Der Preis ist die höchstentwickelte Tauschwertform und hat als historische Er-scheinungsform das Geld.

mehr dazu weiter mit>>>Geld. 0 im neumarx Tausch: zumAnfang

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Taylorismus

Konzept der Arbeitsteilung, das der US-Ingenieur F.W. Taylor (1856-1915) entwickelte. Er zerlegte den Arbeitsprozeß in kleine Schritte, die kaum Denkanstrengungen erfordern. In den kleinen Arbeitseinheiten könnten Handgriffe und Zeitaufwand optimal kombiniert werden und es komme weder zu Zeitverschwendung noch zu versteckten Pausen, so Taylor. Er entwickelte so Personalauslese, -einteilung und -überwachung zu einem Gesamtsystem der Fabrikorganisation und beeinflußte damit stark Henry Ford (Fordismus) bei des-sen Einführung der Fließbandarbeit, die einseitige Belastung und monotone Ar-beit zur Folge hatte. Roboterisierung, Insel- und Gruppenfertigung haben ab den sechziger Jahren nach und nach die tayloristische Arbeitsmethode abgelöst. >Antreibersysteme, >Fordismus

Teamwork

Organisiertes Zusammenwirken verschiedener SpezialistInnen.

 

Technik

Gesamtheit der Maßnahmen, Tätigkeiten und Arbeitsmittel der Men-schen sowie die materielle Realisierung des gesammelten Wissens auf einer bestimmten Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung, um die Natur den mensch-lichen Bedürfnissen nutzbar zu machen. >Automation, >Computergestützte Informationssysteme, >Gentechnik, >Technikfolgeabschätzung, >Technisierung, >Technologie, >Technologietransfer, >Technorealisnmus

Technikfolgenabschätzung

Abschätzung der Folgen technologischer Entwick-lungen für Mensch und Umwelt. Nuklearkatastrophen, Tanker- und Chemie-unglücke haben während der letzten Jahre zu großen Umweltkatastrophen ge-führt. Die Risiken und Kosten dieser Katastrophen tragen nicht die verur-sachenden Monopole sondern die Gesellschaft. >Ökologie

Technisierung

Einsatz technischer Mittel zur Erhöhung des Wirkungsgrades der menschlichen Arbeit.

Technokratie

Die von Wirtschaftswissenschaftlern und Soziologen behauptete politische Vormachtstellung und Herrschaft der technischen Intelligenz über Staat und Wirtschaft. >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des

 

Technologie

Die Wissenschaft von den naturwissenschaftlich-technischen Ge-setzmäßigkeiten der materiell-technischen Seite vollständiger Produktionspro-zesse und deren Umsetzung in die Produktionspraxis. An der Spitze der Technologieentwicklung stehen die virtuellen Ansiedlungen von High-Tech-Firmen im Internet, die Simulations-Software, Intelligente Agen-ten und Kryptographie-Programme entwickeln.

Anfang

Technologietransfer

Die wirtschaftliche Verwertung von Innovationen aus der nicht unternehmensgebundenen Forschung, vor allem aus Universitäten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen.

Technorealismus

Strömung einer differenzierten Technologiekritik in den USA. Eine Gruppe von TheoretikerInnen, die zwischen den Positionen (Technik als Segen( und (Technik als Gefahr( für die Gesellschaft stehen und ein differen-ziertes Denken über die Rolle der Technologie voranbringen wollen. In einem ersten Manifest wurde u.a. folgendes festgestellt: Technologien sind nicht neutral. Das Internet ist revolutionär, aber keine Utopie. Die Regierung spielt eine wichtige Rolle im elektronischen Neuland. Die Vernetzung der Schulen allein wird sie nicht retten. Information bedarf des Schutzes.

 

Teilzeitarbeit

(Teilzeitbeschäftigung) Regelmäßige Arbeit, die sich durch eine wesentlich kürzere als die allgemein übliche Arbeitszeit auszeichnet Referenzzeiträume sind in der Regel der Tag, die Woche, der Monat, die Saison, das Jahr oder die Lebensarbeitszeit. Die Zahl der Teilzeitarbeitsplätz steigt stän-dig an. Von 1980 bis 1989 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Teil-zeitbeschäftigten von 1,7 Mio. auf 2,2 Mio. Der Teil der nichtsozialversiche-rungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten wächst noch schneller. Mehr als 90% aller Teilzeitarbeitsplätze sind von Frauen besetzt. >Arbeitszeit

 

Telearbeit

Jede auf Informations- und Kommunikationstechniken basierende Tätigkeit, die ausschließlich oder periodisch von einem außerhalb eines Unter-nehmens liegenden Arbeitsplatz durchgeführt wird. Telearbeit kann von zu Hause, über wohnortnahe Telezentren, welche die Ar-beitsplätze bündeln, vom Standort des Kunden aus oder von ortsunabhängigen mobilen Arbeitsplätzen mithilfe von Laptops durchgeführt werden. Untersuchun-gen gehen davon aus, dass 9 bis 21 % aller Arbeitsplätze für Telearbeit geeignet sind. Dies betrifft nicht nur einfache sondern immer mehr höherqualifizierte Tätigkeiten. Die Kosten für die Einrichtung der Telearbeitsplätze sind für die Unternehmen attraktiv gering. Für die Unternehmen ist die Telearbeit einerseits kostensparend (Arbeitsplatz zuhause oder flexibel, weniger Fahrkosten, schnelle-re Informationen) anderseits ist die Frage der Organisation, der Führung und der Kontrolle des Beschäftigten bzw. des Arbeitsprozesses schwierig. Für die Be-schäftigten ist eine soziale Isolierung (innerhalb des Unternehmens) und eine hohe Flexibilierierung der Arbeitszeit die Folge. Die Frage der arbeitsrechtlichen Absicherung steht erst am Anfang. <Arbeit

Telematik

Der Begriff ist eine Wortkombination aus Telekommunion und In-formatik in der Theorie der Wissensgesellschaft Die Integration beider Bereiche bildet für die Theoretiker der Telematik die Basis für die Entwicklung einer Wissensgesellschaft. Die Herausforderung des telema-tischen Zeitalters besteht darin, jedem Teilnehmer durch preiswerte Hard- und Software öffentliches, digital verfügbares Wissen jederzeit in Echtzeit (zur glei-chen Zeit an unterschiedlichen Orten) und überall zur Verfügung zu stellen. Nach dieser Theorie ist die telematische Gesellschaft ist interaktiv und teil-nehmerorientiert, während die industrielle Gesellschaft hierarchisch und beob-achterorientiert war. Somit leite die Telematik einen Wandel in sämtlichen Strukturen von Staat und Gesellschaft ein. Sie ist heute der Katalysator für die Verschlankung von Unternehmen und Bürokratien. >Kapitalismus, Theorien des, >Wissensgesellschaft

TEP

(Abk. für Transatlantic Economic Partnership) Freihandelszone zwischen den USA und der EU. >Freihandelszone

Termingeschäfte

Form des Börsengeschäftes, bei dem Waren, Wertpapiere oder andere Objekte des Börsenhandels nicht am Tage des Geschäftsabschlusses, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt abgenommen oder geliefert werden.

Anfang

Terms of Trade (t.o.t.)

Tauschverhältnis auf dem Weltmarkt. Ein seit den sechziger Jahren für den Handel zwischen Industrie- und Entwicklungsländern verwendeter Begriff. Allgemein: das Verhältnis von Import- zu Exportpreisen oder auch das reale Austauschverhältnis zwischen der Menge von Exportgütern eines Landes, die für eine bestimmte Menge von Importgütern hergegeben werden muß. Die Berech-nung der Terms of Trade findet auf der Grundlage von Vergleichen von Ausfuhr- und Einfuhrpreisindex statt: Steigen die Einfuhrpreise bei konstanten oder sin-kenden Ausfuhrpreisen oder sinken die Ausfuhrpreise bei konstanten Einfuhr-preisen, verschlechtern sich die Terms of Trade, weil für die gleiche Export-gütermenge weniger Importgüter eingeführt werden können. Durch den Preis-verfall vieler Rohstoffe haben sich für eine ganze Reihe von Entwicklungsländern die Terms of Trade verschlechtert,, das Niveau der Rohstoffpreise, bezogen auf das Niveau der Preise für Industriegüter, ist 1986 genau so niedrig wie nach der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre. Dadurch sind für viele Entwicklungsländer, die Rohstoffe exportieren, ihre Entwicklungsoptionen ernsthaft in Frage gestellt. >Ausenhandel, >Komparative Kostenvorteile, >Weltwirtschaft

Tertiärer Sektor

>Wirtschaftssektoren

 

Thatcherismus

Bezeichnung für die konservative Wirtschaftspolitik der briti-schen Premierministerin Margaret Thatcher (im Amt 1979 bis 1990). Wie die ähnlich angelegten Reaganomics vom Monetarismus geprägt, stand eine rigide Steuersenkungs- und Sparpolitik in ihrem Mittelpunkt. In Großbritannien kamen noch die Zerschlagung des Einflusses der Gewerkschaften und die Privatisierung des umfangreichen staatlichen Industriebesitzes einschließlich der Versorgungsunternehmen hinzu.

Theorie

Systematisch geordnete Aussagen über einen Bereich der objektiven Realität oder des Denkens. Die wichtigsten Bestandteile einer Theorie sind die in ihr formulierten objektiven Gesetze und Prinzipien des Bereichs, auf den sie sich bezieht. Theorie nennt sich ein weites Gebiet von Wissen, das eine Gesamtheit von Erscheinungen beschreibt und erklärt, die uns Wissen über die realen Grundlagen aller entwickelten The-sen vermittelt und die im gegebenen Gebiet entdeckten Gesetze auf eine einheit-liche, vereinigende Grundlage zurückführt. Der Theorie wird die Praxis gegen-übergestellt. Die Praxis ist das in letzter Instanz entscheidende Kriterium für die Richtigkeit bzw. Brauchbarkeit einer Theorie.

Tilgung

Ratenweise Rückzahlung einer Schuld, z.B. eines Kredites.

TNC

(Abk. für Trans-National Corporation) Transnationales Unternehmen, weltweit operierender Großkonzern. Der Großteil der Weltwirtschaft ist in den Händen solcher transnationaler Unter-rnehmen. >Monopole

Tochtergesellschaft

Kapitalgesellschaft, die von einer anderen Gesellschaft (Muttergesellschaft) abhängig ist.

Trade-off

Unvereinbarkeit zweier Ziele.

TransFair-Handel

Eine auf bewusstes Verbraucherverhalten abgestellte Initia-tive zur Förderung des fairen Handels mit den Entwicklungsländern. Der Verein (TransFair( vergibt für einige Importprodukte an deren deutsche Vermarkter TransFair-Siegel als Beleg dafür, dass den Produzenten erhöhte Ab-nahmepreise garantiert und Sozial- und Gesundheitsprogramme oder die Umstel-lung auf Öko-Landbau finanziert werden. Der Umsatz hat in der Bundesrepublik Deutschland 1966 erstmals die Schwelle von 100 Mio. Mark überschritten. >Agrarentwicklung

Transfer

Übertragung, Überführung.

Anfang

Transferleistungen

Zahlungen des Staates an Private (z.B. Sozialhilfe) oder Unternehmen (z.B. Subventionen), denen keine wirtschaftliche Gegenleistung entspricht. Die Entwicklungshilfeleistungen der Industrieländer, die Leistungen der EG-Länder zur Bestreitung der Gemeinschaftsaufgaben oder die Strukturhilfen für Ostdeutschland sind ebenfalls Transferleistungen.

 

Transformation

(Umformung) Der Begriff wird für verschiedene Prozesse verwendet a) Umformung einer Gesellschaft in eine höhere Entwicklungsstufe (Transforma-tionstheorie) b) Transformation der Wertgröße in dem Produktionspreis unter der Voraus-setzung einer unterschiedlichen organischen Zusammensetzung des Kapitals in verschiedenen Wirtschaftszweigen. >Kapital, wertmäßige Zusammensetzung des, >Transformationstheorie, >Wertgröße

 

Transformationstheorie

Die Veränderung der kapitalistischen Gesellschaft durch technischen Fortschritt und gesellschaftliche Radikalreformen. Es gibt nicht nur eine Erscheinungsform des kapitalistischen Staates, genauso wie es nicht nur einen Typ der bürgerlichen Demokratie gibt. Der kapitalistische Staat ist immer wieder tiefgreifenden Veränderungen (Anpassungen) ausgesetzt. Es kommt dabei zu einer grundlegenden Transformation der Demokratie, deren Eigenart darin besteht, dass sie die vorhandenen institutionellen Strukturen des Repräsentationssystems weitgehend unberührt läßt. D.h. es kommt im allgemei-nen nicht zu scharfen institutionellen Brüchen und selten zu offenen Staats-krisen, sondern zu einer allmählichen Transformation innerhalb der vorhandenen politischen Organisationen und Strukturen. Dies ist kein automatischer Prozess, er wird vielmehr durch die herrschenden Regierungen bewußt vorangetrieben. >Kapitalismus, >Kapitalismustheorien., >Regulationstheorie

Anfang

Treuhandanstalt (THA)

Treuhänderisch, in eigenem Namen, aber in fremdem Auftrag abgewickelte und durchgeführte Projekte. Die erste für die Privatisierung des DDR-Volkseigentums zuständige Behörde (1990 bis 1994, ab 1995 Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS)) stellte mit 4 Mio. Beschäftigten in fast 8.000 Unternehmen zeitweilig die größte Industrieholding der Welt dar. Die (Treuhand( steht im Zusammenhang mit der Abwicklung der DDR-Wirtschaft für Privatisierung, Plattmachen von Betrieben, Massenentlassungen, für zahlreiche Affären und Skandale sowie die Rückgabe von Immobilien an Alteigentümer, die im Zuge der Bodenreform und Sozialisierung enteignet worden waren.

 

Triade

USA-EU-Japan. Kapitalistische Marktwirtschaft ist heute weitgehend Welt-Marktwirtschaft. Das internationale Kapital dringt bis in die letzten Winkel der Erde vor. Dominierend auf dem Weltmarkt sind die rivalisierenden Staaten der sog. Triade, die Wirt-schaftsregionen Nordamerika, Westeuropa und Pazifisches Becken. Der Kampf um die Neuaufteilung des Weltmarktes belebt wieder den Rivalitätskampf der führenden Industrieländer. Dieser Führungs- und Machtkampf wird auch mit nichtökonomischen Mitteln ausgetragen. Die Aufsteiger-Nationen Japan und die Bundesrepublik Deutschland versuchen dabei zunehmend, ihre ökonomische Stärke in politischen Einfluß umzusetzen. Sie erheben Weltmacht-Ansprüche.

 

Trilaterale Kommission

Treffen von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft der USA, Westeuropas und Japans. Das Gremium hat den An-spruch, die in den Beziehungen zwischen den drei Machtzentren auftretenden Probleme und Konflikte zu lösen. Die Trilaterale Kommission bezeichnet sich selbst als eine (Vereinigung privater Bürger Westeuropas, Japans und Nordame-rikas(. Ihr erster hauptamtlicher Vorsitzender war Z. Brzezinski. >Weltwirtschaft

Anfang

TRIMS

(Abk. für Trade-Related Investment Measures) WTO-Bestimmung über handelsbezogene Investitionsmaßnahmen zum Abbau von Investitions-schranken.

Trinitarische Formel

Ironischer Ausdruck von Karl Marx für die Auffassung, nach der die scheinbaren Produktionsfaktoren Kapital, Boden und Arbeit drei voneinander unabhängige Quellen von Einkommen seien, nämlich des Zinses, der Grundrente und des Arbeitslohnes. >Produktivkräfte

 

Trust

Form des Monopols, bei der alle in ihm vereinigten Unternehmungen ihre kommerzielle, produktionsmäßige und oft auch juristische Selbständigkeit verlieren und unter einer einheitlichen Leitung zusammengefaßt sind. Im Unter-schied zum Kartell bleiben die beteiligten Unternehmen nicht selbständig, son-dern werden nach ihrer Fusion von einer gemeinsamen Obergesellschaft geleitet. Typische Trusts waren die Aluminium Company of America, die United States Steel Company, Standard Oil, Standard Fruit, im Deutschland der Zwischen-kriegszeit die IG Farben und die Vereinigten Stahlwerke. >Monopole

U

Überakkumulation

Ausdruck und Ergebnis des aus der Profitproduktion er-wachsenen Widerspruchs zwischen der Tendenz zur schrankenlosen Ausdehnung der Produktion, also der Vergrößerung der Masse des fixen Kapitals, und den Grenzen, die der Entwicklung des Marktes gesetzt sind. Durch Überfinanzierung und Überinvestition entsteht Überkapazizät im Verhält-nis zu einer geringen Nachfrage. >Markt, >Produktion, Anarchie der

Überkapazität

Ausstattung eines Betriebes oder eines Produktionszweiges mit Produktionsmitteln, insbesondere mit Maschinen und Ausrüstungen, für die auf längere Zeiträume berechnet keine normale Auslastungsmöglichkeit besteht.

 

Überproduktion

Infolge der ständigen Kapitalakkumulation wird die Produk-tion stärker ausgedehnt, als kaufkräftige Nachfrage bei der Masse der Bevölke-rung vorhanden ist. Es entstehen unabsetzbare Bestände, welche zu Gewinn-rückgang und somit zu Produktions- und Investitionsbeschränkungen und zur Überproduktionskrise füh-ren. >Krise

Anfang

Überschuldung

Bei Unternehmen ein handelsrechtlicher Begriff: Die Schulden überschreiten das Vermögen. Damit wird ein Konkurs oder ein Vergleich ausgelöst (Insolvenz). Bei privaten Haushalten bedeutet Überschuldung eine eingschränkte oder nicht mehr vorhandene Rückzahlungsfähigkeit von Krediten. Knapp 2 Mio. deutsche Haushalte galten 1997 als überschuldet und konnten ihren Zahlungsverpflich-tungen nicht mehr nachkommen. In vielen Fällen sind nicht teure Anschaffungen sondern die Finanzierung des Lebensunterhaltes aus Kredit die Ursache.

 

Überstunden

Ausweitung der betrieblichen Arbeitszeit über die im Arbeits-vertrag vorgesehene Zeit hinaus. Die Ursache sind Auftragssspitzen, Engpässe am Arbeitsmarkt, insbesondere hinsichtlich der Qualifikation, oder eine Zunahme des Auftragsvolumens, ohne dass die Beschäftigtenzahl zunehmen soll. Unternehmer versuchen oft, mit Hilfe von Überstunden Neueinstellungen zu vermeiden. Dagegen gilt der Abbau von Überstunden den Gewerkschaften als ein Mittel zur Verringerung der Arbeitslo-sigkeit und zur Sicherung der vorhandenen Beschäftigung. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung schätzte für 1996 in der Bundesrepublik Deutschland ein Überstundenvolumen von 1,8 Mrd. Stunden, die von ca. 30,9 Mio. Arbeitnehmern geleistet wurden. >Arbeitszeit

 

Übervölkerung, absolute und relative

Arbeitslose, Industrielle Reservearmee. Das ständige Wachsen der (Industriellen Reservearmee( (international) hängt nicht mit einer übermäßigen Bevölkerungsvermehrung (absolute Überbevölke-rung) zusammen, auch nicht mit dem (arbeitssparenden( technischen Fortschritt, sondern mit dem nur am Profit orientierten Kapitalinteresse, das den arbeits-parenden technischen Fortschritt schrankenlos zur Profitsteigerung einsetzt. Es ist lediglich eine relative Übervölkerung im Verhältnis zum Bedarf des Kapitals.

Ultimativ

Nachdrücklich, auf einem letzten Termin beharrend.

Umsatzsteuer

Die neben der Lohnsteuer wichtigste Einnahmenquelle der öffentlichen Hand. Sie wird durch alle Stufen der Herstellung eines Produktes durchgereicht und belastet den Endverbraucher als Verbrauchssteuer (z.B. Mehrwertsteuer). >Steuer

Anfang

Umschuldung

Bei Zahlungsproblemen eines Schuldners kann die Tilgungsfrist zu einem niederen Zinssatz verlängert werden um den Rückzahlungsdruck zu mildern und mehr Spielraum zur wirtschaftlichen Gesundung zu gewinnen Banken wenden das Verfahren bei Privatschuldern, bei Unternehmen (um eine Insolvenz abzuwenden) und bei Staaten, insbesondere bei hochverschuldeten Entwicklungsländern an. (Schuldenkrise).

 

Umverteilung

Der Versuch, ökonomische Ergebnisse, die im Widerspruch zur Gesellschaftspolitik, z.B. zur Sozialen Marktwirtschaft stehen durch staatliche Maßnahmen (Steuerpolitik oder Zuschüsse) zu korrigieren.

 

Umwelt.

Die natürliche Umwelt ist eine notwendige Bedingung für die Existenz und Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Der Mensch ist in den Bestand und die Bewegung ihrer Stoffe und Energien einbezogen. Er hat sie auch umge-staltet, um im die Mittel seines Lebens zu verbessern. Heute steht die Menschheit vor einer neuen Stufe der Umgestaltung der Natur. Dem Menschen ist die ökolo-gische Krise bewußt geworden. Der kapitalistische Raubbau an der Umwelt, Energieprobleme, Wasserknappheit, die Umweltverschmutzung und Abfallent-sorgung der Industrienationen werden zu ökonomischen Faktoren, die selbst dem Kapitalismus Probleme bereiten. >Ökologie

Umweltkrise

>Ökologische Krise

UN

(Abk. für United Nations) Vereinte Nationen / UNO - (Abk. für United Nations Organization). 1945 gegründete Weltorganisation mit Universa-litätsanspruch. Die 139 Mit-gliedsstaaten (1996) setzen sich nach den Erteilen zusammen aus: Afrika 53, Asien 46, Amerika 35, Europa 42, Ozeanien 9.

UNCTAD

(Abk. für UN Conference on Trade and Development) UN-Konfe-renz für Welthandel und Entwicklung (1964). Ursprünglich als Entwicklungs-hilfeorganisation der UN gedacht, ist die UNCTAD heute ein Hauptmotor der Liberalisierung in Entwicklungsländern.

UNICE

(Abk. für Union des Industries de la Communauté Européenne) Zusammenschluß der europäischen Unternehmerverbände, mit den Ziel der Einflussnahme auf die EU-Politik. >Unternehmerverbände

Unterkonsumtion

Zurückbleiben der Konsumtion hinter den Möglichkeiten der Produktion, was deren weitere Entwicklung hemmt.

 

Unternehmen

Eine auf das Erbringen von Leistungen und das Erlangen von Gewinn ausgerichtete Einzelwirtschaft.

Anfang

Unternehmenszusammenschlüsse

Kooperation, Kartelle, Übernahmen, Fusio-nen. >Kapital, Konzentration des, >Kapital, Zentralisation des, >Monopole.

Unternehmer

Begriff für den/die KapitalistIn, der/die Kapitaleigentum und Kapitalfunktion in seiner Person vereinigt, d.h. der den ihm gehörenden Betrieb selbst leitet.

 

Unternehmergewinn

Teil des Gesamtprofits, der nach Abzug des Durchnitt-profits und der an andere KapitalistInnen fließenden Mehrwertteile als Extra-profit bleibt. Der den Zins übersteigende Teil des Profits des fungierenden Kapi-tals, der als eine Art Lohn für unternehmerische Tätigkeit des/der KapitalistIn, d.h. für die Ausübung der Kapitalfunktion zur Sicherung der Ausbeutung und zur Leitung eines gesellschaftlichen Produktionsprozesses erscheint.

 

UnternehmerInnenverbände

Organisationen, Dachverbände und lockere Zu-sammenschlüsse zur nationalen und internationalen Durchsetzung der Interessen des Kapitals bzw. von internationalen Kapitalgruppen. UnternehmerInnenver-bände sind Schaltstellen der Ökonomie, Politik und Ideologie zwischen Konzer-nen und Staat. Ihre Rolle nehmen sie wahr durch personelle Verflechtung mit dem Staat, Mitarbeit in Beiräten und Sachverständigenausschüssen des Staats-apparates und in Bundestagsausschüssen, mit Eingaben, Stellungnahmen und Gutachten und durch Übertragung staatlicher Vollmachten und finanzielle Be-ziehungen zwischen Parteien und UnternehmerInnenverbänden. >BIAC, >Bundesverband der deutsche Industrie (BDI), >Bundesverband der Arbeitgeber (BdA), >Deutscher Indu-strie- und Handelstag (DIHT), >FTAA, >Internat Chamber of Commerce (ICC), >TABD, >UNICE

Anfang

Unterproduktion

Überwiegen der Nachfrage gegenüber der Produktion.

Unterschiede, soziale

Die Stellung im System der gesellschaftlichen Produk-tion, die Art und Höhe des Einkommens, der Besitz, die Arbeits- und Lebensbedingungen, die Lebensweise, die Bedürfnisse und Interessen begründen die sozialen Unterschiede zwischen den Klassen und innerhalb der Hauptklassen und soziale Schichten. >Klassen, >Schicht, soziale

 

Urgesellschaft

Älteste sozial-ökonomische Formation in der Geschichte der menschlichen Gesellschaft, in der die Produktionsverhältnisse auf dem gesell-schaftlichen Eigentum an Produktionsmitteln beruhen. Der Beginn der Urge-sellschaft wird mit der Herauslösung der Menschen aus dem Tierreich definiert und sie wird abgelöst von den sich durchsetzenden Gesellschaftsformationen des Feudalismus und der Sklavenhaltergesellschaft. Die Urgesellschaft ist gekenn-zeichnet durch das Gemeineigentum an Grund und Boden, das die gesellschaft-lichen Verhältnisse bestimmt und durch das Fehlen ökonomisch-sozialer Klassen. Die urgesellschaftliche Produktion war selbstgenügsam ausgerichtet auf den Erhalt der eigenen Wirtschaftsgruppe, auf die wirtschaftliche Unterstützung innerhalb der Gemeinschaft/Gruppe und den punktuellen Produktaustausch zwischen den Gemeinschaften. Grundstruktur der urgesellschaftlichen Produk-tionsverhältnisse ist die gemeinsame Arbeit, Zusammenarbeit und Hilfe auf der Grundlage des gemeinschaftlichen Eigentums an den wichtigsten Produktions-mitteln. Die gemeinsam erzeugten Produkte werden gesellschaftlich angeeignet und verteilt und es bestehen keine Klassen Die wichtigsten ökonomischen Veränderungen in Richtung Klassengesellschaft sind: die Einführung von Metall als Werkstoff, Tendenzen zu Sondereigentum, Elemente einer Ausbeuterklasse durch die Ausbeutung von Sklaven. Es entstehen Machtmonopole und Elemente der Staatsbildung. Der Übergang von der Urgesellschaft in eine neue Produktionsweise z.B. der Feudalgesellschaft oder Sklavenhaltergesellschaft war das Ergebnis eines länge-ren Zerfallsprozesses der Urgesellschaft. In der Veränderungsperiode entwickel-ten sich verschiedene Ausprägungen von Produktionsweisen z.B. die Antike Pro-duktionsweise, die das Gesicht Europas prägt oder die Asiatische- und Altameri-kanische Produktionsweise. Wie in allen ökonomischen Gesellschaftsformationen bleiben auch hier die verschiedenen Gesellschaftsformationen mit ihren unter-schiedlichen Produktionsverhältnissen weiterhin lange Zeit mit verschiedenen regionalen Ausprägungen nebeneinander bestehen (bis in die heutige Zeit).

Uruguay-Runde

Mehrjährige GATT-Verhandlungsrunde (1986-93) zur Schaf-fung einer Welthandelsorganisation mit weitreichenderen Befugnisse als das bis-herige GATT.

Valuta

Bezeichnung für eine Fremdwährung bzw. ein Zahlungsmittel in dieser Fremdwährung. Auch ein Synonym für Wert, z.B. Valuta in Waren oder in Geld.

Variables Kapital

Für den Kauf von Arbeitskräften vorgeschossenes Kapital.

Venture Capital

(engl. Abenteuer-Kapital) >Risikokapital

Verbraucherschutz

Ein Versuch, durch staatliche Gesetze das Ungleichge-wicht zwischen Anbietern und Konsumenten zu verbessern.

Verbrauchssteuer

Belastung des Konsums bestimmter Güter.

Anfang

V

Vereinigungskriminalität

Straftaten aus dem gesamten Bereich der Wirtschaftskriminalität, die im Zusammenhang mit der deutsch-deutschen Vereinigung ausgelöst wurden. Es geht um Straftaten infolge der Währungsunion, insbesondere durch Scheinhandelsgeshäfte und Betrügereien bei der Privatisierung von Staatsbetrieben durch die Treuhandanstalt. Hinzu kommt die (normale( kapitalistische Abzockerei z.B. im Bereich der Immobilien, die im Kapitalismus nicht als kriminell gewertet wird.

 

Verelendung

Die Verschlechterung des Lebensstandarts, der Lebenslage der ArbeiterInnen wird als (absolute Verelendung( (Verarmung) bezeichnet. Die (relative Verelendung( bezeichnet eine relativ geringe Steigerung der Einkommen der ArbeiterInnen im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten und zu den Einkommen der anderen Schichten und Klassen (Die Reichen werden immer reicher und die Armen werden immer ärmer). Im Kapitalismus hat die Verelendung ausschließlich gesellschaftliche Ursachen.

 

Vergesellschaftung

Der Begriff hat verschiedene Bedeutung: a) Den Prozeß der zunehmenden wechselseitigen Abhängigkeit (Arbeitsteilung) der Produzierenden, der Produktionsmethoden, des Kapitals, des Handels und der Ökonomie insgesamt. b) Die Überfühung des Privateigentums an Produktionsmittel in gesellschaftliches Eigentum. Die (Vergesellschaftung von Unternehmen( ist ein wirtschaftspolitischer Begriff der sechziger und siebziger Jahre und meint die Enteignung eines Unternehmens zugunsten einer gesellschaften Gruppe bzw. die Überführung in kollektives Eigentum. >Enteignung, >Verstaatlichung

Anfang

Vergesellschaftung, internationale

Internationale Entwicklung (Globalisie-rung) der Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse. Die Vergesellschaftung von Arbeit und Produktion ergibt sich objektiv aus den Entwicklungserfordernissen der Produktivkräfte und der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Ihr objektiver Charakter ergibt sich vor allem aus der Tatsache, dass die Grenzen der einzelnen Länder keine rationelle Ausnutzung der modernen Produktivkräfte mehr zulassen. Diese Internationalisierung dient der besseren Kapitalverwertung und stößt auf die durch das Privateigentum an den Produktionsmitteln gesetzten Grenzen (Krisen). Haupformen der Vergesellschaftung sind der Kapitalexport, die Bildung internationaler und transnationaler Monopole, eine liberalisierte Weltwirtschaftsordnung und kapitalistische wirtschaftliche Integrationsgebiete z.B. die Europäische Union (EU). >Weltwirtschaft

 

Verlängerte Werkbank

Bezeichnung für ein Land, einen Landesteil oder einen Betrieb, in dem die einfachsten und billigsten Bereiche (billige Arbeitskräfte und Arbeitsplätze) der Produktion verbleiben oder in sie ausgelagert werden. Populär wurde der Begriff mit der Diskussion um die Bildung von verlängerten Werkbänken in der Dritten Welt.

Verlust

Negative Differenz zwischen Ertrag und Aufwand.

 

Vermögen

Wert des Besitzes, Geldvermögens, Immobilien- oder Betriebsvermögens. Das Geldvermögen in der Bundesrepublik Deutschland lag 1970 bei 524 Mrd. DM, 1980 waren es bereits 1.484 Mrd. DM, 1990 auf Gesamtdeutschland bezogen 3.185 Milliarden DM und 1996 rund 4.955 Mrd. DM. Rechnerisch besaß 1996 jeder deutsche Haushalt durchschnittlich ein Geldvermögen von 145.000 DM, das zu 5.800 DM Vermögenseinkommen jährlich führte. Aber die Vermögensverteilung ist nach verschiedenen Untersuchungen sehr ungleich: Ein Drittel des Geldvermögens entfällt auf nur sechs Prozent der Haushalte und die 0,6 Prozent der wohlhabendsten westdeutschen Haushalte verfügen über 25 Pro-zent des Geldvermögens. Da zudem der Anteil hochverzinster Anlageformen mit wachsendem Geldvermögen zunimmt, ist die Verteilung der Vermögenserträge noch disparater als die Verteilung der Vermögen selbst. Fünf Prozent der Haus-halte erhielten 1994 die Hälfte der Zinsen und Dividenden, während auf 30 Prozent der vermögensschwächsten Haushalte nur zehn Prozent der Vermögens-einkommen entfielen. Werden nicht nur Geld-, sondern auch Immobilien- und Anlagevermögen berücksichtigt, entfallen auf die wohlhabendsten fünf Prozent der Haushalte 3,7 Billionen DM, auf die nächsten 25 Prozent weitere 3,7 Billionen und auf die restlichen 70 Prozent nur noch 2,7 Billionen DM.

Anfang

 

Vermögenspolitik

Der (gescheiterte) staatliche Versuch, die Ungleichmäßigkeit in der Verteilung der Vermögen zu mildern. Methoden der Vermögenspolitik waren Maßnahmen wie Sparförderung, Wohnungsbauprämien, vermögenswirksamen Leistungen und Investivlöhne. Ziel der Sparförderung war ab 1948 die schnellere Realkapitalbildung zur Überwindung der Kapitalknappheit bei der Finanzierung der Wiederaufbaus. Verteilungspolitische Ziel verfolgten das Sparprämiengesetz (1959) und das Vermögensbildungsgesetz (1961). Wohnungsbauprämien werden seit 1952 vergeben.

Versicherungsunternehmen

Bezeichnung für Institutionen der Versicherungsbranche. Der Einfluß der Versicherungen als Unternehmen und als Kapita-lanleger übersteigt den der Bankenmacht erheblich,, 1996 hatten die 670 deutschen Versicherungsunternehmen 1,2 Billionen Mark angelegt. Mit dem Zusammenwachsen von Banken und Versicherungen (Allfinanz) verstärkt sich der Einfluß des Finanzsektors auf Industrie- und Dienstleistungsunternehmen erheblich.

 

Verstaatlichung

(Nationalisierung). Enteignung von Unternehmen zugunsten der Allgemeinheit, einer Klasse oder des Staates. An die Stelle des privaten Eigentümers tritt der Staat. Politisch und historisch wurden Verstaatlichungen unterschiedlich begründet: Sozialisierung als ökonomische Grundlage einer neuen Gesellschaft, z. B. einer sozialistischen Gesellschaft,, Schlüsselindustrien in den Entwicklungsländern, vor allem der Rohstoffindustrie als Teil einer antikolonialistischen Politik,, Verstaatlichung der Schlüsselindustrie gegen Entschädigung, um das Primat der Politik durchzusetzen oder zur Sicherung unrentabler aber wichtiger Betriebe (Gewinne privatisieren - Verluste verstaatlichen). >Enteignen, >Vergesellschaftung

 

Vier Grundfreiheiten des Kapitalismus.

Die Freiheiten des Waren-, Dienstleistungs-, Kapital- und Personenverkehrs, wie sie in der Einheitlichen Europäischen Akte zur Vollendung des EU-Binnenmarktes festgelegt sind.

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Volatilität

Heftigkeit, mit der Aktien-, Renten- oder Devisenkurse auf Änderungen im Umfeld reagieren.

Volkseigener Betriebe (VEB)

In der DDR Rechtsform staatlicher Betriebe, die in der Regel einem Kombinat angehörten.

Volksaktie

>Aktie

 

Volkskapitalismus

Begriff für die Entwicklung des modernen Kapitalismus zu einem transformierten und sozialen Kapitalismus, der gekennzeichnet ist durch den Abbau von sozialen Spannungen und Kapitalbeteiligung (Volksaktien). >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des

 

Volkseigentum

Eigentum der Bevölkerung an den Produktionsmitteln, wobei die Eigentumsrechte unmittelbar durch die Gesellschaft selbst wahrgenommen werden sollen. >Sozialismus und Kommunismus, >Verstaatlichung, >Vergesellschaftung

Volkseinkommen

Geldmäßiger Ausdruck des gesamtwirtschaftlichen Volumens der Löhne, Gehälter, Zinsen und Gewinne in einem Land. >BIP, >BSP

Volkswirtschaft

Die wirtschaftliche Betätigung aller Wirtschaftseinheiten in einem Wirtschaftsgebiet und deren Wechselwirkung. Als Wirtschaftseinheiten gelten zumeist die Unternehmen, der Staat und die privaten Haushalte.

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)

Ein Begriffs- und Zahlenwerk, dasein möglichst umfassendes, übersichtliches und hinreichend gegeliedertes Gesamtbild des wirtschaftlichen Geschehens geben soll. Die amtliche VGR wird vom Statistischen Bundesamt erstellt.

 

Volkswirtschaftslehre (VWL)

(Nationalökonomie, Politische Ökonomie, Sozialökonomie) Sie versucht ökonomische Vorgänge der Volkswirtschaft theoretisch zu erklären und zu gestalten. Untersuchungsgegenstand sind die Bezie-hungen zwischen Unternehmen, Staat und privaten Haushalten d.h. Preis, Konjunktur, Wachstum, Verbrauch, Produktion, Beschäftigung, Geld, Binnen- und Außenhandel, Wirtschaftspolitik usw. Die VWL, früher auch als Nationalökonomie bezeichnet, wird unterteilt in Mikro- und Makroökonomik. Neben der Betriebswirtschaftslehre ist sie Teil der Wirtschaftswissenschaft. In diesem Wissenschaftsbereich findet auch die Auseinandersetzung um die effektivste Art der Krisenlösung des Kapitalismus (Neoliberalismus oder Keynesianismus) statt. >Betriebswirtschaftslehre, >Makroökonomik, >Mikroökonomik, >Ökonomie, Politische, >Wirtschaftswissenschaft

Anfang

Vollbeschäftigung

Im wirtschaftswissenschaftlichen Sprachgebrauch charakterisiert dieser Begriff einen Beschäftigungszustand, bei dem die Arbeitslosigkeit etwa 2-4% (oder noch mehr) ausmacht. Man gehr also von einer stets exis-tierenden Sockelarbeitslosigkeit aus.

 

Voluntarismus

Eine Anschauung, die den Willen des Einzelnen als Grundlage der Erkenntnis bezeichnet und das Denken und Fühlen auf den Willen zurückführt.

W

Wachstum, ökonomisches

Zuwachs des gesellschaftlichen Gesamtprodukts in einem bestimmten Zeitraum.

Wachstumstheorie

Die wirtschaftswissenschaftliche Theorie von dem notwendigen und krisenfreien Wachtums der Wirtschaft Diese Theorie untersucht die Wachstumszyklen und Schwankungen der Wachstumsraten. >Konjunkturtheorie, >Krise

 

Währung

Zahlungsmittel und Geldeinheit eines Staates. >Abwertung, >Aufwertung, >Devisen, >Devisenkurs, >Devisenreserven, >Deutsche Mark (DM), >Devisenspekulation, >Dollar, >Floating, >Währungskorb, >Währungskurs, >Währungspolitik, >Währungsreform, >Währungsreserven, >Währungsstabilität, >Währungsunion

Währungskorb

Ausländische Zahlungsmittel (Devisen) in einem festgelegten Mengenverhältnis, aus deren Wertänderung auch die Wertänderung der eigenen Währung hervorgeht. >Devisen

 

Währungskrise

Sammelbegriff für einen Zustand in dem die bisher gültigen Bedingungen für die staatlichen Wechselkurse gefährdet sind. Erscheinungsformen der chronischen Währungskrise sind die ständige Inflationierung des Geldumlaufs, die sinkende Kaufkraft des Geldes, periodische Abwertungen, Disproportionen im Ausgleich der Zahlungsbilanzen und die ungleichmäßige Verteilung der Valutareserven.

Anfang

Währungskurs

(Devisenkurs, Valutakurs) Umrechnungssatz für die Währungen der einzelnen Länder untereinander.

 

Währungspolitik

Gestaltung des inneren und äußeren Geldwertes auf nationaler, EU- oder internationaler Ebene. Zur Währungspolitik gehört die Auf- und Abwertung, der Grad der Konvertierbarkeit, die Entscheidung für eine Leitwährung, die Vorschriften für den internationalen Kapitalverkehr usw. Die internationale Währungspolitik befaßt sich insbesondere mit den Entwicklungen der Wechselkurse der Industrieländer und ihre Auswirkungen auf Waren- und Kapitalströme.

Währungsreform

Grundlegende Umgestaltung eines Währungssystems, wenn die Währung im Inland nicht mehr als Zahlungsmittel anerkannt wird. Hauptursache ist in der Regel eine Inflation. Die bedeutendsten Währungsreformen in Deutschland waren die Umstellung von der Mark auf die Rentenmark (1923) und von der Reichsmark auf die Deutsche Mark (1947). Die Währungsunion Bundesrepublik Deutschland (BRD) - Deutsche Demokratische Republik (DDR) (1990) war ein Sonderfall einer Währungsreform (Währungswechsel).

Währungsreserven

(Valutareserven, Zahlungsbilanzreserven) Im Besitz des Staates konzentrierte Bestände an Gold und Devisen.

Währungsspekulation

(Devisenspekulation) Aufgrund vermuteter oder erwarteter Änderungen der Wechselkurse motivierte Devisenan- und verkäufe, um Kursgewinne aus einer einsetzenden starken Ab- oder Aufwertungstendenz zu realisieren.

Währungsstabilität

Ausdruck der Übereinstimmung der Entwicklung des Geldvolumens mit der Entwicklung des Nationaleinkommens bzw. des gesellschaftlichen Gesamtprodukts.

Währungsunion

Ein fester, unveränderlicher Wechselkurse ohne Bandbreiten zwischen den Mitgliedsstaaten, mit dem Ziel der Ablösung der nationalen Währungen durch eine Einheitswährung.

 

Wall Street

Kleine Straße im Süden des New Yorker Stadtteils Manhattan, an der die Aktienbörse sowie viele Büros großer Wertpapierhandelsfirmen liegen

 

Ware

  1.  
  2. Die Ware ist ein Produkt menschlicher Arbeit, das menschliche Bedürfnisse jeglicher Art befriedigt und für den Austausch (Markt) produziert wird
  3.  
  4. Die Ware ist eine Grundkategorie der Warenwirtschaft/Marktwirtschaft.
  5.  
  6. Sie ist nicht von Natur gegeben, sondern an die Wirtschaftsform geknüpft.
  7.  
  8. Ware zu sein ist nicht eine natürliche, sondern eine gesellschaftliche Eigenschaft der Arbeitsprodukte, die sie unter Verhältnissen gesellschaftlicher Arbeitsteilung und Verselbständigung der Produzenten auf der Basis des Privateigentums an den Produktionsmitteln annehmen.
  9.  
  10. Die Ware hat einen Gebrauchs- und einen Tauschwert.
  11.  
  12. Auch die Arbeitskraft wird im Kapitalismus zur Ware.

>Ware-Geld-Beziehung, >Ware, Metamorphose der, >Ware, Wertgröße der, >Warenbewegung, >Warengesellschaft, >Warenproduktion, einfache/kleine, >Warenproduktion, kapitalistische, >Warenwert, >Warenzirkulation

Ware-Geld-Beziehung

(Warenbeziehungen) Ökonomische Beziehungen in der Produktion, Distribution, Zirkulation und Konsumtion, die sich über die Kategorien der Warenproduktion, die Ware und das Geld, realisieren.

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Ware, Metamorphose der

Formenwechsel der Ware im Austauschprozeß zwecks Vermittlung des gesellschaftlichen Stoffwechsels, der Zirkulation von Waren aus den Händen von Eigentümern, für die sie Nicht-Gebrauchswerte sind, in die Hände von Eigentümern, die sie als Gebrauchswerte konsumieren. Dies ist die Umwandlung der Ware aus ihrer Funktion als Wert, den sie im Tauschverkehr besitzt, in ihre Funktion als Gebrauchswert.

 

Ware, Wertgröße der

Die Menge der für die Produktion der Waren aufgewendeten gleichen menschlichen Arbeit, die sich in ihnen als Wertsubstanz verkörpert, bei der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit und bei gesellschaftlich normalen Produktionsbedingungen.

Warenbewegung

Bestandteil der Warenzirkulation bzw. des Warenumschlags und der Distribution.

Warenfetisch

>Fetischcharakter

 

Warengesellschaft

Die Menschen treten nicht mehr unmittelbar zueinander in Beziehungen, sondern über die Warenmärkte. Die dort herrschenden Kategorien und Prozesse sind scheinbar die eigentlich wichtigen, durch sachliche Notwendigkeit begründeten wirtschaftlichen Vorgänge (Warenfetischismus) Die Ursache für die Verwechslung von Erscheinen und Wesen liegt darin, dass die gesellschaftlichen Zusammenhänge und die Abhängigkeit der privaten Warenproduzenten nur beim Warenabsatz auf dem Markt, also in der Bewegung von Waren, zutage treten.

 

Warenkapital

Sich aus dem Kreislaufprozeß des Kapitals ergebende Form des Kapitals in der Zirkulationssphäre, bei welcher der Kapitalwert in Warenform bereitliegt, um verkauft, d.h. in Geld verwandelt zu werden, damit er seinen Kreislauf von neuem beginnen kann Im Unterschied zum Geldkapital oder produktiven Kapital hat sich der Kapitalwert im Warenkapital bereits verwertet, d.h. im Wert der produzierten Waren ist der Mehrwert enthalten. Die Verwandlung des Kapitals aus der Warenform in die Geldform entscheidet über die Realisierung der Waren. Sind die Waren nicht mit ihren vollen Wert oder gar nicht absetzbar, so realisiert sich ihr Wert nur zum Teil (z.B. im Ausverkauf) oder überhaupt nicht. Durch die kapitalistische Produktionsweise schwillt jedoch auf Grund des Problems der Realisierung der Waren der Warenvorrat periodisch mit den Krisen außerordentlich an. Massen an unabsetzbaren Waren führen zur Unterbrechung des Kreislaufs des Kapitals und damit zur Vernichtung von Kapital. >Kapital, >Krise

 

Warenkorb

Repräsentative Auswahl aus dem Angebot von Waren und Dienstleistungen. Er dient zur Berechnung des Lebenshaltungsindex.

Warenproduktion, einfache/kleine

Warenproduktion, die auf individueller handwerklicher oder bäuerlicher Kleinproduktion und dem Privateigentum an den Produktionsmitteln beruht. Produktion und Aneignungsweise stimmen hier überein. Als Ware tritt nur das Produkt in Erscheinung. Im Unterschied zur kapitalistischen Warenproduktion gehören die Produktionsmittel hierbei dem unmittelbaren Produzenten. Das Produkt wird durch persönliche Arbeit des Produzenten geschaffen, gehört dem Produzenten und die Arbeitskraft ist keine Ware. Die einfache Warenproduktion wurde nicht zur allgemeinen Form der Produktion

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Warenproduktion, kapitalistische

Kennzeichen ist das Privateigentum an den Produktionsmitteln und der auf der Ausbeutung von LohnarbeiterInnen beruhenden Produktion von Waren für den Verkauf, die gesellschaftliche Arbeitsteilung und der spontane Charakter der Produktion. Im Unterschied zur einfachen Warenproduktion gehören die Produktionsmittel nicht den Produzenten sondern den KapitalistInnen. Das Produkt wird von LohnarbeiterInnen hergestellt, die keine Produktionsmittel besitzen und gehört den KapitalistInnen. Die Arbeitskraft ist eine Ware und kapitalistische Warenproduktion trägt allgemeinen Charakter. Es bleiben die gemeinsamen Merkmale der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, des Privateigentum an den Produktionsmitteln der Produktion von Erzeugnissen für den Verkauf und der spontane, anarchische Charakter der Produktion. Die kapitalistische Warenproduktion wird zur prägenden Produktionsweise. Mag der Kapitalismus sich auf seinem langen Entwicklungsweg wie auch immer entwickeln, sich anpassen und optimieren - solange die entscheidenden Produktionsmittel sich in den Händen der KapitalistInnenklasse (auch in seiner heutigen Form) befinden und diese daher der gesamten Gesellschaft weiter ihren Willen aufzwingen kann, solange haben wir die Gesellschaftsformation des Kapitalismus vor uns, unabhängig davon, ob er liberal und demokratisch auftritt, ob er faschistische Macht ausübt, ob er in freier Konkurrenz, monopolistisch organisiert oder global sein Geschäft betreibt.

Warenwert

>Wert

 

Warenzirkulation

  1.  
  2. Ihre allgemeine Formel ist Ware-Geld-Ware
  3.  
  4. Die Ware ist Ausgangs- und Endpunkt der Zirkulation.
  5.  
  6. Der Gebrauchswert der Ware am Ausgangs- und Endpunkt der Zirkulation ist qualitativ unterschiedlich.
  7.  
  8. Der Wert der Ware bleibt bei dieser Zirkulation quantitativ gleich.
  9.  
  10. Die Befriedigung von Bedürfnissen der Produzenten ist das Endziel der Zirkulation.
  11.  
  12.  

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Wechselkurs

Offizielles Wechselverhältnis zweier Währungen Wechselkurse spiegeln auch Veränderungen in den betreffenden Volkswirtschaften wider. Viele Faktoren beeinflussen einen Wechselkurs. Dazu gehören das Zinsniveau und die Inflationsrate, außenwirtschaftliche Probleme sowie Verschiebungen anlagensuchenden (spekulierenden) internationalen Kapitals. >Devisen

 

Weltbank

(International Bank for Reconstruction and Development (IBRD)) Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Internationale Finanzinstitution, die im Ergebnis der Internationalen Währungs- und Finanzkonferenz in Bretton Woods gegründet wurde. Voraussetzung für die Aufnahme eines Staates in die Weltbank ist seine Mitgliedschaft im IWF. 1947 wurde der IBRD der Status einer UNO-Sonderorganisation zuerkannt. Entgegen dem in der UNO gültigen Prinzip, ein Land - eine Stimme, wurde von Finanzkreisen die Stimmverteilung nach der Größe des gezeichneten Kapitals durchgesetzt! Die von den Entwicklungsländern wiederholt erhobene Forderung nach einer demokratischen Umgestaltung der Weltbank wurde von den Industrienationen stets abgelehnt. Die USA hat durch ihre Stimmrechte eine Sperrminorität. Ziel der Weltbank ist es, die Verwertungsbedingungen für die Industriestaaten in ökonomisch schwächeren Ländern zu verbessern (Diktat der Bedingungen des Kredits) und sie fester in die Weltwirtschaft einzubinden. Im ersten Jahrzehnt (nach 1945) konzentrierte sich die Weltbank bei ihrer Kreditvergabe vor allem auf die westeuropöischen Länder, später entfiel der Hauptteil der von ihrer genehmigten Kredite auf die Entwicklungs- und Schwellenländer. Für ökonomisch schwache Länder ist die Schwestergesellschaft IDA (Abk. für International Development Association / Internationale Entwicklungsorganisation) zuständig. Als Empfänger von IDA-Krediten kommen jedoch nur Regierungen in Frage, die diese Mittel an den privatkapitalistischen Sektor weiterleiten können. Eine weitere Tochtergesellschaft ist die IFC (International Financ Corporation), die Finanzmittel grundsätzlich nur für privatkapitalistische Unternehmen einsetzt. Die MIGA (Abk. für Multilateral Investment Guaranee Agency / Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur) hat die Aufgabe, den Zufluß von produktiven Direktinvestitionen zu fördern. Zu diesem Zweck versichert sie privatwirtschaftliche Direktivestitionen in Entwicklungsländern gegen nicht-kommerzielle Risiken wie Transferbeschränkungen, Enteignung, Krieg und gegen Vertragsbruch seitens der Empfängerländer. Die IDA, IFC und die MIGA werden als (Weltbankgruppe( bezeichnet. >IWF, >Swap-Kredite

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Weltbankgruppe

>Weltbank

Weltbevölkerung

Insgesamt 5 329 Mio. Menschen mit einer Wirtschaftsleistung von insgesamt 21 600 Mrd. Dollar (1990). Davon im Norden (westliche und östliche Industrieländer): 1 274 Mio. Menschen mit einer Wirtschafts-leistung von 17 200 Mrd. Dollar. Davon im Süden (Entwicklungs- und Schwellenländer): 4 055 Mio. Menschen mit einer Wirtschaftsleistung von 4 400 Mrd. Dollar.

 

Welthandel

Gesamtheit aller zwischenstaatlichen Handelsbeziehungen. Das Ausmaß des Welthandels wird weitgehend von der jeweils herrschenden Weltwirtschaftsordnung beeinflußt. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1973 nahm das Welthandelsvolumens und damit die internationalen Arbeitsteilung rasch zu, rascher als der Zuwachs der Weltproduktion. Der Ölpreisschock 1973 und die anschließende weltweite Krise leiteten eine erste Abschwächung der Expansionsrate des Welthandelsvolumens ein. Seit den 80er Jahren sind u.a. durch verstärkten Protektionismus deutlich geringere Wachstumstendenzen festzustellen. Diese globale Entwicklung des Welthandels ist auch mit strukturellen Wandlungen verbunden. Verschiebungen der relativen Welthandelspositionen ergeben sich u.a. zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sowie zwischen ölexportierenden und nichtölexportierenden Ländern Die Dominanz der Industrieländer schlägt sich in ihren Anteilen an den Warenexporten (1989) nieder: Westliche Industrieländer mit 16% der Weltbevölkerung haben 70% (2 175 Mrd. $) Warenexportanteil,, unterentwickelte Länder mit 76% der Weltbevölkerung haben 21% (650 Mrd. $) Warenexportanteil,, der damalige Ostblock mit 8% der Weltbevölkerung hatte 9% (270 Mrd.$) Warenexportanteil.

 

Welthandelsorganisation (WTO)

Internationale Organisation zur Überwachung der Handelspolitik der Mitgliedsländer, die eine weitere Liberalisierung des Welthandels anstrebt. Die WTO ist die zum Abschluss der Uruguay-Runde beschlossene und 1995 gegründete Nachfolgerin des Zoll- und Handelsabkommens GATT,, sie ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Die WTO hat über 130 Mitglieder, wobei die reichen Industrieländer die bestimmende Rolle bei der Durchsetzung der Beschlüsse haben. >GATT , >Welthandel, >Weltwirtschaft

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Weltmarkt

Auf der Grundlage der internationalen Arbeitsteilung und der Warenproduktion existierendes System der nationalen Märkte und der zwischen ihnen bestehenden Zirkulationsbeziehungen Der Weltmarkt beinhaltet die Gesamtheit der im Rahmen der Volkswirtschaften sowie der internationalen ökonomischen Beziehungen getätigten Kauf- und Verkaufsakte (Welthandel) sowie die dafür vorhandenen Realisierungsmöglichkeiten. Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse bestimmen Wesen und Hauptprozesse des Weltmarktes. Er ist durch die Ausbeutung der Entwicklungsländer seitens der kapitalistischen Industrieländer und internationalen Monopolen, durch eine zunehmende ungleichmäßige Entwicklung und den Kampf zwischen imperialistischen Rivalitätszentren (Staaten, Wirtschaftsgruppierungen z.B. Asien, Europa, Amerika, internationale Monopole), sowie zyklische, Struktur- und Währungskrisen charakterisiert. Beträchtlichen Einfluß auf die Entwicklung des kapitalistischen Weltmarktes haben zwischenstaatliche Wirtschaftsgruppierungen, die mit ihrer relativen Abgeschlossenheit zur Aufspaltung des kapitalistischen Weltmarktes beitragen. Der Weltmarkt ist nicht nur die Summe der nationalen Märkte,, er hat unabhängig von nationalen Märkten seine eigenen Entwicklungsmechanismen, Strukturen, Gesetze und Krisen entwickelt, die jedoch auf die nationalen Märkte zurückwirken. Aufteilung des Weltmarktes (1989): Die Industrieländer mit 24% Anteil an der Weltbevölkerung verfügen über 83% an dem Weltsozialprodukt. Die Entwicklungsländer mit 76% der Weltbevölkerung haben nur 17% Anteil an dem Weltsozialprodukt.

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Weltmarktpreis

Geldausdruck der internationalen Werte von Waren.

 

Weltwirtschaft

Weltwirtschaft ist die Gesamtheit von Welthandel, Weltmarkt, Weltgeld, Weltmarktpreisen, Weltzirkualtion und Weltproduktion. Die Basis der Weltwirtschaft ist der Welthandel. Voraussetzung für den Welthandel war die Entwicklung der Warenwirtschaft auf Grund der Arbeitsteilung, die den gelegentlichen Tausch zum echten Handel machte. Die Grundlage des Welthandels ist der Weltmarkt, auf dem zu Weltmarktpreisen Waren mit Weltgeld bezahlt werden. Erst unter kapitalistischen Bedingungen wurde eine hinreichende Menge von Waren produziert, wurde die Warenwirtschaft stark genug, um eine Basis für den Welthandel und damit für eine Weltwirtschaft abzugeben. Erst unter dem Kapitalismus haben wir eine (einheitliche( Ausplünderung und Ausbeutung in der ganzen Welt und damit wird auch im Laufe der Zeit der Austausch von Äquivalenten häufiger Erst mit dem Kapitalismus entwickeln sich so enge wirtschaftliche Verflechtung der einzelnen Länder, dass zum Beispiel der Ausbruch einer zyklischen Krise in einem Land ernste Erschütterungen in allen übrigen Ländern der Welt hervorruft. Erst unter kapitalistischen Bedingungen können wir mit der Entwicklung eines Welthandels und eines Weltmarktes die Herausbildung von spezifischen internationalen Wirtschaftskategorien, wie Weltmarktpreisen oder Weltgeld, beobachten Vor dem Kapitalismus stellte im Großen und Ganzen jedes Land (seine Güterproduktion( unabhängig von anderen Ländern her. Das änderte sich mit dem Entstehen einer Weltwirtschaft, des Welthandels und der Herausbildung der Internationalen Arbeitsteilung. Seitdem ist jede nationale Produktion in ihrer Art unvollständig und somit abhängig von der Produktion anderer Länder,, nur noch die Weltproduktion ist ein (selbständiges Ganzes(. Die Weltwirtschaft ist ein besonderer Organismus, der besondere Funktionen, besondere Organe hat. Die Weltwirtschaft ist eine von der Summe der einzelnen Länderwirtschaften qualitativ verschiedene Wirtschaft. Daraus ergibt sich auch, dass die Entwicklung der Weltwirtschaft besonderen Gesetzen unterliegt. Aber selbstverständlich wird die Weltwirtschaft in ihrer Grundstruktur und ihrem Grundverlauf genau wie die Wirtschaft jedes einzelnen Landes durch die herrschenden Produktionsverhältnisse bestimmt, und diese sind wiederum von der Entwicklung der Produktivkräfte abhängig. Die kapitalistische Weltwirtschaft ist ihrem Wesen nach ein internationales System imperialistischer Ausbeutung Der Kapitalismus ist heute global, aber auch in dieser Entwicklung der kapitalistischen Weltwirtschaft wirkt das Gesetz der ungleichen Entwicklung des Kapitalismus weiter. Der Kampf um die Neuaufteilung der Weltwirtschaft bleibt bestehen. Alte Bündnisse (gegen das Sozialistische Lager) sind nicht mehr stabil. Ökonomische und politische Konflikte (kapitalistische Konkurrenz) zwischen den imperialistischen Staaten und Bündnissen brechen immer häufiger auf Die reichen Staaten werden immer reicher und die armen immer ärmer. Das trifft auch innerhalb der Staaten mit unterschiedlich ökonomisch entwickelten Regionen zu. Das Führungstrio der Weltwirtschaft (USA, Japan und die Bundesrepublik Deutschland) umfaßt nur 8,4% der Weltbevölkerung verfügt aber über 48,4% des Weltsozialproduktes Der Zwang zum Profitmachen jagt den Kapitalismus noch schneller um den Erdball und somit auch seine Krisen. Konflikte und Kriege zwischen nationalen bzw. religiösen Teilen der Bevölkerung häufen sich, wobei deren Ursachen im sozialen und politischen Bereich liegen. Weltweit fliehen Menschen aus Krisenregionen oder sind zur Migration aufgrund ökonomischer Ursachen gezwungen In der Diskussion müssen die nationalen, aber immer mehr die internationalen politischen, ökonomischen und militärischen Instrumente des Kapitals zur Gegensteuerung gegen Konflikte/Krisen und Bewegungen die dem Kapitalismus gefährlich werden könnten berücksichtigt werden: Abstecken von Einflußzonen, Rolle der Weltbank, imperialistische Entwicklungspolitik, Internationale Strategien zur Eindämmung internationaler und nationaler Krisen und Konflikte, UNO, NATO, Stellvertreterkriege, ökonomische Abhängigkeit, Stärkung der nationalen Bourgeoisie, Effektivierung der nationalen Strategien zur Aufstandsbekämpfung mit internationaler Unterstützung Die Weltwirtschaft hat neben den offiziellen auch informelle Strukturen. Das sind regelmäßige oder unregelmäßige Treffen von ManagerInnen der Industrie und Banken, von Wirtschaftsfachleuten, PolitikerInnen und WissenschaftlerInnen, z.B. das Europäische Management Forum (EMF) in der Schweiz oder die Trilaterale Kommission. >Abkommen, >Agenda 21, >Agrarentwicklung, >AKP, >(American Way of Life, The(, >Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), >Betton Woods, >Boykott, >Clearing, >Einflußsphäre, >Embargo, >Flüchtlinge, >G 7, >G 10, >GATT, >Geldfunktion, >Group of Thirty, >IIF, International Monetary Conference (IMC), >Pariser Club, >Trilaterale Kommission, >TRIMS, >Weltbevölkerung, >Welthandel, >Welthandelsorganisation (WTO), >Weltmarkt, >Weltwirtschaftsgipfel, >Weltwirtschaftsordnung

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Weltwirtschafts-Gipfel (WWG)

Das wichtigste Gremium der G7 (G8) ist der jährliche Welt-Wirtschafts-Gipfel WWG Es ist ein informeller Zusammenschluß der sieben wichtigsten westlichen Industrieländer, die gemeinsam rund 70 Prozent der Weltproduktion an Gütern und Dienstleistungen auf sich vereinen. Teilnehmer sind die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Der Kommissionspräsident der EU nimmt an den Weltwirtschaftsgipfeln teil. Der russische Präsident war seit 1991 Gast,, seit der Einbeziehung Rußlands 1997 wird die G-7 inoffiziell als Gruppe der 8 (G-8) bezeichnet. Ihre Staats- und Regierungschefs treffen sich meist dreimal im Jahr. Regelmäßig findet eine Zusammenkunft unmittelbar vor dem Auftakt der Jahrestagung des Internationalem Währungsfonds und der Weltbank statt Da die Konferenzen mit der Zeit repräsentativere und offiziellere Züge annahmen, wandelten sich die Gipfel zu einer allgemeinen Diskussion weltwirtschaftlicher Fragestellungen. Der Gipfel ist zu einem Teil der informellen ökonomischen Zusammenarbeit der Industrieländer geworden, zu der auch der Meinungsaustausch in der OECD, in der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich und innerhalb des Internationalen Währungsfonds gehört. Der Inhalt der Diskussionen orientierte sich im Laufe der Treffen am Grad des weltwirtschaftlichen Interesses in den USA sowie an den jeweils vorherrschenden wirtschaftspolitischen Prämissen. Ziele des WWG sind die Beratung der weltwirtschaftlichen Lage, insbesondere der Konjunktur-, Inflations- und Wechselkursentwicklung und der Abbau von ökonomischen und wirtschaftspolitischen Spannungen und Widersprüchen zwischen den Mitgliedsländern. >G 7 (G8)

 

Weltwirtschaftskrise

Eine zyklische Krise der Überproduktion, welche die Mehrzahl der kapitalistischen Länder annähernd gleichzeitig erfaßt und dadurch den Mechanismus der internationalen ökonomischen Beziehungen teilweise lähmt oder beeinträchtigt. In diesem Sinne war die zyklische Krise von 1857 die erste Weltwirtschaftskrise. Einen herausragenden Platz unter den Welt-wirtschaftskrisen nimmt die Überproduktionskrise 1929-1933 ein. Sie war die umfassendste, tiefste und längste Krise des Kapitalismus. Den Charakter einer Weltwirtschaftskrise hatte auch die zyklische Überproduktionskrisen 1974-1975 und Anfang der 80er und 90er Jahre. >Krise

Anfang

 

Weltwirtschaftsordnung

Formelles und informelles Regelwerk der herrschenden, neuen Weltwirtschaftsordnung. Ein Geflecht von internationalen Vereinbarungen zur störungsfreien Gestaltung des Welthandels mit Waren, Dienstleistungen und Kapital. Die herrschende Weltwirtschaftsordnung ist die Gesamtheit aller Regeln, Normen und Institutionen, die als Rahmenbedingungen die wirtschaftlichen Verhaltensspielräume von Wirtschaftseinheiten (Teilnehmer im ökonomischen Kreislauf/Produktion und Zirkulation) begrenzen und festlegen. Sie müssen nicht durch Gesetze, Vereinbarungen oder Verordnungen festgelegt und von allen anerkannt werden, sondern die kapitalistische Wirtschaftsordnung setzt sie mit ökonomischem und nichtökonomischem Druck und Gewalt durch. Die Wirtschaftsordnung ist ein bestimmender Teil der Gesellschaftsordnung Eine Weltwirtschaftsordnung mit weitgehend freiem Verkehr für Waren und Kapital wurde auf der Konferenz von Bretton Woods (1944) und mit dem GATT-Abkommen (1948) geschaffen. Nationalstaatlicher Protektionismus und Wechselkursschwankungen sollten künftig vermieden werden. In Bretton Woods wurde deshalb ein festes Wechselkurssystem mit dem Dollar als Leitwährung (Gold-Dollar-Konvertibilität) vereinbart. Durch die veränderte politische und ökonomische Situation nach dem Zweiten Weltkrieg und die ungleichmäßige ökonomische Entwicklung der Industriestaaten verschob sich auch die ökonomische und politische Stärke einiger Industriestaaten. Vor allem die Bundesrepublik Deutschland und Japan setzten sich durch die ökonomische (Modernisierung( ihrer Industrie mit an die Spitze. Es entstanden die drei Zentren der Weltwirtschaft, USA, Europa und Japan. Im Laufe der 60er Jahre ging der US-Anteil am Welthandel zurück,, Japan und die Bundesrepublik Deutschland holten auf. Neben der Leitwährung Dollar entwickelten sich der Yen und die DM zu Reservewährungen. Der festgelegte, hohe Dollarkurs, sowie die Finanzierung der Rüstung (Vietnamkrieg) durch immer höhere Steuern, verschlechterten die Chancen für US-Exporte. 1971 verzeichnete die USA erstmals ein Defizit in der Handelsbilanz. Die EG überholte die USA im Welthandel und das europäische Bruttosozialprodukt näherte sich dem US-amerikanischen. Die Regierung der USA verkündete noch im gleichen Jahr das Ende der Goldkonvertibilität des Dollar. Im März 1973 gab die US-Administration auch das System der festen Wechselkurse auf. Das Währungssystem von Bretton Woods war am Ende. 1973 begann die Energiekrise und 1974 wirkte eine Weltwirtschaftskrise, die auch zu zwischenstaatlichen Widersprüchen und Krisen führte. Für die großen kapitalistischen Industriemächte wurde es notwendig, ein neues System der internationalen Finanz- und Wirtschaftsabkommen zu ihren Gunsten zu schaffen. Eine gerechtere Wirtschaftsordnung sollte auch zu einer gerechteren Gesellschaftsordnung auf (nationaler( Ebene führen. Neoliberalismus und Weltmarktorientierung bewirken jedoch eine verschärfte Polarisierung in der Welt, die Kluft zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern vertieft sich. Die Länder Osteuropas haben kaum eine Chance zur positiven Integration in den Weltmarkt. In den Industrieländern mehren sich die zentrifugalen Kräfte, nimmt der Gegensatz zwischen arm und reich zu. Zentraler Punkt der Weltwirtschaft sind die Internationalen und Transnationalen Monopole und Konzerne (Multis). Die Multis stimulieren mit ihrem Macht- und Überlebenskampf die Produktivkraftentwicklung in gefährlicher Weise,, diese bekommt so zunehmend Vergeudungscharakter. Mit der Globalisierung von Produktion und Markt reproduzieren sich alle kapitalistischen Widersprüche in globalen Dimensionen - die globalen Probleme sind primär Folge dieser kapitalistischen Produktionsweise. Der (American Way of Life( ist als Produktions- und Konsumtions-Modell für die gesamte Welt ungeeignet - es wäre ein Weg in den Abgrund. Die kapitalistischen Industrieländer haben für die Entwicklungsländer kein Entwicklungsmodell mehr. Diese dienen im Wesentlichen nur noch als Zulieferer von Energie, Rohstoffen und Billigprodukten sowie als globale Abgas- und Mülldeponie. Die Metropolen leben auf Kosten der Entwicklungsländer. Jegliche Reformen innerhalb dieser kapitalistischen Weltwirtschaftsordnung ändern nichts an den grundsätzlichen Verhältnissen. Für eine neue, gerechtere Weltwirtschaftsordnung ist deshalb eine soziale Revolution auf internationaler Ebene notwendig.

Werbung

Werbestrategien sind Teil der Absatzplanung zur Gewinnung eines entsprechend großen Marktanteils.

 

Wert

Gesellschaftliches Verhältnis der privaten Warenproduzenten, das in dinglicher Form erscheint. Im Warenwert ist dieses gesellschaftliche Verhältnis als geronnene abstrakte Arbeit verkörpert und tritt als Tauschwert in Erscheinung. Der Tauschwert der Waren - in Geld ausgedrückt ist es der Preis - schwankt um die Wertgröße zufällig nach Ort und Zeit, bedingt durch Angebot und Nachfrage, Monopolpreise usw. Karl Marx verwendet häufig den Begriff Wert für den Wert an sich, für die Wertgröße und für den Tauschwert. >Gebrauchswert, >Tauschwert >Wert, relativer, >Wert-Preis-Beziehung, >Wertbestandteile, >Wertbildungsprozeß, >Wertform, >Wertgesetz, >Wertgröße, >Wertkategorien, >Wertschöpfung, >Wertübertragung, >Wertverhältnis

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Wert, relativer

Wert einer Ware, der im Gebrauchswert einer anderen Ware ausgedrückt wird, Grundlage des Tauschwerts.

Wert-Preis-Beziehung

Verhältnis zwischen der Wertgröße einer Ware und dem in Geld ausgedrückten Preis.

Wertbestandteile

Quantitative Teile, aus denen sowohl der Wert einer einzelnen Ware als auch das gesellschaftliche Gesamtprodukt besteht und von denen jeder spezifische Funktionen im Reproduktionsprozeß erfüllt.

Wertbildungsprozeß

Bildung des Wertes der Waren durch die Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im Produktionsprozeß unter bestimmten gesellschaftlichen Bedingungen.

 

Wertform

Historische Entwicklungsformen des Tauschwertes, die den Entwicklungsstufen des Warenaustauschs entsprechen: Erscheinungsform des Wertes der Waren. Die Wertform hat sich mit der ökonomischen Entwicklung von der einfachen, zufälligen Wertform (1 Speer gegen 1 Beutel Beeren als Äquivalent, weil der/die SpeerbesetzerIn die Beeren benötigt), über die totale oder entfaltete Wertform (1 Rind gegen wahlweise 5 Säcke Korn oder 3 Beile oder 3 Barren Gold) zur allgemeinen Wertform (er/sie weiß, dass man für 5 Säcke Korn oder 3 Beile oder 3 Barren Gold ein Rind als Äqivalent bekommt). Die Wertform als Geldform besteht darin, dass man für die 3 Barren Gold (leichter zu transportieren als die anderen Dinge) die anderen Dinge in den entsprechenden Mengen bekommt.

 

Wertgesetz

Ökonomisches Gesetz der Warenproduktion, in welcher der Wert einer Ware durch die in ihr enthaltene gesellschaftlich notwendige Arbeit gemessen wird. Im Maßstab der Gesellschaft ist die Preissumme aller Waren gleich der Wertsumme aller Waren. Das Wertgesetz wirkt auch als Ursache für das Abweichen des Preises der Ware von ihrem Wert. Wenn z.B. bei der Warennachfrage Nachfrage und Angebot gleich sind, ist beim Warenangebot Preis und Wert gleich. Wenn bei der Warennachfrage die Nachfrage größer ist als das Angebot, ist beim Warenangebot der Preis größer als der Wert. Wenn bei der Warennach-frage die Nachfrage kleiner ist als das Angebot, ist beim Warenangebot der Preis kleiner als der Wert. Das Wertgesetz wirkt als Regulator der privaten Waren-produktion. Der individuelle Arbeitsaufwand wird auf den gesellschaftlich durchnittlichen Arbeitsaufwand reduziert. Die Entwicklung der Produktivkräfte und die Erhöhung der Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit und die soziale Differenzierung der Warenproduzenten ist Ausgangspunkt für die kapitalistische Warenproduktion. >Arbeitswertheorie. >Monopolpreis, >Produktionspreis, >Preis

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Wertgröße

In der Arbeitswerttheorie besteht die Wertgröße aus dem Aufwand an lebendiger Arbeit (variables Kapital) und dem Wert des übertragenen Kapitals (konstantes Kapital), als auch in dem von der Arbeit geschaffenen Mehrwert. >Arbeitswert

Wertkategorien

Kategorien, die bei Warenproduktion die vielfältigen Erscheinungen,Vorgänge und Beziehungen des Reproduktionsprozesses wertmäßig erfassen und zum Ausdruck bringen.

Wertpapierbörse

(Effektenbörse) Börsen, an denen Wertpapiere gehandelt werden.

Wertpapiere

Urkunden, die ein privates Recht verbriefen, das ohne sie nicht geltend gemacht werden kann, u.a. Aktien, Wechsel.

Wertpapier-Pensionsgeschäft

Ein Instrument der Bundesbank, dessen Zinssatz als (dritter Leitzins( betrachtet wird. Im Rahmen ihrer Offenmarktpolitik kauft die Deutsche Bundesbank festverzinsliche Wertpapiere, mit der Bedingung, dass sie zurückgekauft werden. Sie versucht dadurch die Geldversorgung der Geschäftsbanken zu regulieren.

 

Wertschöpfung

Begriff für einen Ablauf, Akt oder Vorgang in dem Wert entsteht oder entstehen soll. In der herrschenden Wirtschaftswissenschaft bezeichnet die Wertschöpfung die jährliche Summe aller Löhne, Zinsen, Mieten, Pachten und Gewinne, also die Einkünfte aus den Produktionsfaktoren eines Landes. Sie entspricht dem Sozialprodukt. >Kapital, variables, >Mehrwert, >Profit

 

Wertübertragung

Auf den Wert des neuen Produkts durch die konkrete Arbeit übertragener Wert der in der Produktion verbrauchten Produktionsmittel.

 

Wertverhältnis

In der Warenproduktion notwendig auftretendes gesellschaftliche Verhältnis zwischen den Warenproduzenten, das den Zusammenhang der arbeitsteilig verausgabten Arbeit ökonomisch selbständiger Produzenten zum Inhalt hat.

Anfang

Widerspruch, antagonistischer

(gegensätzlich, widersprüchlich) Ein Widerspruch, dessen beide Seiten sich gegenseitig ausschließen Es besteht z.B. ein antagonistischer Widerspruch zwischen sozialen Gruppen und Klassen (Kapital und Arbeit), deren grundlegende Interessen unversöhnlich gegensätzlich - also antagonistisch sind. >Klassen, >Kapitalismus

 

Widerspruch, dialektischer

Reales Verhältnis in Natur, Gesellschaft und Denken. Es handelt sich um ein Verhältnis zwischen (Polen(, (Seiten( und (Elementen(, die einander nicht äußerlich gegenüberstehen, sondern nur gemeinsam existieren können und die sich einander bedingen. Z.B. gibt es ohne Kapitalismus kein Proletariat. Zugleich schließen sie einander aus,, z.B. sind KapitalistInnen nicht ProletarierInnen/ArbeiterInnen. Die (Pole( wirken aufein-ander ein und stehen im Interessenskonflikt.

Widerspruch zwischen Arbeits- und Verwertungsprozeß

Der Widerspruch, der aus der Unterordnung der Fortschritte im Produktionsprozess unter die Kapitalverwertung entsteht und durch den die Möglichkeiten, die sich aus diesen Fortschritten ergeben, in ihr Gegenteil umschlagen.

Widerspruch zwischen Kapitalverwertung und Kapitalentwertung

Widersprüchliche Einheit, bei der die Kapitalverwertung Effekte der Kapitalentwertung bewirkt und die Kapitalentwertung wiederum die Voraussetzung für die weitere Verwertung der Kapitale ist.

 

Widerspruch zwischen Lohnarbeit und Kapital

Widerspruch, der durch die Trennung von Arbeit und Produktionsmitteln, deren Verteilung auf zwei Klassen der Gesellschaft und durch die Verbindung zwischen Arbeit und Eigentum an Produktionsmitteln über ein sachliches Tauschverhältnis, über Kauf und Verkauf der Arbeitskraft als Ware, charakterisiert ist.

Widerspruch zwischen Organisation und Anarchie der Produktion

Widerspruch zwischen der Organisation der Produktion im einzelnen Unternehmen und der Anarchie der Produktion in der gesamten kapitalistischen Gesellschaft.

Widerspruch zwischen Produktion und Markt

Widerspruch zwische Produktion und Realisation.

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Windfall Profits

(Extraprofit) Unternehmensgewinne, die aufgrund günstiger Marktlage (vom Himmel fallen(, auf die also das Unternehmen selbst keinen Einfluß hat. Gewinne aufgrund von Wechselkursänderungen sind ein Beipiel für solche Extraprofite. Windfall Profits, z.B. zu Gunsten von Ölmultis, ergeben sich auch aus Preissenkungen, die nicht weitergegeben werden.

Wirtschaft

Allgemeine Bezeichnung für den Bereich der ökonomischen Tätigkeit der Gesellschaft.

Wirtschaftsblöcke

Die Internationalisierung des Kapitals erfolgt gegenwärtig vorrangig in Form der Blockbildung. Offen ist die Frage, ob es sich bei diesen Wirtschaftsblöcken um eine Zwischenetappe bei der weiteren Globalisierung von Produktion und Handel handelt, oder sich diese Blöcke immer mehr zu sich gegenseitig bekämpfenden Festungen verhärten. >Triade, >EU

Wirtschaftsethik

Der Versuch, ethische/moralische Kriterien und Verhaltensnormen in der Wirtschaft einzuführen, was jedoch dem Ziel der Wirtschaft, dem Profitmachen in der Regel widerspricht.

Wirtschaftskriminalität

Sammelbezeichnung für Straftaten zur Erzielung von illegalen Einkünften. Die Grenzen zwischen legalen Geschäften, Wirtschaftskriminalität, Korruption und organisierter Kriminalität sind fließend. Ihnen gemeinsam ist das Prinzip der Profitmaximierung im Legalen wie im illegalen Bereich, nur mit unterschiedlichen Methoden: Ein Autokonzern z.B. verschiebt keine gestohlenen Autos über die Grenze, sondern er hinterzieht durch Gewinnauslagerung die Steuern. Ein bekanntes Zitat von Bertolt Brecht (Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Ausstellung (Entlassung) eines Mannes?(

 

Wirtschaftsordnung

Der Rahmen, der allen wirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb eines Landes gesetzlich vorgegeben ist. Die kapitalistische Marktwirtschaft und die sozialistische Planwirtschaft sind die beiden Grundformen der Wirtschaftsordnung.

Wirtschaftsspionage

Illegaler aktiver Erwerb von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen (u.a. Erfindungen, Marktstrategien, technische Daten).

 

Wirtschaftspolitik

Alle staatliche Maßnahmen zur Durchsetzung einer Wirtschaftsordnung und die ihr zugrundeliegenden gesellschaftlichen Ziele. Hierzu gehören z.B. die Gesetzgebung, die Haushaltspolitik, die Geldpolitik der Zentralbank und die Konjunkturpolitik. Die marxistische Wirtschaftspolitik bein-haltet die sozialistische Gesellschaftsordnung, während die sozialdemokratische von dem Anspruch der (Links-keynesianischen Verteilungs- und Nachfragepolitik( durch staatliche Konjunktursteuerung, Investitionslenkung und den Ausbau wirtschaftsdemokratischer Elemente ausgeht. Die Wirtschaftspolitik der Neoklassiker beruht auf dem Monetarismus,, das bedeutet Stärkung der Marktkräfte, Deregulierung sowie Entstaatlichung und der Arbeitsmarkt soll nach ihren Vorstellungen wie der Warenmarkt funktionieren. Der Keynesia-nismus reicht von einer antizyklischen Nachfrage- und Beschäftigungspolitik bis hin zur (neoklassische Synthese(,, das bedeutet antizyklische staatliche Globalsteuerung, Einbindung der Lohnentwicklung in die Globalsteuerung und Umverteilung durch Steuerpolitik.

Anfang

 

Wirtschaftspolitik, antizyklische

Wirtschaftpolitik als Regulierung des Reproduktionsprozesses entwickelte sich nach der großen Weltwirtschaftskrise 1929-1932 gemäß der theoretischen Konzeption von J.M. Keynes als permanente staatliche Intervention in den Wirtschaftsablauf.

 

Wirtschaftssektoren

(Wirtschaftszweige) Aufteilung der Volkswirtschaft: a) in den Primärsektor (Grundstofferzeugung - Landwirtschaft, Bergbau),, b) in den Sekundärsektor (industrielle Fertigung - Konsumgüter- und Investitionsgüterindustrien),, c) den Tertiärer Sektor (Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche). In den meisten Entwicklungsländer kann noch der Subsistenzsektor (Subsistenz-wirtschaft in der Landwirtschaft) dazugezählt werden. >Dienstleistungen, >Branche

Wirtschaftsunion

Ein Binnenmarkt mit Güter-, Dienstleistungs-, Kapital- und Personenfreiheit, verbunden mit einer aufeinander abgestimmten Wirtschaftspolitik der Mitgliedsstaaten. >EU

 

Wirtschaftswachstum

Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (konjunkturell) oder des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials (strukturell) Ein reales Wirtschaftswachstum innerhalb eines Zeitraums tritt ein, wenn die prozentuale Zunahme des Wertes aller erzeugten Güter höher ist als die Inflationsrate (Preissteigerung). Früher wurden dem Wirtschaftswachstum der zahlenmäßige Zuwachs an Arbeitsplätzen gleichgesetzt und eine (angemessene( Wachstumsrate des realen Sozialprodukts von ca. 4% angestrebt. In den 90er Jahren gilt dies nicht mehr. Das Wirtschaftswachstum und die Entwicklung der Beschäftigung wurde entkoppelt ((jobless growth(). Wirtschaftswachstum wird auch mit Umweltzerstörung, Energie- und Rohstoffvergeudung gleichgesetzt. Gegenkonzepte wie (Nullwachstum( oder (qualita-tives( Wachstum setzen auf eine Zunahme umweltfreundlicher und energie-sparender Produktion bei gleichzeitiger Beschränkung des Wachstums.

Anfang

 

Wirtschaftswissenschaften

Sie befassen sich mit den beschreibenden, theoretischen Seiten und dem richtigen Handeln in der Ökonomie. Im Gegensatz zur politischen Ökonomie gehen die Wirtschaftswissenschaften von rein ökonomischen Funktionen, Zusammenhängen und Abläufen aus. Die Bedingungen und Verflechtungen von Ökonomie und Gesellschaft (Politik) werden oft geleugnet oder außer Acht gelassen. Die Betriebswirtschafts- und die Volkswirtschaftslehre sind die beiden Zweige der Wirtschaftswissenschaften. >Allokation, >Gesamtrechnung, volkswirtschaftliche, Betriebswirtschaftslehre (BWL), >Ökonomie, Politische, >Volkswirtschaftslehre

 

Wirtschaftswunder

Populäre Bezeichnung für die schnelle Erhöhung des Lebensstandards in Westdeutschland in den fünfziger Jahren. Zu seiner Entwicklung beigetragen haben die Währungsreform, der Marshallplan und der Wiederaufbau der zerstörten Produktionsstätten nach modernsten Gesichtpunkten. Zwischen 1950 und 1960 verdreifachte sich das Bruttosozialprodukt (unseres( Wirtschaftswunderlandes.

Anfang

Wissenschaft

Das aus der gesellschaftlichen Praxis erwachsende, sich ständig entwickelnde System der Erkenntnisse über die wesentlichen Eigenschaften, kausalen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der Natur, der Gesellschaft und des Denkens. Die Wissenschaft beruht auf drei miteinander in Wechsel-beziehung stehenden Komponenten: den empirischen Kenntnissen, dem theore-tischen Wissen, und den weltanschaulichen Grundlagen.

 

Wissenschaftlich-technischer Fortschritt

Wissenschaftliche und technische Weiterentwicklungen sind Voraussetzung für die Entwicklung der Menschen und ihrer Gesellschaft. Der wissenschaftlich-technische Fortschritt bewirkt die Weiterentwicklung der technologischen Prozesse, die bessere Ausnutzung der Arbeitsgegenstände, die Vervollkommnung der Produkte usw. auf der Basis der Weiterentwicklung bekannter Verfahren und andererseits auf der Entwicklung völlig neuer Verfahren. Manche Entwicklungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts dienen nicht dem Nutzen von Mensch und Natur. Vor allem die kapitalistische Produktionsweise bringt Rüstung und Kriege, Verschwendung von Energien, Raubbau ganzer Landstriche, Versteppungen, Überflutungen, Vergiftungen durch giftige Produktionen, Abfall usw. hervor.

Wissenschaftliche-technische Revolution

Umfassende, grundlegende qualitative und quantitative Veränderungen in der materiell-technischen Basis der Produktion und der Infrastruktur.

Wissensgesellschaft

>Informationsgesellschaft

Wohlfahrtsstaat

>Sozialstaat

 

Wohnen

Die Wohnungsfrage - die Versorgung mit bezahlbaren Wohnungen - ist neben der Arbeitslosigkeit immer noch ein zentrales Problem für große Teile der Bevölkerung. Die Wohnungsmieten sind ein bezeichnendes Beispiel der Umverteilung von unten nach oben. Sie sind Teil des wachsenden Lohnraubs. Die Rendite, die ein Grundstück abwirft, ist die Triebfeder der Bodenspekulation. Grundstückspekulationen und Luxussanierungen sind eine wesentliche Ursache für die ständigen Mietpreissteigerungen. Bezahlbare Wohnungen sind nur durch das Beschneiden (oder Abschaffen) der Boden- und Spekulationsprofite möglich.

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ZWorking capital

Charakterisierung des Netto-Umlaufvermögens von Unternehmen.

Wucher

Ein sittenwidriger, unangemessener Gewinn Am häufigsten tritt Wucher in Form von Miet-, Kredit- und Zinswucher auf. Nach der geltenden Rechtssprechung handelt es sich dabei umKreditkosten, die das Doppelte des marktüblichen Zinssatzes überschreiten. Wucherkapital ist die historische Form des zinstragenden Kapitals. >Schuldenfalle, >Zinsknechtschaft

XETRA-DAX

>Aktienindex

 

Zahlungsbilanz

Sie erfaßt die ökonomischen Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern in einer Periode. Die Zahlungsbilanz setzt sich aus der Leistungs-, der Kapital- sowie der Gold- und Devisenbilanz zusammen. Zahlungsbilanzgleichgewicht (außenwirt-schaftliches Gleichgewicht) liegt dann vor, wenn die Devisenbilanz über einen längeren Zeitraum ausgeglichen ist, die Zu- und Abflüsse von Gold und Devisen sich also insgesamt ausgleichen. Im Falle eines Exportüberschusses in der Leistungsbilanz spricht man von einer aktiven, im Falle eines Importüberschusses von einer passiven Zahlungsbilanz.

 

Zahlungsmittel

Mittel mit Geldfunktion. Staatliche Zahlungsmittel sind alle Geldarten, denen der Staat unbeschränkte Zahlungskraft übertragen hat, wie Banknoten und Münzgeld. Zu den geldgleichen Zahlungsmittel zählen das Buchgeld (Scheck, Überweisung und Karten) und der Wechsel. Ebenfalls gelten Gold und Devisen als Zahlungsmittel Auch bei solchen Warenlieferungen, die beim Kauf der Ware nicht sofort bezahlt werden, hat das Geld eine Funktion, indem es zur Grundlage des Kredits wird Außerdem greift das Geld in dieser Funktion über die Warenzirkulation hinaus und wird zur allgemeinen Ware der Kontrakte und zum Mittel außerökonomischer Zahlungen (Steuern, Renten usw.).

 

Zahlungsverkehr

Gesamtheit aller Geldzahlungen in einer Volkswirtschaft als eine Organisationsform des Geldumlaufs. Heute findet der Zahlungsverkehr noch mit Bargeld von Hand zu Hand oder bargeldlos zwischen zwei Personen oder Konten statt. Über die Bankkonten erfolgt er mittels Gut- und Lastschrift in Form von Überweisungen, Lastschrifteinzug, Scheckzahlungen und Zahlungen mit Kreditkarten. Ziel der Banken ist der beleglose Zahlungsverkehr (Tele- bzw. Homebanking), der für die Banken billiger ist und dazu führt, dass die Banken alles in der Hand haben. In einer bargeldlosen Zukunft erfolgt der Zahlungs-verkehr nur noch durch elektronische Impulse über Computer und Datenfernverarbeitung. Auch die Entwicklung des privaten Zahlungsverkehrs geht hin zum Homebanking, on-line via Heimcomputer. Mit dem elektronischen Zahlungsverkehr verschwindet das Bargeld aus den Banken. Ein Problem des Datenschutzes stellt die Einrichtung und der Schutz des internationalen Informations- und Transmissionsnetzes dar. Nicht nur das (Anzapfen( der Informationsstränge von außen ist eine Gefahr, sondern es werden auch Informationen über die Finanzsituation und das Finanzverhalten Einzelner oder sozialer Gruppen durch Privatinstitutionen oder staatlicherseits abrufbar. >Bargeld, >Banknote

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Zentralbank

Bank, die für die Ausgabe von Geld und die Regelung des Zahlungsverkehrs innerhalb eines Landes zuständig ist (Deutsche Bundesbank, Europäische Zentralbank für den Euro).

Zentralbankrat

Das leitende Gremium einer staatlichen Zentral- und Notenbank. Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank besteht aus Mitgliedern des Direktoriums sowie den Präsidenten der Landeszentralbanken, die von Bundestag und Bundesrat in Abstimmung mit dem Bundespräsidenten für jeweils 10 Jahre gewählt werden. Sie kontrollieren und regeln - formell unabhängig, aber in enger Abstimmung mit der jeweiligen Regierung - den Geldumlauf, den Umfang der verschiedenen Geldmengen, legen die Leitzinsen fest und entscheiden über Interventionen auf den Finanzmärkten zur Stützung der eigenen oder fremder Währung. Sie machen Geldpolitik, d.h. sie machen mit Geld Politik.

Zentrismus

Eine Richtung in der ArbeiterInnenbewegung, die zwischen Revolutionären und Opportunisten vermitteln will. Ihr Kennzeichen ist Radikalismus in der Theorie und Opportunismus in der Praxis.

 

Zins

Der Preis für die leihweise Nutzung von fremdem Kapital oder fremden Gütern. Entgelt für die Aufnahme von Krediten oder die Einlage von Geld bei den Banken (Bankzins).

 

Zinsknechtschaft

Besondere historische Form der Ausbeutung durch Kreditgeber. Die Zinsknechtschaft ist charakteristisch für die Sklavenhaltergesellschaft und die Feudalgesellschaft sowie für unterentwickelte kapitalistische Verhält-nisse. Betroffen sind vorwiegend kleine Warenproduzenten wie Handwerker und Bauern. Zinsknechtschaft entsteht, wenn der Schuldner (Kreditnehmer) das vom Geldgeber(Kreditgeber) zu hohen Zinsen entliehene Geld am Fälligkeitstermin nicht zurückzahlen oder die Zinsen nicht regelmäßig entrichten konnte. In der Regel muß er dann neues Geld leihen und gerät so noch stärker in die Abhängigkeit. Heute spricht man von einer Schuldenfalle. >Schuldenfalle

 

Zinspolitik

Gesamtheit der Ziele, Maßnahmen und Prinzipien, die der Ausnutzung des Zinses zugrunde liegen.

 

Zinslehre

Theorie, die den Zins als Preis für die Überlassung von Kapital betrachtet. Danach wird seine Höhe bestimmt durch die Ergiebigkeit der mit den geringsten (Erträgen( arbeitenden Unternehmungen, deren Kapitalbedarf zur Unterbringung des Kapitalangeboten noch unentbehrlich sei.

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Zirkulation

(Austauschsphäre) Stadium des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses, das den Gesamtprozess des Warenaustausches umfasst und gleichzeitig Teil des Kreislaufs der produktiven Fonds ist. Der Warenfluß von der Produktion bis zum Endverbraucher, also die Zirkulation, vollzieht sich in der Regel über Märkte und ist von den Gesetzen der Ware-Geld-Beziehung beherrscht. >Austauschprozess, >Austauschsphäre, >Austauschverhältnis, >Distri-bution, >Distributionsverhältnis, >Zirkulationsfonds, >Zirkulationsgeschwindigkeit, >Zirkulationskapital, >Zirkulationskosten, >Zirkulationsmittel, >Zirkulationsprozess, >Zirkulationssphäre

 

Zirkulationsfonds

Im Bereich der Zirkulation verselbständigte Fonds in Gestalt materieller und finanzieller Mittel sowie diejenigen Fonds der Produktionsbetriebe, die den Zirkulationsfunktionen dienen.

 

Zirkulationsgeschwindigkeit

Tempo, mit dem die im Zirkulationsprozess gebundenen Fonds, im allgemeinen Warenfonds und Geldfonds, den Zirkulationsprozeß und seine Phasen (Einkaufszeit/Verkaufszeit) durchlaufen. Die Zirkulationsgeschwindigkeit ist Bestandteil der Umschlagsgeschwindigkeit.

 

Zirkulationskapital

Der Teil des industriellen Kapitals, der sich aktiv oder latent in der Zirkulationsphäre befindet, also in Form von Geld oder Waren existiert. Das in der Geldform vorgeschossene Zirkulationskapital wird zum Kauf von Produktionsmitteln und Arbeitskraft verwandt und wandelt sich damit von der Geldform zur Form des produktiven Kapitals. Das Ergebnis des Produktionsprozesses ist die Warenform des Kapitals, die von dem/der KapitalistIn durch Verkauf der Waren wieder in die Geldform verwandelt werden muß. >Handelskapital, >Bankkapital

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Zirkulationskosten

Geldausdruck für die im Zirkulationsprozeß der Waren entstehenden Aufwendungen an vergegenständlichter und bezahlter lebendiger Arbeit. Einerseits sind dies die Kosten für die Abwicklung der Kauf- und Verkaufsakte, der Werbung und Kassenführung und andererseits die Kosten, die für Verpackung und Transport entstehen.

Zirkulationmittel

>Geld

 

Zirkulationsprozess

Notwendige Phase des Reproduktionsprozesses, welche die Realisierung der erzeugten Produkte und die Wiederherstellung der materiellen Produktionsbedingungen umfasst. Der Zirkulationsprozeß vermittelt die arbeitsteiligen Beziehungen zwischen den Betrieben und die Beziehungen zwischen Produktionsstätten und Verbrauchern.

 

Zirkulationssphäre

Bereich der Austauschbeziehungen, die das Bindeglied zwischen den arbeitsteiligen Produktionsstätten als auch zwischen Produktion und Verbraucher darstellen, wobei gleichzeitig die produktiven Fonds aus Warenbeständen über Geldfonds in materielle Produktionsbedingungen rückverwandelt werden Sie ist ein notwendiger Bestandteil des Reproduktionsprozesses. >Markt, >Zirkualtion

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Zoll

Im internationalen Handel bei Grenzüberschreitung einer Ware erhobene Steuer. Zölle dienen der Erzielung von Einnahmen für den Staat oder dem Schutz der einheimischen Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz (Zoll-schranken).

 

Zollunion

Der Zusammenschluss mehrerer Staaten zu einem einheitlichen Zollgebiet. Innergemeinschaftlich werden die Zölle abgebaut, gegenüber Drittländern gelten einheitliche Zollbedingungen.

 

Zwang, außerökonomischer

Im allgemeinen Gewaltanwendung um etwas durchzusetzen, was unter anderen Bedingungen durch ökonomischen Zwang erreicht wird. Dieser Zwang kann sich in den verschiedensten Erscheinungs-formen zeigen: in der persönlichen, der betrieblichen, juristischen, polizeilichen oder in der militärischen Gewalt. Vor allem in den Epochen der Sklaven-haltergesellschaft und im Feudalismus ist Zwang das entscheidende Mittel zur Sicherung der Ausbeutung. Im Faschismus waren es vor allem die Formen des Arbeitsdienstes, Dienstverpflichtungen, Notdienst, Arbeitswechselverbote, Zwangsarbeit u.a.

 

Zwang, ökonomischer

Mit ökonomischen Mitteln ausgeübter Zwang im Gegensatz zur direkten Gewalt. Es ist der Druck, die Unausweichlichkeit, sich den kapitalistischen Gesetzen zu unterwerfen. Dazu gehört vor allem der Zwang, seine Arbeitskraft zu den vom Kapitalismus diktierten Bedingungen zu verkaufen. Die kapitalistische Produktionsweise zwingt die ArbeiterInnen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, wenn sie leben wollen.

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Zwangsarbeit

In der Klassengesellschaft von den herrschenden Klassen durch außerökonomische Mittel (direkte Gewalt) erzwungene Arbeit .

Zyklische Krise

>Krise -

 

Zyklus

(Krisenzyklus, Konjunkturzyklus) Kreisläufige, regelmäßige Wiederholung. Ein Krisenzyklus besteht aus Aufschwung (Expansion), Hochkonjunktur (Boom), Abschwung (Rezession) und Tiefstand/Krise (Depression). Über den Zeitraum eines Zyklus gibt es unterschiedliche Theorien, da sich kurz-, mittel- und langfristige Zyklen überlagern können und Staaten wie auch Unternehmen/Monopole antizyklische Maßnahmen (im Abschwung und in der Krise) ergreifen können, z. B. durch den Keynesianismus oder andere antizyklische Maßnahmen. >Kapitalismus, Periodisierung des, >Krise

 

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Konzept für ein Zusammenleben ohne Arbeit

soll inspirieren, träumen lassen, lebendiger machen, das Herz erfreuen.

"fürs Leben , gegen die Arbeit"

Krisis::

Ausgangspunkt kann kein neues abstrakt-allgemeines Prinzip sein, sondern nur der Ekel vor dem eigenen Dasein als Arbeits- und Konkurrenzsubjekt und die kategorische Weigerung, auf immer elenderem Niveau weiter so funktionieren zu müssen.

Ziel:

für ein Leben ohne Unterdrückung möglichst sofort ohne neue Repression

in dem wir unsere Träume und Ideen verwirklichen können

Die bisherigen Kampfformen um Befreiung haben keine Wirkung mehr,
weil sie sich nicht mehr von denen der Unterdrücker unterscheiden.

Erst wenn wir die Formen und die Inhalte,
wie wir in Zukunft leben wollen,
auch für die Veränderung einsetzen,
werden wir zu einer anderen menschlicheren Gesellschaft kommen.

Krisis::

Anstatt einer neuen konkreten sozialen Formierung jenseits von abstrakter Arbeit und Geldform versucht die Linke die alte abstrakte Allgemeinheit des systemimmanenten Interesses krampfhaft festzuhalten. Aber diese Versuche bleiben selber abstrakt und können keine soziale Massenbewegung mehr integrieren, weil sie sich an den realen Krisenverhältnissen vorbeimogeln.

Anfang

Wir:

die sozialen Menschen:
unsere Lebensformen und Ziele sollen schon im Erkämpfen und Erreichen der neuen Gesellschaft vorhanden, beinhaltet sein

Die radikale Entsolidarisierung betrifft keineswegs nur die betriebliche und gewerkschaftliche Auseinandersetzung. Da gerade in der Krise der Arbeitsgesellschaft alle Funktionskategorien umso fanatischer auf deren inhärenter Logik beharren, daß jedes menschliche Wohlergehen bloßes Abfallprodukt rentabler Verwertung sein kann, beherrscht das Sankt-Florians-Prinzip alle Interessenkonflikte. Sämtliche Lobbys kennen die Spielregeln und handeln danach. Jede Mark, die eine andere Klientel erhält, ist für die eigene verloren. Jeder Einschnitt am anderen Ende des sozialen Netzes erhöht die Chance, selber noch eine Galgenfrist herauszuschinden. Der Rentner wird zum natürlichen Gegner aller Beitragszahler, der Kranke zum Feind aller Versicherten und der Immigrant zum Haßobjekt aller wildgewordenen Inländer.
Irreversibel erschöpft sich so das Unterfangen, den systemimmanenten Interessenkampf als Hebel sozialer Emanzipation einsetzen zu wollen. Damit ist die klassische Linke am Ende. Eine Wiedergeburt radikaler Kapitalismuskritik setzt den kategorialen Bruch mit der Arbeit voraus. Erst wenn ein neues Ziel der sozialen Emanzipation jenseits der Arbeit und ihrer abgeleiteten Fetisch-Kategorien (Wert, Ware, Geld, Staat, Rechtsform, Nation, Demokratie usw.) gesetzt wird, ist eine Re-Solidarisierung auf hohem Niveau und im gesamtgesellschaftlichen Maßstab möglich

 

 

Anfang

Versorgung:

unsere Versorgung mit Nahrung und Produkten und Energie
sollte nicht durch Zerstörung von Natur und Menschen geschehen

In einer neuen Gesellschaft bekommen alle die Grundversorgung geschenkt,

weil allen alles gehört (oder auch nicht).

Wir wollen uns auch die geistigen Grundlagen (Grundversorgung) wieder selber organisieren, uns schenken,
weil der Staat und die Kulturmanager das nicht verantwortungsvoll machen.

 

Produktion:

die Herstellung und Verteilung von Waren und ist bald kein Problem mehr,


sie wird aber immer noch als Grundlage des menschlichen Zusammenseins verstanden.

Es leiten sich daraus noch Herrschaft und Macht ab,
fast alle gesellschaftlichen Formen drehen sich um sie.
Auch die marxsche Klassendefinition perpetuieren das.

Durch unnötige Produkte und Wege sind viele Menschen den ganzen Tag beschäftigt
und erzeugen neuen Mist, den wieder andere wegmachen müssen,

sie nennen es arbeiten.

zurück zu Produktion

Statt die kapitalistische Lebensweise überhaupt in Frage zu stellen, soll die Welt trotz Krise der Arbeit weiterhin unter Lawinen stinkender Blechhaufen, häßlicher Betonklötze und minderwertigen Warenschrotts begraben werden, damit den Menschen die einzige klägliche Freiheit erhalten bleibt, die sie sich noch vorstellen können: die Wahlfreiheit vor den Regalen des Supermarkts.
Aber selbst diese traurige und beschränkte Perspektive ist völlig illusionär. Ihre linken Protagonisten und theoretischen Analphabeten haben vergessen, daß der kapitalistische Warenkonsum niemals schlicht der Befriedigung von Bedürfnissen dient, sondern immer nur eine Funktion der Verwertungsbewegung sein kann. Wenn die Arbeitskraft nicht mehr zu verkaufen ist, gelten selbst elementare Bedürfnisse als unverschämte luxurierende Ansprüche, die auf ein Minimum herabgedrückt werden müssen. Und genau dafür wird das Existenzgeld-Programm ein Vehikel sein, nämlich als Instrument staatlicher Kostenreduktion und als Elendsversion der Sozialtransfers, die an die Stelle der kollabierenden Sozialversicherungen tritt. In diesem Sinne hat der Vordenker des Neoliberalismus, Milton Friedman, das Konzept des Grundeinkommens ursprünglich entworfen, bevor eine abgerüstete Linke es als vermeintlichen Rettungsanker entdeckte. Und mit diesem Inhalt wird es auch Wirklichkeit werden - oder gar nicht.

 

 

 

Da es sich bei der demokratischen Arbeitsgesellschaft um ein ausgereiftes, auf sich selbst rückgekoppeltes Selbstzwecksystem der Verausgabung von Arbeitskraft handelt, ist innerhalb seiner Formen ein Umschalten auf allgemeine Arbeitszeitverkürzung nicht möglich. Die betriebswirtschaftliche Rationalität verlangt, daß einerseits immer größere Massen dauerhaft "arbeitslos" und damit von der systemimmanenten Reproduktion ihres Lebens abgeschnitten werden, während andererseits die stetig schrumpfende Anzahl der "Beschäftigten" einer umso größeren Arbeits- und Leistungshetze unterworfen wird. Mitten im Reichtum kehren Armut und Hunger selbst in den kapitalistischen Zentren zurück, intakte Produktionsmittel und Anbaufelder liegen massenhaft brach, Wohnungen und öffentliche Gebäude stehen massenhaft leer, während die Obdachlosigkeit unaufhaltsam steigt.
Kapitalismus wird zu einer globalen Minderheitsveranstaltung. In seiner Not ist der sterbende Arbeitsgötze autokannibalistisch geworden. Auf der Suche nach verbliebener Arbeitsnahrung sprengt das Kapital die Grenzen der Nationalökonomie und globalisiert sich in einer nomadischen Verdrängungskonkurrenz. Ganze Weltregionen werden von den globalen Kapital- und Warenflüssen abgeschnitten. Mit einer historisch beispiellosen Welle von Fusionen und "unfreundlichen Übernahmen" rüsten sich die Konzerne für das letzte Gefecht der Betriebswirtschaft. Die desorganisierten Staaten und Nationen implodieren, die von der Überlebenskonkurrenz in den Wahnsinn getriebenen Bevölkerungen fallen in ethnischen Bandenkriegen übereinander her

Anfang

Arbeit und Lohn:

Die Arbeit als notwendiger Akt der Versorgung ist überholt.
Arbeit im bisherigen Sinn, die weh tut und tauschbar ist, sollte ganz verschwinden.

Wer sich weiterhin betätigen will und dabei Ressourcen vernichtet,
sollte lieber joggen oder sowas.

Die wirklich notwendigen Tätigkeiten werden einige Menschen gerne tun.

Arbeit:

die Arbeit abschaffen

Wo immer der moderne Mensch auf der Ernsthaftigkeit seines Tuns beharren will, hat er auch schon das Wort "Arbeit" auf den Lippen.
Der Imperialismus der Arbeit schlägt sich also im alltäglichen Sprachgebrauch nieder. Wir sind nicht nur gewohnt, das Wort "Arbeit" inflationär zu verwenden, sondern auch auf zwei ganz verschiedenen Bedeutungsebenen. "Arbeit" bezeichnet längst nicht mehr nur (wie es zutreffend wäre) die kapitalistische Tätigkeitsform in der Selbstzweck-Mühle, sondern dieser Begriff ist zum Synonym für jede zielgerichtete Anstrengung überhaupt geworden und hat damit seine Spuren verwischt

 

. Denn die von der Arbeit beherrschte Gesellschaft erlebt keine vorübergehende Krise, sie stößt an ihre absolute Schranke. Die Reichtumsproduktion hat sich im Gefolge der mikroelektronischen Revolution immer weiter von der Anwendung menschlicher Arbeitskraft entkoppelt - in einem Ausmaß, das bis vor wenigen Jahrzehnten nur in der Science-fiction vorstellbar war. Niemand kann ernsthaft behaupten, daß dieser Prozeß noch einmal zum Stehen kommt oder gar umgekehrt werden kann. Der Verkauf der Ware Arbeitskraft wird im 21. Jahrhundert genauso aussichtsreich sein wie im 20. Jahrhundert der Verkauf von Postkutschen.

mehr fällt mir dazu momentan nicht ein
(schaffen ist auch so ein Wort) "ich geh schaffe bei Bosch"

zurück zu Arbeit

Tausch:

es sollte nicht mehr getauscht werden sondern verschenkt,
ohne Anspruch auf direkten Ausgleich


Alle sollten soviel haben, wie sie brauchen und den Rest verschenken,
darüber stellt sich Gerechtigkeit her.

Als Teil der Versorgung war der Tausch das zentrale Mittel.

Es wurde aber immer auch ungleich getauscht und beim Tausch auch betrogen.

Beispiele

Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle des Reichtums zu sein, hört und muß aufhören die Arbeitszeit sein Maß zu sein und daher der Tauschwert [das Maß] des Gebrauchswerts. [...] Damit bricht die auf dem Tauschwert ruhnde Produktion zusammen und der unmittelbare materielle Produktionsprozeß erhält selbst die Form der Notdürftigkeit und Gegensätzlichkeit abgestreift.
(Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 1857/58)

Statt zu begreifen, daß wir alle unaufhaltsam unrentabel werden und deshalb das Kriterium der Rentabilität selber samt seinen arbeitsgesellschaftlichen Grundlagen als obsolet anzugreifen ist, dämonisiert man lieber "die Spekulanten" - dieses billige Feindbild pflegen einhellig Rechtsradikale und Autonome, biedere Gewerkschaftsfunktionäre und keynesianische Nostalgiker, Sozialtheologen und Talkmaster, überhaupt alle Apostel der "ehrlichen Arbeit".


zuückzu
Tauschwert

 

Hierarchie:

siehe momentan noch >Strukturen

 

keine Ideologien:

Anfang

 

Investitionen:

es sind keine Investitionen nötig, weil niemand was vorstrecken kann,
was er nicht hat oder ihm nicht gehört, ausser Geschenke.

Der Hauptgrund mit dem Unternehmer ihre Daseinsberechtigung ableiteten war,
dass sie Geld vorstrecken zB für den Bau eines Tunnels, an dem sie dann abkassieren.

Daran ist so gut wie alles falsch:
das Geld, das sie vorstrecken gehört nicht ihnen,
der Berg gehört nicht ihnen
die Arbeiter werden schlecht bezahlt
und am Ende wollen die "unternehmer" auch noch Geld für ein neues Tunnel.

Allein zur Begleichung der Zinsen dieser Anleihen zahlt der Staat "irgendwem " ca 100 Milliarden Mark im Jahr (ca 1000 DM pro Mensch) zurück.

Strukturen:

die Verwaltung von Waren lässt sich heute leicht für alle regeln

Früher brauchte es für die Organisierung der Unterdrückung
und zur Eigentumssicherung gewaltigtätige Strukturen.

Ein Fünftel der Menschen war damit beschäfigt.

Diese Organisationen waren immer hierarchisch, mit Chefs, Unterchefs,
weil sonst angeblich nichts gearbeitet wird,
dh auch die Strukturen in sich sind Unterdrückung,
ein scheinbar ewiger Kreislauf.

In der Krise der Arbeitsgesellschaft wird das Privateigentum ebenso wie das Staatseigentum obsolet, weil beide Eigentumsformen gleichermaßen den Verwertungsprozeß voraussetzen. Eben deshalb liegen die entsprechenden sachlichen Mittel zunehmend brach und bleiben verschlossen. Und eifersüchtig wachen die staatlichen, betrieblichen und juristischen Funktionäre darüber, daß dies so bleibt und die Produktionsmittel eher verrotten als für einen anderen Zweck eingesetzt zu werden. Die Eroberung der Produktionsmittel durch freie Assoziationen gegen die staatliche und juristische Zwangsverwaltung kann daher nur bedeuten, daß diese Produktionsmittel nicht mehr in der Form der Warenproduktion für anonyme Märkte mobilisiert werden.
An die Stelle der Warenproduktion tritt die direkte Diskussion, Absprache und gemeinsame Entscheidung der Gesellschaftsmitglieder über den sinnvollen Einsatz der Ressourcen. Die unter dem Diktat des kapitalistischen Selbstzwecks undenkbare gesellschaftlich-institutionelle Identität von Produzenten und Konsumenten wird hergestellt. Die entfremdeten Institutionen von Markt und Staat werden abgelöst durch ein gestaffeltes System von Räten, in denen vom Stadtteil bis zur Weltebene die freien Assoziationen nach Gesichtspunkten sinnlicher, sozialer und ökologischer Vernunft über den Fluß der Ressourcen bestimmen.

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Eigentum:

Das Eigentum an Produktionsmitteln entfällt langfristig

Der Schutz und seine Folgen beschäftigen viele Menschen unnötig, Justiz Polizei usw.

wir sollten unsere Sachen, Wohnung, Auto als nur geliehen oder geschenkt betrachten,
so können wir uns auch leichter davon lösen.

Jeder Zaun ,jede Mauer, jeder Schlüssel schützt zwar einen oder mehrere, grenzt aber alle anderen aus .

Manchen geht es nur deshalb so gut,
weil es vielen anderen schlecht geht,
weil sie ihnen die Grundlagen des Lebens vorenthalten.

Dabei ist auch das Privateigentum auf eine neue und andere Weise anzugreifen. Für die bisherige Linke war das Privateigentum nicht die juristische Form des warenproduzierenden Systems, sondern lediglich eine ominöse subjektive "Verfügungsgewalt" der Kapitalisten über die Ressourcen. So konnte der absurde Gedanke entstehen, das Privateigentum auf dem Boden der Warenproduktion überwinden zu wollen. Als Gegensatz zum Privateigentum erschien daher in der Regel das Staatseigentum ("Verstaatlichung"). Der Staat aber ist nichts als die äußerliche Zwangsgemeinschaft oder abstrakte Allgemeinheit der sozial atomisierten Warenproduzenten, das Staatseigentum somit nur eine abgeleitete Form des Privateigentums - egal, ob es mit dem Adjektiv "sozialistisch" versehen wird oder nicht

 

wie etwas verändern:

abschaffen (tendentiell) aller ungerechten Zustände durch das Aufdecken und sofort andersmachen,

Nicht auf eine andere Struktur warten (Partei Staat Gott?).

kein Druck auf die Leidtragenden des Unrechts,
keine Schuldzuweisungen an die Opfer, einfach anders machen.

Das Unbehagen im Kapitalismus ist massenhaft vorhanden, aber in den soziopsychischen Untergrund abgedrängt. Es wird nicht abgerufen. Deshalb bedarf es eines neuen geistigen Freiraums, damit das Undenkbare denkbar gemacht werden kann. Das Weltdeutungsmonopol des Arbeits-Lagers ist aufzubrechen. Der theoretischen Kritik der Arbeit kommt dabei die Rolle eines Katalysators zu. Sie hat die Pflicht, die herrschenden Denkverbote frontal anzugreifen und ebenso offen wie klar auszusprechen, was sich niemand zu wissen traut und viele doch spüren: Die Arbeitsgesellschaft ist definitiv am Ende. Und es gibt nicht den geringsten Grund, ihr Hinscheiden zu bedauern.

 

Grundsätze:

Anfang

Übergang:

Versorgung und Planung genau erklären

Dieses Manifest, obwohl friedfertig - wird auch angegriffen, verzerrt, verboten werden,
wenn es Wirkung zeigen sollte.
Nur nicht die Nerven verlieren, wir haben keine Chefs, keine Hierarchien,
wieviel wir sagen, bleibt unsere Sache.

Die Gegner der Arbeit werden deshalb die Bildung weltweiter Verbünde frei assoziierter Individuen anstreben, die der leerlaufenden Arbeits- und Verwertungsmaschine die Produktions- und Existenzmittel entreißen und sie in die eigene Hand nehmen. Nur im Kampf gegen die Monopolisierung aller gesellschaftlichen Ressourcen und Reichtumspotentiale durch die Entfremdungsmächte von Markt und Staat lassen sich soziale Räume der Emanzipation erobern.

 

Verbreitung:

Jede/r kann selber draufkommen

Nicht missionieren, nichts interpretieren .

Jede/r kann den Text, das Manifest verändern,
der Grundkonsens sollte aber bleiben .

Die Kritik der Arbeit ist eine Kriegserklärung an die herrschende Ordnung, keine friedliche Nischen-Koexistenz mit deren Zwängen. Die Parole der sozialen Emanzipation kann nur lauten: ?????Nehmen wir uns, was wir brauchen! Kriechen wir nicht länger auf Knien unter das Joch der Arbeitsmärkte und der demokratischen Krisenverwaltung! Die Voraussetzung dafür ist die Kontrolle neuer sozialer Organisationsformen (freier Assoziationen, Räte) über die gesamtgesellschaftlichen Bedingungen der Reproduktion?????. Dieser Anspruch unterscheidet die Gegner der Arbeit grundsätzlich von allen Nischenpolitikern und Kleingeistern eines Schrebergarten-Sozialismus

Die "Arbeit" ist ihrem Wesen nach die unfreie, unmenschliche, ungesellschaftliche, vom Privateigentum bedingte und das Privateigentum schaffende Tätigkeit. Die Aufhebung des Privateigentums wird also erst zu einer Wirklichkeit, wenn sie als Aufhebung der "Arbeit" gefaßt wird .
(Karl Marx, Über Friedrich Lists Buch "Das nationale System der politischen Ökonomie", 1845

nicht jammern , so wie hier:::

Wir sagen euch damit nichts Neues. Und doch werdet ihr niemals Konsequenzen aus dem ziehen, was ihr auch selber sehr gut wißt. Denn ihr verweigert euch jeder bewußten Entscheidung darüber, welche Produktions-, Transport- und Kommunikationsmittel sinnvollerweise einzusetzen und welche schädlich oder schlicht überflüssig sind. Je hektischer ihr euer Mantra der demokratischen Freiheit abnudelt, desto verbissener weist ihr die elementarste soziale Entscheidungsfreiheit zurück, weil ihr weiterhin dem herrschenden Leichnam der Arbeit und seinen Pseudo-"Naturgesetzen" dienen wollt

Mögen die herrschenden Mächte uns für verrückt erklären, weil wir den Bruch mit ihrem irrationalen Zwangssystem riskieren. Wir haben nichts zu verlieren als die Aussicht auf die Katastrophe, in die sie uns hineinsteuern

Internet: www.magnet.at/krisis datei im Computer unter /eig../2000../div

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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